Altertumsschutz-Eure Meinung dazu wei Menschen mit antiken Errungenschaften umgehen!

Hallo und Hi! Ich habe mir mal Gedanken gemacht, wieso die Chinesen die Große Mauer abbauen und wieso religiöse Taliban die zwei großen Buddhastatuen von Bamian gesprengt haben und was die Ägypter dazu bringt den Abu-Simbel Tempel umzusetzen! Was denkt ihr darüber! Indy

Ganz einfach: Andere Ansichten bzgl. der Archäologie und Denkmalpflege. Hier sind eben nationale Unterschiede festzustellen. Um bei China zu bleiben: Hier wird nicht erhalten im Sinne von Konserviert, sondern es werden Teile hergestellt, die dem Eehemaligem entsprechen. Grüße HB

Aber muss es in China gleich so weit gehen, dass schon so viele Steine fehlendas man die große Mauer nicht mehr aus dem Weltraum sieht? Genau dieser Fakt war jahrelang eine Sensation! Gerade die Chinesen, die mit Ehre und Verehrung der Ahnen so viel am Hut haben müssten dass doch eigentlich wissen! Gruß Indy

>>Aber muss es in China gleich so weit gehen, dass schon so viele Steine fehlendas man die große Mauer nicht mehr aus dem Weltraum sieht? Genau dieser Fakt war jahrelang eine Sensation! << Meines Wissens ist das kein Fakt, sondern ein Märchen. Gesehen hat die wohl keiner aus dem Weltraum außer Superman. mfg MT

Also da muss ich dich jetzt belehren! es ist wirklich bewiesen, dass man die Große Mauer aus dem All gesehen hat! der erste Teikonau(chinesicher Astronaut) hat sie aber dann vermisst und … na ja kann man alles nachlesen, versuche ein paar Links zusammenzutragen! Auf bald! Indy

Bin gespannt! Aber so lange halt hier nachschauen http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3117362_TYP6_THE_NAV_REF_BAB,00.html Ist wohl eine Frage der Physik (Wieviel hundertsel Grad kann das menschliche Auge auflösen?) Lieber Gruß MT

Tja, dass Menschen so leichtfertig mit ihrer Vergangenheit umgehen, war ja eigentlich schon immer so. Schon im Mittelalter beispielsweise wurden römische Bauwerke zerstört, um an das Baumaterial zu kommen, Silber eingeschmolzen etc. Auch hier sind archäologische Schätze für immer verschwunden… Bei den meisten überwiegt einfach das Interesse am hier und jetzt. Das ist schade, aber wird sich vermutlich nicht ändern lassen [unsure] LG, Maus

ASCHE AUF MEIN HAUPT, ICH STEHE IN SÜNDE, ALLES GEWICHT AUF MEIN SCHULTERN! ich ahnungsloses Geschöpf, welches sich anmaßte jemandem wie Miss Trauen zu kritisieren und verbessern zu wollen gestehe meine Schuld und bereite mich auf mein Exil und ein Leben in ewiger Verbannung vor! Ich gestehe mich in Sachen große Mauer geirrt zu haben! Die große Mauer siehst du bloß aus der erdumlaufbahn(400-500 km) Mitlerweile aber nicht mehr, da sie abgebaut wurde! Auf Bald Indy

Hallo Indy, um aufzuzeigen, wie unterschiedlich die Menschen mit Ihren Altertümern umgehen, hast Du die Beispiele m.E. etwas unglücklich gewählt. Die Taliban sind Fanatiker, die nichts ausser ihrem eigenen Glauben gelten lassen (hofffentlich werde ich jetzt nicht schief angeguckt!). Außerdem haben sie durch diese Vernichtung religiöser Symbole eine weltweite Aufmerksamkeit erregt wie es die beste PR-Agentur nicht hinbekommen hätte. Ganz anders verhält es sich aber doch mit Abu Simbel. Dort handelte es sich um die Rettung bedrohter Kulturgüter. Was mit der Chinesischen Mauer z.Zt. geschieht ist mir nicht bekannt. Aber ich denke, worauf Du hinauswillst, ist klar: Jeder Kulturkreis geht mit den Zeugnissen seiner Vergangenheit in einer ganz verschiedenen Weise um. Wir legen in Deutschland erfreulicherweise schon seit geraumer Zeit sehr viel Wert auf Denkmalschutz und sind im Allgemeinen an unserer Vergangenheit recht interessiert. Ich habe lange in Spanien gelebt und kann sagen, daß dort ganz anders mit Kulturdenkmälern umgegangen wird. Dort geht es alleine um den “Reibach”, der mit den Touristen zu machen ist. Herausragende Sehenswürdigkeiten wie “El Escorial” oder natürlich die “Alhambra” werden entsprechend gepflegt. Wer aber kennt die einzige aus dem Fels herausgearbeitete dreischiffige Kirchenruine aus dem 9. Jh. bei “Bobastro”? Kein Schw…! Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Solche Dinge interessieren z.B. die Spanier überhaupt nicht. Es muß schon prächtig aussehen und - vor allen Dingen - für den Sonntagsausflug mit Kind, Kegel und Oma mit dem Auto gut erreichbar sein - die Geschichte dahinter ist völlig uninteressant. Noch schlimmer ist es allerdings hier in der Türkei. Die türkischen Geschichtsstudenten berichten von einem völligen Desinteresse ihrer Professoren an der Zeit vor dem osmanischen Reich. Man ist halt Türke, und was vor der vermeintlich “glorreichen Zeit” passiert ist, möchte man gar nicht wissen. Auch hier gilt: “Ephesos”, “Troja” und andere Highlights sind zum Abkassieren gut geeignet, andere, und zum Teil viel spannendere Kulturdenkmäler werden, ausser von den zahllosen Raubgräbern, nicht beachtet. Wer übrigens bei Dokumentationen im TV genau hinhört erkennt auch, daß es immer westeuropäische oder auch amerikanische Wissenschaftler sind, die die Geschichte hier aufarbeiten. Daher mein Resümee: Mit unserer Geschichte gehen wir in den westeuropäischen Ländern m.E. immer noch am besten um. Und das in jeder Hinsicht. Viele Grüße Fritz (der sich eigentlich gar nicht so ereifern wollte …)

Jeder kehr’ erst vor der eigenen Tuer: In Deutschland werden auch jeden Tag Bodendenkmaeler weggebaggert, zerstoert, gepluendert etc. Bevor ihr hier Beispiele aus aller Welt zitiert schaut euch doch erst einmal Zuhause um. n’abend T.

Hallo, genau das habe ich gemacht: mich vor meiner eigenen Haustür umgeschaut. Meine Haustür steht halt woanders. Im übrigen möchte ich auf einer solch unsachlichen Basis nicht diskutieren. Viele Grüße Fritz

Hollo zusammen, ich finde, daß Indiana hier drei schlechte Beispiele gewählt hat, wie pommfritz schon andeutete. 1) Wenn die Chinesen abbauen (mir ist davon nichts bekannt), dann sicher paradoxerweise aus Erhaltungsgründen. Ich kann mir vorstellen, daß es eine Menge Geld kostet ein solches Monstrum zu erhalten. 2) Über die Taliban brauchen wir nicht reden, das sind fanatische,radikale Moslems und nach mohamedanischem Glauben sind Abbilder von Menschen und Göttern verboten. Kulturdenkmal hin oder her. 3) Abu simbel liegt nun etwas anders und kann man nicht als Kulturgutschändung betrachten. Um sich so richtig aufzuregen müssen andere Fakten auf den Tisch, aber mir fällt im Moment nichts ein. Im Gegenteil, man bemüht sich wirklich möglichst viel unter den Schutz des Kultur und Naturerbes der Menschheit zu stellen. Manche Menschen verstehen deshalb nicht, warum ein paar Steine besser geschützt sind als sie und ihre Kinder. Da werden oft Millionen ausgegeben für ein paar Ruinen und ihre Kinder verhungern gleich nebenan. Das ist auch eine Seite der Medaille. Gruß Kurti

Hallo Kurti, genau diese zweite Seite der Medaille ist der “Punkt”. Es wird ja schon daran gearbeitet, die Mittel für die Restaurierung der Bhuddastatuen zu beschaffen. Gerade in diesem Teil der Welt … ob man sich das angesichts der Armut dort nicht “verkneifen” sollte? Aber gerade mein Beispiel aus Spanien sollte ja in erster Linie aufzeigen, daß auch in Industrieländern das Interesse für die eigene Geschichte sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Dazu passt auch eine Dokumentation über die Fahrten der Wikinger kürzlich im TV. Anhand zahlreicher Ausgrabungen wurde nachgewiesen, daß die Russen von den Wikingern abstammen (“rus” heißt wohl “rot” und bezieht sich auf die Haarfarbe der Nordmänner). Der Sachverhalt an sich ist schon seit langem bekannt, durfte aber von den russischen Wissenschaftlern nicht publiziert werden. Während der Stalin-Ära ist zumindest einer von denen sogar ins Arbeitslager geschickt worden, weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf. So kann man mit seiner Geschichte auch umgehen. Grüße Fritz

Hallo pomfritz, es schälen sich also zwei Hauptgründe heraus, die zur Vernachlässigung von Kulturgütern führen. Das ist in einigen Staaten eine ideologische Verblendung und in anderen Geldmangel und eine daraus resultierende Auswahl nach dem Wert für den Tourismus. Aber seien wir doch mal ehrlich, wenn es in den Industriestaaten nicht eine intellektuelle Elite gäbe, die immer wieder darauf drängen würde, gäbe es kein UNESCO-Abkommen zum Schutze des Weltkulturerbes. Vergessen darf man auch nicht, daß in den “kulturträchtigen” Ländern die Kulturen gekommen und vergangen sind und die heutigen Menschen keinen Bezug mehr dazu haben. Es war normal, daß ein Zeustempel verfiel und eine Kathedrale gebaut wurde. Es gab keinen Zeus mehr, ergo brauchte man auch keinen Tempel mehr für ihn. In diesen ganzen Ländern besteht aus der Sicht der dortigen Bevölkerung immer nur eine Kultur und das ist die jetzige, die aus den vergangenen erwachsen ist. Beduinen benutzten Jahrhunderte lang alte Ruinen als Windschutz für ihre Kamele und ihr Lagerfeuer und erzählten sich dort uralte Geschichten, aber es wäre keiner auf die verrückte Idee gekommen Babylon wieder auszugraben. Wozu auch? Das war der Lauf der Zeit:- Kismet -. Die Leute im Altertum hatten schon gar kein “langzeitliches” Geschichtsbewußtsein, es reichte meist nur von einem zum anderen Pharao und dann wurde seine für die Ewigkeit erbaute Pyramide bereits zum Steinbruch für die nächste. Wir schauen uns auch gerne mittelalterliche Städte und Burgen an, aber gäbe es eine seperate Kultursteuer zum Erhalt dieser Bauten, dann wäre die Begeisterung nur noch halb so groß. Wir erleben das gerade in den Neuen-Bundesländern, wo die alten Stadtkerne renoviert werden. Nicht jeder (arbeitslose) Bürger klatscht dort begeistert in die Hände. Es wird immer wirtschaftliche Abwägungen geben beim Erhalt von Kulturgut und deshalb bin ich schon froh, wenn der Tourismus hier einen Antrieb schafft, wenigstens die attraktiven Bauten zu erhalten. Der ethisch, geistigen Elite wird deshalb nichts anderes übrig bleiben, als sich den Geschäftssinn der Geldelite zu nutze zu machen, um einen Mindestschutz für das Weltkulturerbe zu garantieren. Manchmal helfen auch Orden für besondere Verdienste um das Weltkulturerbe. Aber ich mache mir keine allzugroßen Illusionen, daß in Zukunft immer mehr und größere Ariale mit Baudenkmälern gehegt und gepflegt werden, denn die Weltbevölkerung wächst und wächst und wächst… und damit andere Sorgen, als die Chinesische-Mauer in voller Länge zu erhalten. Gruß Kurti

Hallo Kurti, was ich halt nicht für gut heisse, ist, wenn zur Untermauerung einer bestimmten Ideologie vom Staat über den Weg der Finanzierung eine Auswahl getroffen wird, welche Kulturgüter erhalten werden, und welche nicht. Und mit fehlenden Geldmitteln kann man das Geschichtsbewußtsein z.B. im Industrieland Spanien nicht immer erklären. Ich habe hier noch die Kopien einiger “Gutachten” liegen, die über ein halbes Dutzend Bodendenkmäler in meiner damaligen Gemeinde gemacht worden sind. Seinerzeit war ich mit dem Leiter des “Tourist Office” unseres kleinen andalusischen Dorfes (750 Einwohner) befreundet. Der hatte zum Glück Geschichte studiert und konnte u.a. auch megalithische Funde richtig einordnen. Die “Gutachter” von der Provinzregierung Málaga allerdings … Schwamm drüber! Aber, Ende gut, Alles gut: Die Gemeinde hat letztlich so eine Art “Archäologischen Pfad” auf die Beine gebracht - sogar mit mehrsprachigem Wegweiser. Ein bisschen konnte ich selbst dann noch mit der fotografischen Dokumentation des Projekts beitragen (für einen “Stein im Brett” beim Alcalde ;-)). Also ein gutes Beispiel dafür, dass schon einige wenige “Besessene” ausreichen können, um - hoffentlich - das allgemeine Geschichtsinteresse nicht gänzlich einschlafen zu lassen. Grüße Fritz