Armband - Alter, Herkunft?

Ja sorry aber ich mach z.Z. Urlaub im eigenen Lande und bin danach gleich einen Monat auf Ausgrabung, wo ich übrigens kein Internet haben werde. Meinen Bekannten werde ich erst nächstes Semester wiedersehen, also hab bitte ein wenig Geduld und hetz dem nicht gleich die Polizei auf den Rücken, das wäre glaub ich Verschwendung wertvoller Steuergelder.

O man, o man. Verbuchen wir das Ganze mal als Anfängerfehler. Vllt. schafft Du es ja aber noch, Deinen Bekannten mal zu fragen, ob er sich hier anmelden und uns was erzählen mag. Ich kann mir aber übrigens gut vorstellen, dass der nicht allzu erfreut sein dürfte, dass Du die Bilder ohne weiteren Kontext hier so reingestellt hast. Letztlich gibts hier ja aber auch keine Forumsrichtlinie für sowas.

Diese Anfrage erinnert mich ein wenig an den unbefangenen/unbedarften Umgang mit dem Medium Internet, wie man ihn ja auch in all den tollen Social Networks à la Facebook, StudiVZ & Co betrachten kann. Da werden Fotos von Sauf-Orgien und anderen bloßstellenden Situationen ins Netz gestellt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, welche Folgen das möglicherweise haben kann (z.B. wenn man beim Vorstellungsgespräch von seinem Arbeitgeber in spe darauf angesprochen wird, wie man zum Thema Komasaufen steht und die Stelle nicht kriegt, obwohl man eigentlich ansonsten gute Chancen gehabt hätte). Gut, hier geht es um ein anderes Thema, nämlich Interesse an der Archäologie und der Suche nach Informationen. Dennoch wäre auch hier ein wenig Hinterfragen angebracht gewesen, denn es ist ja schon etwas fragwürdig, wenn ein Archäologe (egal welcher Fachrichtung) offensichtlich alte Objekte “aus einer Grube” in der Vitrine stehen hat, aber nichts genaueres darüber weiß, als aus welchem Land sie kommen. Die Fotos davon dann ohne Wissen/Einverständnis des Betreffenden ins Netz zu stellen, ist auch nicht gerade das, was ich “korrektes Vorgehen” nennen würde. Dass eine solche (ich nenne es mal völlig ohne Wertung) “naive Anfrage” Nachfragen zur Legalität der Objekte wie die von GL_elf und anderen nach sich ziehen muss, ist klar. Nun, wir kennen die genauen Hintergründe jetzt nicht. Vielleicht ist ja auch alles absolut in Ordnung und der betreffende provinzialrömische Archäologe hat die Teile vielleicht sogar selbst im Rahmen eines Forschungsprojektes ausgegraben und zur Bearbeitung in die Vitrine gelegt. Durchaus möglich, dass eigentlich eine römische villa ausgegraben wurde und zufällig noch eine Grube unbekannter Zeitstellung entdeckt wurde, in der eben diese Funde lagen. Nicht jeder Archäologe kann aus dem FF alle Objekte/Typen aus allen Zeiten bestimmen. Dann wird er eben einen Kollegen fragen, der sich da auskennt oder versuchen, in der Literatur Hinweise zu finden. Wenn da jetzt die Studentin kommt und sagt, “darf ich das mal fotografieren, vielleicht finde ich ja Hinweise dazu”, muss er nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Bilder im Internet landen. Allerdings hätte er, wenn er denn denkt die Studentin vertieft sich jetzt in die Literatur, ihr dann doch noch etwas mehr Hintergrundinformationen zu der Grabung mit auf den Weg geben sollen. Das wäre das eine Szenario. Das andere wäre, der Betreffende hat die Teile irgendwo auf dem Flohmarkt oder als Souvenir gekauft. In diesem Fall könnte er wohl auch gar keine genauen Angaben zu den Stücken machen. Und sofern es sich nicht erkennbar um Repliken, sondern möglicherweise um echte alte, archäologische Objekte handelt, hätte er diese höchstwahrscheinlich wider besseren Wissens illegal erworben. Und in diesem Fall wäre in der Tat ein Einschreiten der Behörden angesagt. Denn der Erwerb von Objekten, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus Raubgrabungen stammen, trägt dazu bei, dass immer mehr archäologische Denkmale (Fundzusammenhänge, Befundsituationen) von Raubgräbern zerstört werden, um die Nachfrage des Marktes zu bedienen. Sollte der Betreffende als Archäologe die Objekte aus zweifelhaften Quellen erworben haben, wäre dies m.E. ein schwerwiegenderes Vergehen als bei unbedarften Touristen. Denn er sollte schließlich wissen, was dadurch angerichtet wird. Ein weiteres Szenario wäre, dass die Objekte irgendwie “auf ihn gekommen” sind, z.B. als Erbstücke. Dann wäre zwar auch die Frage nach der ursprünglichen Herkunft ungeklärt, allerdings wäre sie wahrscheinlich auch nicht mehr zweifelsfrei zu klären. Es wäre ebenso gut möglich, dass sie irgendwann mal legal über den Kunstmarkt erworben wurden, wie dass sie aus einer Raubgrabung stammen. Nur hätte der Betreffende wohl keine Möglichkeit, dies herauszufinden. Mein Fazit bisher: Ich glaube der dame_von_der_quelle (ein recht zweideutiger Nickname) mal, dass sie nichts im Sinn hat mit Antiquitätenhandel und Raubgrabungen und in gutem Glauben einfach gehofft hat, sie würde durch ihre arglose Anfrage hier im Forum schneller Informationen zu den Objekten erhalten als durch das Studium der Literatur. Die Frage des Herkunftsnachweises für die Objekte bleibt vorerst offen. Hier schließe ich mich der Aufforderung von GL_elf an, der betreffende Archäologe möge doch bitte erklären, was es mit den Objekten auf sich hat. Dass er nicht erfreut sein dürfte über die Folgen seiner Erlaubnis, die Sachen zu fotografieren, kann ich mir gut vorstellen. Liebe dame_von_der_quelle, es ist bestimmt nicht angenehm, Deinen Bekannten auf dieses Thema anzusprechen. Aber für einige Dinge muss man manchmal Lehrgeld bezahlen. Ich hoffe, Du bist jetzt für das Thema “interessante alte Objekte und ihre Herkunft” sensibilisiert und hast dabei gelernt, Sachverhalte kritischer zu hinterfragen. Ich wünsche Dir jedenfalls ein interessantes und erfolgreiches Studium - mit vielen kritischen Diskussionen. Es wäre gut, wenn Du im nächsten Semester Deinen Bekannten nach der Herkunft der Objekte fragen und die aufgekommenen Verdachtsmomente ausräumen würdest. Mit besten Grüßen

Hallo GL_elf, eigentlich gehe ich davon aus, dass man schon weiß, was man tut, wenn man hier Bilder einstellt. Und es ist schlecht möglich, alles was an Bildern hochgeladen wird, daraufhin zu überprüfen, ob alles seine Richtigkeit hat. Wie sollte eine Richtlinie denn aussehen? Man darf keine Bilder einstellen von Objekten, die man nicht selbst (an der Oberfläche) gefunden hat? Oder nur Bilder von Objekten, die einem selbst gehören, mit Herkunftsnachweis? Damit würde man Anfragen zu Objekten unmöglich machen, die aus einer Publikation eingescannt, in einer Ausstellung oder irgendwo im Urlaub fotografiert (ohne dass man sie mitgenommen hat) oder deren Bilder im Netz gefunden wurden. Anfragen nach Fundbestimmungen sind immer zweischneidige Angelegenheiten. Wie will man nachprüfen, ob die Angaben stimmen? Da helfen auch Richtlinien nicht wirklich weiter. Wer Schlechtes im Schilde führt, weiß meist auch, wie er sie unterlaufen kann. Insofern sind Richtlinien eigentlich hauptsächlich dazu gut, sich als Forenbetreiber rechtlich möglichst gut abzusichern. Vielleicht sind wir da selbst auch etwas naiv, aber bisher waren wir der Ansicht, dass so etwas nicht nötig sei. Wenn Du da konkretere Ideen hast, wäre ich dankbar für Vorschläge, am besten in einem eigenen Thread im Bereich Kritik & Anregungen.

Hallo a.brunn, Danke, dass Du die Angelegenheit nochmal so gut erklärt hast! Und ich habe mal ein paar Anregungen gegeben: Klick

Hi Leute, vielen Dank für das viele Feedback! Ich muss sagen, ich war wirklich ziemlich naiv mit meiner Anfrage und das Forum hat mir geholfen, ein wenig mehr nachzudenken, bevor ich etwas poste :slight_smile: Ich habe leider weder E-Mail Adresse noch Telefonnummer meines Bekannten, aber ich kenne ihn über einen anderen Bekannten und werde mal nach seiner Tel. Nr. fragen, damit das hoffentlich nicht so lange dauert mit der Informationssuche. Solange ich noch in Deutschland bin habe ich ja noch Telefon und Internet (also noch 4 Tage). Ich habe mich glaub ich in vorherigen Posts nicht so klar ausgedrückt, es ist nicht so, dass mein Bekannter mir nicht viel über den Fund erzählt hat, ich habe einfach nicht wirklich gefragt. Wahrscheinlich weiß er viel mehr, aber ich war nur wenige Minuten bei dem, weil ein Freund von mir ein Buch von ihm ausleihen wollte und da hat sich halt die ganze Fotogeschichte abgespielt. Später habe ich ihn dann zufällig noch mal in der Uni getroffen und nochmal nachgefragt, wo denn die Fundstelle war, weil mein Gedächtnis nicht so mitgespielt hat :slight_smile: Da hat er mir das mit der Grube halt erzählt. Weiter habe ich aber nicht wirklich was gefragt und die Fotos auch nur gemacht, weil ich halt eher selbst in den Büchern nachschlagen wollte (wie glaub ich bereits gesagt, die Punktbuckel haben mich an die Bronzezeit erinnert), da habe ich aber doch nichts vergleichbares gefunden und mich dann aus Interesse an das Forum gewandt. Ich hatte schon ähnliche Posts hier gesehen, deshalb dachte ich das sei kein Problem. Ich meld mich zurück sobald ich mehr weiß, hoffentlich ist dies bald, sonst wünsche ich euch aber mal einen schönen Sommer bzw. schöne Semesterferien und viel Spaß auf euren Ausgrabungen, falls ihr denn welche habt!