ausgrabungen in kalakent 1888

guten tag liebe freunde, der deutsche chemiker waldemar belck hat in den jahren 1888 bis 1891 im transkaukasus diverse ausgrabungen getätigt. bekannt als grabungen von “kalakent”. gefördert wurde diese arbeit von rudolf virchow, der auch geldmittel zur verfügung stellte und einen großteil der grabfunde zur begutachtung erhielt. mir liegt nun vor, der 1985 in der damaligen ddr publizierte briefversand von belck an virchow und die fundberichte mit zeichnungen. meiner kenntnis nach, sind die ausgrabungen nie weiterverfolgt oder auch analysiert worden. falls jemand die vorgänge kennt , mehr davon weiß, bzw die umstände in erfahrung bringen kann, interessiert mich folgendes: wie sind die ausgrabungen aus heutiger sicht zu beurteilen? entsprachen die damaligen arbeiten dem wissenschaftlichen standard der zeit? sind die ausgrabungen jemals später fortgesetzt worden? gibt es analytische wertungen aus jüngerer zeit? zeitlich sind die funde wohl bis auf ausnahmen, bronzezeitlich und auch eisenzeitlich einzuordnen. doch welche völker und stämme siedelten zu jener zeit dort?, bzw sind diese ausgrabungen diesen siedlungsgruppen zuzuordnen? mit allerbestem gruß max

guten abend liebe freunde, leider hat sich in den vergangenen monaten ja kein sachkundiger freund angefunden, welcher von diesen hochinteressanten ausgrabungen noch mehr weiß oder auch nur interesse daran hat. so habe ich nun selbst noch ein wenig recherchiert und folgendes herausgefunden: die ausgrabungen von belck und seinem zeitweiligem partner c.f. lehmann sind durchaus im stiele der zeit durchgeführt worden. vieles bei den dort vorgenommenen ausgrabungen mag uns heute in befremden versetzten, aber damals wußte man es noch nicht besser. waldemar belck hat in diesem bereich eine gewaltige menge an grundlagenwissen geschaffen welches in weiten bereichen der fachwissenschaft damals in ihrer bedeutung überhaupt nicht erfasst wurde. weit über 80 jahre lagen die arbeiten und fundstücke in den deutschen museen bevor sie erstmals in den jahren nach 1970 wieder beachtet wurden und zu einer kleinen ausstellung in den berliner museen führten. der frühest datierte teil der ausgrabungen von belck ist meiner ansicht nach der “gandscha-karabagh-kultur” oder auch der chodschi-kederbey-kultur zuzurechen. Beides frühe eisenzeitliche kulturen welche als armenische bergvölker im kaukasus existierten und allgemein unter dem oberbegriff “zentral-kaukasische-kultur” geführt werden. es handelte sich hier bereits um eisenzeitliche gemeinschaften welche dann um das jahr 1200 vor der zeitenwende übergingen in die urartaische kultur mit dem späteren Großreich uratu, welches dann bis um das jahr 700 v. chr. bestand hatte. aus diesen zeiten stammen dann wohl auch die später datierten ausgrabungsergebnisse von waldemar belck. bemerkenswert, daß diese völker den mitteleuropäischen kulturen zumindest in der eisenverhüttung ebenso wie in der verarbeitung um mindestend gute 400 jahre voraus waren. Interessant ja auch aus dem grunde, weil es ja zur zeit noch völlig unbewiesene hinweise auf zuwanderungen aus diesem großbereich in gebiete hinein gibt, welche ab 800 v.chr. dann als keltisch ausgewiesen werden. tatsächlich vermerkte ich an diversen gegenständen spuren welche später im keltischen kulturbereich ebenfalls zu beobachten sind, aber wie gesagt, dies ist zur zeit noch nicht beweisbar. sollte jemand aus diesem forum weitere hinweise oder gar korrekturen zu diesem thema anbringen können, wäre dies für mich eine große hilfe bei weiteren nachforschungen.