Ausrichtung von Hünengräbern

Hallo, ich habe da mal eine Frage, die wahrscheinlich total banal klingt, aber es interessiert mich einfach! Wonach wird eigentlich die Ausrichtung von Hünengräbern bestimmt? Nach der Richtung des Eingangs? Nach der Länge oder der Breite der Grabkammer? Wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte! Danke schonmal für eure Hilfe!

guten tag liebe freunde, guten tag mafri, als hünengräber bezeichnet man in deutschland sogenannte ganggräber oder auch dolmen.beim dolmen legt man die längsachse fest und mißt den winkel zum magnetischem nordpol unter berücksichtigung der örtlichen mißweisung. der eingang spielt bei der festlegung dieser richtung kaum eine rolle. wir registrieren ja in deutschland oft eine ost-west-ausrichtung, der zugang an der südseite. es gibt aber auch andere beispiele. mit allerbestem gruß max

Hallo und vielen Dank, Maxherbert, für deine Antwort ( woraus sich für mich neue Fragen ergeben haben…) Gibt es eine wissenschaftliche Theorie, die erklärt, warum die Erbauer die Dolmen nach der Himmelsrichtung gesetzt haben? Religion, Himmelsbeobachtung oder beides zusammen? Wurden beispielsweise Sterne über die Längsachse der Dolmen “angepeilt” oder über die Richtung des Eingangs? Vielleicht kann auch jemand eine interessante Seite im Netz angeben oder ein Buch empfehlen, das sich mit dieser Thematik auseinandersetzt. Viele Grüße und besten Dank! mafri

guten tag liebe freunde, guten tag mafri, theorien zu der genannten frage, gibt es wie sand am meer. mir ist zur zeit keine qualifizierte und auch anerkannte wissenschaftliche theorie bekannt welche abschließende ergebnisse zu religion, ausrichtung und praktischer astronomischer betätigung dargelegt hat. exakte terristische einmessungen oder auch im verhältnis zum fixsternhimmel sind vergleichend überaus erschwert durch veränderung der bodenmarken und des gesamten niveaus in den vergangenen jahrtausenden. strittig ist ja sogar die nutzung der objecte. es bestehen erhebliche unterschiede in regionaler form, ebenso wie in den unterschiedlichen epochen. unklar ist ebenso, ob es sich um reine begräbnisstätten oder um solche mit zusätzlicher kultusfunktion handelt. bei vielen hünengräbern konnte deren nutzung über viele epochen hinweg beobachtet werden. wir registrieren einzelgräber oder mehrfachbestattungen bis hin zu gewaltigen langdolmen in denen knochen von über 200 verschiedenen einzelindividuen nachgewiesen werden konnten. bei solcher nutzung als beinhäuser können wir möglicherweise von einem zusätzlichem kult ausgehen. der verstorbene könnte an anderem ort zuvor verwest sein und erst dann wurden anschließend die gebeine ins felsengrab verbracht. gelegentlich wurde auch der kopf gesondert behandelt und bestattet. dieses könnte auf einen zusätzlichen schädelkult hindeuten. bemerkenswert auch , daß wohnstätten und langhäuser weitestgehend in den gleichen himmelsrichtungen ausgerichtet waren wie die hünengräber. nun kann man daraus schließen, daß gegebenfalls ein jenseitsglaube vorlag, welcher die dolmen als wohnstätte der verstorbenen ansah. als ordentliche und umfassende information ist mir die internetadresse www.hünengräber.de als seriöse quelle bekannt. als einführung für den hausgebrauch kann man benutzen: fernand niel, “auf den spuren der großen steine”. etwas anspruchsvoller ist da schon: müller, der himmel über den menschen der steinzeit. ein relativ neues buch: dr.detert zylmann, das rätsel der menhire. ich wünsche viel freude bei der lektüre. mit allerbestem gruß, max

Hm, wie sollen neolithische Ackerbauern denn solche Messungen durchgeführt haben? Ehrlichgesagt ist mir noch nie eine besondere Ausrichtung solcher Gräber aufgefallen, ich bin allerdings auch kein besonderer Kenner. Der Begriff Hühnengräber scheint mir jedenfalls von vorneherein zu weit gefaßt: Es gibt ja dutzende verschiedene Typen von Megalithgräbern, unter anderem mit runden Grabkammern - also gänzlich ohne Ausrichtung. Das bischen Astronomie, das den Megalithkulturen zur Verfügung stand, dürfte im übrigen bei solchen Überlegungen kaum ins Gewicht fallen.