Bernstein aus der Elbmündung mit Einritzung

Ich habe beim Bernsteinsammeln dieses auffällige Stück gefunden, dass zwar eindeutig ein Bernstein ist und auch entsprechend abgelagert wurde, aber offensichtlich von menschlicher Hand geritzt (Kreuz oder Rune) und dann getragen wurde. Selbst für einen Bernstein ist das Stück extrem verwittert. Auch Bernsteine, die jahrzehntelang im Sediment liegen oder herumtransprotiert werden, sehen niemals so verwittert aus. Auch Licht und Sauerstoff führen nicht zu einer solchen Veränderung. Ein Nachdunkeln ist normal, gerade dies ist hier aber nicht der Fall. Die etwas dunklere Stelle rührt daher, dass ich seine “Echtheit” durch Anzünden zu beweisen suchte. Er brannte … Leider ist die Makroaufnahme nicht sonderlich gut (die vor dem grünen Hintergrund ist etwas besser), man sieht aber unter dem Bino, dass die Ritzung sehr gleichmäßig, wie mit einem sehr scharfen Messer, erfolgt ist. Vielleicht kann ja einer der Leser hier etwas zur Zeitstellung oder dem eingeritzten Zeichen sagen.

Guten Abend, könnte es sich um tertiären Bernstein aus dem Mitteldeutschen Braunkohlegebiet handeln? Ein Transport über Mulde/Saale halte ich für möglich. Dann könnten die Ritzspuren von einer der Fördermaschinen stammen…

Nein, das ist schon eindeutig ein Kreuz mit einem Strich oben drüber. Zudem würde ein solcher Bernstein sicher nicht in der Elbmündung herumschwimmen. Zusammen mit diesem Stück habe ich an dem Tag noch zahlreiche weitere, “normale” Bernsteine gefunden, die sich entsprechend ihrem spezifischen Gewicht und der vorherrschenden Wind- und Strömungsverhältnisse dort ca. 3 km östlich vor Neuwerk (mitten im Watt) ablagern.  Die Einritzungen sind auch eindeutig anthropogen entstanden. ich muss meine Makrofotos dringend optimieren … Dennoch herzlichen Dank für die Rückmeldung.

Hallo, sieht - auf den ersten Blick - aus wie ein etwas grob geratenes Patriarchenkreuz. Das bezieht sich jedoch nur auf das Aussehen der Ritzung und nicht darauf, ob diese als Laune der Natur oder von Menschenhand entstand. Viele Grüße Bernd

Also unter dem Binokular betrachtet ist es vollkommen eindeutig. Das Zeichen ist definitiv eingeritzt, mit überraschend gleichmäßigen Schnitten. Ich würde das selbst mit einem Skalpell kaum so präzise hinbekommen. Und ähnlich scharf muss das verwendete Gerät gewesen sein, denn Bernstein ist ja nicht gerade weich. In der Tat ähnelt es einem Patriarchenkreuz, das ich gerade gegoogelt habe - danke für den Hinweis! Allerdings endet der senkrechte Strich mit dem oberen Balken und setzt sich nicht mehr über diesen hinaus fort. Als ich es fand (ich war elektrisiert) dachte ich sofort es sei eine Rune, aber in den Runenalphabeten fand sich nichts passendes.