Der Stein meiner Großmutter

Hallo Leute,
Ich habe von meiner Großmutter ein paar Objekte bekommen, das meiste sind Alltagsgegenstäde des 19. Jahrhunderts, aber darunter ist auch ein Stein der Rätsel aufwirft.

Ich Vater war Offizier im hohen Rang, und sie hatte eine Vitrine mit einer typischen Sammlung naturwissenschaftlicher und antiker Objekte, bestimmt alles Erbstücke.

Vor kurzen habe ich eine Reportage über antike Glasproduktion gesehen, und da wurde genau so ein Stück (stein) gezeigt. Der Ursprung der Glasherstellung ist umstritten, aber anfänglich wurde es als Imitation wertvoller Edelsteine wie Lapis und Türkis in Ägypten hergestellt, und hauptsächlich gegossen.

Zur Herstellung wurde erst das Rohmaterial geschmolzen und ein grosser Klumpen gegossen, genannt Ingot. Dieser konnte dann exportiert werden. Danach wurde der ingot aufgebrochen, die Bruchstücke (cullet) konnten dann durch wieder aufschmelzen zu Schmuck verarbeitet werden.

Interessant ist daran das Glas ursprünglich opak war, und erst später, beim Versuch Quarz und Diamanten zu imitieren transparent wurde. Und erst danach wurde begonnen Glas zu blasen. Seitdem ist Glas in der Regel transparent.

Also wenn ich wild spekuliere würde ich sagen dass es sich hier wegen der türkisen Farbe und drr Patinierung nicht um einen Stein, sondern um ein Stück Glas aus Ägypten handeln könnte. Was meint ihr?? Es darf gerne weiter spekuliert werden

Greetings,
Schoersch

Guten Morgen,

faszinierend, auf den ersten Blick sah es aus wie ein türkis angemalt er Stein, auf den zweiten Blick sieht man dass mehr dahinter steckt.

Was sind das denn für Anhaftungen? Sieht aus als ob da Metall aufgebracht wurde, aber das wird es wohl kaum sein?

Gruß Shard

Hallo Schoersch,

sehr interessant! Schade, dass es keine weiteren Informationen dazu gibt, vor allem die Herkunft wäre wichtig.
Aber es sieht schon aus wie eine Schlacke/Glas. Auch wenn erst auf den zweiten Blick. Auch ich dachte erst, das wäre ein Stein mit einem Lacküberzug.

Viele Grüße

Moin,

meine Vermutung, kein Glas, sondern Schlacke.

Zitat:
“Mariensteine”: bei den grünlichen bis bläulichen Steinen handelt es sich um Schlacke - Überbleibsel aus der Verhüttung von Eisenerzen an der Oberahr ab dem 15./16. Jahrhundert.
Quelle

Mehr vom StoneMan im SF > Grün, blaugrünes Gestein, schwer… <

Gruß

Jürgen

PS, die Farbe ist kein “Alleinstellungsmerkmal”, unterschiedliche Farben sind für derartige Schlacken normal.

Hallo zusammen!

Sekundiert. — Hier ein sehr ähnliches Stück (Blasen!) aus Blacksburg, SC, USA, auch bekannt als “Iron City”:
https://www.reddit.com/r/rockhounds/comments/tiqx04/what_is_this_yall_i_found_it_in_the_trailings/

Gruß, Timo

Hi Shard,
Die Anhaftungen sind Zersetzungsprodukte der Glasoberfläche. Die Schälen sich ab wie bei einer Zwiebel.


Und danke an alle für die Antworten :slight_smile:

Die Schlacke ist auf jeden Fall die richtige Richtung.

Nach etwas Recherche hab ich folgendes zur Schlacke gefunden:

“Blaue Schlackereste gibt es vielerorts in der Umgebung ehemaliger Eisenhütten aus der Frühen Neuzeit. Laut Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA) ist die Schlacke im Wesentlichen ein glasartig erstarrtes (Fe,Ca,Al,Mn,K)-Silikat. Der hohe Eisenanteil zeigt das Alter des Fundes an; heutige Schlacken würden nicht mehr so viel Eisen enthalten”

Und zum Ägyptischen Glas Ein frühes "Cullet " Beispiel:

https://www.cmog.org/artwork/cullet-3

Und folgendes zur Endeckung:

“The earliest known glass objects, of the mid 2,000 BCE, were beads, perhaps initially created as the accidental by-products of metal-working…”(Wikipedia)

Also sind das frühe Egyptische Glas und die neuzeitliche Schlacke chemisch und in der Herstellung sehr ähnlich.

In meinem Fall ist eine eindeutige Unterscheidung wahrscheinlich nur durch chemische Analyse möglich, allerdings ist die früh-neuzeitliche Schlacke um ein vielfaches wahrscheinlicher!

Toll, man lernt nich aus.

Greetings,
Schoersch