Kupfernagel im Meer gefunden

Hallo Leute, ich bin eigentlich Fischer und Angler. Bestimmt kein Archäologe und Grabräuber. Ich habe in Norwegen beim Tauchen einen grossen Kupfernagel gefunden. Eigentlich war ich beim Harpunieren von Plattfischen, da fiel mir ein merkwürdiger Gegenstand auf. ich hab ihn aus neugier mitgenommen. Ich weiss nicht, ob man hier im forum fotos uploaden kann. wenn nicht, dann beschreib ich den nagel mal. er ist ca 30cm lang, recht schwer, ca 500gramm. ganz ungleichmässig geformt, an der spitze sind schräge rillen eingeschlagen. ach ja, er ist krumm. ich hab ihn eigentlich zuerst für das innenleben eines stücks seekabel gehalten. nun halte ich ihn aber doch für was historsisches. kann mir hier irgendjemand erklären, was ich wohl gefunden habe?? falls man hier kein foto sieht, dann schickt mir doch ne mail und ich schicke ein foto von meinem nagel zu. vielen Dank Johannes attachment_107.jpg

Hallo Jihannes! Gerade aus Norwegen kenne ich noch viele verhältnismäßig späte handgeschmiedete nägel, die wurden dort noch bis weit ins 20. Jh. auf abgelegenen Höfen hergestellkt. Kupfer ist da zwar ein seltenes Material, aber ich weiß aus eigener Anschauung, daß in Norwegen Altmetalle von den Bauern vor Ort verarbeitet wurden, oder zum Schmied gegeben wurden. Bist du sicher, daß es Kupfer ist? Historisch ist der Nagel zwar wahrscheinlich, aber wahrscheinlich eben erst so um die 100 Jahre alt, also nicht wirklich aufregend. Skandinavien war halt Anfang des 20. Jh. auf dem Land um Jahrzenhnte hinter dem Kontinent zurück, es gab noch überall Armenhäuser und wenn du in Norwegen durch die Wälder gehst, stehst du fast überall schnell vor niedrigen Mauern, die sich durch den Wald ziehen. Das waren Gehöfteingrenzungen, teilweise bis in die 20er Jahre bewohnt und erst seitdem Wald. Übrigens wurden auch in Deutschland einfache Metallarbeiten in ländlichen Gegenden bis nach dem 2. Weltkrieg noch von Schmieden erledigt, Nägelziehen hat sich hier aber kaum noch irgendwo gelohnt, die waren maschinell zu billig. In Norwegen habe ich aber eigenhändig aus einem zusammengefallenen Schuppen, heute im Wald gelegen, 40 handgeschmiedete Nägel heraus gezogen, der Schuppen war aber erst um 1910 gebaut. Da hättest du in Deutschland kaum noch irgendwo handgeschmiedete Nägel bekommen.

Hallo Kalli, ich bin recht sicher, dass der nagel aus kupfer ist. er ist zur hälfte mit grünspan bedeckt. die anderen flächen sind deutlich rot. das kann man auf meinem angehängten foto nicht erkennen. meine kamera ist fast so historisch wie der nagel. der fundort des nagels spricht für einen schiffsuntergang. deshalb ist es für mich superspannend. egal ob das 100 oder 1000 jahre her ist. an der fundstelle ist kein wrack in den amtlichen seekarten verzeichnet. ich fühle mich also sozusagen als “entdecker”. die position der fundstelle ist geradezu prädestiniert für ein schiffsunglück. die “trondheimsleia” ist eine herausragende schiffahrtsstrasse in norwegen. ca 1 km vor der küste ragt eine untiefe in die leia hinein. mit steinen, die z.t. nur bei ebbe zu sehen sind. grosse flache bereiche. für einen nichtheimischen seefahrer bestimmt äusserst tückisch. heutzutage ist diese stelle mit stangen markiert. also weggeworfen wurde der nagel bestimmt nicht. sehr viele wracks in norwegen stammen natürlich von fischerbooten. viele auch von frachtschiffen, die so “spannende” Waren wie Steine transportierten. aber vielleicht ist es ja auch was anderes?? ich freu mich schon auf meinen nächsten norwegen urlaub, dann werd ich dort noch ein paar tauchgänge machen. diese verlassenen orte in norwegen kenne ich auch. macht spass durch die verlassenen gehöfte zu streifen. ich kenne dort auch häuser, die seit 50 jahren verlassen sind, aber noch die volle möblierung zu finden ist. etwas gruselig ist das schon alles. johannes

In Schweden sieht es wohl ganz ähnlich aus. Dort haben wir (Kanufahrer) z.B. Zeitungen von der Mondlandung in einem verlassen Haus gefunden. Auch sind wir an einer Stadt vorbeigekommen, die fast nur aus verlassenen, runtergekommenen Häusern bestand. Sehr krass. Gruß, Nordi