heute fand ich am Rheinufer vor Düsseldorf diese schön weichgeschliffene Scherbe. Sie misst ca. 4 x 6,5 cm und weist auf der Innenseite deutliche Rillen auf. Der obere Rand ist leicht gewellt. Durchmesser des Usprungsgefäßes vielleicht 9-10 cm. Kann mir jemand einen Tipp geben, um was es sich handelt, ob es eine typische Machart ist, und wann das Teil zeitlich ungefähr einzuordnen ist?
die im Forum aktiven Experten scheinen zur Zeit leider anderweitig beschäftigt zu sein.
Keramikexperten könnten zur Zeitstellung vielleicht(!) etwas aus der Zusammensetzung des Tons herauslesen, die man in in einer Bruchkante sieht. Aber wie wäre es, wenn du dich mit Fund und Frage an diese Stelle wenden würdest:
Hallo Barbara,
danke für den Tipp zu der Scherbenbestimmungs-App. Leider konnte ich damit nichts anfangen, die Anleitung ist teils auf Englisch (geht ja noch), teils auf Italienisch (da bin ich raus). Die Scherben-Separierfunktion per Foto war noch ganz nett, aber dann kamen lauter kunterbunte Dekorvorschläge, aus denen man auswählen sollte, die vorne und hinten nicht passten. Ich hatte den Eindruck, die ganze App ist auf Italienische Keramik spezialisiert, meins ist aber höchstwahrscheinlich rheinisch. Hab mittendrin abgebrochen und die App wieder gelöscht.
Schade, denn die Beschreibung des Projektes klang gut und brauchbar auch für interessierte Laien. Aber vielleicht hat man dort erst eine beschränkte Datenbasis und ist noch auf Zuarbeit angewiesen?
ich denke, dass es die Scherbe eines mittelalterlichen Gefäßes, vielleicht eines Bechers oder Kruges ist. Diese Keramik ist oft bräunlich oder manganviolett und hat auch oft die Rillen wie auf deiner Scherbe.
RandomHH schrieb:
Aber vielleicht hat man dort erst eine beschränkte Datenbasis und ist noch auf Zuarbeit angewiesen?
LG Barbara
Ja, das wird sowas sein. Es stand irgendwo, dass jetzt neu Italienische Keramik bestimmt werden könne. Ich dachte, das sei ergänzend gemeint, aber vielleicht ist das schlicht der erste Wurf. Das Projekt scheint auf jeden Fall noch in Arbeit zu sein.
ich denke, dass es die Scherbe eines mittelalterlichen Gefäßes, vielleicht eines Bechers oder Kruges ist. Diese Keramik ist oft bräunlich oder manganviolett und hat auch oft die Rillen wie auf deiner Scherbe.
Hallo Siria,
sowas in der Richtung vermute ich auch. Leider hat sich der LVR noch nicht zurückgemeldet. Vielleicht haben die aufgrund der Innenrillen oder Materialfarbe noch genauere Infos, im Rheinland ist ja im Mittelalter viel produziert worden.
Und auch, wenn es keine genaueren Infos gibt, mag ich die Scherbe sehr. Sie fasst sich schön an, und ich mag die Vorstellung, dass sie vor sehr langer Zeit händisch hergestellt und vermutlich von vielen verschiedenen Menschen benutzt wurde.
Ich denke, dass man die Scherbe durchaus als Siegburger Keramik ( Steinzeug)einordnen kann. Diese gab es vom hellen Naturton über Brauntöne bis schwarz gefärbtund glasiert. Auch die inneren Rillen im Hals der aussen glatt war trifft man hier häufig an. Innenrillen an sich waren bei der Keramik häufig, denn die entstanden durch die Finger beim Ausbauchen der Grfäße.
Hallo Kurti,
das könnte gut hinkommen. Vielen Dank für die Links, ich glaube, ein anderes Bruchstück aus meinem Regal kann ich auch dazu zählen.
@alle:
Übrigens noch eine Warnung zu der Keramik-Bestimmungs-App: Die 50 Musterfotos, die zur Auswahl angezeigt wurden, haben sich sämtlich schön in meinen Smartphonespeicher gepflanzt. Ist mir gerade erst aufgefallen, da war dann erstmal Löschen angesagt. :s
nein, die ist trocken. Unter anderem wegen des schönen Seidenglanzes gefällt sie mir so gut.
Das liegt aber wohl an der langen Zeit im Wasser, die Bruchkanten sehen genauso aus.
So, gerade ist die Antwort vom LVR gekommen. Das ratet ihr nie…
“bei dem von Ihnen gezeigten Objekt handelt es sich um einen, allerdings kurios gestalteten Stein (Quarz), der stark durch Gewässertransport verrundet ist. Er hat leider keine archäologische Relevanz.”
Hallo,
ich habe bei meinen Steinen etwas ähnliches gefunden. Das scheint ein geschichteter Radiolarit zu sein. Durch unterschiedliche Härte der Schichten kommt es zu diesen Strukturen.