Steinkreis/Hügel Neckartal

Hallo, mein Name ist Bernd und ich bin neu hier auf Archäologie-Online. Als Naturfotograf bin ich viel unterwegs und habe bereits im September auf einer Anhöhe entlang des Neckartals, eine Art Steinkreis und einen mit Steinen bedeckten Hang “entdeckt”. Die beschriebene Stelle befindet sich ca. 200 m von einen Wohngebiet entfernt im Wald. Der Kreis aus Steinen hat ca. einen Durchmesser von 2,5 Metern und sieht aus, als wäre er in der Mitte eingefallen. Bisher konnte ich - weder durch online-Recherche, noch durch Einheimische - erfahren, um was es sich handeln könnte. Die im Anhang befindlichen Bilder wurden auch als Info an das zuständige Landratsamt und Stadtverwaltung gemailt, ohne bis dato eine Antwort erhalten zu haben. Vielleicht hat hier im Forum der eine oder andere eine Idee… Viele Grüße, Bernd

Hallo Bernd, Die Verteilung der Steingrößen erwecken den Eindruck von zerfallenem (mörtellosen) Mauerwerk (in der Regel vorrömisch) Befinden sich die Steine auf einer Anhöhe oder Hügel? Hast du Tonscherben vorort gesehen oder ist dir sonst noch was aufgefallen? schöne Grüße Kliaber

Hallo Kliaber, die Steine befinden sich auf einer Anhöhe über dem Neckartal, Tonscherben oder andere Artefakte habe ich keine gesehen. Aber entlang der Anhöhe befanden sich noch weitere kleine - fast flache - Hügelchen mit wenigen Steinen. Obwohl das ganze Gelände nur ca. 200 m von der nächsten Bebauung entfernt ist und mitten durch den Wald ein Wanderweg führt, ist anscheinend niemandem diese Stätte bekannt. (Das Gebiet mit den Steinen liegt allerdings auch kurz vor einem ca. 30 m hohen Steilabfall zu einem Seitental des Neckars hin). Viele Grüße, Bernd

Hallo utnapischtim, könnte es sich bei den Steinhaufen nicht schlicht um Lesesteinhaufen ehemaliger Bauern handeln? Schau mal hier: Lesesteinhaufen: http://de.wikipedia.org/wiki/Lesesteinhaufen --------------------------------------------------- Bilder solcher Lesesteinhaufen: http://www.google.de/images?client=firefox-a&rls=org.mozilla%3Ade%3Aofficial&hl=de&source=imghp&q=Lesesteinhaufen&btnG=Bilder+suchen&gbv=2&aq=f&aqi=&aql=&oq=&gs_rfai= Alter Lesesteinhaufen im Wald: http://schwaebischer-heimatbund.de/images/gruorn2010c.jpg Gruß Kurti

Hallo Kurti, danke für die interessanten Infos. Hatte zuvor noch nie etwas von solchen Lesesteinhaufen gehört. Allerdings ist der von mir beschriebene Kreis, wirklich richtig rund. Zum anderen müsste ein Lesesteinhaufen theoretisch durch und durch massiv sein. Doch bei dem von mir fotografierten Steinkreis, scheint es, als ob dieser in der Mitte eingefallen ist - außer irgendjemand hat im Laufe der Jahre die Steine mühselig abgetragen und am daneben liegenden Hang wieder säuberlich hingelegt. Die meisten Steine sind außerdem nicht größer als vielleicht 10 bis 15 cm Kantenlänge, bei einem Lesesteinhaufen müssten doch auch größere und kleinere Kaliber darunter sein - oder? Sobald es die Wetterlage zulässt, werde ich versuchen noch ein paar Bilder mehr zu machen (und diesmal dann auch mein Stativ mitnehmen) Viele Grüße, Bernd

Hallo Bernhard, Kurti hat recht, Steinlesehäufen sind sehr häufig und führen leicht zu Verwechslungen, die man auch hier noch nicht ganz ausschließen kann. Deine weiterführenden Informationen sprechen aber dagegen. So wie du es beschreibst, würden die Steinansammlungen einem zerfallenen Steinwall entsprechen. Bauern tragen sicherlich keine Steine aus den Äckern heraus und auf eine Anhöhe. Diese Steinlesehäufen sind immer am Rande von Äckern und Wiesen anzutreffen und niemals auf Anhöhen. So wie du die Lage schlilders, würde ich auf eine Wallburg tippen. Wallburgen waren Befestigungsanlagen aus vorchristlicher Zeit und wurden haptsächlich zur Sicherung der Wohnbehausungen errichtet. Andere Bauformen lassen sich jedoch auch nicht ausschließen (Gräber, Heiligtümer…). Aber hierfür bräuchte es zusatzliche Funde, die das Bild abrunden. Dem Steinkreis selbts würde ich nicht allzuviel beimessen. Dieser kann auch nach dem Zerfall „ergraben" worden sein. Z. B. spielende Kinder bauen sich ein „Haus“. Versuche mal die Gesamtsituation aller Steinhäufen zu untersuchen und dir ein Bild verschaffen (Überblicksskizze). Wenn du dafür genauerere Informationen willst ist in der Regel das lokale Denkamalamt/Museum die beste Adresse dafür. Leider sind diese oft seeeeehr laaaangsam, außer du entdeckst: …drei keltische Fürstengräber mit Goldschatz. Gut wäre, dass in mindestens einem der Fürsten noch einen römischer Dolch steckt, an dem er starb. :grin: schöne Grüße Kliaber

Hallo zusammen, es ist richtig, dass man eine genauere Sondierung des Geländes vornehmen muß, aber an eine [b][i]>Befestigungam SteinwallMaterialdepotFeuerloch

Hallo, habe heute die Info von der unteren Denkmalbehörde erhalten, dass dort von einer solchen “Anlage” nichts bekannt sei. Ob es sich um einen Lesesteinhaufen handelt, oder eher in die vorchristliche Zeit zu datieren ist (was ich pers. favorisiere), wird sich zeigen. Sobald der Schnee einigermaßen verschwunden ist, findet mit dem zuständigen Mitarbeiter des Denkmalamtes eine Begehung statt. Danke für die Vorschläge und Ideen. Viele Grüße Bernd

Hallo, habe nochmals 2 weitere - neue - Bilder geschossen, falls sich jemand dafür interessiert. Über weitere Vorschläge und Meinungen bin ich dankbar. Grüße, Bernd

Wenn es überall so “kleinsteinig” ist, könnte ich mir sogar vorstellen, daß es der Trichter einer größeren Granate oder kleineren Bombe ist. Ist da nicht zufällig auch eine Waffenfabrik in der näheren Gegend, die im Krieg ein lohnendes Ziel war?

Kannst du eine Schätzung der Qubickmeter der Steinmenge abgeben? Dazu Länge und Breite der Steinansammlung. Dies ist am Foto nur schwer erkennbar. Würde ich mit dieser Schätzung vom Foto richtig liegen: Durchmesser Steinhaufen ca. 5 m Volumen Steinhaufen ca. 10-15 qm? Grüße Kliaber

@sixpack: auf die Idee mit einem Bomben-/Grantenkrater bin ich noch nicht gekommen, sieht aber meiner Meinung nach nicht danach aus, da die Steine zu gleichmäßig verteilt sind @kliaber: Durchmesser ca. 2 Meter, wobei die eine Seite zum Hang mit den Steinen komplett bedeckt ist, während die anderen Seiten, welche sich auf der selben Höhe, wie die des Kreises befinden, nicht mit diesen Steinen bedeckt sind. Grüße, Bernd

Hallo, habe nun die Info, dass es sich bei dem Steinkreis um einen Lesesteinhaufen handelt, bei welchem man später Steine wieder abgetragen hatte. Danke an alle für die Infos und Ratschläge. Grüße, Bernd

Hallo Bernd, ehrlich gesagt finde ich das merkwürdig, einen Steinhaufen VON DER MITTE aus abzutragen, da muß “Mann” :grin: ja jedesmal über den verbliebenen Ring steigen… >:) Kennst Du jemand der über einen guten Metalldetektor verfügt? (Für mich leider etwas weit) Ggf. mal im DETEKTORFORUM oder SCHATZSUCHERFORUM erkundigen… Ich weiß, diese Leute sind bei Archäologen verpöhnt, aber…8) Auch mal eine topographische Karte (1:15 000) da sollten Grabfelder bzw. Bodendenkmäler gekennzeichnet sein.

Und was sollte der Detektor denn bringen? Wenn’s dann piept, flugs den Spaten ansetzen und buddeln? Am besten in einem »Grabfeld/Bodendenkmal«? Im Wald? Welche Erkenntnis wäre daraus zu gewinnen? Oder anders gefragt: Was wird durch so eine Aktion an möglichen Erkenntnissen zunichte gemacht? Diesem Ratschlag sollte keinesfalls gefolgt werden. Mal ganz abgesehen davon, dass es gesetzlich verboten ist, auf Bodendenkmälern, die zudem nicht von Zerstörung durch Baumaßnahmen o.ä. bedroht sind, Bodeneingriffe vorzunehmen, sollte man sich eigentlich darüber im klaren sein, dass durch solche Aktionen das Wissen, das man über ein Bodendenkmal bei einer künftigen regulären wissenschaftlichen Ausgrabung (wenn sie denn notwendig wird) gewinnen könnte, mutwillig zerstört würde. Funde ohne Kontext sind für die Wissenschaft und damit für die Kenntnis über das Leben der Vergangenheit verloren. Ich will jetzt in diesem Thread keine Diskussion über das pro und contra zum Thema Metalldetektoren vom Zaun brechen, dazu gibt es hier im Forum ja eine eigene Sektion. Die obigen Fragen sind (falls das nicht klar geworden sein sollte) rein rhetorisch. Aber so einen »Ratschlag« kann ich nicht kommentarlos stehen lassen.

Wieder mal falsch verstanden…G_G weil auf eben DIESEN nicht gegraben werden darf!!! Alles ´raus was “piept” ? OUATSCH, um zu orten, ob sich dort Metallobjekte befinden, muß ja nicht gleich Nebra sein…

Hallo margretuerhard, @margretuerhard: Auch mal eine topographische Karte (1:15 000) da sollten Grabfelder bzw. Bodendenkmäler gekennzeichnet sein… Wieder mal falsch verstanden… weil auf eben DIESEN nicht gegraben werden darf!!! Alles ´raus was “piept” ? OUATSCH, um zu orten, ob sich dort Metallobjekte befinden, muß ja nicht gleich Nebra sein… ENDE Solche Ratschläge sollte man, wie auch immer gemeint, am besten nicht geben. Nach meinem Wissen darf man in BW auf Bodendenkmälern auch nicht sondeln. :expressionless: Ansonsten plädiere ich weiterhin für einen Lesesteinhaufen. Bei der Hanglage und Größe des Steinhaufens aus kleinen Steinen ist es vielleicht ratsam von der Kuppe her mit dem Abtragen zu beginnen, um ein Nachrutschen zu verhindern. Die Mulde ist möglicherweise der Beginn dieser mühseligen Handarbeit. Von der bloßen Vorstellung tut mir schon das Kreuz weh. Da fällt mir ein, dass ich ja noch einen ganz dringenden Termin habe. Ich bin dann mal wieder weg. :-" Gruß Kurti

Hallo, bezüglich dieses Steinkreises hatte ich mich mit dem örtlichen ehrenamtlichen Beauftragten für Denkmalschutz kurzgeschlossen. Seiner Meinung nach ist dies keine vorgeschichtliche Anlage, sondern ein Lesesteinhaufen. Von irgendwelchen Ratschlägen zwecks Benutzung von Metalldetektoren halte ich gar nichts; da 1. verboten, 2. schädlich und 3. kontraproduktiv. Findet oder entdeckt man etwas im Felde oder sonst wo, so kann man sich immer an entsprechende Personen vom Fach wenden. Schließlich können auch Gespräche oder Diskussionen spannend und lehrreich sein. Viele Grüße Bernd

Hallo, von meiner Seite aus nur der Hinweis, dass ich gerade erst eine ringförmige Struktur aus einem Satellitenbild für eine vorgeschichtliche Kreisgrabenanlage gehalten habe (siehe Thema “riesiges steinzeitliches Bodendenkmal” ). Dann hat sich herausgestellt, es waren “Newtonsche Ringe”, die beim Fotografieren entstanden sind und sich als runde Struktur über die Felder gelegt haben. Die zentralen Punkte der Newtonschen Ringe haben sogar - Frechheit! - eine exakt rechtwinklige Beziehung zu einem real existierenden Bewuchs einer Waldlichtung (Da gibts echte Hügelgräber) hergestellt (Foto). Anderes Beispiel: inmitten einer römisch-antiken Ruine direkt am Meer (teilweise im Wasser) habe ich mehrere ovale und scheinbar von Menschenhand bearbeitete Steine gefunden. “Artefakte!”, dachte ich. Dabei sind es bloß Kalkverschlüsse, die bestimmte Wasserschnecken an ihren Schneckenhäusern bilden. (Foto). Was ich damit sagen will: für seltsame Erscheinungen gibt es oft verblüffend einfache Erklärungen, mit denen rechnet man einfach nicht. Von so etwas gehe ich hier aus. Ich habe es ja gerade erst mal wieder selbst erlebt… Für mich sehen die Steine nach Basaltbrocken aus, wie sie für eine Wegpflasterung verwendet werden (gerade die im Bild 1 sichtbaren Brocken). Vielleicht sollte erstmal geklärt werden, ob das die natürlichen Steine der Umgebung sind. Dann erst käme ein Lesesteinhaufen in Frage - oder auch nicht. Grüße!

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… völlig richtig. Ganz aktuell, habe ich erst letzte Woche die Info erhalten, dass es sich nicht um einen Lesesteinhaufen (natürlich auch nicht um ein Grab), sondern um die Reste einer Stellung des Volkssturms aus dem 2. Weltkrieg handelt (angeblich für Scharfschützen). Viele Grüße