Unbekannte Münze




Sowas liegt da zum Beispiel rum.


Hallo Huesi,
leider sind die abgebildeten Scherben allesamt neuzeitlich.Schade.
Ich hatte die Hoffnung Du hättest was römisches.
Grüße Burgenjunkie von

Warté ab. Der Acker wo Du vermutest Marschlager wird noch gehäckselt. Diese Sachen auf dem Bild kommen aus der weiteren Umgebung.
Gruß Huesi

Hallo zusammen,
ich habe von dem Acker wo ich die Münze gefunden habe noch andere Luftbilder entdeckt.
Hier kann man anhand des Bewuchses doch einiges mehr entdecken.
Besonders auf dem Bild 2 sehr gut zu erkennen.
Eine Rechteckige Formation
Die beiden anderen Bilder sind aus einer anderen Perspektive.
Was haltet Ihr davon?
Für Gebäude ist das zu groß,
evtl. doch ein Marschlager wie Burgenjunkie schon vorher erwähnt hatte?
Gruß Huesi



Hallo @Huesi,

hast Du die Möglichkeit, Dir die Stelle einmal in Google Earth Pro anzuschauen? Dort kann man zu älteren Orthophotos wechseln, und so einerseits eventuell mehr erkennen und andererseits neuere Einflüsse gegebenenfalls ausschließen.

Nach einem Marschlager sieht das allerdings nicht aus. Ich würde auf eher auf alte Entwässerungsgräben tippen.

Gruß, Timo

Hallo Timo,
ja du könntest Recht haben, vermutlich hast Du sogar Recht. :wink: Ich habe dein Ratschlag auch genutzt und dieses Gelände auf G-Earh aufgesucht.
Die Strukturen auf diesem Bild sehen schon ganz anders aus.
Gruß Huesi

Hallo @Huesi,

wie Du ja schon vermutet hattest, dürfte die neronische Münze durch Handel (oder Söldner) hierher gelangt sein.

Gleichwohl scheint mir Hörstel ein heißer Kandidat für augusteische, bzw. frühtiberische Funde zu sein — liegt es doch recht genau auf der Verlängerung der Nord-Süd-Linie Koblenz–Oberaden, sowie auf der dazu rechtwinkligen Linie Katwijk–Wilkenburg (letztere die beiden nördlichsten bekannten Römerlager auf dem Kontinent, vom ostfriesischen Stapelplatz Bentumersiel abgesehen).

Von St. Antonius (Hörstel Stadtmitte) gemessen sieht das so aus:

Am westlichen Stadtrand am Alten Postweg (sic!) gibt es allerdings einen Punkt, an dem beide Winkel saubere 90° aufweisen…

Gruß, Timo


[Edit] Auch noch ganz interessant und womöglich relevant:

Dieser gerade Abschnitt des Alten Postwegs…

…führt verlängert winkelgenau zum augusteischen Stützpunkt auf dem Kops-Plateau in Nijmegen:

(Mag Zufall sein, erscheint aber immerhin bemerkenswert — zumal man in Bramsche landet, wenn man die Linie weiter nach Nordost verlängert.)

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Moin Geognost,
sehr interessant!
Ich habe auch mit Interesse deine Berechnungen zu vermutlichen Römerlagern im anderen Forum verfolgt.
Ehrlicherweise hatte ich auch schon mal daran gedacht ein Kommentar zu schreiben ob man evtl. den Lauf der Ems, besonders hier in diesem Bereich, mit einbeziehen sollten. Hier ist Quasi ein blinder Fleck, was den Aufenthalt römischer Truppen und Lager angeht. (Bis auf Germanicus seine Feldzüge) und ich kann mir nicht vorstellen das die Römer die Ems nicht genutzt haben sollten um in germanisches Gebiet vorzudringen.
Gruß Jörg

Hallo Jörg,

auch von Germanicus hat man ja noch keine Spuren gefunden.

Mindestens ein Lager an der Ems sollte es wohl gegeben haben, und dann weitere östlich davon. Vermutet wurde ein Lager an der Ems aufgrund der Schriftquellen ja schon lange, der Raum Rheine wird da oft vermutet — und das ergäbe natürlich für Germanicus besonderen Sinn, da er bekanntlich zum Varusschlachtfeld zog, um die sterblichen Überreste der dort vor sieben Jahren Gefallenen zu bestatten.

Gruß, Timo

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Noch ein Nachtrag zum Alten Postweg: dieser erinnert mich an die (alte) Wilkenburger Straße zwischen Arnum und Wilkenburg, die exakt parallel zu einer der Lagerseiten des Römerlagers Wilkenburg verläuft — ein Lager, das erst vor zehn Jahren zunächst luftbildarchäologisch nachgewiesen worden war.

Und wäre das nicht schon kurios genug, führt die gedachte Verlängerung dieser Straße genau über die ‘Wehrkapelle’ in Arnum zum ‘Wehrturm’ in Lüdersen (und dann weiter zur Bennigser Burg). Diese beiden mittelalterlichen Türme würde ich mir gerne mal von unten ansehen, ob es da nicht vielleicht ein älteres Fundament gibt…

[Das Lager Wilkenburg ist in dieser schnellen Skizze etwas zu verzerrt und zu groß geraten]

In der Schweiz sind jedenfalls aus augusteischer Zeit die Walenseetürme bekannt (welche lange für mittelalterlich gehalten wurden), die im Grundrissmaß diesen mittelalterlichen Wehrtürmen sehr ähnlich sind.

https://www.suedostschweiz.ch/kultur/2017-02-28/die-drei-walenseetuerme-sind-roemische-militaeranlagen

Gruß, Timo

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Hallo Timo,
es fängt an Spaß zu machen mit der Geometrie auf Lagersuche zu gehen.
Ich habe auch mal etwas eingespielt.
Allerdings habe ich nicht Hörstel Mitte angenommen sondern meinem Ort. Gehört zu Hörstel, aber hier bin ich am suchen.
Du hast Recht das Bevergern (Hörstel) mit Nijmegen und dem Varusschlachtfeld auf einer Linie liegen. Aus Spaß habe ich Haltern mal hinzugefügt und siehe da, es fügt sich da sehr gut ein.
Wie gesagt, nicht berechnet, es war nur mal Spielerei.
Auf dem Bild mit dem roten Strich kannst Du oberhalb des Striches ein Weg, bzw. eine Allee ausmachen, dieser Weg ist auch schon ein paar hundert Jahre alt, mal gucken ob der evtl. auch irgendwo eine Rolle spielt.
Gruß Jörg


Hallo Jörg,

Interessant. In der Preußischen Uraufnahme (1836–50) ist diese Straße schon als schnurgerade Allee verzeichnet.

Allerdings waren solche kurvenfreien Strecken nicht nur bei den Römern angesagt, sondern auch im späteren 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert — nachdem die Franzosen ihre alten Römerstraßen wieder entdeckt hatten und, teils auf deren Trassen, teils neu angelegt, ihre schnurgeraden Chausseen anlegten. Und nach diesem Vorbild findet man auch in Westfalen solche römisch anmutenden Straßen, etwa sehr markant um Soest herum.

Da müsstest Du vor Ort mal recherchieren, was man bei Euch über den Bau dieser Allee vielleicht noch weiß — also ob sie im 18. bis früheren 19. Jahrhundert nach französischem Vorbild angelegt worden war, oder womöglich ursprünglich älter ist.

[Edit: Die Richtung weist jedenfalls ziemlich genau zu den linksrheinischen römischen Vetera-Lagern bei Xanten — also eine Spur, die ein wenig über der Umgebungstemperatur liegt :wink: ]

Gruß, Timo

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Hallo Timo,
der Weg heißt “Nonnenpättken” und wurde schon im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt, nachzulesen auch in Wikipedia unter “Nonnenpättken”.
Geht man diesen Weg in südlicher Richtung wandert man auch auf einem alten Weg Richtung dem kleinen Ort Elte. Dieser gehört zu Rheine und liegt an der Ems😉

Gruß Jörg