Was mache ich mit meinen gesammelten Fundstücken?

Liebe Forumsmitglieder,

über lange Jahrzehnte haben sich in unserer geräumigen alten Hofreite mit Scheune verschiedene Sammlungen (beispielsweise antikes Pressglas, antike Andenkengläser, moderne/alte /antike Bücher, Fachzeitschriften sowie antike, aufzuarbeitende Möbel) angehäuft. Mein Mann und ich haben (leider) sehr breit gestreute Interessen. Und ich habe immer Freude daran gehabt, kulturhistorisch interessante Dinge vom Flohmarkt oder Sperrmüll zu retten…Und bei Spaziergängen fiel mir dann auch manches Teil in den Blick.

Da ich in einigen Tagen aber mehr als ein dreiviertel Jahrhundert auf dem Buckel haben werde, beschäftige ich mich schon länger damit, mich von Dingen zu befreien, für die in unserem Leben und dem unserer Kinder kein Platz mehr ist.

Nun mache ich mir Gedanken darüber, was mit Fundstücken vor und aus meiner aktiven Zeit in einem archäologischen Arbeitskreis geschehen soll. Wichtige Funde wurden immer der Kreis- oder Landesdenkmalpflege gemeldet. Vieles davon hat  auch einen Platz in unserem kleinen archäologischen Museum in Usingen gefunden. Aber immer noch habe ich Tüten voll LBK- oder bronzezeitlichen Scherben, tüberwiegend abgerollt, und von mittelalterlicher Grauware, die als Einzelfunde aus alten Begehungen in unserer Gemarkung stammen und keinerlei besondere Bedeutung haben. Auch das Museum hat dafür keine Verwendung.

Nun kann ich diese Scherben ja nicht einfach wieder auf den nächsten Acker kippen. Das würde ja mögliche spätere Archäologen in die Irre führen.

Was also tun mit diesen Scherben?

Wie gehen Sie mit solchen Funden um?

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Hallo Siria,

ich bin zwar noch ein klein wenig jünger als du, habe aber auch schon damit angefangen, meine Sammlungen zu reduzieren. Und ich kann dein spezielles Problem mit diesen Scherben sehr gut nachvollziehen!

Wenn deine Sammlung für die Archäologie keine Bedeutung hat, auch Museen vielleicht nicht interessiert sind und aus den von dir genannten Gründen Entsorgung auf dem Acker keine Option ist, heißt das ja nicht, dass man damit nichts mehr anfangen kann, was doch noch Interessenten finden könnte.

Wie wäre es zum Beispiel, wenn du diese Scherben (Motto „Kunst mit Artefakten“) zu Mosaiken verarbeiten würdest? Vorausgesetzt, deine vielfältigen Interessen lassen dir zu solcher Arbeit Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass sich historisch Interessierte so ein Mosaik (begleitet von Infos zu den verarbeiteten Scherben) an die Wand hängen würden. Und: Durch eine solche Präsentation erfahren diese „wertlosen“ Hinterlassenschaften unserer Altvorderen, ihr Leben und ihre Arbeit noch einmal eine besondere persönliche Wertschätzung – sie erwachen auf neue Art zum Leben!

Ich selber mache Ähnliches mit den Stücken meiner Sammlung: Ich mache Schmuck daraus. Wenn du Tipps brauchst, schreib mir eine PN.

LG Barbara

Hallo Siria,

für die archäologischen Funde würde ich dich bitten, einen regionalen ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger zu kontaktieren. Der könnte Interesse an den Funden haben.  
Diesen zu finden, könnte dir das Landesamt für Archäologie helfen.

Viele Grüße

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Liebe Barbara, genau das habe ich auch schon gemacht: eine Tischplatte aus blaugrauen Salzglasur-Scherben der letzten Jahrhunderte, die hier auf den Äckern häufig zu finden sind.  Meine braunen grob gemagerten Scherben sind aber leider zu unscheinbar zum künstlerischen Verwerten. - Vielleicht begrabe ich sie an der Stadtmauer neben unserem Hof in dem vielen Schutt. Dann führe ich wenigstens niemanden in die Irre, der sie in der freien Landschaft finden könnte.

Ein anderes Problem ist ein Kasten mit jungsteinzeitlichen Fundstücken, von Silexabschlägen bis Henkeln, kleinen Dechseln und mehr, alles auf einem Feld mit “Blumen zum Selberschneiden”  bei Leinfelden-Echterdingen aufgelesen, von einer befreundeten Archäologin begutachtet und ordnungsgemäß nach Stuttgart gemeldet. Dort hat man an den Funden kein Interesse. Aber vielleicht gibt es ja in Leinfelden einen Geschichtsverein, dem ich sie später vererben  kann, mal recherchieren.

Immerhin  wird an “meiner” Fundstelle jetzt gegraben, habe ich der Presse entnommen…!

@ SvenHorn:

Die Scherben sind alle immer dem ehrenamtlichen Kreisarchäologen vorgelegt worden, mit dem ich auch gemeinsam an Grabungen teilgenommen habe. Leider wohnt er nicht mehr hier im Kreis. Aber ich werde auch noch mal mit ihm sprechen.

Ich bin ja froh, dass ich in Sachsen-Anhalt alle Funde abgeben kann. Ich möchte mir diese Gedanken nicht machen müssen.

Hallo @Siria ,

ich hoffe, du hast deine „überflüssigen“ Scherben nicht inzwischen auf den Schutthaufen gegeben.

Ich habe mich im Zusammenhang mit deiner Anfrage an das Forum wieder an meinen Lieblingsonkel (ehemaliger Architekt) erinnert. In seinen letzten Jahren hat er jedes Stück seiner vielfältigen Sammlungen mit Informationen für seine Erben versehen. Entweder direkt am Objekt oder in einer Kartei.

Seine Intention? Es ging ihm wohl darum, die kulturelle Bedeutung, den kulturellen Wert von nicht in industrieller Massenproduktion gefertigten Dingen den nachfolgenden Generationen zu vermitteln.

Das Vorgehen meines Onkels war seitdem Vorbild für mich. Ich habe für mich gesammelt, dokumentiert, aus „Unscheinbarem“ etwas Neues gemacht und – gegebenenfalls – mit entsprechenden Informationen weitergegeben.

Gerne würde ich auch deine Scherben davor bewahren, einfach zu verschwinden. Vielleicht so, wie es diese koreanische Künstlerin macht:

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Liebe Barbara, ich hatte dir zwischenzeitlich eine private Mail geschickt und hoffe, dass sie nicht im Orkus verschwunden ist. Ein Päckchen kommt demnächst, habe schon den Weg zu meinen Schätzen freigeräumt. Bitte noch etwas Geduld… Liebe Grüße, Almut.

Liebe Siria (aka Almut), dein Mail ist offensichtlich wirklich im digitalen Nirwana verschwunden. :zipper_mouth_face:

Kannst du es bitte noch einmal schicken?

LG Barbara