Hallo ihr, Mich wuerde mal interessieren, wie das mit Grabungen und Funden in den verschiedenen Laendern (Insbesondere Aegypten) so vom Recht her ist. Also zum Beispiel: Bekommen ausschliesslich Aegypter eine Grabungserlaubnis in Aegypten, und ausschlisslich Israeliten eine Grabungserlaubnis in Israel? Oder kann es auch sein, dass zum Beispiel Amerikaner in bestimmten Gebieten graben duerfen? Wem genau gehoeren, wenn etwas gefunden wird diese Schaetze dann? Immer dem Land, wo sie gefunden wurden, und dort kommen sie dann auch in Museen? Oder kann es auch passieren, dass Funde in die Laender geschafft werden, wo die Entdecker leben? Kann mir jemand da vielleicht etwas naeher erlaeutern, wie das laeuft? Vielen Dank Syntax
Hallo Syntax, im allgemeinen kann jeder Ausgebildete Wissenschaftler der einer entsprechenden Institution angehoert (Universitaet oder annerkanntem Forschungsinstitut) in Laendern wie Aegypten oder Israel bei der zustaendigen Altertumsbehoerde einen Antrag auf eine Grabungserlaubnis stellen. Die Genehmigung ist im allgemeinen mit verschiedenen Vorschriften verbunden, die Gebuehren, oftmals die Teilnahme eines oertlichen Mitarbeiters des Antikendienstes, sowie andere Auflagen vorsieht (z.B. Publikation, Sicherstellung von Geldern fuer Restaurierung etc.). Funde die waehrend solcher Grabungen gemacht werden gehoeren immer dem jeweiligen Staat. Ihre Ausfuhr aus dem Land ist in der Regel ohne Genehmigung nicht erlaubt und kann strafrechtliche Konsequenzen haben (das gilt auch fuer Funde die man in diesen Laendern als Tourist mal schnell in die Tasche steckt!). Genehmigungen zur Ausfuhr werden meisst nur dann erteilt wenn wissenschaftliche Analysen oder Restaurationen nicht im Urpsrungsland ausgefuehrt werden koennen. Diese Dauer der Ausleihe ist meisst zeitlich begrenzt. Funde werden anonsten auch nur leihweise fuer Ausstellungen an Museen vergeben. Viele Laender, ob im Mittleren Osten oder anderswo, heissen Kolleginnen und Kollegen aus Europa, den USA, Canada, Australien oder Japan meisst willkommen, da oertliche Resourcen und Finanzen oftmals nicht ausreichend zur Verfuegung stehen um archaeologische Fundstaetten zu erforschen, zugaenglich zu machen und zu restaurieren oder erhalten. Westliche Wissenschaftler leisten daher einen wichtigen Beitrag. Allerdings muss man sagen, dass in den Jahrzehnten die Zahl der Erlaubnisse an auslaendische Projekte schrittweise zurrueckgegangen ist. Dies spiegelt die verstaerkte Rolle der oertlichen archaeologischen Wissenschaften wieder, die in zunehmendem Mass die Erforschung ihrer Denkmaeler uebernehmen. Oftmals spielen auch politische Gegebenheiten eine Rolle welche die Erteilung einer Erlaubnis beeinflussen koennen. Da westliche Nationen seit dem spaeten 19 Jahrhundert sich reichlich in verschiedenen Laendern den besseren Stuecken des Kulturguts ‘bedient’ haben, sind viele Regierungen verstaendlicherweise strikter geworden was die Ausfuhr und Verleihung ihrer Kultugueter angeht. In Israel und Aegypten ist es zum Teil schwierig als nicht Einheimischer heutzutage eine Erlaubnis so ohne weiteres zu bekommen. Meisst findet dies nur unter Mitwirkung eines oertlichen Archaeologen statt der als co-Direktor auf dem Projekt mitarbeitet. Es kommt oftmals auf gute Beziehungen zu den zustaendigen Behoerden an, sowie auf den Ruf und Status des jeweiligen Projektleiters. Ich hoffe das hilft dir weiter. TR
Hey, Super! Mit so einer ausfuehrlichen Antwort hatte ich garnicht gerechnet Ich suche zudem noch nach einer Karte oder Liste, wo verzeichnet ist, in welchen Bereichen Aegyptens die meisten Funde gemacht wurden. Ich weiss ja nicht ob ich da einen neuen Thread aufmachen muss - aber vllt ist es auch nicht noetig. Ich habe schon gegoogelt, aber solche Infos sind irgendwie nur schwer zu bekommen. Bis dann Syntax
Das ist schwer zu sagen. Da musst du dich schon zeitlich einschraenken. Da wo viele Funde aus dem Palaeoliothikum gemacht wurden, heisst nicht das da auch gleich viele Funde aus einer anderen Epoche gemacht wurden, etc. … TR