Hallo liebe Foris, ich habe da mal eine Frage. Ich möchte Medizin studieren, habe aber auch großes Interesse an der Archäologie. Nun wollte ich wissen, ob es irgendwie möglich ist als Mediziner auch in die archäologische Richtung zu gehen, sprich: Forschung o.ä. Im Internet bin ich noch nicht auf richtige Quellen gestoßen. Habt ihr vielleicht Ahnung? LG Jean de Metz 
Hallo Jean und willkommen im Forum! Sicher kann man als Mediziner in der archäologischen Forschung tätig werden. Die Stichworte lauten Paläopathologie bzw. Prähistorische Anthropologie oder Paläoanthropologie. Erstere Disziplin befasst sich vor allem mit der Erforschung von Krankheiten / Todesursachen von Individuen, letztere allgemein mit der biologischen Geschichte der Menschheit (also auch Entwicklungsgeschichte/Evolution des Menschen). Bekannte Beispiele sind u.a. Untersuchungen ägyptischer Mumien (Tutanchamun), Ötzi und vermehrt auch an den wesentlich häufiger bei Grabungen gefundenen Skeletten / Knochen. Hier noch ein paar Links (Infoseiten und zugegebenermaßen willkürlich ausgewählte Beispiele aus zahlreichen Projekten): [list] [*] Knochenkunde, eine Sendung der »Planet Wissen«-Reihe zum Thema Paläopathologie [*] AG Paläoanthropologie und Prähistorische Anthropologie der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie [*] Info des Instituts für Anthropologie der Uni Mainz [*] Paläoanthropologie und Evolution der Menschen - Forschungsprojekte am Institut für Ökologie, Evolution & Diversität der Uni Frankfurt [*] Arbeitsgruppe für Klinische Paläopathologie an der Uni Zürich [*] Beispiele für Methoden in der Paläopathologie, aus einem Projekt zu Erforschung der Entstehung und Entwicklung neolithischer Großbauten und erster komplexer Gesellschaften im nördlichen Mitteleuropa [*] Paläopathologie in Liushui, Projekt des Deutschen Archäologischen Instituts zu Untersuchungen an bronze- und eisenzeitlichen Skelettresten Zentralasiens [*] Dann gibt es noch einen Verein für Archäomedizin und Paläopathologie, dessen Homepage aber wohl seit neun Jahren nicht mehr aktualisiert wurde, k.A. ob der noch aktiv ist. [*] … usw., siehe auch die Kategorie »Menschheitsentwicklung« hier im Guide … 
[/list] Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Hinweisen schon mal einen Ansatzpunkt für Deine weiteren Nachforschungen geben. Grüße
Hallo Andreas, wow, vielen Dank! Die Infoseiten helfen mir wirklich sehr. Danke! Da sehe ich, dass mir die Stichworte einfach gefehlt haben und ich aufgrund dessen nicht weitergekommen bin. Z.B. habe ich den Begriff “Archäomedizin” noch gar nicht gehört Dann werde ich mich mal da durchackern. Und es freut mich sehr, dass die Kombination möglich ist 
Bei weiteren unbeantworteten Fragen würde ich mich gerne wieder hier ans Forum wenden Viele Grüße, Jean
Das passt zwar nur sozusagen invers darein aber z.b. Friedemann Schenk, einer der bekanntesten deutschen Paläoanthropologen, landete am Anfang seines Werdegangs als Geologe als Doktorant in die Anatomie der Uniklinik Frankfurt um anatomische Kenntnisse zu erwerben. (vgl Spektrum der Wissenschaft Sep.2010 S.71). Desweiteren gibt es durchaus z.B. Doktorarbeiten o.ä zum Thema Zähne, Knochenkrankheiten, Haltungsschäden, Krebs, usw. rekonstruiert an Grabbefunden, die ohne Medizinischen Befund niemals interpretierbar gewesen wären. Grade interdisziplinäres Vorgehen ermöglicht erst die Tiefe neuer Erkenntnisse.
Hallo Konstantin, danke für Deinen Beitrag. Ist auf jeden Fall interessant zu wissen 