Altpaläolithikum?

Ist das Altpaläolithikum?




Ist die Mohs-Härte des Objektes bekannt ? Auf e-bay habe ich vor geraumer Zeit mal Teile der Altsammlung Georg Schweinfurt zum Verkauf gesehen, aber das meiste ist offenbar nicht mehr aufrufbar, sodass man entsprechende Kataloge einsehen müsste. A hoc habe ich auf e-bay lediglich das folgende Exemplar eines Faustkeils angezeigt bekommen, welcher jedoch aus einem anderen Material besteht, sowie einen zweiten Faustkeil, welcher möglicherweise aus einem ähnlichen Material gefertigt wurde wie der von Dir gezeigte, dessen Provenienz aber unbekannt zu sein scheint. Paläolithikum Faustkeil Biface Historisches Sammlung Baron Schweinfurth Y-F-10 | eBay
Paläolithikum Urtümlicher Faustkeil Biface Cordiformes Region Erfoud 74-6 | eBay

Keine Ahnung. Das Ding habe ich im Weinviertel (Ö) gefunden.
Das da lag in der Nähe:



Zu diesen Fundstellen gibt es noch sehr viel zu sagen und zu zeigen. Mich interessiert, ob es hier im Forum Experten für Altpaläolithikum gibt. In Ö wurde das noch nie nachgewiesen.

Die ebay-Sachen sind hübsch. Aber wer weiß, wo das alles her ist? In der Sahara liegt das ja in Massen herum. Ich habe selbst einen Haufen von dort. Aber selbst so etwas zu entdecken, das ist etwas anderes.
Material ist vermutlich aus dem dort herumliegenden Schotter, Quarzit oder Sandstein.
LG Johannes

Falls das erste der von mir gezeigten Exemplare tatsächlich aus der Sammlung Georg Schweinfurth stammt, dann wurde es vermutlich bei Theben-West auf einem der dortigen Werkplätze aufgelesen.

Richtig ! Ich habe als Laie auch das eine oder andere Stück gefunden. Leider stellte sich manch anderes später als Plunder heraus. Die aufgelesenen Stücke sahen von der Form her mitunter sehr gut aus, doch das Gestein war als Werkstoff zu weich und brüchig. Kann schon sein, dass sich in nächster Zeit ein Experte für Altpaläolithikum zu deinem Fund meldet. Der Wulf Hein im Archaeo Forum ist in solchen Fragen auch sehr kompetent. Würde ich an deiner Stelle ebenfalls mal versuchen.

Sandstein, auch was feines :laughing:

LG But

Vielen Dank. Es gibt dort meines Erachtens Kerne, kleine Werkzeuge, Chopper und Chopping Tools, alles aus Quarzit. Ich müsste alles nach der Reihe fotografieren. Dieser Stein ist zweifellos hart. Ob das aber für die beiden Objekte gilt? Irgendetwas Paläolithisches scheint es dort zu geben. Aber was?

Felsgestein ist ja typisch für das Altpaläolithikum in der Sahara, nicht aber Feuerstein. Insofern würde das passen.

Nach Herrn Prof. Götzinger könnte es sich bei den weißen Steinen dort um Gangquarzit aus dem Waldviertel handeln. Das Material auf den Bildern ist etwas weicher, weil es kleine Löcher hat, aber trotzdem hart. Es sieht wirklich aus wie in der Wüste, das Werkzeug aus ibä scheint ein ganz ähnliches Material zu sein. Ein interessanter Hinweis!

Hallo Schimpfpanze,

herzlich willkommen!

Vielleicht hilft Dir das weiter:

https://www.archaeologie-online.de/artikel/2013/ein-fund-wie-aus-afrika/

Der Autor dieses Artikels wäre möglicherweise auch ein Ansprechpartner für Dich.

https://www.archaeologie-online.de/artikel/2013/spurenfossil-homo-erectus/

https://www.academia.edu/45613231/Pal%C3%A4olithikum_in_den_Bezirken_Mistelbach_und_Bruck_an_der_Leitha_Ma%C3%9Fnahmen_Bericht_Teil_A

https://www.zobodat.at/pdf/WM_9_0231-0245.pdf

Liebe Grüße
Anime

Vielen Dank. Das kenne ich alles schon. Diese Funde werden heute alle nicht anerkannt. Herr Binsteiner ist kein Archäologe, seine Interpretationen wurden meines Wissens nicht geteilt. Herr Preisl findet beschlagene Kiesel, die den Archäologen zufolge nicht datierbar sind. Oliver Schmitsberger ist mein Freund, er traut sich aber nicht Altpaläolithikum zu beurteilen. Nach ihm hat man früher geglaubt, dass die Chopping Tools ins Altpaläolithikum zu datieren sind. Man hat aber solche Werkzeuge auch bei jungsteinzeitlichen Siedlungen gefunden. Außerdem lassen sie sich kaum von natürlichen Abschlägen im Geröllgeschiebe unterscheiden. Deswegen werden die Einschätzungen von Herrn Valoch nicht mehr geteilt.
Ich habe das jetzt ganz laienhaft dargestellt.

Habt ihr nicht in D Experten hiezu? Da gibt es doch viele eindeutig belegte Funde. In Ö haben wir bisher Altpaläolithikum nicht einwandfrei nachgewiesen.

Hallo Schimpfpanze,

wenn Du das oben schon alles kennst, würde ich es bei folgenden (deutschen :joy:) Institutionen versuchen:

http://www.steinrinne-bilzingsleben.com/

https://www.stadt-steinheim.de/kultur-sport/museen/urmensch-museum

https://forschungsmuseum-schoeningen.de/home

Oder Du wendest Dich an die Uni Tübingen, z.B. an folgende Wissenschaftler:
Prof. Harald Floss
Prof. Michael Bolus
Natasha Singh

Liebe Grüße
Anime

Hallo, sorry fehlerhafte Zuordnung

Hallo,
rein formell betrachtet handelt es sich bei diesem Faustkeil sehr wahrscheinlich um einen Faustkeil des Acheuleen, ohne jetzt näher auf die Form einzugehen.
Das Foto des Stückes im völlig ungereinigten Zustand und aus der Ferne gibt auch nicht mehr her.
Bei diesem Artefakt an das Altpaläolithikum zu denken halte ich außerdem für etwas verwegen. Wenn würde ich das Stück im MP sehen.
Mit Verkaufsstücken aus Ebay mit reiflich fragwürdiger Provenienz sollte man sich nicht weiter beschäftigen. Archäologisches Kulturgut ist kein Handelsgut.

Beste Grüße
Bucentaur

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Worauf bezieht sich ihre Meinung? Es sind ja zwei Stücke vom selben Fundort.
Ich denke über ibä genauso. Mir fiele im Traum nicht ein, Sachen aus Ö zu verscherbeln. Ich bin Heimatforscher seit vielen Jahren. Im Wienerwald konnten wir Mittelpaläolithikum nachweisen, jüngere Sachen sowieso.
Ich kann mehr Fotos schicken, bitte sehr.


Das Ding ist gereinigt. Wir haben es dorthin gelegt, weil es exakt dort gefunden wurde. So kann man den Fundort nachvollziehen.

Meinen Sie, dass das ein Faustkeil sein könnte? Das wäre sensationell.

LG aus dem Weinviertel.

Hallo,
in gereinigtem Zustand und aus der Nähe betrachtet bin ich da nicht mehr dabei. Die Form würde für einen Acheuleenfaustkeil zweifelsfrei passen aber mir erscheint das Gestein als völlig ungeeignet und aus der Nähe betrachtet fehlen mir die typischen Bearbeitungsmerkmale. Wenn Sie seit vielen Jahren sammeln und Heimatforscher sind ist Ihnen das vorliegende Gestein sicherlich nicht unbekannt. Um welches Gesteinsmaterial handelt es sich?

Beste Grüße Bucentaur

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Moin,

@ Schimpfpanze, wie kommt es dazu?

Über eBay fällt ja dann wohl aus.

Gruß

Jürgen

1 Like

Hallo Bucentaur

Als ich vor rund 2 Jahren zu den von Georg Schweinfurth in einer von ihm erstellten Karte ausgewiesenen alt- und mittelpaläolithischen Werkplätzen gegoogelt habe, wurden mir überraschenderweise eine ganze Anzahl von Artefakten aus der Altsammlung Schweinfurth angezeigt, welche auf e-bay mit Provenienznachweis zur Versteigerung angeboten wurden. Ich war darüber so verblüfft, dass ich diesen Vorgang beim Museum für Völkerkunde in Lübeck gemeldet habe, weil dort zur Sammlung Schweinfurth gearbeitet wird. Dort wurden manche Stücke in einem von Renate Germer und Brigitte Goede erstellten Katalog als Geofakte verworfen, andere dahingegen verifiziert und ins Alt- bis Mittelpaläolithikum datiert. Vielleicht können die im Katalog Schweinfurth enthaltenen Stücke von der Machart her ja etwas zur Klärung / Klassifizierung des oben vorgestellten, mutmaßlichen Faustkeils beitragen. Der bei Theben verwendete Werkstoff besteht jedoch durchgängig aus Hornstein. https://vks.die-luebecker-museen.de/file/1_katalog_schweinfurth_luebeck-2__stand_08-11-2016.pdf

Gruß But

Hallo Schimpfpanze,

ich nehme mal an, dass die eigentliche Schicht, in der das Stück ürsprünglich lag, nicht mehr feststellbar ist. !?
Damit wird eine Datierung sehr schwierig, aber mit heutigen Methoden machbar ! (siehe Link unten)
Bei vielen alten Funden aus der Zeit des Homo erectus sind die Abschläge (?) auch nicht mehr besonders ausgeprägt wie bei deinem Stück.
Hier mal drei Fundorte mit ähnlichen und verifizierten Stücken.
Die aus Spanien (900.000 Jahre) kommen deinen sehr nahe.
Das sind aber die bisher ältesten Fundstücke und sagen nichts darüber aus, wie alt ähnliche Stücke sind, denn sie wurden über einen langen Zeitraum ähnlich angefertigt.

1,8 Millionen Jahre in Afrika

1,4 Millionen Jahre in der Ukraine

900.000 Jahre in Spanien
https://sciencev1.orf.at/science/news/156673.html

Gruß
Kurti

Noch ein interessanter Fund in Niederösterreich, der dem Stück von Schimpfpanzen sehr ähnelt.

Fauskeil Niederösterreich, Haidershofen an der Enns

ZITAT:
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand, ohne Bohrung oder Grabung, müssen die Artefakte in der Günz-Mindel Zwischeneiszeit in das Lehmpaket gelangt sein. Eine menschliche Begehung und Jagdaktivitäten am Alpenrand sind aber nur während einer Warmphase vorstellbar. Hier kommt der quartärgeologischen Stratigraphie zufolge zuerst die späte Cromer-Warmzeit mit einer relativen Zeitstellung zwischen 540. und 475.000 vor heute in Frage. Dieser frühe Zeitansatz passt gut zur einfachen Machart der Artefakte. Der Menschentyp, der zu dieser Zeit in Mitteleuropa lebte, ist der Homo heidelbergensis oder Homo erectus nach alter Nomenklatur. ENDE

Mörser mit Gegenstück gefunden in der gleichen Gegend

Gruß
Kurti

Quarzit hätte als Werkstoff die nötige Mohs-Härte und wurde in der Steinzeit - ähnlich wie Dolerit - häufig als Ersatz für den oftmals fehlenden Feuerstein, Obsidian oder Hornstein verwendet.