Ausgrabung einer Abfallhalde (ca. 1870-1980)

Hallo Community👋,
Erst mal muss ich Sagen dass es mich sehr freut dieses Forum gefunden zu haben.

Ich habe vor etwa vier Jahren auf einem Waldspaziergang abseits der Wege an einem Hang einige Scherben entdeckt.
Zuhause habe ich die Artefakte so gut es ging datiert (1914-1920er) und beschlossen mir den Hang noch einmal etwas genauer an zu schauen…
Also bin ich am nächsten Tag mit meiner Ausrüstung, meiner Kamera und dem Zeichenbrett losgezogen und habe etwas im Losen Laub gewühlt und an ein paar Probestellen etwas gegraben.
Ich muss sagen, es waren teilweise sehr interessante Objekte aufgetaucht und ich habe beschlossen meine archäologischen Kenntnisse und Methoden auf die (praktische) Probe zu stellen.

Also, viele Worte bisher, ich grabe nun seit mittlerweile Vier Jahren an dieser Stelle, lege Artefakte frei, Kartografiere, Konserviere, Katalogisiere, Archiviere und Recherchiere.
Ich habe wirklich sehr Interessante Artefakte gefunden aufgrund deren ich die Fundstelle auf circa 1870-1980 datieren und sogar als Abfallhalde der nahen Gastwirtschaft zuordnen kann.

Hier mal eine Grobe Übersicht über meine bisherigen Fundobjekte die zugegebenermaßen sehr Typisch für die Zeitspanne und Herkunft der Objekte ist:
-Viel zerbrochene Keramik, glasiert, unglasiert, bemalt und bedruckt
-Porcellanfragmente
-Sehr viel Glas (Weinflaschen, Konservengläser, Medizinfläschchen, Flachglaß)
-Knochen und Lederfragmente, darunter ein Stiefel aus einem der beiden Weltkriege
-Sehr viel Steinkohle und Hochofenschlacke
-Graphitstäbe
-Eventuell einige Projektile
-eine antike Hantel
-Einige Kunststoffobjekte
-Knöpfe und Textilien

Ich werde hier in Zukunft auch noch die Fotos der Artefakte und meinen vorläufigen Archäologischen Bericht einstellen. Wenn ich die Grabung beendet habe werde ich meinen ausführlicher Bericht natürlich publizieren und an die zuständigen Museen schicken.

Leider ist meine Ausgrabungsstelle sehr feucht und es gibt viel Bodenerosion und zeitweise kleine Erdrutsche so das ich bisher sehr viel Zeit investiert habe zu recherchieren und eine funktionierende Drainage zu entwickeln.

Liebe Grüße und einen schönen Abend wünscht euch Lara

Hallo Lara und herzlich willkommen,

ich war mir erst Mal nicht sicher ob das okay ist was du da machst (einfach so eine Ausgrabung zu machen ohne Leitung durch einen Archäologen), aber da sich hier noch niemand dazu geäußert hat und die Stelle neuzeitlich ist, gehe ich davon aus das dies in Ordnung geht. Falls nicht, wird sich bestimmt noch jemand dazu melden. Ich möchte auf jeden Fall nochmal darauf hinweisen, dass man nicht einfach so irgendwelche Grabungen anfangen sollte, weil damit durch unwissend vieles zerstört werden kann!

Ich finde auf jeden Fall spannend was du da findest und freue mich schon auf ein paar Bilder. :grin:

Gruß Shard

Das man nicht einfach irgendwo Archäologische Grabungen durchführen darf ist mir natürlich bewusst aber da es sich nicht um eine bedeutende historische Stätte handelt verfahre ich nach dem “Wo kein Kläger da kein Richter” Verfahren.

Natürlich typisch für Deutschland hat sich der eine oder andere ganz furchtbar aufgeregt aber man kann seine Ohren dann ja auf Durchzug stellen :smile:.

Wenn mich jemand fragt was ich da im Wald mache antworte ich einfach ich entferne Abfall was technisch gesehen ja auch zutrifft. Nur ist der Abfall halt sehr alt.

Liebe Grüße Lara


Hier schon mal meine letzten Rekonstruktionsprojekte

Mein heutiges Tagwerk im Sonnenuntergang.

Ich habe alle Funde nach Material, Beschaffenheit und Farbe sortiert und schon einiges rekonstruiert. Ist fast wie ein gewaltiges antikes Puzzle😄.

Einen schönen Abend wünscht euch Lara

Servus,

wow, das ist eine ganz schöne Menge. Bin gespannt was dabei raus kommt. :+1::grin:

Gruß Shard

1 „Gefällt mir“

Ich freue mich auch immer wenn ich neue Fragmente ausgesiebt habe und die Scherben dann auch noch zusammen passen​:grin::grin::grin:

Hier noch mal ein paar Fotos bemalter und bedruckter Keramik.
Unter anderem Strohblumenmuster aus verschiedenen Epochen, eine Bedruckte Tasse von 1914 und Fragmente mit einem Muster bei dessen Datierung ich hilfe gebrauchen könnte.





LG Lara

Hier meine bisherige gefundene technische Keramik, also Schaltergehäuse, Isolatoren, antike Sicherungen, eine Lüsterklemme, Lampenfassungen und Fragmente

Gerade noch mal ein bisschen Zeichentraining gemacht, ich werde langsam wieder besser :grin:.

Ich vermute mal stark das der Tiegel früher Senf enthielt, bin aber für Tipps natürlich offen.

Macht wirklich Spaß mal wieder Artefakte zu zeichnen und zu vermessen.

Zum Tiegel selber:
Sehr feinkörnige sandfarbene Keramik mit bieger glänzender Glasur. Sehr Wahrscheinlich maschinell hergestellt ich vermute aber aufgrund der leicht komischen Form dass der Tiegel nicht Stangengepresst wurde.

Liebe Grüße eure Lara :wave:

Klasse, sieht super aus! :clap:

Senftopf wäre möglich, aber ich glaube bei der Interpretation ist viel Spielraum. Das könnte für alles mögliche gedient haben.

Gruß Shard

1 „Gefällt mir“

Hier einmal der Beweis dass sich ganz selten auch mal sehr unspezifische Objekte identifizieren lassen:
Das Objekt ist aus Stahl, hat etwa einen Durchmesser von 12 mm und har den Querschnitt einer halben Linse (Oben rund, unten Flach)




Tut mir sehr leid für die sehr sehr schlechten Fotos :grimacing:.

Also, das ist der Nagelkopf eines genagelten Armeestiefel aus Deutschland der vor 1944 hergestellt worden ist.
Woher ich das weiß? Ich habe den Großteil des Stiefels gefunden :grin:. Ab '44 gab es nämlich Gummisohlen in der Wehrmacht, der Stiefel könnte aber auch aus dem WWI stammen, die Knobelbecher sind nämlich seit ihrer Einführung anfang des 20. Jahrhunderts gleich geblieben.

Wenn ich alle noch fehlenden Nagelköpfe aus dem Schlamm Ausgesiebt habe zeige ich euch mal den Stiefel bzw was davon übrig geblieben ist.

Liebe Grüße Lara :wave:

Nette Bestätigung zu dem was hier im Forum immer gesagt wird:
Bei Nägeln ist eine Bestimmung nur mit Befunden möglich.

Bin schon gespannt auf die Knobelbecher.

Gruß Shard

1 „Gefällt mir“

Vermutlich antike Hantel.

Heute mal etwas Hea Metal :metal:.

Das Objekt besteht aus einer 50 cm langen Stahl oder Eisenstange und zwei Gewichten aus Gusseisen die mit Schrauben auf der Stange gesichert sind. Gewicht etwa fünf Kilo.

Das Gusseisen war von einer Immens dicken Kruste umgeben und ich habe auch vor den Rost mit einer Drahtbürste zu entfernen denn ich hab mir schon angewöhnt täglich damit zu trainieren.

Liebe Grüße Lara :black_heart:

Hallo Lara,

deine “antike Hantel” dürfte wohl eher ein Teil einer Transmissionswelle sein. Die angefasten Scheiben dienten dabei zur seitlichen Spielbegrenzung und waren verstellbar (daher die Schraubensicherung)

Grüße
Oli

1 „Gefällt mir“

@LaraCroft

Hallo Lara,
hier mal ein Beispiel:


Gruß
Kurti

1 „Gefällt mir“