Ausgrabung eines alten Hafens in Pisa

Hallo zusammen, Vor einigen Tagen sah ich bei Premiere ( Discovery-Channel ) einen Bericht, über die Ausgrabung eines alten Hafens in Pisa. Ich muss zugeben, das ich von dem Bericht doch etwas irritiert war, denn die Aussagen des italienischen Archäologen klangen für mich arg seltsam. Ich zähle hier mal auf, was mir aufgefallen ist, vielleicht kann mich da ja jemand aufklären, oder korrigieren, wenn ich was falsch verstanden habe… 1. Lage des Hafens: In diesem Hafenbereich wurden min. 17 Schiffswracks gefunden. Soweit ich mich erinnere, sollten die ältesten maximal aus römischer zeit sein, die jüngsten jedoch nur ca. 800 Jahre als sein. Also müssten die jüngsten Schiffe dort ca. 1200 a.d. gesunken sein. Nun wird die Lage Pisas aber mit 12 Km Entfernung von der Küste angegeben. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, das eine Versandung der Küste innerhalb von ca. 800 Jahren einen Bereich von 12 km in Land umwandelt. Für meine Begriffe ist dies nur durch massive Naturkatastrophen ( Erdbeben, Vulkanausbruch o.ä.) möglich. Laut aussage des Archäologen ist hierüber aber nichts bekannt!! Wie das?? Eine solch massive Katastrophe wäre meiner Meinung nach mit 100%tiger Sicherheit zumindest in den Klöstern festgehalten worden ( vielleicht sogar als Strafe Gottes?). Und sicherlich doch auch in der “Weltlichen” Geschichtsschreibung… 2. Die Ausgrabung Ich bin ja (leider) kein Archäologe, aber wie kann man eine Grabung derart durchführen? Wenn ich bei der der Grabung Hölzer (hier Schiffswracks) in feuchten Schlamm auffinde, so weiß ich schon seit Jahrzehnten, das diese sich 1. Beim Trocknen verziehen 2. Spröde werden und zerfallen 3. Von Bakterien und Pilzen befallen werden 4. Hab ich sicher noch was vergessen… Also wie kann sich ein Archäologe über die auftretenden Schäden wundern, bzw. keine vorbeugenden Maßnahmen (z.b. stetiges Wässern der Hölzer bzw. bei Bedarf der gesamten Grabungsfläche) ergreifen? Das zudem Befunde, die aus der schützenden Schlammschicht entnommen wurden, bis zur Konservierung in Wasser gelagert werden müssen, um die Austrocknung zu verhindern, sollte doch wohl auch zum Basiswissen eines Archäologen gehören, oder? 3. Schutz der Objekte bei unterbrochener Grabung So wie ich den Bericht zudem verstanden habe, musste die Grabung bis zur Lösung der Probleme in Punkt 2 unterbrochen werden. Zu diesem Zweck wurden die Wracks mit Glasfaser- und Kunststoffbahnen bedeckt. Teile der Wracks sind getrocknet und von Pilzen und Bakterien befallen worden. Ich denke doch mal, das diese sich dann auch unter der “Schutzschicht” weiter vermehren. Dies würde doch bedeuten, das die Hölzer weiter kontinuierlich zerstört werden würden, während die Ausgrabung (zeitweise?) Eingestellt wurden? Wo liegt dann da der Sinn? Wäre es nicht sinnvoller, die Grabung zügig zuende zu führen, und dafür zu sorgen, das die Hölzer von Konservatoren möglichst schnell behandelt werden? Wie ist eure Meinung? Und weiß jemand, wo ich dazu weiter Informationen finden kann?? Gruß Alex

Hallöle! habe zwar den bericht im TV nicht gesehen, die ganze Thematik würde mich jetzt aber trotzdem mal interessieren. Zunächst einmal grundsätzlich zu den TV-Dokus: Viele wichtige intergrundinfos wurden wahrscheinlich weggelassenl, weil sie nicht “Medienwirksam” genug waren. Und warum man nicht gleic alles ausgegraben at, damit nicht alles verfault? Das ist in der Tat eine gute Frage. Die Archöologen kennen dieses Problem ser wohl, dass man in so einer SDituation eigentlich schnell handeln müßte, zumal zusätzlich nach Bekanntwerden des Platzes nicht nur Bakterien eine Gefahr darstellen, sondetn auch Raubgräber. Meine Antwort zunächst wäre einfach, ohne die genaue Problematik zu kennen, dass dafür wie immer kein Geld da ist. Alle Arechäologen haben stets mit diesem Problem zu kämpfen. Den italienischen Kollegen tut die Tatsache, dass ein paar antike und frühmittelalterliche Schiffswracks dort liegen und langsam vor sich hin faulen wahrscheinlich auf das Tiefste im Herzen weh. Lg, aktumar

Hi, Ich denke nicht, das solche (in meinen Laienaugen) grobe Grabungsfehler auf fehlende Mittel zurück zuführen sind. Es macht mir eher den eindruck, als wenn der Archäologe einfach keine Ahnung hätte… Zudem denke ich, das es doch wohl unverantwortlich ist, ein “großes Areal” als Grabungsfläche zu bearbeiten, wenn dafür keine Mittel vorhanden wären. Es ist wohl zumindest keine Notgrabung, da die Schiffe “für eine spätere Ausgrabung” geschützt werden soll. Oder seh ich das zu einfach?

Zum 2. Punkt kann ich nichts sagen, weil ich den Bericht nicht gesehen habe, aber zum 1.Punkt, Lage des Hafens kann ich mir durchaus vorstellen, dass 800 Jahre ausreichen, dass eine derartige Verlandung statt gefunden hat. Gerade in Italien sind Bewegungen der Erdoberfläche, bedingt durch das Aufeinandertreffen der afrikanischen und europäischen Scholle üblich. Bestes Beispiel ist z.B. der “Tempio di Serapide” in Pozzuoli nördlich von Neapel, als ich ihn 1971 das erste mal sah, ragten nur die drei grossen Säulen aus dem Schlammwasser in einer Vertiefung gleich beim Hafen. Innerhalb der letzten 30 jahre hat sich der Boden dort wieder soweit gehoben, dass mittlerweile der Boden des Tempels fast frei liegt. Innerhalb von grob geschätzt 2000 Jahren fand hier also zuerst eine Senkung statt, bis er vom Meer überflutet wurde, was Löcher von Bohrmuscheln in den Säulen bezeugen und jetzt wieder eine Aufwärtsbewegung. Das Land zwischen Pisa und dem Meer ist meiner Erinnerung nach ziemlich flach und macht auch den Eindruck, dass hier eine Verlandung durch einen allmählichen Rückzug des Meeres statt gefunden hat. Italienische Webseite zum alten Hafen von Pisa

Hi, erstmal danke für den Link. Leider beherrsche ich kein Italienisch, so das mir nur das Photo “geblieben” ist.:wink: Zur versandung… Sicher mag ein Hafen versanden, doch halte ich 12 Km in 800 Jahren für sehr viel ( es entspräche 15 m pro Jahr!). Wenn ein Hafen innerhalb eines Jahres vollständig versanden würde, würde dies sicherlich in den Ortschroniken erwähnt werden. Dies würde der Stadt schließlich einen teil der Existensgrundlage rauben. Ebenso eine Naturkatastrophe. Vor allem, da man erkentnisse haben will, nachdem das damalige Pisa Venedig ( Kanäle ) sehr ähnlich gewesen sein soll. Beim besten Willen… ich kann es nicht nachvollziehen.[unsure] Eine Naturkatastrophe wie ein Erdbeben oder Vulkanausbruch (Ich weiß jetzt nicht, ob ein Vulkan in der nähe ist), könnte ich nachvollziehen, doch wie gesagt… Aus dem Jahren um ca. 1200 n. Chr. würde ich bei so massive Vorfällen irgentwo Aufzeichungen erwarten…

Ich hab nochmal gesucht, und siehe da: Die antiken Schiffe von Pisa Wahlweise italienisch, englisch oder französisch Interssant ist der folgende Satz von der kommunalen Homepage von Pisa, weil ich bisher auch automatisch davon ausging, dass der Hafen damals am Meer lag: Un tempo Pisa era una città lagunare, attraversata da due fiumi l’ Arno e l’ Auser e da tanti canali, una specie di Venezia. Mit meinem rudimentärem Italienisch würde ich es ungefähr so übersetzen: Eine Zeit war Pisa eine Lagunenstadt, durchschnitten von den zwei Flüssen Arno und Auser und vielen Kanälen, eine Art Venedig. Wenn das also immer schon ein Binnenhafen war, ist es egal, wo die Küstenlinie damals verlaufen ist. Zur ‘plötzlich’ aufgetretenen Katastrophe: Molti giornali hanno parlato di naufragio, ma molto probabilmentee navi sono colate a picco in tempi diversi e per motivi diversi: errori di manovre, cattive condizioni del tempo o a causa delle piene del fiume. Dopo il progressivo abbandono della politica marinara da parte dei Medici, la zona andò lentamente degradandosi. Nur sinngemäss: Die Schiffe sind aus verschiedenen Gründen zu verschiedenen Zeiten leck geschlagen und versunken, Manövrierirrtümer, Altersschwäche oder Hochwasser. Der Hafen wurde immer unwichtiger, nachdem die Medici die Meerespolitik immer mehr vernachlässigten.

Guten Abend zusammen, habe ebenfals den Artikel nicht gesehen (kann man da irgendwie rankommen? Möglichst in einer “verständlichen” Sprache, Italienisch beherrsche ich nämlich leider nicht!), möchte aber vielleicht etwas zur Verlandung beisteuern; in dem Buch “Jagd am Meeresgrund” (Daten hierzu im Anscluß) wird von der Privatorganisation “NUMA” das Wrack des texanischen Kriegsschiffes “Zavala” gesucht.die 1842 nach einem schweren Sturm an Land gezogen und aufgegeben wurde. Die “Numa” fand sie 1986 unter einem Parkplatz in Galveston! So, un nun noch die versprocheen Daten: Titel: Jagd auf dem Meeresgrund" Autoren: Clive Cussler und Craig Diergo Erschinen Januar 1998 (deutsche Ausgabe) ISBN: 3-442.12761-0 Wem der Name Cive Cussler bekannt vorkommen sollte; der Autor ist mit dem Autoren identisch, der Weltbestseller wie “Hebt die Titanic” geschrieben hat. Die Expeditionen werden von seinen Buchtantiemen bezahlt. Clive Cusllerbehält sich vor, einige Artefakte zu bergen, zumeist jedoch sorgt er (lt. diesem Buch) dafür, daß die Artefakte von Archäologen geborgen und in einem Museum ausgestellt werden. Hierzu möchte sich bitte jeder sein eigenes Urteil bilden. Noch einmal zur Zavala: Es sind nur knapp 140 Jahre, die ausgereicht haben, ein Schiff von der offenen See unter Land zu bringen - von daher halte ich di ebeschriebene Verlandung nicht für gänzlich unmöglich. Ich würde mich aber lieber doch mal den Beitrag ansehen.