Berufschancen

Moment…da liegt ein grundsätzliches Missverständnis der neuen Studienrichtungen vor. 1. Sitzen in einer Veranstaltung, die von der UFG oder Klassischen Archäologie angeboten, nicht nur Studenten dieser Fachrichtungen, sondern meist handelt es sich um kombinierte Studiengänge mehrerer Studiengänge. In Bochum z.B. archäologische Wissenschaften, die eine Kooperation verschiedener Institute sind und ihre Studenten überallhin entsenden. In Göttingen Kulturen Europas und des Mittelmeerraums (Klass.Arch., UFG, Ägyptologie, Christliche Archäologie, Alte Geschichte usw.) Dann sitzen 60 Studenten in einer Veranstaltung und nicht mehr nur 6 oder 8. 2. Dies neue System spiegelt sich dann in den Karrieren wider. Ein Student macht seinen BA in archäologischen Wissenschaft in Bochum z.B., dann wechselt er nach Darmstadt und macht einen Master in archäologischer Bauforschung und setzt noch einen Abschluss in Berlin in Denkmalpflge auf. Dieser Student sitzt in einem Seminar der UFG in Bochum in seinem 3. Semster, aber hat keine Auswirkung auf den Arbeitsmarkt der UFGler. 3. Viele, sehr Viele, schließen das Studium nicht ab. Von den 20 mit denen ich vor…Jahren anfing, arbeitet nur noch eine im selben Bereich (Archäologie) wie ich. Fazit: Studentenzahlen sagen NICHTS über Jobchancen.

Hallo p.b.! Ich weiß nicht, wie es an anderen Universitäten ist. An meiner und an denen, von denen ich höre, hat sich die Zahl der Studienanfänger in den letzten Jahren deutlich erhöht. Und Fakt ist, daß jetzt Pflichtveranstaltungen dreigeteilt werden müssen, weil es völlig unmöglich ist, 60 - 80 Referate in zwölf Sitzungen durchzuziehen. Das war früher nicht so. Es ist nicht leicht, die früheren Magisterstudiengänge mit den jetzigen B.A.- und Masterstudiengängen zu vergleichen. Fakt ist aber, daß 2008 ein entsetztes Stöhnen zu vernehmen war, als über 20 Neue auf einmal anfingen. Letztes Wintersemester und ebenso jetzt hatten wir jeweils deutlich über sechzig Erstsemester - da wünscht man sich die Zeit vor fünf Jahren zurück. Du schreibst “1. Sitzen in einer Veranstaltung, die von der UFG oder Klassischen Archäologie angeboten, nicht nur Studenten dieser Fachrichtungen”. Das ist richtig. Früher war es aber genauso, und sogar noch ausgeprägter. Das lag daran, daß man während des Magisterstudiums weitaus freier in der Auswahl der Veranstaltungen war und natürlich auch daran, daß man normalerweise zu seinem Hauptfach zwei Nebenfächer hatte. Daß Nebenfächler oder völlig Fachfremde mit dabei waren, war früher die Regel. Heute ist das die Ausnahme. Man wechselt auch die Uni nicht mehr so leicht wie früher, und sei es auch nur für ein, zwei Semester, weil es fast immer Probleme mit der An- und Umrechnung der ECTS-Punkte gibt (das hat jetzt nichts mit dem Thema zu tun, tschuldigung). Zur gleichen Zeit wird überall der Rotstift angesetzt. Bestes und aktuellstes Beispiel ist die katastrophale Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Aber auch die Landesdenkmalämter der anderen Bundesländern kürzen und streichen. Ebenso die Unis: Auf dem Papier vielleicht nicht. In Wirklichkeit sind jedoch fast alle Stellen mittlerweile zeitlich begrenzt und/oder drittmittelfinanziert. Und für Forschungsgrabungen finanzielle Mittel einzutreiben, scheint mir zumindest nicht leichter geworden zu sein. Aus meiner Sicht eine klare Sache: In naher Zukunft werden sich immer mehr Absolventen um immer kleinere Futtertröge streiten müssen, um auch nur halbwegs satt werden zu können. Mein Tip: Ein Handwerk lernen. Oder Maschinenbau oder Ingenieurswissenschaft studieren, irgendwas in dieser Richtung.

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