Berufschancen

Hallo, ich spiele momentan mit dem Gedanken, nach meiner Ausbildung entweder Klassische Archäologie oder Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie als Hauptfach zu studieren. Nun weiß ich natürlich auch, dass es mit Jobangeboten in der Archäologie momentan schlecht aussieht und da mich beide Fächer gleichermaßen interessieren, wollte ich mal fragen ob eines der beiden Fächer später bessere Berufsaussichten hat als das andere, oder ob es da gar keinen Unterschied gibt. Gruß Yannik

Ich würde sagen, dass man als Ur- und Frühgeschichtler/Vor- und Frühgeschichtler in Deutschland eher die besseren Berufschanchen hat, da die Denkmalämter der Länder, die Museen usw. eher UFG/VFGler brauche, da man sich in der UFG/VFG auch mit unserem mitteleuropäischen Raum beschäftigt und die Klarchos beschäftigen sich im Kern ja nur mit dem Mittelmeerraum.

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Unterschreibe ich im Kern so, allerdings gibts auch die Provinzrömer und die beschäftigen sich doch auch in Deutschland :wink: Warum studierst du nicht einfach beides gleichzeitig, das ist eine sehr gängige Fächerkombi…dann schaust du, was dir eher liegt und entscheidest dich nach dem Bachelor, was du als Master machen willst. Beide Fächer arbeiten völlig unterschiedlich… Klassische Archäologie ist auch viel Kunstgeschichte, während das bei Ur- und Frühgeschichte eher in den Hintergrund rückt und du mehr mit Ausgrabungen beschäftigt bist und dadurch auch, wenn es es ein bisschen schlau anstellst und in der richtigen Stadt studierst, Geld während des Studiums verdienen kannst :wink:

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Schonmal Danke für die Antworten bis jetzt! Das mit dem Einsatzgebiet in Deutschland macht natürlich Sinn, das hatte ich mir auch schonmal gedacht. Und beide Fächer gleichzeitig zu studieren stelle ich mir fast unmöglich für ein effizientes Studium vor. Ich denke sich auf eines zu spezialisieren und als Nebenfach Geschichte oder Naturwissenschaftliche Archäologie zu nehmen würde mehr Sinn machen. Aber ich habe natürlich keinerlei Erfahrung und weiß nicht wie das mit dem Studium so abläuft. Gruß Yannik

Ich kenne viele sehr gute Kommilitonen, die sowohl UFG als auch Klassisch im Hauptfach studieren (das ging nach der Magisterstudienordnung in Frankfurt noch). Übringens an welche Uni hattest du denn eigentlich bisher so gedacht? Geschichte als Nebenfach bringt dir als Archäologe in meinen Augen nur unter bestimmten Umständen was,nämlich wenn du dich später nach dem Studium mal wirklich mit den späten Perioden (in meinen Augen alles ab Karl dem Großem) archäologisch beschäftigen musst. Um in diese Verlegenheit zu kommen, musst du aber erstmal bei z.B. einem Landesamt oder einem Museum angefangen haben. Dafür kommt es aber sehr viel eher darauf an, dass man in seiner Kernkompetenz als Archäologe richtig gut ist, dass man viel Grabungserfahrung hat und die richtigen Leute kennt. Was naturwissenschaftliche Archäologie (bei uns in in Frankfurt heißt das Archäometrie) kann ich sagen, dass das sehr schnell sehr handfeste Vorteile beim Umgang mit allen möglichen Methoden, insbesondere direkt auf der Grabung bringt. Ich studiere das selbst im Nebenfach.

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Hallo, ich hatte daran gedacht, es mal bei der Uni Tübingen zu versuchen. Die bieten ja noch eine Ausbildung zum Techniker für Archäologiewissenschaften, die mich sehr reizen würde vor dem Studium, auch um mehr Erfahrung in praktischen Dingen zu bekommen. Dort hat man auch die Möglichkeit Ur-und Frühgeschichte sowie Klassische und Naturwissenschaftliche Archäologie zu studieren. Ich glaube aber, dass zwei Hauptfächer und ein Nebenfach gleichzeitig zu studieren schon extrem schwer ist. Und ich will ja auch versuchen schon während dem Studium möglichst viel Praxiserfahrung zu sammeln. Gruß Yannikk PS: Ich komme auch aus der Nähe von Frankfurt, und habe Tübingen momentan nur wegen der Ausbildung im Blick gehabt.

Also: Zwei Hauptfächer und ein Nebenfach wäre viel zu krass. Die Uni Tübingen hat auf jeden Fall auch einen sehr guten Ruf. (Insbesondere was Paläolithforschung angeht). Eine Ausbildung als Grabungstechniker (oder kompliziert: Techniker für Archäologiewissenschaften) ist auf jeden Fall ne coole Sache. Ich kenne auch Leute, die das gemacht haben und die Ausbildung bringt einen da auf jeden Fall weiter. Es ist halt die Frage, ob man sich die drei Jahre Zeit nimmt oder nicht. Ich hab mich dagegen entschieden. Wenn du aus der Nähe von Frankfurt kommst und Entscheidungshilfe brauchst, kannst du dich auch einfach mal bei uns in ne Vorlesung setzen und dir alles mal angucken. Das Semester startet ja in 1,5 Wochen wieder. Ich berate da auch gern bei.

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Das wäre natürlich echt eine sehr coole Sache. Ich mache nur momentan eine Ausbildung(auch in FfM) und weiß nicht, ob das zeitlich passt. Wann wären denn die Vorlesungen immer?

Das ist sehr unterschiedlich. Hier mal der Link zum Vorlesungsverzeichnis. Da kannst du dann bei den verschiedenen Fächern jeweils nach den Vorlesungen gucken. - Vorlesungsverzeichnis Goethe-Universität Frankfurt am Main In der Vor- und Frühgeschichte haben wir dieses Semester gleich zwei Vorlesungen aus der Reihe “Vor- und Frühgeschichte im Überblick”. Die wären für dich sehr zu empfehlen

Ok danke, am 23.10. wäre es sogar möglich direkt nach der Arbeit dorthin zu kommen. Ist es denn erlaubt, wenn ich mich da einfach dazusetze? Er wäre natürlich echt eine super Gelegenheit das Ganze mal etwas kennenzulernen, danke für das Angebot.

Wenn mans ganz genau nimmt, ist das eine Grauzone, ob man das darf oder nicht. Es liegt im Ermessen des Dozenten. In Vorlesungen gibt es bei uns aber nicht mal Anwesenheitslisten und du fällst in dem großen Raum wahrscheinlich eh nicht auf. Höflich wäre es kurz vor Beginn der Vorlesung einfach mal zu den Professor/Dozenten und zu fragen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendein Prof da nein sagen würde, wenn du sagst, dass du überlegst ein Studium zu beginnen und so.

Ok, dann werde ich das mal probieren. Es wäre natürlich echt klasse, wenn das klappen würde!

An vielen Unis gibts verschiedene Modelle für den Bachelor…eines davon ist der 2-Fach Bachelor, das heißt, du MUSST zwei Hauptfächer studieren. Klassische und Frühchristliche Archäologie ist im Übrigen ein Fach, nicht zwei verschiedene :wink: Ich habe das auch gemacht und fand das nie besonders überanstrengend. Wenn man nicht weiß, was einem davon mehr liegt, sollte man es einfach machen. Sich in eine Vorlesung setzen erachte ich als nicht besonders problematisch… ist ja immerhin WS, da sitzen soviele Erstis in den Unis, dass einem Prof da einer mehr oder weniger ganz sicher nicht auffällt. Ist ja kein Seminar, wo dann wirklich nur 10-30 Leute immer drin sind.

Gibts die Verbindung von Frühchristlicher- und Klassischer Archäologie noch an anderen Unis als Münster? Ich bin ja kein Klarcho, aber unsere Frankfurter Klarchos beschäftigen sich damit soviel ich weis nicht wirklich … Man beachte also: Die Wahl der Uni ist wichtig, denn die Unis haben sehr unterschiedliche Schwerpunkte, die man mit den eigenen Interessensgebieten abgleichen sollte. Auf der anderen Seite kann alles auch ganz anders kommen. Ich hätte z.B nie gedacht, dass ich mich mal intensiv mit der russischen Bronzezeit auseinandersetzen würden…

:smiley: Gute Frage. Da fällt mir grade Freiburg ein. Da gibts “Archäologische Wissenschaften”. Da ist dann einfach alles drin. UFG, Klarchos, christen, Vorderasiaten… Man muss sich eben alle Unis mit irgendwelchen archäologischen Fächern rausgucken und dann schauen, was da welcher Schwerpunkt ist und wie das kombiniert wird :wink:

Also von Frühchristlicher Archäologie habe ich ja nie etwas gesagt. Ich weiß nur, dass Frühgeschichtliche und Klassische bei den Unis bei denen ich geguckt hab zwei unterschiedliche Fächer sind. Und in Tübingen muss ich auch nicht zwei Hauptfächer nehmen. Mir geht es nur darum, dass ich mich nicht vor lauter Eifer übernehme und dann mit zwei Hauptfächern überfordert bin :smiley:

Der Ansatz sich nicht übernehmen zu wollen, ist sehr clever. Da dies wirklich häufig zu Überforderungen führt. Allerdings sind UFG und Klassische zusammen gut bewältigbar. Du erwähntest, dass du dir der schlechten Jobchancen bewusst bist. Damit hast du einen weiteren wichtigen Schritt geleistet. Tübingen ist ´ne gute Sache. Im Bereich der Klassischen ein sehr junges, engagiertes und aktives Institut. Die Stadt selbst ist auch wirklich eine schöne Stadt zum Studieren. Leider ist der Wohnungsmarkt die HÖLLE. Viel zu wenig Wohnungen für viel zu viele Studenten. Ansonsten ist der Studienort eine gute Wahl.

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Ja, gerade wegen den schlechten Jobchancen versuche ich ja mich zu informieren, was ich machen kann, damit die Chancen für mich persönlich ein bisschen besser aussehen :grin: und über eine Wohnung in Tübingen muss ich mir ja erst in zwei Jahren Gedanken machen, zum Glück!

Hey Brennos, steht das Angebot mit dem Vorlesungsbesuch noch? Wenn ja würde ich nämlich Mittwoch Nachmittag mal vorbeischauen. :slight_smile:

Zurück zu den Berufschancen: Seminare, an denen vor wenigen Jahren 6 oder 8 Studenten teilnahmen, werden heute von 60 bis 80 belegt.  Soviel dazu.