Brauche Informationen, über die Herkunft antiker Quellen

Hallo! Ich soll in der Schule ein referat über antike Bücher halten. Wie es z.B. caesars de bello gallico geschafft hat, bis heute sozusagen zu “überleben”. Ob er dieses Buch auf Keilschrifttafeln hat diktieren lassen und diese dann irgendwann von Archäologen gefunden wurden, oder auf Papyrus, oder sonstwas.Bei meiner bisherigen Suche im Internet habe ich nichts ähnliches gefunden. Vielleicht weiß jemand von euch etwas darüber. Es wäre nett, wenn ihr mir vielleicht einen Tipp geben könntet, wo ich Informationen darüber bekommen könnte. Vielen Dank! Liebe Grüße, Michele

Schau mal bei Wikipedia unter “Buch” und “Buchgeschichte”, da gibts einen kurzen historischen Abriss, der ist zwar nicht lang, aber besser als nichts. Also grob gesagt schrieb man in der Antike entweder auf Papyrus (Wikipedia: “Papyrus” ,“Schriftrolle”) oder auf sogenannten codicilli, also zwei (oder mehr) Holztafeln, die innen mit Wachs ausgestrichen wurden und in die man dann die Buchstaben eingeritzt hat. Die Papyri haben sich fast nur in Ägypten erhalten wegen des trockenen Klimas, deswegen gibt es sehr wenige lateinische Papyri (die meisten sind auf griechisch). Jedoch gab es die noch bis ins 4. Jahrhundert, dann hat man sehr viele Werke auf Codices (Bücher mit Seiten aus Pergament) übertragen, von denen sind aber wiederum die meisten verloren gegangen. Was heutzutage noch übrig ist, sind Codices ab dem 8. Jahrhundert circa, von manchen sind sogar die ältesten erst ab dem 14. Jhrd. erhalten. Das Problem liegt dann darin, dass die Werke immer wieder abgeschrieben wurden und dabei etliche Fehler hineingerieten. Das macht es für Philologen schwer, den ursprünglichen Text zu rekonstruieren. Achja: Ich habe gerade keine Literatur im Kopf, aber schau mal in einer Bibliothek nach Büchern über die Klassische Philologie, da steht sicherlich eine kleine Einführung drin.

vielen, vielen dank für deine Antwort. ich werde gleich mal gucken gehen.! LG Michele

Hallo, hier -könnte ich mir vorstellen- findest du etwas zu deinem thema: “[blue]Das Buch in der Antike[/blue]” - realtime.at - Domain gecatcht weitere informationen dazu unter: http://www.klassphil.uni-muenchen.de/~waiblinger/Bibliotheken.html gruß, philipp.

Eine kurze Zusammenfassung wichtiger Kultursprachen und Schriften im nahen Osten. Erste Schriftzeichen entstehen im Nahen Osten als altägyptische Hieroglyphen um 3300 B.C. Die kursive Variante als hieratische oder auch Priesterschrift findet sich ab 2200 B.C. auf Tontafeln oder ab 1900 B.C. auf Papyrus, sie eignet sich für das Schreiben mit einer Binse oder Rohrfeder. Ab 600 B.C. entsteht die einfachere demotische Schrift oder Volksschrift. Die Keilschrift kennt Zeichen für die Zehnerpotenzen bis zur Million, auch wenn große Zahlen sehr unhandliche Gebilde sind. Alle Zeichen einer Zahl werden aufaddiert, Brüche mit ganzen Zahlen sind bekannt. Mit den Ptolemäer ab 332 B.C. verdrängt Altgriechisch diese Schriften. Mit Lateinisch unter römischer Herrschaft geraten die Hieroglyphen in Vergessenheit. Griechische Schriften wie von Archimedes, Anaxagoras und Pythagoras waren für die Tempelpriester und Bischöfe ohne Belang, auch wenn der ägyptische Schreiber Ahmes 1650 B.C. auf dem Rind-Papyrus in Hieratisch eine Näherung der Zahl π (pi) berechnet und gerade/ungerade Zahlen kennt. Ohne beliebige Brüche und die Null bringt dieses Wissen nicht viel. In Mesopotamien wird die summerische Keilschrift um 2600 B.C von der stark unterschiedlichen akkadischen Keilschrift abgelöst. Die Sumerer kennen ab 2500 B.C. die NULL als Zeichen ohne sie als Zahl zu nutzen, ähnlich wie die Römer später. Aus der Keilschrift entwickelt sich ab 2100 B.C die altbabylonische und eblaitische Schrift, erstere findet für den Codex Hammurabi Verwendung. Das indogermanische Hethitisch der Hethiter von 1800 B.C. bis etwa 1100 B.C. setzt sich nicht durch, die Mehrheit ihrer über 30.000 Tontafeln sind in akkadischer Keilschrift. Altgriechisch hat als indogermanische Sprache eine Schrifttradition von 3400 Jahren. Mit Ausnahme des Chinesischen ist keine andere lebende Sprache so lange Zeit überliefert, die ältesten Schriftzeugnisse des Griechischen stammen um 1400 B.C. aus mykenischer Zeit. Um 800 v. Chr., übernahmen die Griechen das [#000000]phönizische Schriftsystem[/#000000] und wandelten es durch die Einführung von Vokalzeichen ab. Mit der Vormachtstellung [#000000]Athens[/#000000] ab 500 B.C wird der [#000000]attischen Dialekt[/#000000] zur Grundlage einer überregionalen Gemeinsprache ([#000000]Koiné[/#000000], griechisch κοινή-), die durch die Eroberungen [#000000]Alexander des Großen[/#000000] ab 350 B.C. zur [#000000]Weltsprache[/#000000] aufsteigt. Das Alphabet wird mit den 24 Majuskeln ohne Wortzwischenräume und Satzzeichen über viele Zeilen geschrieben. Jeder Zahl von 1 bis 9, dem zehnfachen und hundertfachen ist ein Buchstabe zugeordnet. Dies erforderte 3 Sonderzeichen und ergibt Werte bis 900. Zahlen bis 999.999 waren möglich. Es gab nur Brüche mit ganzen Zahlen, keine Null und keine negative Zahlen. Neben klassischen Latein war Altgriechisch Amtssprache im römischen Reich. Althebräisch mit 22 Zeichen wird nach dem Gezer-Kalender von 925 B.C. intensiv ab 650 B.C genutzt und leitet sich aus der ausgestorbenen [#000000]phönizisch[/#000000]-[#000000]kanaanäischen[/#000000] [#000000]Konsonantenschrift[/#000000] ab wie auch Amonitisch, Moabitisch, Edomitisch und Samaratisch. Ab 200 B.C. kommt der Übergang von Althebräisch zum dem Mittelhebräisch als Sakralsprache wie in den Qumram Papyri mit unterschiedlicher Vokalisation. Mittelhebräisch übernimmt auch Zeichen aus dem Aramäischen (Quadratschrift). Hebräisch war keine Sprache der Wissenschaftler und Denker sondern der elitären Mystiker und Priester und hört deswegen auf Muttersprache zu sein. Aramäisch als Schrift ist etwa ab 1000 B.C. im Perserreich und Assyrien bekannt. Ab 732 B.C. setzt sich mit der Eroberung des Nordreiches Samaria durch den Assyrer Tiglatpileser III aramäisch als Schrift und Umgangssprache durch, Judäa folgt ab 587 B.C nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem durch Nebukadnezar. Allerdings gibt es Zweifel an der Jahreszahl als auch am Vorgang selber, biblische Referenz zu anderen Fakten stimmt nicht. Belsazar (Daniel 5:1) war niemals König von Babylon und auch nicht der Sohn von Nebukadnezar. In Hebräisch hat jeder Buchstabe auch einen Zahlenwert zwischen 1 bis 400 mit Abständen von 1, 10 und 100, Zahlenzeichen werden additiv angeordnet. Im Text wird die Zahl 1.000 als Synonym für „unermesslich viel“ verwendet. Die Aufzählung der 603.550 wehrhaften Männer Israels (4. Mos 1:46) ergäbe einen Zeichenwurm von 1509 Zeichen über viele Seiten. In der neuen Torah wird dies in hebräisch als „sechs Hundert Tausend und drei Tausend und fünf Hundert und Fünfzig“ geschrieben, darin steht also mehrfach „unermesslich viel“ und jeder kann es sich nach Gusto auslegen. Zahlen dienen nur zum Zählen, für Viehhirten vollkommen ausreichend. Die Werte 15 und 16 werden nicht als 10+5 oder 10+6 dargestellt, sondern als 9+6 und 9+7. Mit den Masoreten ist die Schrifterstellung ein zweifacher Prozess. Der Schreiber pinselt den Text, der Masoret setzte die Vokalisierung. Ohne Vokale und Hinweise ob ein Zeichen als Zahl oder Buchstabe zu lesen ist, sind Mehrdeutigkeiten und Fehler normal. Fehler wurden nicht im Text korrigiert, sondern es wurde in der Masora darauf hingewiesen. Auch sind viele Funde nur Fälschungen wie etwa die Steininschriften des salomonischen Tempels. Um bei abnehmenden Hebräischkenntnisse das Lesen des [#000000]Konsonantentextes[/#000000] zu erleichtern, entwickelten sich diverse Systeme der [#000000]Vokalisation[/#000000], spezielle Zahlenzeichen ersetzen Buchstaben und schaffen weitere Verwirrungen mit zusätzlichen Fehlerquellen. Die ägyptische Keilschrift, Hebräisch oder Lateinisch kannten weder NULL als Zahl noch Vorzeichen. Die Römer kannten als Bruch lediglich 1/12 oder ein Mehrfaches davon. Die zuerst im vorchristlichen Indien bekannte Null wird beginnend nach 750 A.C. ins Zahlensystem eingeführt, Vorzeichen bzw. negative Zahlen in Europa noch später mit dem Rechnen in arabischen Zeichen ab 1200 A.C. Erst mit der Null und Dezimalstellen wird beliebiges Bruchrechnen und Dividieren möglich, mit dem Abakus war Multiplizieren nur als vielfache Addition zwar aufwendig aber möglich. Bei fast totalem Analphabetismus war damals Zählen über 10 reiner Zufall. Man versuche ohne Nutzung des Dezimalsystems nur mit römischen Zahlen die Multiplikation LXIV * CXXVII = zu lösen. Bei Shakespeare sagt Hamlet zu Ophelia “Get thee to a nunnery”, nach 450 Jahren bei gleicher Sprache weiß niemand genau was gemeint ist.

Moooooment, ich weiss nicht woher du deine Zahlen hast: erste Keilschriftzeichen wurden bereits in Uruk gefunden und werden ans Ende des 4. Jt. v. Chr. datiert. Es ist nicht zu 100% sicher, welche Sprache sich dahinter verbirgt, da die Schrift stark logographischen Charakter hat, vermutlich handelt es sich aber um das Sumerische. Spätestens ab 2900 v. Chr. sind die Texte dann sicher in sumerischer Sprache geschrieben, erste akkadische Texte finden sich ab 2500 v. Chr.; die Zeichenformen unterscheiden sich nicht stark von den sumerischen Zeichenformen. Dies nur als Ergänzung.