Bei unserem Streifzug über die Insel zeigte mir Guide Juca auch das sogenannte Kolumbarium (Terceira-8). Es liegt im Norden der Insel und ist durch einen breiten Riss im Fels zugänglich.
In jüngerer Vergangenheit von den Inselbewohnern als Taubenschlag genutzt, scheint es aber aus einer Zeit lange vor der Ankunft der Portugiesen zu stammen. Geht man hinein, steht man in einer ca. 4m hohen, kreisförmigen Anlage an deren Wänden wohl mehr als 100 nischenförmige Einlassungen angebracht sind (Terceira-9).
Ich denke sofort an eine Grabstätte, denn die Nischen scheinen geradezu ideal, um ein kleines Gefäß mit der Asche Verstorbener aufzunehmen?
Auf dem Boden vor der hinteren Felswand befindet sich ein ca. 1m langes Becken (Terceira-10).
Doch vor allem beschäftigt mich die Frage, wer hat das Kolumbarium erbaut? Die Menschen der Megalithkultur? Oder kennt jemand Anlagen dieser Art von anderen Völkern der Antike? Oder ist es gar ein Bauwerk der Portugiesen aus neuerer Zeit? Wie ist eure Einschätzung?
Ein umfassender Bericht zum Kolumbarium kann auch auf der Website von “Indiana-Stones” Das Kolumbarium auf der Insel Terceira/Azoren (indiana-stones.de) abgerufen werden.
Hei Kurti, schön wieder von Dir zu hören! In der Tat, die archäologische Forschung auf Terceira steht erst am Anfang! Ich bin aber überzeugt, daß diese besondere Insel noch manche Überraschung bereithalten wird. Nicht nur das, auch andere Azoreninsel haben ihre Geheimnisse der Vergangenheit womöglich noch nicht offenbart.
300 n.Chr.? Das ist die Zeit des römischen Weltreichs. Mein Begleiter Juca hat mir allerdings eine andere Spur aufgezeigt: Er glaubt, daß die Anlage von den Phöniziern errichtet wurde und zeigte mir eine Stelle im Innern der Höhle, rechts oberhalb des Eingangs. Dort sollen sich phönizische Schriftzeichen befinden. Ich versuche diese zu fotografieren (Terceira-11),
bin mir aber nicht sicher, ob mir das gelungen ist? Könnt ihr dort phönizische Schriftzeichen identifizieren? Auch bin ich überfragt, ob denn Phönizier oder Karthager Nekropolen errichtet haben, in denen die Asche Verstorbener in Gefäßen aufbewahrt und in Nischen ausgestellt wurden?
Was die Pyramiden auf der Nachbarinsel Pico und auch auf Teneriffa betrifft, befinden sich diese - soweit mir das bekannt ist - allesamt am Fuße eines Vulkans. Reiner Zufall? Gibt es denn eine Studie, die die Architektur der Pyramiden miteinander vergleicht?
Diese Vulkansteine hart man ja für Mauern benutz und lange Zeit war man der Überzeugung, dass man es hier mit Sammlungen von Steinen zutun hatte, um Boden freizubekommen. In Stufen wurden sie nur geschichtet, dass sie nicht abrutschten. Wie gesagt, die Forschung auf den Azoren steht in den Anfängen.
Die bisherigen Spekulationen von *“Atlantisforschern”*usw. sollte man mit Vorsicht genießen. Die Pyramiden von Caral - Kultur ( Peru ) sind baulich wesentlich hochstehender und sicher nicht von den bärtigen Barbarengöttern auf den Azoren !
Danke für Deine Erläuterungen, Kurti! Interessant, wenn Kolumbarien tatsächlich nur bei den Römern vorzufinden sind würde das dann bedeuten, daß auch diese, bzw. romanisierte Völker Terceira erreicht haben könnten?
Ich glaube, es gibt da auch ein kleines Missverständnis. Mit Vergleichsstudie meinte ich einen Vergleich der Pyramiden von Pico mit denen des Teide oder auch mit denen des Ätna. An Süd- oder Mittelamerika habe ich dabei nicht gedacht. Warum tauchen diese Art von Pyramiden immer nur bei Vulkanen auf?
Und als “Barbaren” möchte diese Menschen des Neolithikums nicht bezeichnen. In ihrer Zeit waren sie die Träger der Kultur! Ihr Wagemut, ihre nautischen Fähigkeiten verbunden damit Schiffe zu bauen, die große Distanzen überwinden konnten und ihre Technik gewaltige Felsbrocken zu bewegen und zu bearbeiten, sprechen für sich.
Taubenschläge sind nicht nur bei den Römern vorzufinden. Wer was von den Römern übernommen hat müßte akribisch erforscht werden.
Hier mal einige Beispiele:
Orvieto, Region Umbrien
Weiter vorne, führt der Gang Nummer 6 über eine Reihe von Klüften, Treppen und engen Gängen zu einem Raum, der im Mittelalter der Taubenzucht diente.
Hier noch ein Blick in die Punische Nekropole, die ja oft angeführt wird.
Punische Nekropole
Taubenschlag in Israel
Columbarium in Nationalpark Adulam. Eine antike Struktur, wo die Tauben für Lebensmittel, zu rituellen Zwecken erhoben wurden und der Taube Mist als Dünger zu verwenden.
Taubentürme Portugal
Taubenturm Bretagne
England Gewölbeturm
Exmoor Taubenschlag an Blackford, in der Nähe von Luccombe
Besonders sehenswert sind Taubenschläge im Iran, die Gotteshäusern gleichen.
Taubenschlag in der Provinz Yazd, Iran.
Nun, ich habe dir ja genügend Material über die “Pyramiden” all dieser Regionen verlinkt. Mein Fazit daraus ist, dass man hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hat. Man hat die Lavasteine soweit wie möglich in Trockenmauern aus den Weinbergen und Feldern entfernt und was da nicht mehr ging zu Pyramiden gestapelt. Hier könnten z.Bsp. die Freimaurer als Grundbesitzer diese für ihre esoterischen Anschauungen benutzt haben.
Das einzige, was man hier mit hoher Wahrscheinlichkeit Neolithikern zuschreiben kann sind die Steingräber (?) und vielleicht die Karrenspuren (?).
Hier nahm ich deinen Faden wieder auf zu deiner Hopplahopp - These der Neolither (weiße Götter) von Europa über die Azoren nach Südamerika ! Bis jetzt sind aber solche Steingräber in Südamerika unbekannt, aber dagegen die Neolithischen Bauten in Peru wesentlich hochstehender. Deine Forschungsarbeit ist mir, sorry, etwas zu ruckzuck . Es wäre dir möglich, ehe du deine Rückschlüsse ziehst und darauf deine Thesen aufbaust, dass du erst mal Recherchen durchführst. Nur als Beispiel der Zeremonien-Krieger usw.
Danke für Deine ausführliche Dokumentation der verschiedenen Arten und der Verwendung von Kolumbarien. Es dürfte somit spannend werden zu erfahren, wie zukünftige Forschungen das Kolumbarium auf Terceira einzuordnen wissen.
Mit Caral habe ich mich noch gar nicht beschäftigt. Es steht nicht obenan auf meiner Prioritätenliste. Es kann also noch eine ganze Weile dauern, bis ich mich dezidiert dazu äußere.
Ich möchte jedoch davor warnen die Vorstellung von Bauten der Megalithkultur 1:1 auf Süd- oder Mittelamerika übertragen zu wollen. Sollten diese Menschen des Neolithikums es tatsächlich bis Amerika geschafft haben, so verweilen sie dort schon seit hunderten von Jahren, bzw. einigen Jahrtausenden. In diesem Zeitraum hat sich ihre Architektur Pyramiden oder Steinkreise zu errichten sicher verändert und weiterentwickelt.
So wie sich in Europa auch die Bauweise der frühen Kirchen des Christentums von denen der heutigen Zeit unterscheidet.
Was die Pyramiden auf Pico betrifft, so kann ich Deiner Erklärung nicht zustimmen. Sie hatten meines Erachtens eine bestimmte Funktion, die ich noch erläutern möchte. Ich fürchte, es wird Dir wieder nicht gefallen und Du wirst es als eine meiner Hopplahopp-Hypothesen abtun. Aber Du kennst mich inzwischen ja ein wenig und weißt: Boadicea12 ist Wiederholungstäter!