Das Rätsel von Herxheim

Hi, Zufällig entdeckte ich vor einiger Zeit in der Zeitung einen Bericht über den Fund aus Herxheim ( Nähe Karlsruhe). Man entdeckte ein Massengrab (ca. 1500 Tote, datiert um die Bandkeramikerkultur ca. 5300 - 5000 v. Chr.). Die Besonderheit an diesem Fund ist unter anderem die eher untypische Bestattungsweise ( Gräberfunde aus dieser Zeit zeigen auf, dass die Menschen in Hockhaltung bestattet wurden) und die kategorische Zerstückelung der Leichen. Zudem wurden die Leichen in einem Zeitraum von ca 50 Jahren in diesem Massengrab bestattet, und teilweise von weit entfernten Orten(ca 300km) zu dem heutigen Herxheim gebracht. Auch die Leichen selber zeigen Merkmale auf, die sehr untypisch für eine Bestattung in der damaligen Zeit sind. So wurden Hände, Füße und Kopf zB durch Hundepfoten/ einen Hundekopf ersetzt. Die Schädeldecke scheint in einer Art “Schüsselform” abgetrennt worden zu sein. Was haltet ihr von diesem Fund, für mich wirft er sehr viele unbeantwortete Fragestellungen auf, vorallem auf Grunde der Tatsache, dass man dachte, die Bandkeramikultur sei bereits sehr gründlich erforscht worden. Gruß Masquazotl Quellen: Für die detaillierte Einlesung in das Thema empfehle ich die Hp des Forschungsteams, welches sich mit dem Fund beschäftigt. Enthalten sind detaillierte Skizzen des Befundes, Fotos von den Funden etcetera -> http://www.projekt-herxheim.de Für eine “Kurzinfo” empfehle ich: -> http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/23/0,1872,2384823,00.html

Moin, Herxheim ist echt der Hammer. Ich hab mich bisher nur oberflächlich eingelesen, … …aber was mir so spontan in den Kopf kam: Vielleicht handelt es sich ja bei der besonderen Behandlung um eine Abwehrmaßnahme gegen Wiedergänger. Alle potentiellen Zombies wurden einfach an einem Ort gesammelt und dann mit ihrem Kompletten Beigabenzubehör weitgehend zerstört… . Das mit den vertauschten Knochen von Mensch und Tier war mir bisher neu, aber vielleicht sollte das zusätzlich verwirren. :wink: Nur so rumgesponnen, aber eine Option. Gruß Philipp P.S: Wenn meine Schwiegermutter nach dem Tod rumspuken würde, täte ich wahrscheinlich ähnliches …und ich würde noch weiter als 300 km dafür laufen! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Wiedergänger- oder Vampirbestattungen tauchen eigentlich erst mit den Slawen, also in den Jahrhunderten nach Christus, bei uns auf (im Leipziger Naturkundemuseum gibt es ein schönes Vampirbegräbnis). Aber vielleicht hat hier ein Stamm ein okkupiertes Territorium von den Gebeinen der Vorsiedler gereinigt, damit die Geister ihm nicht in die Suppe spucken.

hallöle auch ein interessanter link zum thema herxheim http://www.zeit.de/…/g_steinzeitgemetzel ein paar auszüge: "Besonders interessieren sich die Forscher für die Frage, welche Rolle Hunde für die Bandkeramiker vom Eierbrünnel spielten. Unter den Beigaben finden sich nämlich außergewöhnlich viele Unterkiefer von Hunden. Zum Teil sind sie mit Rötel gefärbt, erfüllten also wohl einen rituellen Zweck so wie auch die Ergänzung im Skelett des Hundemanns. Frönten die Herxheimer einem Hundekult? „Als beliebte »Vergleichskultur« für die Bandkeramiker muss immer wieder der Indianerstamm der Irokesen herhalten. Tatsächlich ist von dem nordamerikanischen Stamm ein Ritual bekannt, das verdächtig nach Herxheim klingt: Etwa alle sieben Jahre beschloss der Rat der Ältesten, dass es an der Zeit sei, das Totenfest zu feiern. Dann kamen die Irokesen aus allen Stammesgebieten an einem zentralen Ort zusammen und brachten ihre Toten der vergangenen Jahre mit. Eine riesige Grube wurde ausgehoben, und die halb verwesten Leichen wurden von einer Plattform aus hineingeworfen. Unten standen Männer und rührten die Masse mit langen Stöcken um. Amerikanische Archäologen haben jedenfalls eine ähnlich helle Freude an den Puzzlespielen irokesischer Leichengruben wie die Herxheimer Forscher an ihren Gräben.“ das skelett des hundemanns und die hundeknochen erinnern mich an die typischen psychopomps, also als bote der die seele in die unterwelt führt oder wächter der toten. bei den alten ägyptern war das der hund/schakalgott anubis (oft dargestellt mit schakalkopf oder als schwarzer hund) und bei den alten griechen der hermes. ist aber nur eine vermutung von mir und keine behauptung. grüßle menhir, der demnächst herxheim besuchen wird weil es vor der haustür liegt.

geradezu rührend, wie sich die Irokesen um ihre toten gekümmert haben…

bin vorhin darauf gestoßen, daß sich abwehrmaßnahmen gegen Wiedergänger schon in der bronzezeit finden, womit ich mein obiges statement korrigiere. ist aber immer noch zu spät für herxheim.

Antwort auf: Wiedergänger- oder Vampirbestattungen tauchen eigentlich erst mit den Slawen, also in den Jahrhunderten nach Christus, bei uns auf (im Leipziger Naturkundemuseum gibt es ein schönes Vampirbegräbnis). Aber vielleicht hat hier ein Stamm ein okkupiertes Territorium von den Gebeinen der Vorsiedler gereinigt, damit die Geister ihm nicht in die Suppe spucken. Ich habe mir vor einiger Zeit die Austellung “Imperium Romanum” in Stuttgart angeschaut, und dort gab es ein spätrömisches Grab aus Süddeutschland, in dem ein/e Mann/Frau auf dem Bauch liegend bestattet wurde. Das verwunderliche ist, dass man unter dem Bestatteten ein Hahnenskelett entdeckt hat(Der Hahn sollte wohl warnen, falls der Wiedergänger sein Grab verlässt). Die Austellungsleiterin interpretierte das Grab als eine mögliche Bestattung eines Wiedergängers. Ich weiß nicht, wie die Slawen den Bestattungsritus von etwaigen Wiedergängern/Vampiren praktizierten, doch ist es erstaunlich, dass dieser “Aberglaube” und der Umgang mit ihm in verschiedensten Kulturen anzutreffen ist.