Ich habe beim Sondeln auf einem Acker (selbstverständlich legal) in der Nähe von München dieses Eisenobjekt gefunden. Es ist perfekt linsenförmig, wiegt 2075g und hat einen Durchmesser von 11,5cm und eine Dicke von 4,4cm.
Der Rostpatina dürfte es mind. 100 Jahre alt sein, evtl auch viel älter.
Die Bilder zeigen den Zustand nach der Konservierung.
Hat jemand so etwas schon mal gesehen oder weiß etwas dazu?
Vielen Dank für eure Antworten!
Allerdings kenne ich diese Pendel ausschließlich aus Blei mit Messinghülse.
Bei meiner alten Amsterdamer Standuhr ist es so, alle Gewichte, auch das Pendel bestehen
aus Bleikernen, die mit Messinghülsen versehen sind.
Ich hatte auch zuerst an ein Uhren-Pendel gedacht. Allein die Oberfläche dieser Linse lässt mich zweifeln.
Wenn so eine Linse gegossen wird, sollte sie eine eher glatte Oberfläche haben.
Eine Schleifstelle vom Gussrest (Einfüllloch) sollte auszumachen sein?
In der Regel haben diese Pendel ein Loch durch die Längsachse, was der Aufhängung und
der Höhenverstellung dient.
Nach meinen Anfangsverdacht - ein Naturprodukt - habe ich vergeblich gesucht.
Auch wenn Material und Gewicht (und vielleicht auch der Ort) passen könnte: eine plattgedrückte Kanonenkugel ist es wohl auch nicht. Eine mit Aufschlagdelle sähe so wohl aus: Kanonenkugel | eBay
Ein ganz andere Richtung deutet sich hier an: AT405840B - Verfahren und anlage zur herstellung von flüssigem roheisen oder flüssigen stahlvorprodukten - Google Patents
Da wird von “Chargierlinsen aus feinteilchenförmigem Eisenschwamm oder stückigem Eisenschwamm” gesprochen. Leider kennt Google diesen Begriff “Chargierlinse” nur aus dem Patent und die Abbildungen sind nicht abrufbar.
Aus dem Bereich Eisenerz gibt es den Begriff: Möller – Wikipedia
Die scheinen aber eher unregelmäßig geformt zu sein und nicht wie eine fast perfekte Linse.
Jochen, vielleicht kannst Du die Dichte bestimmen und damit prüfen ob es reines Eisen ist?
Irgendwie würde ich da an eine transportable Form von Roheisen denken. So ähnlich wie Eierkohle in eine Form gepresst wurde. Wie so etwas in den Boden käme (Schmiedeabfall?) ist allerdings auch rätselhaft.
Vielen Dank für die interessanten Ideen und die rege Diskussion. Form und Größe erinnert tatsächlich an das Gewicht eines Uhrenpendels, allerdings zeigt das UFO keinerlei Befestigungsmöglichkeiten oder Unregelmäßigkeiten, nicht mal Gußspuren. Auch wäre Eisen da wohl ungewöhnlich, oder?
Die Dichte ist 8,25+/-0,30 g/cm^3, liegt also eher im Bereich von Stahl als von Gußeisen.
Ich dachte auch schon an eine Art Barren zum Einschmelzen, aber Stahl und die aufwändige Form würde dem widersprechen. Oder einfach ein Gewicht für eine Balkenwaage im landwirtschaftlichen Umfeld?
Ich hatte zunächst auch Bedenken, da auch ich nur Regulatoren mit andersartigen Pendelscheiben/-linsen kenne. Eben mit Loch zum Verschieben.
Aber der gezeigte Text stammt aus einem Lehrbuch für Uhrmacher, ergo muss es auch Linsen aus Eisen geben.
Das Fundstück mag eine Einfassung mit Aufhängung gehabt haben.
Ein Gewicht in Linsenform habe ich noch nie gesehen.
Was den Zustand der Oberfläche betrifft: Das Stück sieht aus, als hätte Korrosion lange Zeit zum Arbeiten gehabt. Vergleichbare Beispiele auf dieser Seite:
Deine 8,25 sind für Gusseisen, Stahl und sogar reines Eisen eigentlich ein bischen zu dicht. Würde eher zu Bronze, Messing, Neusilber passen. Die rosten aber nicht. Oder ist das ein Nickel-Eisen-Meteorit? Entweder durch die Flugbahn zu einem “UFO” geschmolzen oder bearbeitet…
Gewichte für Uhren hat es zwar auch in durchaus verschiedenen Formen bis hin zu Kugeln gegeben, mit “Gewicht”, bezog ich mich aber auf Jochens Idee, dass sein Fundstück als Gewicht für eine Waage gedient haben könnte.
Das Pendel vom Foto der Firma Korfhage ist mit Relief gegossen wie die Ofenklappe, die ich mal für den Kachelofen unserer Mietwohnung (um 1900) habe nachgießen lassen. (War ein Problem, überhaupt eine Eisengießerei zu finden, die mir das gemacht hat.) “Unser” Fundstück – wenn es denn zu einer Uhr gehörte – scheint mir viel älter zu sein.