Erinnerung an Dissertation

Anbei nochmal die Erinnerung an einen alten Beitrag: MITMACHEN, LIKEN, WEITERSAGEN! www.wergehtschoninsmuseum.de.tl Jetzt in überarbeitetem Design! Jede Stimme zählt!

Leider habe ich inzwischen immer mal wieder gelesen, dass das Fachpublikum seine Meinung nicht für relevant bzw. repräsentativ hält. Das möchte ich an dieser Stelle entkräften. Es geht um eine deskriptive Statistik, deren Inhalt (siehe Arbeitstitel meiner Diss) explizit darauf abzielt, unterschiedliche Ansprüche unterschiedlicher Besucher, sprich vom Fachpublikum über den interessierten Laien bis hin zum absoluten “Verweigerer”, festzuhalten und einander gegenüber zu stellen. Denn wenn die deutschen Museen aktuell den Anspruch haben, ein möglichst breit gefächertes Publikum zu erreichen, sollten auch alle Meinungen berücksichtigt werden. Sonst tendieren wir nämlich immer weiter dahin, zielgruppenorienterte Ausstellungen zu konzipieren, aber davon zu sprechen, alle involvieren zu wollen. Das kann nicht funktionieren! Schon gar nicht, wenn das Fachpublikum sich ausdrücklich außen vor hält. Ich als Archäologin und Kunsthistorikerin möchte Museen besuchen, die auch mir etwas zu bieten haben und nicht nur Familie XY mit Hund. Und das muss nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen und bedeuten, vorwärst Leute, wir müssen zurück zu verstaubten Vitrinen und Elfenbeintürmen! Also bitte, liebe Kollegen, mitmachen!!!

Ich hab mal mitgemacht…erfahrungsgemäß bieten meiner meinung nach übrigens die meisten museen weder für fachpublikum noch für die famile xy eine ansprechende ausstellung…für fachpublikum fehlen in der regel eindeutige beschriftungen mit typenbezeichnung und datierungen, für den laien werden die meisten sachen gar nicht erst erklärt, sondern stumpf in eine vitrine gestellt…ist wenig spannend an 10 vitrinen mit 100 urnen vorbeizulaufen.^^

Bisher liegt eine Geschlechterveteilung von fast 50:50 vor. Die Altersspannbreite reicht vom 10. bis zum 75. Lebensjahr. Der Bildungsstand reicht von “keinerlei Abschluss” bis zur Professur. Dennoch ist der Grundtenor sehr einheitlich: schlechte Beschriftungen, unqualifiziertes Personal (da besonders in der Pädagogik häufig vollkommen Fachfremde eingesetzt werden), zu teuer, zu viel Schnickschnack… Das finde ich sehr interessant, da meiner Erfahrung nach bisher immer die Klassifizierung vorgeherrscht hat, dass das Fachpublikum Wissen und Bildung bevorzugt, während der Durchschnittsbesucher unterhalten werden will, Event um jeden Preis. Das scheint nicht (mehr) der Fall zu sein. Psychologische und sozialpädagoschie Ansätze wie das Lesen von max. 400 Zeichen etc. scheinen überholt. Gerade Kinder und Menschen mit geringerem Abschluss fordern wieder Qualität und Authentizität, “weil sich das für ein Museum so gehört”… Die Umfrage läuft noch das ganze Jahr und es bleibt spannend, ob sich die sich jetzt abzeichnenden Ergebnisse mit mehr Masse an Teilnehmern nochmal umkehren lassen…

Leider hast du recht, dass diese Konzepte noch immer verfolgt werden. Allerdings ist ein Trend zu mehr Szenografie im Museum wahrnehmbar, wobei dies auch eine Frage der Mittel ist. Das Naturhistorische Museum im Wien ist mit der Anthropologischen (nicht der UFG) Sammlung als modernes Beispiel zu nennen. Die Ausstellungsflächen in Museen werden in den nächsten Jahren (Jahrzehnten) einen Wandel durchlaufen.