Glasfund an der Donau

Guten Tag Archäologie Team,

beim Spaziergang an der Donau ( Neuburg an der Donau ) habe ich einen kleinen Flaschenhals gefunden ( obere Ausgußöffnung ca. 2,5 cm ). Da dort der Fahrradweg erneuert und verbreitert wurde, entstand entlang des Uferweges eine etwa 1,5 Meter hohe “Abrisskante” in der neben zahlreichen neuzeitlichen Keramikscherben auch dieses kleine Glasfragment steckte. Das Glas ist leicht grünlich, hat einen schimmernden Perlmutteffekt ( irisierend ? ) und zeigt an der Innenseite leichte silberne Ablagerungen ( Versinterungsreste ? ). Da die obere Lippe nicht 100%ig rund und gleichförmig ist, erweckte das Stück meine Aufmerksamkeit und ließ mich darauf schließen, dass es sich um ein älteres Fragment handeln könnte. Bevor ich den zuständigen Archäologen informiere und mich mit meinem “Fund” womöglich lächerlich mache, würde ich hierzu gerne Ihre Meinung höhren. Wenn notwendig lasse ich Ihnen natürlich auch weitere Informationen und Bilder zukommen. Vielen Dank im voraus für Ihre Mühe.

Die irisierende Erscheinung entsteht durch Glaskorrosion (Glaspest). Das Glas scheint handgemacht und wird in die gleiche Zeit wie die Scherben datieren.

LG luci

 

@ luci – Vielen Dank für Deine Einschätzung !!

Nachdem ich im Netz einiges über die Herstellung von Glas ( Flaschen / Fläschchen ) gelesen habe, scheint eine zeitliche Einordnung - gerade bei kleineren Fragmenten - äußerst schwierig zu sein. Oft ist dies wohl nur in Verbindung mit der Fundumgebung und etwaigen Beifunden möglich. Da in der Umgebung des Fläschchenhalses eine gane Reihe neuzeitlicher Ton- und Pressglasscherben lagen ( Angespült von der angenzenden Donau oder Aufschüttmaterial zur Befestigung der Böschung ), scheint die Möglichkeit der Einordung in diesem Fall wohl gegen Null zu gehen.

Neben der irisierenden Erscheinung, den Sinterresten und dem trüben Grün des Glases, war es hauptsächlich die unsymmetrische, unrunde und wulstige handgearbeitete Lippe, die mich auf eine römische ( Unguentarium ) bzw. mittelalterliche Herkunft hoffen ließ.