Grapenfuß und Ofenkachel

Servus,

heute wieder Mal was vom Acker: Ein Grapenfuß und ein Fragment einer Ofenkachel.

Grapenfuß:


Hart gebrannt, viele Magerungspartikel bis 1mm. Glasurreste sind nicht erkennbar. Wenig Glimmer. Ist es diesmal wirklich ein Grapenfuß?:sweat_smile: In welche Zeit würdet ihr ihn einordnen?

Ofenkachel:


Ich fand das Stück sehr schön, deshalb hab ich es mitgenommen. Hart gebrannt, mittlere Anzahl von Magerungspartikel bis 1mm. Viel Glimmer. Grüne Glasur. Wie alt würdet ihr das Stück schätzen?

Gruß Shard

Hallo Shard,
Deine Ofenkachel ist aus dem Spätmittelalter bis frühe Neuzeit.
Die Grappen sind aus dem 15. Jahrhundert.
Grüße Burgenjunkie

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Super! Danke dir! :+1:

Dann hab ich jetzt zwei schöne weitere Referenzobjekte. :grin:

Gruß Shard

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Servus,

heute auf dem Acker noch einen schönen Grapenfuß gefunden. Diesmal schön geschwungen. Sieht auch etwas älter als der letzte aus…




Gruß Shard

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Moin,

ich habe da mal eine Frage:
Was war ein Grapen damals Wert?
Sagen wir mal anteilig am mittleren Monatseinkommen.
Ist der Verlust eines Grapens eine Katastrophe gewesen oder konnte er günstig ersetzt wertden?

Viele Grüße,
Hugin

Servus,

die Frage wird vermutlich nicht so leicht zu beantworten sein. Hängt sicherlich von vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel Jahrhundert, Qualität und Material.

In Wikipedia steht: " Ab dem 18. Jahrhundert ging die Bedeutung von Grapen in der Küche rasch zurück: Die Verwendung billigerer Metalle, vor allem von Gusseisen und vor allem die Entwicklung des geschlossenen Küchenherdes führten zu neuen Topfformen. Nur auf dem Lande hielten sich Dreifußtöpfe"

Ich geh Mal davon aus, dass zu dieser Zeit ein Grapen nicht mehr so teuer war, da auf dem Land nicht so viel Geld vorhanden war. Zu Beginn wird das aber vermutlich nicht so gewesen sein.

Vielleicht kann noch jemand anders mehr dazu sagen.

Gruß Shard

Hallo Shard und Hugin,

in Norddeutschland erfolgte um 1200 der Wechsel zur professionellen Töpferei für Gebrauchskeramik. Vorher stellte man die Keramik selber her, es gab keinen ‘Preis’.
Der Wechsel von der Feuerstelle auf dem nackten Boden, ideal für einen Kugeltopf, zu gepflasterten Herdstellen, besser für Gefäße mit Füßen, war da sicher ein wichtiger Schritt.
Die nächste Frage wäre wie weit der Topf beschädigt war. Ein halber Topf diente als Kasserole oder Pfanne, mit einer spitzen Scherbe konnte man zumindest unliebsame Mitmenschen verletzen. Aus Wandscherben kaputter Gefäße wurden u.A. Spielsteine hergestellt. Kaputt war also nicht kaputt.
So generell wird sich die Frage nach dem Wert eines Grapens also nicht beantworten lassen. Es gibt übrigens viele Überlegungen zum Geschirrbestand in mittelalterlichen Haushalten, auch ein interessantes Thema.

viel Spaß

Uwe

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Hallo,
Uwe Danke für die Antwort. Ich hatte auch in die Richtung gedacht und deshalb nach dem Wert gefragt. Den könnte man auch z.B. in Arbeitsleistung bemessen. Tonware selbst herzustellen’ erfordert ja auchbeinen geeissen Material- und Arbeitseinsatz (Ofen: Material besorgen und bauen, Material für fie Töpferware bedorgen, Brennmaterial besorgen usw.).
Ich hatte ein grobes Gefühl für den Wert bekommen eollen. Also z.B. eine Woche Arbeit, was ein relativ hoher Wert wäre.

Gruß,
Hugin

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