Hilfe bei der Beurteilung gesucht

Schöner Befund. Der “Hausbrunnen” wird dann aber sicherlich zu einem mittelalterlichen Vorgängerbau gehören. Komisch, dass das Amt kein Interesse daran hat. Habe auch den Eindruck, dass die untersten Steine verstürzt sind.

Naja…die “Hausbrunnen-Analyse” der Denkmalschutzbehörde war ja mehr eine  geäußerten Hoffnung in Form einer Frage, ob es das sein könnte, weil es dann wohl nicht so interessant wäre. Angesehen hat es ja noch keiner, bis auf die alten Fotos. Aber ich bin alles andere als versiert darin. Ich würde selbst das Grab Otto II. in dem Zustand noch nicht erkennen…leider, also wäre meine Vermutung ohnehinnur ins Blaue geschossen. Es gibt in MeVoPo, denk ich, ja auch recht viel von solchen Dingen und bei der personellen Ausstattung der Behörde sind minder spannende Entdeckungen vielleicht nur wenig verwertbar. Insbesondere auf Privatgrund in einem Haus. Ich glaub mittlerweile ja eher, dass es sich dabei um eine Wand handelt, was aber die Frage aufwirft, "Warum so tief? Waren Keller dieser Zeit so weit unter Null? Wurden dafür so schwere Steine (bis zu 100 kg) verarbeitet? Und warum ist alles mit Lehm verfüllt? Wurde das so praktiziert? Die einzige Chance zur Klärung ist mangels Denkmalbehördeninteresse derzeit dieses Portal und mich würde es schon interessieren.

Kannst du feststellen, ob sich der Befund in Fläche oder Tiefe fortsetzt? Auf den letzten Fotos wirkt er fast quadratisch. Bisher kann man weder Brunnen noch Keller ausschließen, eine Kloake wäre auch möglich.

Meiner Meinung nach stellt sich bisher strukturell nur eine winklige Fläche dar. Gegenüber der “Wand” sind einzelne Steine frei im Lehm hängend, vermutlich auch verstürzt. Allerdings kann ich schlecht sagen, wie weit sich die Struktur noch weiter fortsetzt, wie es aussieht, ja. Ich habe eigentlich immer an den Steinen “langgegraben”, aber es ist sehr mühseelig bei dem schweren Lehm und derzeit muß ich den Abbraum noch aus dem Grabungsraum bringen, um Platz für weitern zu machen. Dazu komm ich aber immer nur alle paar Tage oder Wochen. Da nun zunehmend mehr Steine unten auftauchen, dürfte der tatsächliche Grund bald erreicht sein…spekuliere ich mal. Kloake?! Eventuell, allerdings hätte ich da mehr an Fundmaterial erwartet. Bisher sind ja nur die Scherben der “Grauware” in geringerer Zahl aufgetaucht…und immer mal wieder sowas wie Holzkohlereste o.ä. Hat man damals nicht auch anderen Müll in die Kloaken geworfen, die man da noch erkennen müßte?

Also, wenn es eine Kloake wäre, würdest du das sehr wahrscheinlich riechen und an der Beschaffenheit der Füllung erkennen. Außerdem ja, da sollten dann auch mehr Funde drin sein. Keller, ja, die kann man natürlich so tief einlassen, das wäre grundsätzlich nicht seltsames. 1,60 unter Null ist ja nicht so unglaublich tief. Die Tiefe selbst hat auch zuerst mal gar keine Aussage, weil sich gerade in einer Stadt “hochgesiedelt” wurde, das heißt der Laufhorizont lag zum Teil deutlich tiefer als heute. Aber so finde ich das immernoch schwer irgendwie zu erkennen. Zum einen wirkt das so, als sei nicht alles drauf, zum anderen scheint die ganze Feldsteinanordnung keine sichtbare Begrenzung nach außen zu haben. Ansonsten wäre ein Feldsteinkeller natürlich erstmal möglich. Die Lehmfüllung bedeutet auch nur, dass das dann irgendwann eben mit Lehm zugeschüttet wurde…, das brächte auch keine Aussage über einen Keller :wink:

Nicht ganz drauf im Sinne von vollständig als “Bauwerk”? Also was auf dem Foto ist, ist der bisher freigelegte Teil. Wieviel da tatsächlich noch kommt, kann ich nicht sagen. Allerdings ist der Raum “darüber” in dem ich diesen Teil freigelegt habe nur etwa 25 qm groß, was die weitere Grabung erstmal begrenzen würde. Danach müßte ich schon mit etwas mehr Aufwand vorgehen, also Wände abfangen, zusätzliche Sicherungen gegen Abrutschen, auch wenn der Lehm sehr fest ist. Allerdings würde ich wohl vorerst nicht viel weiter als diese 25 qm ausgraben, es sei denn, es stellt sich doch noch als relevanter Fund heraus. Das wird allerdings wohl erst im Frühjahr werden. Dann gibt es neue Fotos. Ratschläge? Kritik? Hinweise? Vorerst nur noch eine Frage: Muß ich jetzt, wo es etwas weiter freigelegt wurde, erneut das Denkmalamt informieren? Wirklich geändert hat sich derzeit ja nichts in der Beurteilung des Fundes, denke ich.

Ich meinte den kompletten Raum. Mir fällt es bei solchen Bildern immer leichter, mich zu orientieren und vielleicht auch Abmessungen einzuschätzen, wenn auch etwas drumrum drauf ist. Aber wenn der Raum nicht wesentlich größer ist, geht das natürlich nicht. Nicht das ganze Haus, das würde uns wohl wenig helfen :grin: Hm, ich denke nicht, du hast es dem Amt gemeldet… die haben gesagt, du darfst weiter in deinem Haus rumgraben, also würde ich schätzen, dass das in Ordnung ist. Eine wirkliche Aussage lässt sich ja immernoch nicht treffen und verändert hat sich auch nicht besonders viel. Das ist jtzt aber nur meine Einschätzung, keine rechtliche sichere :grin: Pass auf, dass dir nicht dein Haus über dir zusammenbricht, während du da gräbst…vielleicht solltest du es bei dem einen Raum auch belassen, nicht dass du am Ende unter einem Haufen Haus liegst und selbst Archäologie wirst… :wink:

:slight_smile: Ich geb mir Mühe, aber mit dem Stampflehmhaus darüber ist es schon etwas kniffeliger mit der Grabung. Was die Größenordnung angeht, geb ich zu, dass es schwer ist einzuschätzen. Ich hatte dafür meinen sportlichen Bauarbeiterhelm (das gelbe Ding) in der Grube gelassen, aber das hat erkennbar nicht viel gebracht. Falls das hilft: Die “lange” Seite hat derzeit etwa 1,80 und der Winkel etwa 70 cm…momentan.

Hallo, geschätzte Archäologie-Freunde, Ich denke, die Theorie “Hausbrunnen” dürfte nicht mehr funtionieren. Die längere “Wand” geht (nicht auf dem Foto zu erkennen) hinter dem großen Stein gerade weiter, der wohl auch verstürzt sein dürfte. Den kann ich allerdings noch nicht bewegen. Für die Relation hab ich die Schaufel drin gelassen. Die lange Wand hat 1,80 m plus die zusätzlich in der Verlängerung liegenden Steine hinter dem sehr Großen, die kurze 1,10 m mit einer Höhe von cirka 1,70 m. Zusätzlich hab ich versucht, die Grabung mit dem Raum zu fotografieren. Hat jetzt jemand eine Idee? Leider geht es nun vorerst an der Stelle nicht weiter, es sei denn, jemand hat eine gute Anleitung wie ich Wände “untergraben” und abstützen kann, um mich an den “Wänden” entlang zu graben. Alternativ kann ich auch außerhalb des Hauses eine Probegrabung machen, ob ich da auf die Ausläufer stoße. Hier also meine Hilfesuche: Hat jetzt jemand eine Vorstellung, worum es sich handeln könnte? (Neigung der Wand…Höhe…) Woran erkenn ich beim weiteren graben, wann ich den Boden erreicht habe? Hatten Kellerräume einen Boden im eigentlichen Sinn? Gab es bei den Kellern mehrere Räume nebeneinander und könnte dann eventuell noch ein weiterer kommen? Wie groß waren die gewöhnlich? Woran erkenn ich, falls ich an eine Öffnung (Tür, Durchbruch…) komme und waren damals im Keller Türen überhaupt üblich? Ach und…könnte ich beispielsweise auch an der Außenseite der Wand sein und woran ist der Unterschied festzumachen?   Gruß, Stephen

Hallo Stephan,

auf alle Fälle solltst Du aufhören zu graben, die Nähe der Grube zur Aussenmauer halte ich jetzt schon für eine Gefahr der Stabilität der Aussenmauer.

Auf keine Fälle solltest Du versuchen  Mauern zu untergraben.

Wenn man zum Beispiel die Fundamente der Aussenmauer reparieren wollte dürfte man max. 80 cm freigraben, reparieren, zuschütten und sich dann erst an die nächsten 80 cm machen.

schönen Tag

Berit

 

Hallo Berit,

und danke für den Hinweis. Allerdings ist das Material ziemlich fest, weil es nicht nur aus Lehm sondern auch zum Großteil aus verstürzten Steinen besteht. Ich selbst habe aber bereits aufgehörtzu graben, weil ich das Fundament nicht gefährden will. Auf dem Foto habe ich allerdings noch nicht die Abstützung/Verschalung mit drauf. Da ich mittlerweile komplett drin stehen kann, hielt ich das für sinnvoll. Aber auch mit Verschalung geht es nicht weiter, denn selbst wenn ich die Mauer (was ich nicht riskiere) abfangen könnte, wäre vermutlich die Hälfte dieses Kellers außerhalb und da sich das Denkmalamt nicht dafür interessiert, werden wohl keine atemberaubende Funde zu erwarten sein :wink: Aber falls es noch Tips oder Besichtigungsinteresse gibt…ich bin ab Montag für drei Tage wieder vor Ort (MV) :wink:

Gruß, Stephen

Das verstehe ich nun überhaupt nicht, dass das Amt kein Interesse daran zeigt! Das wäre doch sicher für Archäologen extrem spannend herauszufinden, um was es sich hier handelt!

Es macht den Eindruck (lt. den Bildern) das es sich um ein Mauerwerk aus dem frühen Mittelalter handeln könnte. Entweder könnte es tatsächlich um einen Brunnen gehandelt haben, oder auch um einen Grundbau eines kleinen Hauses (das müßte aber ein ganz kleines Haus gewesen sein!) ???

Brunnen wurden gewöhnlich in runder Form angelegt, was aber hier auch nicht ganz so der Fall ist.

Das hätte ich jetzt mal seeehr interessiert!!!

 

Hallo Manyu,

tatsächlich finden WIR das sehr interessant und gern würde ich viiieeel mehr erfahren dazu :wink: , aber die Ämter haben so viele Gründe (oft unverschuldet), warum sie nicht reagieren /können…Geldmangel, Zeitmangel, Personalmangel, Relevanz… Dieser Keller (und freigelegt ist bisher wohl erst ein kleiner Teil) war aber von der Größe her für die festgestellte Zeit normal. Mittlerweile und mithilfe dieses Forums bin ich schon ein wenig in die Materie eingetaucht. In Freyenstein -Meckl.-Vorp. kann man in einem Archäologie-Camp/Museum so einiges genau dazu erfahren. Ich hab nun sozusagen mein eigenes Camp und das Grundstück ist ja noch etwas größer. Vielleicht find ich ja dort noch mehr solcher Fundamente und lad dann alle Interessierten zu einer Grabung ein :slight_smile: :slight_smile:

Gruß, ich

Hallo PM,

Das sehe ich etwas anders als du. Auch im Mittelalter gab es schon Häuser, die unterkellert waren.

Auch in alten Burgen befanden sich schon untere Gewölbe, die als Keller dienten, z.B. Weinkeller, auch wurden diese für jegliche Lebensmittel genutzt. Das nur als Beispiel, denn wir reden ja von Bauernhäuser…

Soviel ich weis, gab es schon unterkellerte Häuser im Mittelalter in den verschiedenen Varianten: Der Erdkeller, Kriechkeller, Lochkeller etc…

Es kam auch immer darauf an, wie betucht die Leute damals waren. 

Klärt mich auf, wenn ich falsch liege…

lg Manyu

Hallo PN,

Ich nehme aber auch an, das wenigstens einige Häuser dort unterkellert waren.

Kommt natürlich darauf an - wie schon geschrieben - wie betucht die Leute damals waren…

Aber villt. weis es ein Archöologe hier mehr und könnte dir hierzu was sagen.

lg Manyu

 

Hallo PM und Manyu, hallo Archäologie-Freunde,

interpretiere ich die Diskussion richtig: Bei dem Keller handelt es sich nicht um den von einem Bauernhaus? Wenn sie für Bauernhäuser unüblich waren, lässt es ja eher, wie in Freyenstein ( http://de.wikipedia.org/wiki/Archäologischer_Park_Freyenstein ), auch auf eine Siedlung schließen?! Dann müssten im Umfeld ja evtl. noch andere solcher Keller auftauchen?!

In welchem Abstand lagen denn solche Häuser?

Gruß, Stephen