Höhlenmalerei gefunden. Echt oder unecht?

@ Barbara,

da bekommst Du keine Runde Trost von mir. Das Ahrensburger Tunneltal vor Deiner Türe wäre ein Schmankerl für mich - aber ich bin ein echter Nordmann, mein Suchgebiet ist der Norden im Norden.

Gruß

Jürgen

@StoneMan,

ich habe „Kunst“ als Ausdruckswillen/-form gemeint. Auch jegliche Verzierung (auch simpler Schmuck, z. B. aus Muscheln) gehört für mich dazu. Aber wenn man eine elegante und perfekt ausgeführte Formgebung ebenfalls als Kunst auffasst, gehören bestimmte Exemplare deines Spezialgebietes wohl ebenfalls in diese Kategorie. :slight_smile:

LG Barbara

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Na, wenn dieses ARTefakt keine Kunst ist…

Danmarks Oldtid - Hindsgavl-dolken

Farvel så længe

Jürgen

Genau, das ist kein simpler Gebrauchsgegenstand, das ist Design. :slight_smile:

Hallo,

es gibt Neuigkeiten!
Ich war gestern mit zwei Archäologen und einem Grabungstechniker an besagter Höhle.

Wie @Bucentaur schon vermutet hatte, sind die Malereien sehr wahrscheinlich erst in den letzten 100 Jahren entstanden.
Die rötlichen Farbtöne könnten von Tonziegeln sein (in der Nähe gibt es eine Burgruine) und die brauen Farbtöne Lehm/Erde mit Wasser vermischt.
Zudem waren ja auch noch drei verschiedene Stile zu erkennen.

Es war auf jeden Fall sehr interessant und spannend.
Ich danke euch für eure Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen
Jonas

Moin Jonas,

das ist schade, aber, wie du schon schreibst, auch spannend und lehrreich. Ich wäre rasend gern bei der Begehung dabei gewesen!

Da offensichtlich der Stil der per Foto präsentierten Malereien kein Ausschlusskriterium war, würde mich (und wohl auch alle anderen hier) interessieren, durch welche genauen Umstände man zu dieser Einschätzung gekommen ist.

Es wäre wirklich toll, wenn du Zeit für einen ausführlichen Bericht finden könntest. :slight_smile: Ich könnte mich (bei Interesse deinerseits) mit ein paar Gimmicks bedanken, die ich anlässlich der Ausstellung „Irrtümer und Fälschungen der Archäologie“ für den Museumsshop beigesteuert habe.

LG Barbara

@aweso99
vielen Dank für die Info!

@RandomHH

sorry aber das vermutest Du!
Ich denke, dass auch die Ausführung der Malereien ein Ausschlusskriterium sind und waren.

Bucentauer

Hallo @Bucentaur,

mit „Stil“ meine ich mich alle Merkmale der Gestaltung (wie wird etwas dargestellt, das in der Natur vorzufinden ist). Und nur das allein war – auch für die Archäologen vom Amt – von den Fotos abzulesen. Welche Fragen man vor dem Entschluss, sich das vor Ort anzusehen, an den Finder gestellt hat, wissen wir nicht.

Die Vor-Ort-Diagnose hat nun ergeben, dass du mit deiner Vorab-Meinung recht behalten hast. Meines Erachtens aber aus den falschen Gründen. Warum?

Deine Argumente:

  • Der Stil ist kindlich-naiv bis dilettantisch. Das Gezeigte hält einem Vergleich mit Funden in Frankreich und Spanien nicht stand.

  • Eventuell vorhanden gewesene Höhlenkunst kann aus klimatischen Gründen nicht erhalten geblieben sein.

Meine Überlegungen, die mich veranlasst haben, eine Meldung nahezulegen:

  • Es gibt keine Referenz für Höhlenkunst in diesen Lebensraum. Ein Stilvergleich ist schon allein deshalb nicht aussagekräftig. (Ein schönes Beispiel für einen eher kindlich-naiven Stil in der prähistorische Kunst findet man übrigens z. B. in Brasilien: Category:Cave art in Serra da Capivara National Park - Wikimedia Commons )

  • Es lagen keine Informationen zum Höhlenzugang und zu geologischen Besonderheiten vor, die eine Erhaltung über Jahrtausende möglich gemacht haben könnten.

Sich nur an Bekanntem zu orientieren, ist eine wissenschaftlich eher nicht hinreichende Herangehensweise. Sorry.

Gruß aus dem Norden – und nichts für ungut!
Barbara

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So, dann schreibe ich mal einen kleinen Bericht für euch. @RandomHH

Ich habe mich mit der Denkmalschutzbehörde am Wanderparkplatz zur ausgemachten Uhrzeit getroffen. Nach einem kurzen Aufstieg von ca. 30 Minuten sind wir an einem verwilderten, schmalen Trampelpfad in der Nähe einer Burgruine angelangt, der auch Richtung Höhle führt. Ca. 10 Minuten auf dem am Hang verlaufenden Trampelpfad und suchenden Blicken nach der Höhle waren wir nun angelangt. Da inzwischen wieder alles schön blüht und grün ist, war es schwieriger die Höhle zu finden. Um in die Höhle zu gelangen muss man sich kurz ducken, anschließend kommt ein kleiner Raum mit den Zeichnungen, in dem man wieder stehen kann.

Die Archäologen schauten die Bilder genau an. Am interessantesten fanden sie die Malereien mit den braunen Farbtönen, da diese so aussahen als ob sich dort Ablagerungen/Sinterschichten befinden. So wie ich es rausgehört habe, waren diese Zeichnungen auch der ausschlaggebende Punkt für einen Höhlenbesuch vor Ort. Sie haben aber auch gesagt, dass die Fotos anders rüberkommen als es in echt gemalt ist.

Die Malereien wurden dennoch mit Maßstab abfotografiert und die Höhle wird kartiert, da ihnen diese bis jetzt unbekannt war.

Die Archäologen waren gut ausgestattet und hatten helle Lampen dabei. Wir haben mehrere Initialen mit Datum (01.07.1956) gefunden. Diese waren nur schwer seh- und lesbar. Sie könnten mit Kohle oder Bleistift geschrieben sein, sahen also schon anders aus, als die Zeichnungen. Es könnte natürlich sein, dass es die Initialen der Künstler ist.

Als wir in der Höhle fertig waren, haben wir noch einen kurzen Abstecher in einer anderen Höhle gemacht, da diese auf dem Rückweg lag.

Nach dem kurzen Abstieg haben wir uns noch kurz am Restaurant am Wanderparkplatz hingesetzt um ein Eis zu essen.

Viele Grüße
Jonas

@aweso99 alias Jonas, vielen Dank für deinen Bericht

@RandomHH
Hallo Barbara,
ja das mag deine Sichtweise sein.
Ich beschäftige mich seit fast 50 Jahren mit dem Paläolithikum, auch etwas intensiver mit den Bilderhöhlen. Ich habe nicht alles in die Waagschale geworfen was in diesem Fall gegen “echte” paläolithische Höhenmalkunst des Mitteleuropäischen Raumes spricht weil es meiner Meinung nach in diesem Fall einfach zu eindeutig war.
Als erstes werden im übrigen bei Objekten immer Vergleiche aus der näheren Umgebung herangezogen, (das wird auch von Wissenschaftlern praktiziert)
gibt es derartiges bereits, wo wurde es bereits wenn ja gefunden, welche äußeren Umstände machten es möglich den Fund zu erhalten?
Die nächstmöglichen Bilderhöhlen liegen in Spanien und Frankreich. Nicht eine einzige dieser hier gezeigten Malereien entspricht auch nur Ansatzweise den gefundenen Bildern aus den Bilderhöhlen. Meine Argumente kindlich und oder dilettantisch usw. halte ich immer noch für angebracht. Naive Bildmalereien in steinzeitlichen Höhlen Mitteleuropas wirst Du nicht belegen können. Dazu kommen noch die Einwirkungen der klimatischen Verhältnisse hierzulande die eine Erhaltung von Eiszeitlichen Höhlenbildern unmöglich machen. Höhlen mit exklusiven klimatischen Besonderheiten wirst Du hier nicht finden können, erst Recht nicht in der schwäbischen Alb
Jetzt mit irgend welchen Bildern aus anderen Kontinenten zu argumentieren passt nicht.
Viele Grüße
aus dem Süden in den Norden :wink:

@aweso99
Hallo Jonas,

vielen Dank für deinen Bericht! :blush:
PN wg “Aufwandsentschädigung” folgt.

@Bucentaur
Ja, unsere Sicht- und Denkweisen unterscheiden sich. :innocent:

Sonnige Grüße an alle!
Barbara

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@ aweso99

Hallo Jonas,

erst mal vielen Dank für deine Schilderung der archäologischen Untersuchung ! Ich vermute mal, dass du kein “Wanderer” von weit her, sondern in der Nähe ansässig bist !???
Die Malerei in der Höhle läßt darauf schließen, dass sie von Jugendlichen (?) aus der Umgebung in den 50er Jahren an diesem “geheimen” Treffpunkt angebracht wurde ! :sunglasses:
Interessant wäre mal im nächsten Dorf zu eruieren ob da was bekannt ist. Möglicherweise lebt ja der alte Holzmichel noch, der das damals gemalt hat ? :joy:

Beste Grüße
Kurti

@kurti

Hallo Kurti,

gut erkannt, von mir bis zum Wanderparkplatz dauert es höchstens 15 Minuten mit dem Auto.

Theoretisch könnten die Personen noch so “jung” sein, das diese noch leben.

Wenn man davon ausgeht, das diese z.B. 1940 geboren wurden und somit damals 16 Jahre alt waren, sind diese jetzt ca. 82 Jahre halt.

Viele Grüße
Jonas