Möglichkeiten manueller Natursteinbearbeitung: Phänomene, Zuordnungen, Frühzeitliche Rekonstruktione

Dieses Thema befasst sich mit den Möglichkeiten manueller Natursteinbearbeitung mit einfachsten Mitteln und deren mögliche Anwendungen bereits vor Jahrtausenden. Ein einfaches Beispiel zeigt bereits, auf welchen Fokus dieses Thema abzielt: Wie und woran lässt sich eine manuell und mit bestimmten (auch in der Frühzeit bereits angewendeten) Mitteln bearbeitete Natursteinoberfläche (Naturwerkstein) erkennen? Beginnen wir mit der möglichen Oberflächenstruktur einer bestimmten Sorte Hartgestein (Granit): Die folgenden Fotos zeigen (auch in Vergrößerungen) woran sich eine nur mit Flintsteinstücken und Flintsplittern bearbeitete Granitoberfläche erkennen lässt. Abweichungen der markanten Oberflächenstruktur sind zwischen den unzähligen Granitsorten möglich. Auch die Art der verwendeten Werkzeuge und deren Güte spielen eine Rolle in Bezug auf die spätere Struktur einer manuell bearbeiteten Natursteinoberfläche (Naturwerkstein). Selbstverständlich hat dabei ein jeder Mensch, der Naturstein bearbeitet, bzw. bearbeitet hat, seine “eigene Handschrift”, die ebenfalls Einfluss auf die spätere Oberflächenstruktur einer manuell bearbeiteten Naturwerksteinoberfläche nimmt, bzw. genommen hat. An solcher “spezifischer personenbezogener Handschrift” bei der manuellen Natursteinbearbeitung lässt sich möglicherweise an so manchem Bauwerk aus Naturstein sogar auch eine spezifische personenbezogene Zuordnung der verschiedenen Naturwerksteinstücke vornehmen. Dies ist z.B. interessant im Hinblick auf die Beforschung zur und Fragen über z.B. die möglichen Wanderungen und das Wirken von Menschen verschiedener Epochen, die Naturstein bearbeitet haben. So lassen sich möglicherweise sogar bestimmte “Wanderbiographien” bestimmter Menschen erstellen, die - an Bauwerken und Objekten (z.B. Skulpturen) sichtbaren - Naturwerkstein in der ferneren und näheren Vergangenheit bearbeitet haben. (Das Vorgehen bei der Bearbeitung der Granitoberfläche geschah wie folgend: Mit einem Schlägel aus Holt (Knüpfel) oder auch einem einfachen Kieselstein wurden die z.T. spitzen und scharfkantigen; teilweise aber auch stumpfkantigen Flintsteinsplitter und FLintsteinstücke in die Granitoberfläche geschlagen. Mit jedem Schlag löste sich so Granitsubstanz aus der Oberfläche des Granits. Die Menge des abgearbeiteten Materials ist gering und die beschriebene Technik in Bezug auf die abarbeitsfähigen Mengen des Granits mit heutigen, modernen Methoden und Werkzeugen nicht direkt zu vergleichen. Ein solcher möglicher Vergleich soll jedoch nicht Inhalt dieses Themas sein. Auch nicht die mögliche Spekulation über etwaigen Zeitaufwand zum Erreichen eines bestimmten Abarbeitungsziels von Natursteinmaterial.) Bild 1 und 2 sind mit Blitzlicht, bzw.- ohne Blitz fotografiert; Bild 3 und 4 sind mit mit Streiflicht (LED) fotografiert. Alle 4 Bilder (inklusive der Vergrößerung) zeigen die jeweils gleiche Granitoberfläche. Hochauflösendere und feinere Aufnahmen der Granitoberfläche sind z.Zt. aus technischen Gründen nicht machbar.) Herzliche Grüße, Vinzenz

Genauer Hinschauen lohnt bei der Analyse uralter Bautechniken und Bearbeitungstechniken! Der feine Unterschied liegt im Detail und z.B. in der Beschaffenheit von Oberflächen. Die angehängten Fotos zeigen ein sehr schönes Beispiel von altbaumeisterlichem Pragmatismus an der Inkafestung in Sacsayhuaman in Cusco (Peru) [Quelle der Bauwerksbezeichnung: Wikipedia, Artikel “Cusco”, Version 16. Jun 2012, 14:42. Es gilt genereller Haftungsausschluss für hier von mir angegebene Quellen und für jegliche Nutzung solcher Quellen!]: Vorhandene Felsformationen in Cusco (Peru) wurden so geschickt bearbeitet und mit gemauertem, bzw. aufgeschichtetem Mauerwerk kombiniert, dass sie schon aus geringer Entfernung wie ein generell aus jeweils einzelnen, perfekt zusammengefügten Steinquadern gebaut wirkendes Mauerwerk/Bauwerk wirken. Gruß, Vinzenz

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Hallo, wie versprochen hab ich mich mit dem Thema der Steinbearbeitung in der voreisenzeit auseinander gesetzt. Da das Internet fast ausschließlich nur Schwachsinniges darüber bereit hält und die Literatur ohne weitere Kenntniss mir nicht half, habe ich mich an vier Experten (1. Archäologe, 2. Archäologe mit handwerklicher Ausbildung, 3. Steinmetz, 4. Materialwissenschaftler) gewand und einfach mal gefragt. Vorweg: Die Ergebnisse werden den Teilnehmern hier nicht gefallen. Alle vier haben sich verbeten namentlich genannt zu werden, da sie nur Fragen beantworten deren Sinngehalt sich ihnen erschließt und das hier gelesene lehnen sie rund heraus ab. Deutet es ruhig als Verschwörung oder Elfenbeinturm. Die drei Wissenschaftler haben mir sogar abgeraten hier nochmals zu schreiben, da es sinnlos ist. Aber versprochen ist versprochen. Hier Paraphrasen der Aussagen: Der erste (Archäologe) - Natürlich erzielen die Experimente nicht die Ergebnisse wie in der Antike, da ein schon älterlicher Professor mit handwerklich unbegabten Studenten versucht die Arbeit einer Gruppe nachzuahmen, die von Kindesbeinen an über Generationen dies Handwerk gelernt hat. - Experimente sind keine Beweise oder taugen auch nicht als Indizien. Sie vermitteln nur Ideen. Gerade kleine Feinheiten und Kniffe, die wichtige bei jedem technischen Ablauf sind, können nicht aus Bildern oder einer heutigen Perspektive rekonstruiert werden. Z.B. Junckelmanns Wanderung über die Alpen hat gezeigt, dass das Anstrengend ist. Unglaubliches Ergebnis. Thor Heyerdahls Seeüberquerwerung ziegt zwar, dass das theoretisch möglich ist, aber ob es Jemand gemacht hat…who knows? - Bilder antiker Techniken sind eine starke Vereinfachung von Realität, deren Wahrheitsgehlat schwer zu entziffern ist, da sie Abhängig vom Stil, Fähigkeit des Erschaffers, Bildkonventionen und Intention sind. Sie müssen als Chiffre nur verstanden werden und sind kein Foto Der zweite (Archäologe mit handwerklichem Background - Klar vereinfacht die Wissenschaft oft antike Techniken, doch das liegt daran, dass ihnen die technischen Kniffe unbekannt sind: Münzstempel z.B. mussten mit Hilfe des zwischen Flämmens (?) erstellt werden und später mit Fallhämmern (er nannte den Fachbegriff, hab ich aber vergessen). Das findest du in Literatur über Werkstofftechnik und Technikgeschichte und nicht bei den Archäologen. Wenn man an der falschen Stelle sucht, kriegt man zu kurz gegriffene Antworten. Es sind nunmal Archäologen und keine Werstofftechniker und Technikhistoriker. - Sein Spruch: Wenn ich dir Werkzeug und Material für ein Schiff hinstellen, kannst du es dann bauen ohne das Know how? - Die Werkzeuge waren zwar nicht aus Eisen, aber mit Zinn veredelt und sinnvollerweise mehrlagig (verwies mich an den Materialwissenschaftler) - Der viele gefundene Kupferabrieb und die Füllreste in der Pyramide sprechen für einen hohen Verschleiß Der dritte (Steinmetz) ==> Der hat wirklich gelacht! - Empfahl, dass die Zweifler mal alleine probieren mit einem Amerikaner einen Pflasterstein zu bearbeiten, wobei er von ausgeht, dass sie sich schwerverletzen würden. - Werkzeug ist nur ein Faktor, viel entscheidender ist Erfahrung und Handhabung. - außerdem kann man durch die Einwirkung von Wasser etc. Gestein beeinflußen - Zu den exakten Schnittkanten meinte er, dass dies aus der Hand mit einfachen Werkzeugen und Geduld möglich ist, aber er hat kein Interesse das zu demonstrieren. - Granit ist zwar fies zu bearbeiten, aber es ist mit einfachen Mitteln sehr exakt schaffbar. Der Materialwissenschaftler - Wer die einfache Rechnung aufmacht: weicheres Werkzeug unterliegt harten Rohstoff, irrt. Klar kann ein weicheres Werkzeug bestehen, wenn die Zähigkeit des Rohstoffs niedrig genug ist - Eine gute Veredlung von Werkzeugrohstoffen war auch schon, mit einfachen Mitteln, in der Antike möglich. Fazit Für mich hat sich das erledigt. Klar hat die Archäologie ihre Grenzen und es sind nur Rekonstruktionen, doch selbst experimentelle Archäologie liefert keinen Beweis. Nur weil wir etwas mit damaligen Materialen nicht hinkriegen, heißt es nicht, dass es nicht möglich war und anderherum, nur weil wir etwas mit damaligen Materialen schaffen, heißt es nicht, dass es getan wurde. Ich weiß, dass jetzt wieder alles haarklein zerpflückt wird und die böse Wissenschaft angeprangert wird, doch nach den sehr erleuchtenden Gesprächen juckt mich das nicht mehr. Nach dem Motto: Selbst wenn man übers Wasser läuft, werden Leute sagen: Guck mal der kann nicht schwimmen. Man kanns nicht allen recht machen!

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Danke, das spricht mir aus der Seele. Die ganze Diskussion ist, ebenso wie das Thema, sinnfrei, führt zu nichts und bringt keinerlei wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn. Schönen Abend

Hallo, vielleicht ganz interessant was Prof. Dr. M. Fansa, http://de.wikipedia.org/wiki/Mamoun_Fansa, über die experimentelle Archäologie in Deutschland schreibt! http://www.uni-kiel.de/cinarchea/text/exparch-d.htm Zitat aus dem Text von Prof. Dr. M. Fansa: "Im “Dritten Reich” hatte die experimentelle Archäologie einen besonderen Stellenwert. Dabei ging es weniger um exaktes wissenschaftliches Arbeiten als um den Versuch, mit “Rekonstruktionen” ideologische Vorgaben zu bestätigen. Freie Erfindung wurde als Ergebnis von Experimenten dargestellt. Dies war wohl der Grund, weshalb nach dem Zweiten Weltkrieg die dadurch belastete deutsche Archäologie nicht wie in anderen Ländern den Anschluß an das experimentelle Arbeiten fand. Nach 1945 zogen die Vorgeschichtsforscher in Deutschland einfach einen Strich unter dieses Kapitel und zogen sich in eine abstrakte Wissenschaft zurück. Das Experimentieren und Rekonstruieren überließen sie den Kollegen im Ausland und die bauten sozusagen den Vorsprung souverän aus, auch was die Vermittlung der Forschungsergebnisse betrifft." Auf der Seite finden sich noch weitere interessante Artikel zu diesem Thema. Gruß Karlheinz

Hallo, ich denke das die Experimentelle Archäologie durchaus einen sinnhaften Beitrag zur wissenschaft zu liefern vermag. a) Es wird/wurde oft gesagt “Das ging nicht, dazu hatten sie damals nicht die Möglichkeit”. Die exp. Archäologie kann den Nachweis führen, dass es mit den damaligen Mitteln möglich gewesen ist. Die Beweisführung, dass diese Möglichkeit tatsächlich genutzt wurde ist eine vollkommen andere Sache. Z.B. wer Thor Heyerdahl’s Buch “Ra” liest merkt, dass er den Nachweis das es möglich war führen will und das er Inditzien dafür das es tatsächlich so war sieht. Er selber hat aber mehrfach betont, dass ein Beweis das es so tatsächlich passiert ist eben nicht ist, sondern nur eine Theorie. b)Dechsel, hier konnte die exp. Archäologie wertvolle Hinweise zur möglichen Handhabung/Einsatz geben. Jetzt könnte man einwenden: “Was hat das mit Natursteinbearbeitung zu tun?” . Nun insofern, das ich denke, man nicht die exp. Archäologie so mit Bausch und Bogen abtun kann. Die Frage ist, was ist die Versuchsanordnung und was ist das Ziel? Daran bemißt sich für mich der Wert oder Unwert des Experiments. Beste Grüße Tarkan