Ohne Worte...

http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/view/deutsche-archaeologen-in-kabul/ Finde ich wirklich super! Hier in Deutschland fehlt es an allem und man sieht sich nicht in der personellen Lage Sondengänger ordentlich zu betreuen. Aber den Afghanen muß man das “Buddeln” beibringen. Als ob die dort nicht weiß Gott größere Probleme haben als den Erhalt irgendwelcher Parkanlagen aus dem 16. Jhr. Da greife ich mir wirklich an den Kopf. Auch das mit so einem Schwachsinn verbratene Geld wäre für den Bau einer Schule oder eines Krankenhauses sicher weitaus sinnvoller angelegt gewesen. Gruß Walli

Aber sonst geht es Dir noch gut? Gruß,

Wallenstein hat leider vollkommen recht. Auch wenn diese Ansicht hier nicht sehr populär sein dürfte. Für die Einheimischen die davon Kenntnis erhalten, muss die ganze Angelegenheit wohl wie blanker Hohn wirken. Auch wenn klar ist, daß ein vorhandenes Budget nicht einfach umgewidmet werden kann … mfG AGORA http://www.agora.co.at

Hallo Svega, Dein Text ist leider inhaltslos, deshalb spare ich mir einen Kommentar. Ich finde es wirklich befremdlich in einem Land in dem viele Leute in ärmlichsten Verhältnissen leben eine PARKANLAGE zu konservieren. Was soll sowas? Übrigens: In Deutschland fehlt es ANGEBLICH an Manpower und Mitteln um hier anstehenden Aufgaben fachgerecht zu lösen. Weshalb muß man da so ein zweifelhaftes Projekt im Ausland starten? Was Afghanistan benötigt ist eine Investion in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit. Weshalb hinterlässt die Archäologie beim kritischen Betrachter eigentlich sehr oft den Eindruck einer unsozialen hartherzigen Wissenschaft? Weshalb gibt es ein Schatzregal welches kleine Leute um ihr Glück bringt? Ich erinnere hier nur an den Fall des Münzschatzfundes von Dreisen. Oder jetzt das Ding mit dem Goldkessel, oder die Sonnenscheibe oder oder… In wie weit darf im Namen der Wissenschaft “Fairplay” und Taktgefühl den Mitmenschen gegenüber “verbogen” werden? Ich sags ganz deutlich und das ist nicht nur meine Meinung: Archäologie ist eine nutzlose Wissenschaft. Sie behindert wirtschaftliche Interessen, trampelt auf dem kleinen Mann herum (Bauvorschriften, Schatzregal usw.), und kostet den Steuerzahler nur Geld. Bringen tut sie überhaupt nichts, denn die Menschheit lernt eh nichts aus den Fehlern der Vergangenheit… In diesem Sinne…

Ich könnte mir vorstellen, dass auch Menschen in ärmlichsten Verhältnissen Parkanlagen schätzen. Zu der Bedeutung der alten Parkanlagen für die Kabuler könnten uns Afghanen sicher mehr sagen. Ich glaube in einem Fernsehbericht einer afghanischen Journalistin, die verdeckt unter dem Taliban-Regime dort filmte,gehört zu haben, dass dieser Park sehr schön und wichtig gewesen sei. Vielleicht weiß jemand mehr über den Park. Ansonsten habe ich kein Bedauern für den kleinen Sondenmann, der seine wirtschaflichen Interessen nicht gewahrt sieht.

Hallo Walli, meine Antwort auf Deiner Eröffnung sollte Dich eigentlich zu einer inhaltlich genaueren und überlegteren Meinungsäußerung provozieren, denn nicht selten eröffnet sich einem nach dem man sich genau Gedanken gemacht hat und auch gründlich Recherche betrieben worden ist die Erkenntnis, daß die eigene Auffassung der Dinge doch als recht relativ zu den tatsächlichen Umständen betrachtet werden muss. - Da schließe ich mich auch nicht aus. In der Einfachheit ohne das nötige Hintergrundwissen „alles Mist" und „man nimmt uns alles weg" in den Raum zu rufen ist auch wenn auf Anhieb Deine Gedanken nachvollziehbar, plausibel klingen und den Zynismus solcher Investition zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufzeigen, ohne die genaue Kenntnis der Lage in der sich Afgahnistan befindet und auch dem Wissen um weltliche Zusammenhänge zwischen Bildung, Politik, einer eigenen kulturelle Identität und Vergangenheit usw. usw. etwas einseitig. Ich bin sehr wohl auch der Meinung das schnelle, kurzfristige Hilfen in Afgahnistan in erster Linie dringen nötig sind und ich denke/hoffe daß diese dort auch eine Umsetzung findet. Allerdings sind langfristige Unterstützungen mit Blick auf die Zukunft dieser Region nicht weniger wichtig (auch für uns)! Die von Dir mit Blick auf den Deutschen Geldbeutel kritisierte Investition gehört zu den langfristigen mit Weitsicht, was Dir sicherlich nach einer genauen Erörterung der Thematik unter den oben genannten Voraussetzungen auch klar würde. Allerdings muss ich Dir in soweit rechtgeben, daß hierfür der jetzige Zeitpunkt zu früh gewählt wurde. Ohne das hierzu nötige Hintergrundwissen, bzw. Argumente die deutlich lesbar darauf Bezug nehmen, erinnert Deine Kritik sicherlich unbeabsichtigt etwas an Stammtisch-Polemik des rechten politischen Flügels hier in Deutschland. Viele Grüße,

Zur Illustration vielleicht eine kleine Anekdote aus der deutschen Nachkriegszeit: Der Dresdner Zwinger war durch das Bombardement ziemlich stark beschaedigt. Da die Menschen in dieser Zeit vieles noetiger brauchten als Kunst und alte Bauwerke, plante man, den Zwinger einfach abzureissen und stattdessen Haeuser mit den dringend benoetigten Wohnungen dort hinzubauen und nur eine Tafel aufzustellen mit der Inschrift “an dieser Stelle stand einst der historische Zwinger”. Als das durchsickerte, sind die Dresdner trotz leeren Magens und katastrophaler Wohnverhaeltnisse postwendend auf die Barrikaden geklettert. Der Druck der Oeffentlichkeit war so gross, dass der Plan fallengelassen und bereits in den fruehen fuenfziger Jahren der Zwinger wieder rekonstruiert wurde. Der Zwinger war einfach Teil der Identitaet der Dresdner, ohne ihn waere Dresden nicht mehr Dresden gewesen. Vielleicht geht’s ja den Kabulern aehnlich mit ihrem Park… Auch wenn erst das Fressen kommt und dann die Moral, ohne etwas Seelenfutter verkuemmert der Mensch. Und die Wiederherstellung so eines Identifikationsobjektes kann Hoffnung geben. Viele Gruesse, Claudia Gross

Kann mich Svega mit der Suggestivfrage nur anschließen - Dir scheint´s aber anscheinend nicht gut zu gehen. Wüßte schon gern, was einen Laien dazu bewegt, derartigen Mist zu schreiben. Sondengänger, die nicht als ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger arbeiten und daher wissen, was sie tun, sollten keine Hilfestellung erhalten sondern ne Einladung vom Staatsanwalt. Zu der Tätigkeit deutscher Archäologen im Ausland ist nur zu sagen, daß das genau die Aufgabe des DAI ist. Zu den Kosten, die Archäologie verursacht nur soviel: Es handelt sich dabei genauso um Denkmale, wie der Kölner Dom, das Brandenburger Tor und die Porta Nigra, nur eben unter der Erde. Das Brandenburger Tor wurde nach jahrelanger Sanierung wieder eröffnet - hätte man es Deiner Meinung nach abreißen sollen ? Noch was, wenn man keine Ahnung hat, sollte man die Klappe halten. Schönen Abend noch!

Da dieser Thread sich inzwischen zu einer Diskussion über Sondengänger entwickelt hat, habe ich ihn in das Sondengängerforum verschoben. Weitere Beiträge zum Thema Sondengänger bitte dort posten! Mit freundlichen Grüßen,   Andreas Brunn