Praktische Archälogie (Kelten&Römer)

Interessire mich sehr für Praktische Archälogie!!! Wer kann mir da weiterhelfen, an wenn muß man sich wenden??? Ausbildung(Fernkurse usw…) wo kann man da Ansetzen??? Freue mich auf jede Antwort!!! Grüße Thomas Weiland

Hallo Thomas, will heißen, Du möchtest graben? Wenn Du sowas beruflich machen willst, dann kannst Du entweder Archäologie studieren (beim Interessenschwerpunkt Kelten & Römer bietet sich Vor- unf Frühgeschichte an) oder Grabungstechniker lernen/studieren. Wie man letzteres macht kann ich Dir nicht genau sagen. Aber ich meine, man braucht entweder ein abgeschlossenes fachbezogenes Studium (z.B. Vermessung) oder eine abgeschlossene Ausbildung in einem technisch/handwerklichen Beruf. Hobbymäßig kann man sowas auch machen, indem man als ehrenamtlicher Grabungshelfer auf Grabungen hilft. Es ist nicht immer einfach an sowas ranzukommen, am besten wendet man sich hierfür auch an die Landesämter. Eine andere “praktische” Richtung wäre die Ausbildung zum archäologischen Restaurator, beispielsweise am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz. Zur Zeit wird die Ausbildung zum Bachelor-Studiengang umgestellt, auch hierfür ist eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung pflicht. Infos dazu unter www.rgzm.de oder direkt beim Koordinator Dr. Clausing: clausinc@uni-mainz.de Irgendwelche Fernkurse sind mir nicht bekannt. Viele Grüße S.

Hi Fokker Also, als erstes solltest du dir gut überlegen ob du so etwas wirklich machen willst und was du unter “praktischer Archäologie” verstehst. Ein Begriff den ich gar nicht kenne, der aber wahrscheinlich bedeuten soll, dass du graben (dafür reicht auch ein Grabungstechniker) möchtest und nicht ausschlißlich theoretisch arbeiten, aber das gehört nun mal zusammen. Denn du weist sicher das die beruflichen Aussichten eher dürftig wenn nicht gar miserabel sind. Ich finde es eine Frechheit wie viel Leute man so ein Fach studieren lässt obwohl überhaubt nicht annähernd genug frei Stellen zu verfügung stehen. Klar kann jeder machen was er will, aber das Verhältnis ist sehr ungünstig. Falls du dann immer noch Lust hast, weil du vielleicht gute Connections hast (erfolgreicher Professor in der Familie, Onkel auf dem Denkmalamt, bei National Geographic oder im Museum), solltest du dir darüber im klaren sein oder dich vorher davon in Kenntnis setzen, wie sich das Studium und vor allem der Beruf gestaltet. Denn durch Filme und Dokus entsteht leider ein verzerrtes Bild. Wie alle Wissenschaften ist es nämlich ein sehr mühsames Geschäft, dass mit viel aufwendiger und langweiliger Detailarbeit zusammenhängt. Schau dir mal ein richtiges wissenschaftliches Buch oder Zeitschrift an, dann weist du bescheid, Seitenweise Listen und Aufzählungen. Man muß sich auch im klaren sein das die großen Entdeckungen schon gemacht sind und es auf viele Fragen einfach keine Antwort geben kann zumindest keine im wissenschaftlichem Sinne. Nicht zu vergessen der finanzielle Aspekt, du mußt ein wahrer Idealist sein um so ein Fach zu studieren wo du nie weist ob die ganze lernerei (auch Latein) sich dann mal auszahlt. Gut ist früh anzufangen und sich ein Nebenfach zu suchen welches mit besseren beruflichen Aussichten verbunden ist, (Architektur, Geologie, Chemie oder so) so dass du dann noch wechseln kannst wenn du merkst das du nicht die erforderliche Leistung bringst oder es dir einfach schwer fällt. Hast du dann deinen Magister kannst du gleich deinen Doktor hinten dran hängen um wirklich in den Beruf zu kommen. Denn bei dem geringen Stellenangebot ist es klar, dass du wirklich Top sein mußt um weiter zu kommen. Dann kommt die Antragstellerei für deine Forschungsvorhaben die dann meist für zwei Jahre finanziert werden. Auch in der Lehre also an der Uni bekommst du heutzutage nur noch Zeitverträge, hast also niemals Sicherheit mußt immer vollgas geben 12 - 16 Std. täglich kein Urlaub, kein Sonntag usw., bist du dann endlich Professor oder Museumsdirektor bist. Oder du arbeitest für eine Grabungsfirma oder gründest selbst eine, dann bist du mit baubegleitenden Maßnahmen beschäftigt wo du viel von deinem wissenschaftlichen Anspruch über Bord kippen mußt. Trotz alledem habe auch ich mich dafür entschieden. Und vergesse nie ein Archäologe muß alles können! :innocent: Gruß Patecatl

Hallo Patecatl! ich dachte zuerst auch, Fokker meint Grabungsarbeit, aber er hat’s im Thread “Dank an Sesmet” aufgeklärt: Er möchte vielmehr was in Richtung experimentelle Archäologie (vielleicht auch Larp?) machen. Viele Grüße