@ Hugin
Was ist Eure Meinung?
Meinung ist gut.
Ich kann mich da nur auf bisherige Forschungsergebnisse berufen. Ein bißchen hineinschauen kann man z.Bsp. bei Raubgräbertunnel, Aufbrüchen und mit Bohrungen schon.
Was den Abraum anbelangt so gibt es einige Schutthaldenen am Gizhe-Plateau die offensichtlich Abraum sind und zum anderen gibt es ja noch die ziemlich langen Aufwege die sicherlich unterfüllt werden mußten.
Die drei Pyramiden bestehen im Innern aus Stufen. Was man bisher weiß ist, dass das Kernmauerwerk vielfach aus unregelmäßigen Steinen in verschiedenen Größen besteht und die Zwischenräume teilweise mit Schutt gefüllt sind. Ich habe mal aus einer Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse einige dies betreffende Sätze zusammengestellt damit Du nicht so lange suchen mußt.
ZITAT:
_ **Bautechnik im Alten Reich **
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/92/1/mueller\_roemer2007.pdf
Seite 47
Eindeutig identifizierte Schutthalden im Umfeld der Pyramiden in Gisa bestehen im Wesentlichen aus einem Gemisch aus Kalksteinfragmenten,Gips und Tafla ohne sichtbare Nilschlammanteile und werden als Materialabfall, der beim Bau der Pyramiden entstand, gedeutet.
Aus diesen archäologischen Gegebenheiten muss der Schluss gezogen werden, dass es eineBauweise für die Pyramiden im AR gegeben hat, die ohne von außen senkrecht auf den Baukörper zulaufende und ständig zu erhöhende Rampen mit dem entsprechend großem Materialaufwand auskommt.
Cheopspyramide
Seite 78_
Dabei ergab sich, dass zwischen einzelnen Steinen des Kernmauerwerkes unterschiedlich breite Fugen (12, 52 und 83 cm) bestehen, die mit Sand und Schutt gefüllt sind.431 Die Steine des Kernmauerwerks müssen bei einer derartigen Verlegung nicht so exakt wie beim Verkleidungsmauerwerk bearbeitet sein. Sand und Schutt sorgen darüber hinaus für exakten Druckausgleich zwischen den Blöcken unterschiedlicher Formate innerhalb der einzelnen Schichten mit der Wirkung einer Dehnungsfuge und führen so zu einer kosten- und zeitsparenden Verlegung. Diese Bauweise unterscheidet sich somit auch grundlegend von der des Verkleidungsmauerwerkes.
An der Spitze der Pyramide haben die Steine einer Lage ebenfalls gleiche Höhe, aber verschiedene Abmessungen in Länge und Breite (rechteckig, quadratisch). Dadurch wird zwischen den einzelnen Schichten mit jeweils unterschiedlich verlegten Steinen durch das Gewicht der darüber liegenden Steine und den dadurch erzeugten Druck ein sicherer Verbund.
Chephren
Seite 83
_Lehner erwähnt eine Schilderung Belzonis aus dem Jahr 1818, wonach bei Freilegung eines Grabräuberganges, der auf der Nordseite angelegt war, immer wieder loses Gestein herabgestürzt sei.465 Dabei kann es sich um Füllmaterial einer Kernstufe gehandelt haben. _
Mykerinos
Seite 85
_Daraus ergibt sich, dass das Kernmauerwerk aus einzelnen Stufen mit einem Neigungswinkel von etwa 80º besteht (Abb. 5.1.2.6.2).475 Die äußere Schicht der einzelnen Stufen ist aus großen, gut behauenen Steinen errichtet worden. Dahinter befindet sich Mauerwerk aus kleinerem und weniger exakt behauenem Steinmaterial ganz unterschiedlicher Formate. _
Beipyramiden
Seite 88
_Südlich der Hauptpyramide befinden sich die Kultpyramide (G III a) sowie zwei Königinnenpyramiden (G III b und c). Auch dort ist – wie bei den Königinnenpyramiden der Cheopspyramide – die Stufenbauweise deutlich zu erkennen…
Das Füllmauerwerk der einzelnen Stufen besteht aus kleineren, ungefähr rechteckig behauenen Steinen. Die Zwischenräume sind mit Kalksteinsplittern und Mörtel aufgefüllt. _
Userkaf
Seite 89
Das Kernmauerwerk der Pyramide des Userkaf besteht aus Steinen größeren und auch unterschiedlichen Formats483 und ist (wahrscheinlich) in Stufenbauweise errichtet.484 Die Steine wurden locker und mit viel Mörtel bzw. Schutt dazwischen aufgeschichtet. _ ENDE _
Wie es ganz innen im Kern aussieht weiß man nicht. Sicher wäre es denkbar, das man dort größere Hohlräume mit Schutt gefüllt hat.
Mir ist bei der heutigen Technik ohnehin schleierhaft, dass man sowas wie die Materialdichte und eventuelle Hohlräume ehemaliger Wendelgänge nicht feststellen kann. Oder kann man und darf nicht ?
Gegen eine Intregalrampe spricht m.E. die Schwierigkeit der Vermessung beim Bau, um den äußeren Steigungswinkel einzuhalten. Die schräge Rampe blieb ja bis zum Schluß bestehen und mußte jeweils an der Außenseite und Innenseite überbaut werden. Das heißt ich mußte hinter mir eine Mauergasse hochbauen ohne die Rampe dort zu erhöhen, denn ich mußte ja weiter darauf Steine von unten hochschleifen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie man bei einer aufsteigenden Wendelrampe da konstruktiv vorging !? Hebewerke waren dazu unerläßlich, denn hinter mir fiel die Rampe ab, aber ich mußte außen die Schräge hochmauern ohne, dass ich die Rampe hinter mir höher aufschütten konnte.
Ebenfalls ist da noch die Umlenkung an jeder Ecke zu bewerkstelligen. Zeichnen läßt sich sowas auf Papier schnell, aber in der Praxis sieht das schon anders aus so ganz mit ohne Rad und Kugellager !
Immerhin gibt es ja den Raubgräberschacht und mindestens bis ins Innere von 30 Metern ist keine Wendelrampe oder Schuttauffüllung zu sehen. Was den Abraum anbelangt so zweifele ich an 70 %, wenn ich mir die Bilder der Steinbrüche ansehe.
Meine Meinung zum Problem Rampe erklärt sich mit den Hebewerken nach Herodot. Solche konnte man in einer Vielzahl gleichzeitig von Stufe zu Stufe an mehreren Stellen betätigen.
Gruß
Kurti