Rätselhaftes Objekt

Hallo,

Danke, Deine erste Aussage zu den “fehlenden Roststreifen” liest sich schon verwirrend.

Deine zweite Aussage dazu “Das Fehlen von Pflugschrammen interpretiere ich vorerst mal so, daß es kein Bodenfund aus der Region sein könnte, also nicht in überpflügtem Boden lag, also aus einer extensiv genutzten Region stammt in der nicht oder wenig gepflügt wurde, oder der vielleicht nie den Erdboden berührt hat”, finde ich auch nicht zielführend, da es doch lediglich Vermutungen ohne erkennbaren Gründe sind.

Das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von ´Roststreifen bzw. Pflugschrammen´, ist doch absoluter Zufall.

Trotzdem Danke.

Marie

Hallo,

mich würde ja vor allem interessieren, um welches Gestein es sich handelt. Die Bilder geben das nicht her. Es könnte danach auch Zement sein. Aber bin ich kein Geologe.
Ist es möglich, das Stück einem gesteinskundigen Geologen vorzulegen?
Ansonsten könnten erst mal auch die Härte, Dichte und das Verhalten bei Behandlung mit Salzsäure weiterhelfen.

Viele Grüße

Hallo,

hier noch ein Beleg für ein ähnliches Artefakt, diesmal ausnahmsweise aus Deutschland :wink: :

Fels-_Absatzbeil

Hier die entsprechende Publikation von der Uni Kiel:

Damit bekräftige ich die Interpretation als Beil, in diesem Fall tyologisch als Fels-/Absatzbeil bzw. eine besonders prunkvolle Variante vom Rillenbeil. Und zwar eine m.M. sehr untypische Variante, da a) anscheinend unvollendetes, nicht geglättetes Halbfabrikat aus großem Geröll(-Kiesel), eine Lateralseite mit fertig gepickter Rille, auf der anderen Seite nur angepickt, ziemlich groß und schwer (wie in Brandenburg anscheinend nicht ganz unüblich, s. Ausstellung im Landesmuseum), c) möglicherweise mit Tierdarstellung (liegender Bär?) bestehend aus Rinnen und Ausbuchtungen auf der stumpfen Seite.

Ein ähnliches Objekt gab es auch sogar schon auf dieser Homepage:

Auch im Museum Kassel ein ähnliches Teil, allerdings mit weniger ausgeprägtem Absatz:

Mein persönliches Fazit: Mathias hat im Dachstuhl seines Elternhauses ein ganz außergewöhnliches Stück gefunden, das für mich ohne Vergleichsobjekte ist. Zu “anders”, mit mgl. Tierdarstellung, weder typisches Rillen- noch Absatzbeil, nicht überarbeitet, Schäftunsmethode unklar, kein eindeutiger Bodenfund.

Ich denke es könnte wie das oben gezeigte Absatzbeil der spät neolithischen Einzelgrabkultur entstammen (der Fund ist laut HP ein Fels-Absatzbeil, datierend in die “Einzelgrabkultur (speziell Weser-Ems-Gruppe) … auf das Lippe-Ems-Gebiet sowie nördliche Harzvorland beschränkt (vgl. Knöll 1959, Hajek 1966, Brandt 1967, Nahrendorf 1989)”…

Mathias schrieb von Gräbern in der Nähe. Ich könnte da mitgehen. Es scheint ein historischer Fund zu sein der schon seit mehreren Generationen von seiner Familie aufbewahrt wird; ursprünglich vielleicht aus einem Steinkistengrab entnommen, später als Abwehrzauber (sog. Donnerkeil) im Gebälk deponiert. Ich denke da sollte es auch, möglichst nach wissenschaftlicher Aufnahme, weiterhin gut geschützt verbleiben.

@SvenHorn: klar, die Geologie würde mich auch interessieren. Ich gehe aber davon aus, daß das Teil aus vorhandenen Geschiebe besteht, und das setzt sich bekanntlichermaßen aus allem zusammen, was die Gletscher aus Norwegen, Schweden und Dänemark einsammeln konnten. Also Alles zwischen Korund und Gips. HCL hilft bei der Zuordnung da nicht weiter, “das kannst Du mir schon glauben” :wink: . Oder bestehst Du auf Ausschluß eines Zementsacks durch chemischge Analyse?
Viel mehr interessiert mich die archäologische Zuordnung. Außerdem finde ich die Bilder von Mathias gut. Jedenfalls so gut, daß man meiner Meinung Zement ausschließen kann.

Mit HCL würde ich da nicht rangehen, das eigentlich nur zum Nachweis von kalkigen/entkalkten Böden taugt. Mit Säure könnte man ein archäologisches Objekt beschädigen. Die Museumsleute tragen Handschuhe beim Umgang mit Funden, dem würde ich mich auch bei ganz alten Funden anschließen. Wir wissen ja nicht, welche Nachweismethoden (z.B. persönliche Zuordnung zu einzelnen Individuen aufgrund DNA-Spuren) in 10-20 Jahren möglich sind.

Hoffentlich habe ich bald mal die Möglichkeit, das persönlich anzuschauen und maßstäblich zu zeichnen.

ich glaube das wäre Alles, viele Grüße, Matthias

Moin,

hier noch ein Beleg dafür, dass sich das Forum mit Rillenschlegeln & Co bereist beschäftigt hat. > Klick <

Gruß

Jürgen

Hallo Matthias,

danke für deine Ausführungen! Melde dich gerne bei mir. Sicher gibt es noch das eine oder andere Detail, was sich besser aus der Nähe beurteilen lässt.
Ich habe bspw. kleine Lehmanhaftungen entdeckt, die auf den Fotos nicht wirklich zu erkennen sind.

Eine Zeichnung des Objekts wäre natürlich auch super, am besten eine Darstellung, welche das ursprüngliche Aussehen zeigt…vielleicht gibt es ja hierzu auch noch Feedback vom ethnologischen Museum…

Grüße
Mathias