ich bin auf Informationssuche zum Thema Randscherben. Es ist immer schwierig die Randscherben richtig einzuordnen. Bisher habe ich mich an der Tabelle, die im Schreg zu finden ist, orientiert:
Leider ist da die frühe Neuzeit nicht dabei und es ist halt auch nur ein Anhaltspunkt. Aus diesem Grund würde ich da oft auf die falsche Fährte geführt.
Ich glaube aber man zwei Grundaussagen machen bei der Bestimmung:
Je komplexer der Aufbau des Randes, desto neuer (gilt ab der Neuzeit dann nicht mehr. Jeder weiß dass heutige Schüsseln nur einfache Ränder haben)
Je scharfkantiger, desto neuer.
Ich habe jetzt Mal ein paar Scherben vom Acker eingesammelt um ein wenig besseres Gefühl zu bekommen für die zeitliche Einschätzung.
wenn es um Randscherben geht, bin ich der falsche Ansprechpartner.
Ich glaube nicht an Randscherbentypologien. Ich habe Gefäße gesehen, deren Randgestaltung auf drei verschiedene Typen zutrifft. Viele Gefäße sind handgemacht, von Menschen geformt, die nicht wussten, welche Formen sie benutzen durften, deren Fertigkeiten nicht ausreichten, um alle Ränder immer gleich zu gestalten und denen es wahrscheinlich auch egal gewesen wäre.
Ich glaube, dass es Unterschiede macht, ob das Gefäß für Herd oder Bevorratung gedacht war oder als Trink- und Schenkgeschirr für den Tisch. Eine Deckelrast ist eine funktionelle Eigenheit, was im Rahmen der lokal hergestellten Keramik ein zeitliches Indiz sein kann, aber nicht muss. Genauso das Vorkommen von abgerundeten/abgestrichenen/unterschnittenen Rändern, mehr oder weniger ausgeprägten Leisten auf dem Hals (Dornrand) .
Ich würde eher darauf setzen, dass die Randgestaltung eine lokale Töpfereitradition ist, schon der nächste Töpfer gestaltete seine Ränder nach eigenem Geschmack. Auch die Aufbereitung der Tonmasse, deren Verzierung und Brand kann neben der Formgebung wichtige Hinweise auf die zeitliche Einordnung geben.
Und es gibt immer wieder Überraschungen. Vielleicht hat jemand anders bessere Erfahrungen mit Randformentypologien gemacht, ich eher nicht.
das ist alles Richtig was du schreibst. Trotzdem gab es im Mittelalter schon so etwas wie Mode. So sieht man die Entwicklung vom Leistenrand über den Kragenrand zum Karniesrand. Diese Entwicklung ist keine Verbesserung des Randes, zumindest keine Verbesserung die den zusätzlichen Aufwand rechtfertigt, sondern eine Mode. Klar fallen da immer wieder Ränder aus dem Rahmen, aber der Trend ist sichtbar.
Interessante Diskussion,
ich stimme da Uwe und shard gleichermaßen zu und denke die Schnittmenge machts.
Alleine auf den Rand zu achten wäre mir auch zu wenig, kann aber trotzdem Hinweise zur Einordnung geben. So sehe ich es zumindest.
Auch in der Bandkeramik gab es Ränder wie im 8 Jhd. Ohne Brand, Magerung, Beschaffenheit … hilft das nicht viel weiter.
Der Rand hat eine Nut (weiß nicht ob man das noch Innenkehlung nennt?) und rein vom oberen Rand her muss das Stück im oberen Bereich sehr kugelig gewesen sein. Also in diese “Nut” dürfte wohl kein formschlüssiger Deckel gewesen sein, weil der da nicht reingegangen wäre. Ich mach Mal bei Gelegenheit eine Zeichnung, aber habe gerade keine Zeit dafür.
Das ist ja ein sehr spannendes Thema hier. Leider kann ich wenig zu beitragen da ich bisher kaum mittelalterliche Scherben gefunden habe und wenn waren das keine Randteile. Ich wollte aber mal fragen ob es soeine Übersicht auch von der frühen Neuzeit gibt, oder ob einer etwas vergleichbares kennt?
Würde mich über jede Info sehr freuen!
im Amt war eine solche besondere Randform auch nicht bekannt. Wie im anderen Thread schon beschrieben,b werde ich jetzt bei einer anderen Informationsquelle anfragen.
die Randscherbe bleibt weiterhin ein Rätsel. Der Experte aus Ingolstadt hat so etwas auch noch nicht gesehen. Datiert hat er sie auf spätes Mittelalter.
Hallo Shard,
ja das Problem mit der spätmittelalterlichen Keramik kann auch nicht durch den Schreg
nicht so einfach gelöst werden ,da es von Region zu Region verschiedene Waren im Umlauf waren. Da kann nur eine Literatur weiter helfen die eine bestimmte Region
betrifft.Wo bist Du zu Hause ? Ich im Albvorland / Schwäbische Alb.Für uns ist der
Schreg sehr hilfreich.
Grüße Burgenjunkie
komme aus dem Landkreis Neuburg - Schrobenhausen. Der Schreg ist hier durchaus noch anwendbar. Wobei es natürlich auch schon Unterschiede bei Distanzen von 30km gibt. Hab das gemerkt als ich bei einem Experten in Ingolstadt war.