Rezensionen

Wohl jeder kennt das: man überlegt sich ob man ein Buch kaufen soll, oder sucht eines zu einem Thema ist sich in der Auswahl aber nicht sicher. Und jeder von uns hat zuhause auch Bücher stehen, die er anderen vorstellen könnte… Kurz ich möchte Anregen eine Kategorie Rezensionen zu gründen. Deshalb gehe ich mit guten Beispiel voran und poste hier gleich eine. Hinweise zum Erstellen einer solchen findet man hier: [url=http://fachdidaktik-einecke.de/9c\_Meth\_Textproduktion/rezension.htm] „Heiligtümer und Opferkulte der Kelten“ Herausgeber: Alfred Haffner Sonderheft zu „Archäologie in Deutschland“ 1995, letzte Auflage Nikol 2004. Preis gebraucht (Zustand gut)ab 4 EUR Schon aus der Antike sind uns Berichte über Menschenopfer der Kelten überliefert. Die Antiken Autoren (genauso wie später die christlichen) berichten voll Abscheu. Nun sind diese Quellen nicht wertungsfrei und zum Teil auch zu propagandistischen Zwecken verfasst. Die Diskussion über das Wesen der keltischen Religion ist seit den neunziger Jahren wieder aufgeflammt. Ursächlich dafür ist die Gegenüberstellung der vermeintlich „Guten Religion“ der Zweckpropaganda der Antike. Das Buch bemüht sich den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammenzufassen. Dazu wählt der Herausgeber typische Kultplätze aus, die von verschiedenen ausgewiesenen Fachleuten vorgestellt werden. Es werden folgende Kultplätze vorgestellt: -Das Heiligtum von Vix - Der frühkeltische Opferplatz von Egelsheim - Die Nordfranzösischen Kultplätze (mit besonderer Darstellung von Gournay-sur-Aronde und Ribemont-sur-Ancre) - Das Heiligtum von Roquepertuse - Die süddeutschen Viereckschanzen (am Beispiel von Bopfingen-Flochberg und Riedlingen) Die Autoren benennen präzise den erreichten (zum Zeitpunkt 1995) Erkenntnisstand, benennen Kontroversen und Deutungsmöglichkeiten, wobei sie sich mit Spekulationen zurückhalten. Die Forschung ist seit 1995 weitergegangen und es gibt neue Erkenntnisse / neue Theorien. Z.B. geht die Diskussion beim Thema Viereckschanzen (wenn tieferes Interesse besteht ist es sinnvoll „Viereckschanzen – rätselhafte Bauwerke der Kelten.“ zu konsultieren) durch intensive Forschungen zur Zeit in eine andere Richtung als das Buch weißt. Aber nicht jede neue Publikation bedeutet auch einen erkenntnisfortschritt und nicht jedes Ergebnis das in eine neue Richtung weist muß langfristig tragfähig sein! Für den tiefer interessierten empfiehlt es sich daher weitere Literatur hinzu zuziehen. Meines Wissensstand ist, dass es keine ähnliche wissenschaftlich fundierte Publikation ähnlicher Art – aber neueren Datums –gibt. Für wenn ist das Buch zu empfehlen? Für jeden Leser der wissenschaftlich fundiertes Überblickswissen sucht. Was macht es für mich wertvoll? Das es ohne zum „Bilderbuch“ zu geraten mit informativen Illustrationen versehen ist.

Der Nutzer und alle zugehörigen Inhalte wurden gelöscht.

Danke Steinmetz für Deinen positiven Kommentar! Dann an alle: auf geht es! Ich habe ab morgen Urlaub und verreise erstmal, aber vielleicht schreibe ich in einer ruhigen Minute noch eine Rezension, die ich nach der Rückkehr poste.

„Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse in ur- und frühgeschichtlicher Zeit“ Herausgeber: Fritz Horst und Bruno Krüger Akademie-Verlag Berlin 1985. Preis gebraucht (Zustand gut)ab 10 EUR ___________________________________________________ Bei dem Erscheinungsjahr des Buches könnte man meinen: „Darüber ist die Zeit hinweg gegangen“. Ich rezensiere das Buch hier weil es noch heute in der wissenschaftlichen Literatur zitiert wird und zum Teil die Inhalte noch Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion sind. Beispielhaft sei hier nur der Beitrag von Klaus Simon „Bronzemetallurgie der Hallstattzeit an Saale und mittlerer Elbe“ (in Bezug genommen bzw. diskutiert in: „Untersuchungen zur Buntmetallurgie insbesonders des Kupfers und des Zinns, im sächsisch-böhmischen Erzgebirges und dessen Umland“ (Bartelheim /Niederschlag in „Arbeits und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 1998“) genannt. Das Buch behandelt Themen die von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter reichen (siehe anhängender Scann des Inhaltsverzeichnisses) . Auf 356 Seiten bemühen sich die Herausgeber und die Autoren anhand von einzelnen Themen, symptomatisches herauszuarbeiten und zu wichtigen Themen einen Stand der Forschung darzulegen. Das dabei nicht alle Themenfelder belegt werden können ist verständlich, aber manchmal schmerzlich (so zum Beispiel in der Frage der frühen Eisenzeit). Dadurch geht der rote Faden verloren und es entsteht kein wirklicher Überblick über die Gesamtentwicklung. Viele der aufgegriffenen Themen sind bisher nicht wieder in so zusammenfassender Form behandelt worden, gleichwohl es neue Funde/Erkenntnisse gibt. Die Qualität ist durchweg wissenschaftlich hochwertig und nur sehr vereinzelt schimmert kommunistische Ideologie durch. Problematisch ist das zeitbedingt die Begrifflichkeiten der DDR Geschichtswissenschaft und des marxistischen Geschichtsbildes verwendet werden (siehe z.B.der Titel) und heute nicht mehr für jeden einwandfrei verständlich sind. Für wenn ist das Buch zu empfehlen? Für jeden Leser der sich tiefer in Detailthemen einarbeiten möchte und für den es kein Manko darstellt das auf jeden Fall geprüft werden muß was es an neueren Erkenntnissen gibt. Was macht es für mich wertvoll? Das es Themen an einem konkreten Beispiel zusammenfasst und mir somit die Möglichkeit bietet bei bestimmten Themen überhaupt erst die Basis zum Verständnis aktueller Diskussionen zu erlangen. Inhaltsverzeichnis003.pdf (385 K:sunglasses:

Hallo alle zusammen, Als Ergänzung zu dem von Tarkan rezensierten Buch “Heiligtümer und Opferkulte der Kelten” möchte ich noch folgendes Buch vorschlagen: Felix Müller, Götter-Gaben-Rituale. Religion in der Frühgeschiche Europas (Mainz 2002). Das Buch beschäftigt sich nicht vorwiegend mit keltischen Ritualen und Kulten, sondern vielmehr damit wie Religion und Kult miteinander in Verbndung stehen und was überhaupt unter Religion zu verstehen ist. Geschrieben von einem ausgewiesenen Experten ist das Buch unbedingt als Einstieg in die Materie zu empfehlen.

Hallo Trajanus, danke für den Hinweis! Schreibst Du eine Rezension des Buches? Ich fände es toll! Beste Grüße Tarkan

Ich würde zum Kult, auch wenn es um Menschenopfer geht auch mal hier schauen: - Rind, Michael M.:Menschenopfer - Vom Kult der Grausamkeit - Michael Müller-Wille: Opferkulte der Germanen und Slawen Beides gute, wenn auch etwas betagte, Zusammenstellungen für den ersten Überblick. :smiley:

Hallo Duesendiskus, den Müller-Wille habe ich auch im Schrank stehen. Das andere Buch kenne ich nicht. Zum Müller-Wille könnte ich eine Rezension schreiben, kannst Du eine zum “Kult der Grausamkeit” schreiben? Noch eine ganz andere Frage: ist Dir die Schreibweise “Duesendiskus” oder “Düsendiskus” lieber? (Ich bin mir nicht sicher ob das “ue” intendiert ist, oder von einem Programm was kein “ü” kennt erzwungen und ich möchte Deinen Namen korrekt schreiben.)

Hallo, um beim Thema Kelten zu bleiben, möchte ich hier 2 Bücher vorstellen. “Keltische Viereckschanzen. Einem Rätsel auf der Spur” von Günther Wieland. Erschienen 1999 im Theiss Verlag. Das Buch geht der Frage über die Funktion keltischer Viereckschanzen nach und beleuchtet - leicht lesbar - verschiedene Aspekte und Ansichten der Forschung. Von der topografischen Lage, bis zum Aufbau der Schanzen und von darin gemachten Funden, erfährt der Leser einiges über diese - teilweise immer noch - rätselhaften Anlagen. Im Katalogteil des Buches, wird anhand 24 unterschiedl. Viereckschanzen aus dem süddeutschen Raum und Tschechien, ein Abriss über deren Erforschung dargestellt. Insgesamt ein sehr aufschlussreiches und lesenswertes Buch. ---- “Die Kelten. Druiden. Fürsten. Krieger.” Edition Völklinger Hütte im Springpunkt Verlag Es handelt sich hierbei um den Ausstellungkatalog zur gleichnamigen Ausstellung in der Völklinger Hütte von 2010. Neben der wunderschönen Darstellung der Ausstellungs-Objekte und ihrer umfangreichen Beschreibung, findet der Leser auch einen kurzen Abriß über die Kultur der Kelten, über Druiden, Fürsten und Krieger eben. Wer sich also an der hervorragenden Handwerksarbeit der Kelten und ihrer Produkte ergötzen möchte (mit dem dazugehörigen Infos), dem ist dieser Bildband absolut zu empfehlen. Viele Grüße utnapischtim

Hallo utnapischtim, danke für Deine Buchvorstellung! Zu dem ersten Buch habe ich eine Frage. Ich besitze selber von Rudolf Reiser "Die Kelten in Bayern und Österreich in dem er sich eindeutig für die Deutung als Kultstätte ausspricht. Diese Deutung ist - meines Wissens nach - mittlerweilen sehr umstritten. In wie weit setzt das Buch sich mit Herrn Reiser’s Argumentation auseinander?

„Opferkulte der Germanen und Slawen“ Herausgeber: Michael Müller-Wille Sonderheft zu „Archäologie in Deutschland“ 1999, letzte Auflage WBG 2002. Preis gebraucht (Zustand gut)ab 5 EUR Das Buch versteht sich als Ergänzung zu dem Buch „Heiligtümer und Opferkulte der Kelten“ . Wobei der Titel sich als irreführend erweist. Denn das Buch versucht(Angesichts einer sehr breiten spezifischen Forschungsliteratur) einen allgemeinen Gesamtüberblick über die Opferkulte des nördlichen Deutschlandes/südlichen Ostseeraum/Skandinavien im Zeitraum von der Trichterbecherkultur bis zur spätslawischen Periode zu geben. Die Beispiele an denen exemplarisch die Kulte und Opfer dargestellt werden stammen überwiegend aus Skandinavien. Das Buch bemüht sich den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammenzufassen. Ohne zum „Bilderbuch“ zu werden dienen zahlreiche Graphiken und Fotos zur Verdeutlichung des im Text gesagten. Wissenschaftliche Kontroversen (z.B. beim Thema Moorleichen) werden nur angerissen und benannt, aber nicht in Tiefe dargestellt und diskutiert. Im Gegensatz zu „Heiligtümer und Opferkulte der Kelten“ ist das Buch etwas weniger detailliert, was an der großen thematischen Breite liegt. Hierin liegt die Schwäche des Buches. Zum Thema der slawischen Opferkulte fließen z.B. überhaupt nicht die Forschungen J. Herrmanns ein (obwohl das Heiligtum Arkona angesprochen wird und damit ein Forschungsfeld Herrmann’s). Da diese auch nicht in der Literaturliste auftauchen, ist auf jeden Fall angeraten weiterführende Literatur außerhalb des Literaturverzeichnisses hinzuzuziehen. Das J. Herrmanns Sicht auf die Slawen nicht unproblematisch ist, darauf sei an dieser Stelle ausdrücklich hingewiesen (leider gibt es meines Wissens nach, bis heute keine Alternative zu „Die Slawen in Deutschland – ein Handbuch“ – am ehesten ist diese Lücke mit „Archäologie der westlichen Slawen“ zu schließen). Ich kann nicht sagen ob die von mir im Falle der Slawen bemerkte Schwäche sich verallgemeinern lässt, da ich in die anderen Gebiete bisher nicht so tief wie in die Frage der Slawen eingedrungen bin. Für wenn ist das Buch zu empfehlen? Das Buch ist ein leichtverständlicher Überblick für den Laien, oder ein Einstieg in das Thema. Mehr ist es nicht und mehr will es auch nicht sein. Was macht es für mich wertvoll? Ich stehe diesem Buch zwiespältig gegenüber, sein Überblickscharakter ist hier auf jeden Fall positiv zu nennen sowie die graphische Ausstattung.

Hallo Tarkan, Wieland wägt in dem Buch - exemplarisch an versch. Beispielen - ab, zwischen kultischer und profaner Nutzung der Viereckschanzen. Letzendlich kommt er zum Schluß, dass nach derzeitigem (1999) Forschungsstand, man weder die eine, noch die andere These bevorzugen kann. Er selbst, sieht die Viereckschanzen vielmehr als ein Mittelpunkt des ländlichen Siedlungsgefüges, praktisch als ein Ort, an welchem kultische Handlungen neben einer profanen Nutzung stattfanden. Viele Grüße utnapischtim