Römisches Medaillon oder Kettenanhänger?

Hallo Barbara,

solange es kein „Äpfelchen des Todes“ ist geht`s ja ! :sweat_smile:


Ich glaube, dass wir uns auf einen Flakon einstellen müssen. Ich habe allerdings nichts in einem ähnlichen Design gefunden, obwohl ich schon alle Sprachen bemüht habe. Selbst mit “Schwäbisch”
hatte ich keinen Erfolg ! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Beste Grüße
Kurti

Das ist die Seite mit dem Loch. In dem umlaufenden Ring ist ein Ausbruch, vermutlich passiert als das daneben liegende Loch eingebracht wurde.
Warum wurde ein Loch da rein gebohrt?
Auf der Oberseite ist ein großer Ausbruch wo vermutlich der Ausguss saß bzw. zum befüllen.
Gruß Huesi



Verehrte Rätselfreunde,

hier kommt eine weitere Verwendungsmöglichkeit für das Fundstück (siehe angehängte Screenshots).

Es könnte sich um ein Behältnis für Heiliges Öl (Salböl) handeln. Davon gibt es drei Sorten, wie ich als Nicht-Katholikin nun weiß. Die dritte Sorte diente der Krankensalbung. Das Besondere: Diese Sorte durfte von Privatpersonen zu Hause aufbewahrt werden, um in Krankheitsfällen als „Medizin“ eingesetzt zu werden.

Damit ein grünlich-kristalliner Belag herauskommt, darf aber nicht (wie wohl traditionell) Olivenöl als Basis angenommen werden, weil das zu den nichttrocknenden Ölen gehört. Es kommt aber auch Myrrhe in Frage. Ich habe mich nun nicht weiter um alternative Öle bemüht – es gibt ein paar (siehe Exodus 30.23).

Nun habe ich nicht recherchieren können, in wie weit solche Miniaturbehälter auch individuell gestaltet sein konnten. Möglich wäre es immerhin, dass eine „hochgestellte“ Familie so ein Teil besessen hat.

Mit dieser Interpretation des Fundstücks würde sich dann auch das kleine Loch unten erklären, das (nach den neuen Fotos zu urteilen) keinen Bohrgrat sondern eine ausgeformte kleine „Tülle“ besitzt. An dieser Stelle zeigt sich zum wiederholten Mal, dass wirklich jedes kleinste Detail wichtig ist.

LG Barbara


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@RandomHH

Hallo Barbara,

danke für den Beitrag. Ein Salböl Fläschchen wäre durchaus plausibel. Hier tun sich aber einige Fragen auf !
Das Aufbewahren von “Kranken -Salböl” war wohl ab dem 9.Jhdt. auch für Reiche nicht mehr statthaft, denn die Salbung durfte nur noch von Priestern vorgenommen werden. Balsame u.a. Myrrhe wurden auch eher dem “Chrisam”, also dem “Weihe - Öl” zugesetzt.

Sollte das Fläschchen also ein “Kranken-Salböl” enthalten haben, mit dem der Kranke sich selbst salbte, dann müßte das Fläschchen aus der Zeit vor dem 9.Jhdt. stammen ???
Dazu kommt natürlich, dass kein Religionszeichen oder eine Beschriftung vorhanden ist. Letzteres wäre gerade bei “auserwählten” Personen kaum denkbar.

Krankensalbung
( In der Kathol.Kirche wurde sie im 9.Jhdt ein nur noch von Priestern durchgeführt )

Salböl 2.Buch Mose

Heilige Öle

Ansonsten könnten wir aber beim “Flakon” bleiben, egal wofür er war und was drin war. Sollte er mit Schnaps gefüllt gewesen sein, dann reichte das jedenfalls nicht für einen Vollrausch. :sweat_smile:

Die zwei unterschiedlichen Personen geben mir auch zu denken, aber für Asklepios fehlt dem Mann der Bart.


Gruß
Kurti

Hallo zusammen.
Es gibt aber noch eine Möglichkeit was der Flakon sein könnte:
Eine Reliquienkapsel.


Allerdings passt dann die kleine Öffnung nicht, es sei denn jemand hat versucht diese Kapsel zu öffnen um an die Reliquie zu kommen.
Zufällig ist heute mein Stereomikroskop gekommen, so das ich mir die, der ,das Siegelkapsel/Amulett/Flakon/Reliquienkapsel, näher anschauen kann.
Gruß Jörg

@Huesi

Hallo Jörg,

du hättest die Bilder durchschalten müssen !

Reliquien - Dosen sind meist mit Glasscheibchen versehen, aber ansonsten immer zu öffnen wie eine Siegel-Kapsel. Eine Riechkapsel oder Riechdose kann man auch bezweifeln. Eine Kapsel hat ein durchbrochenes Muster und eine Dose einen durchbrochenen Zwischendeckel.

Riechdose


Gruß
Kurti

Hallo Kurti,

War vielleicht auch abhängig vom “Familien-Ego”? Keine Ahnung, wie weit in welchen Jahrhunderten die “Famillie” Vorrang vor allem, auch vor religiösen Bekenntnissen, hatte. Aber im Prinzip ist das ein richtiger Einwand.

Asklepios:

Einmal der junge, vor Kraft und Selbstbewusstsein strotzende Gott, und einmal als Vater (und schwacher Körperspannung!) mit Tochter – beide im Vatikan-Museum zu sehen.

Wer weiß, welches Gespräch der bärtige alte Gott da gerade mit seiner Tochter führen muss… :innocent:

Vater, deine Kunst in allen Ehren, aber wir sind da heute mit unseren Erkenntnissen, speziell im Zusammenhang Gesundheit und Hygiene, viel weiter gediehen!

Hallo Jörg,

Die kleine Öffnung passt auch nicht zu einem Versuch, von außen an die Reliquie zu kommen. Es gibt eine ausgeformte “Tülle”, die man auch ohne Stereomikroskop erkennen kann.

Fazit (auch nach Jörgs letzter Idee und Kurtis Einwand):
Es handelt sich wohl in der Tat um einen Flakon/eine Ampulle für einen liquiden Inhalt. Mein erstes Referenzfoto eines mittelalterlichen Behälters für Öl (mit Loch zur Applikation; Öffnung oben zur Befüllung, dann verschlossen) deckt sich in der Größe mit dem Fundstück.

LG Barbara

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@RandomHH

Hallo Barbara,

Im ersten Halbsatz hatte er noch keine Tochter !!! :stuck_out_tongue_winking_eye:
Und wie er mit Tochter aussah siehst du ja selbst, aber das entspricht nicht dem Asklepios auf dem Flakon ! :sweat_smile:
Ansonsten schließe ich mich deinem Fazit an !
Ein öliges Parfüm, was die Dame sich auf den Handrücken tupfte, damit es „Durchlauchtigster Hoheit“ beim Handkuss nicht speiübel wurde ! :face_vomiting:

Beste Grüße
Kurti

Aber doch, denn du hattest ja den fehlenden Bart bemängelt. Dargestellt wären dann ein Gott und seine göttliche Tochter, die beide zu ihrer Zeit, in ihrer Generation, zu Erkenntnissen in der Medizin beigetragen haben. Fortschritt über zwei Generationen! :upside_down_face:

Aber inzwischen halte ich diese “göttliche” Interpretation der Köpfe auch nicht mehr für sehr wahrscheinlich. Ich tendiere eher zu anderen familiären Bezügen. Aber das wäre eine lokalhistorische Rechercheaufgabe. Die müsste (mangels Infos hier im Forum) Jörg (@Huesi) erledigen. :wink:

LG und gute Nacht
Barbara

Guten Morgen,

ich bin schon dabei zu recherchieren.
Da hier bis ins 17. Jahrhundert eine Burg stand, ist es durchaus möglich das diese(r) Siegelkapsel/Flakon damals verloren gegangen ist.
In der sehr wechselhaften Geschichte der Burg Bevergern spielte Münster auch eine große Rolle.
Vor allen die Bischöfe von Münster die hier in der Burg oft resediert haben.
Das sind Ansätze die ich z.zt. verfolge. Ich bezweifle das dieses Fundstück einem Normalbürger gehört hat, aber mal gucken.
Nächste Woche werde ich mich mal zum Heimatmuseum begeben und dort etwas in den Akten wühlen.
Gruß Jörg

Moinsen zusammen,

ich habe noch eine Referenz für die Interpretation des Fundstücks als individuellen Behälter für „heiliges Öl“ gefunden.

Es handelt sich um in der Form typische Pilger-Fläschchen, aber mit sehr individuellen Zeichen (oft ohne jegliche christliche Symbole!) aus dem 15./16. Jahrhundert. Gefunden über England und Wales verteilt, haben sie Archäologen Rätsel aufgegeben. Die Theorie, die sich aus den Fundorten auf bewirtschaftetem Land ergeben hat, ist, dass es sich Segnungen und/oder persönliche Votivgaben im Zusammenhang mit Ernte oder Vieh gehandelt haben könnte.

Das hat zwar keinen direkten Bezug zu Jörgs Fundstück, zeigt aber (@kurti), dass ein individuelles Behältnis durchaus möglich ist. Der für die Grafen auf der Burg zuständige Priester mag vielleicht angehalten worden sein, das Öl für alle Segnungen bei den hohen Herrschaften in entsprechenden Behältnissen vorrätig zu haben – noblesse oblige. :sweat_smile:

LG Barbara

P.S.: @Huesi Ich bin gespannt auf deine Rechercheergebnisse!

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N’abend zusammen,
@Barbara, Du bist auf dem richtigen Weg.
Seit über 350 Jahre pilgern die Bevergerner jedes Jahr im Juli 42 km
nach Telgte. Bin ich auch schon mitgelaufen
Männer und Frauen laufen strikt getrennt hintereinander.
Solange man läuft werden Gnadenlieder und Gebete zur Hl. Maria Mutter Gottes gesungen und gesprochen.
Ich habe schon mehrere Kreuze in der näheren Umgebung des Wallfahrtweges gefunden.
Der Weg wo der Flakon lag ist ein Weg der direkt zum Wallfahrtsweg läuft und bestimmt schon ein paar hundert Jahre alt. So wie der Wallfahrtsweg auch.

“Die Bevergerner Wallfahrt findet seit den Zeiten des Fürstbischofs Bernhard von Galen (1650 bis 1678 Fürstbischof von Münster) am zweiten Sonntag/Montag nach Mariä Heimsuchung (02.07.) statt.”

Ich glaube wir kommen der Sache näher.
Gruß Jörg


Ein Beispiel, zwar in Groß, aber könnte das gleiche Material sein und hat auch Verzierungen.

@Huesi

Hallo Jörg,

es ist jetzt gar nicht so relevant, dass man ähnliche Flakons nachweist, denn dass es sie gab, vom großen Gebrauchsgefäß bis zum kleinen Anhängsel ist ja sicher.
Wichtig ist jetzt, dass du an zuständigen Stellen nachfragst ob es einen solcher Brauch in irgendeiner Überlieferung dieser Gegend gibt.

Gruß
Kurti

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N’abend Kurti,
ist schon geschehen, ich denke der Verantwortliche Fachmann vom Heimatmuseum wird sich morgen zurück melden und dann gehen wir Dokumente sichten.
Gruß Jörg

N’abend zusammen, ein kleiner Zwischenstand.
Bei uns im Heimatmuseum ist so ein Fund oder ähnliches nicht bekannt oder Dokumentiert.
Warum der LWL sich so wenig dafür interessiert stößt hier auf Unverständnis.
Man will aber Augen und Ohren offen halten.
Also, weiter geht’s.
Gruß Huesi

@Huesi

Hallo Jörg,

erstmal danke für deine Information. Versuch doch mal Einblick oder Auskunft über Kirchenchroniken und Gemeindechroniken auf dem Prozessionsweg zu bekommen.
Auch die beiden Konterfeis könnten ja auf alten Gemälden oder Reliefs auftauchen.
( Ich selbst habe mal ein vererbtes Medaillion auf einem Gemälde, dass in einer Bauernstube hing wiedererkannt. Es war eine Ururururtante meiner Mutter )
Seltsam ist ja, dass keine Aufschrift vorhanden ist. Bei irgendwelchen Mustern wäre das ja für ein allgemein käufliches Ketten-Anhängsel normal, aber bei zwei unterschiedlichen Konterfeis ist das schon merkwürdig. Besonders die Frau (?) hat ein markantes Gesicht ! Am Hals meine ich einen hochstehenden Kragen zu sehen !?

Noch viel Spaß bei deinen Nachforschungen und beste Grüße

Kurti

N’abend Kurti,

es ist nicht leicht an diese Sachen zu kommen, im Moment gibt es keine neuen Erkenntnisse.
Jetzt kann ich euch verstehen wenn so “Jünglinge” wie ich euch fragen wann und wie und was und warum…usw. und Ihr antworten finden müsst. Deswegen, Hut ab und nochmals danke für eure Mühen.
Aber weiter im Text:
Wenn ich mir die Portraits genau angucke glaube ich das es sich um Umhänge einer Uniform handelt.
Auf einem Bild erkennt man den Knopf womit der Umhang zusammen gehalten wird. Und darunter die Oberarmlamellen einer Uniform.
Zumindest nach meinem Blickwinkel.
Gruß Huesi