Scheibenknopf und Zink(?)scheibe

Hallo nochmal,

die beiden Dinge habe ich zwar an verschiedenen Tagen, aber in unmittelbarer Nähe zueinander gefunden, als ich darauf gewartet hat, dass unser Hund mit Mäusebuddeln am Feldrand fertig ist. Der Knopf hatte noch die Öse dran, aber ich Dummerle hab sie abgebrochen🙄.



Die Scheibe war komplett weiß oxidiert, deshalb tippe ich auf Zink (habe sie mit Zitronensaft und anschließend mit Natron “behandelt”. Was ist das? Eine Plombe? Ein Token? Eine ultradünne Münze? Ich kann keinerlei Prägung erkennen, sie ist aber auch noch recht verkrustet.



Vielen Dank auch hier fürs Draufschauen!

Servus,

hast du eine Ahnung aus welchem Material der Knopf ist? Im momentanen Zustand ist da wohl wenig rauszuholen… Ich vermute das Internet dem Schmutz auf der Rückseite Schrift zu finden ist. Vielleicht nochmal mit einer bürste drüber gehen?

Gruß Shard

keine Ahnung, ich versuche, ihn noch etwas mehr zu reinigen, bis jetzt nur mit einer Zahnbürste und Wasser.

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Hallo Emma,

ich bin seit einigen Wochen auf einem Acker unterwegs, der seit hundert Jahren regelmäßig gepflügt und fleißig gedüngt wird. Bereits im Dreißigjährigen Krieg waren dort Soldaten unterwegs.

Mein ältester Fund ist ein silberner Denar aus der römischen Kaiserzeit. (Silber scheint dem Zahn der Zeit am stärksten zu trotzen.)
Alle anderen bis jetzt gefundenen Münzen wurden zwischen 1540 und 1945 geprägt. Je nach Fundtiefe und Lagerung (hochkant oder flach) sind die gut bis schlecht erhalten.

Auch das Material spielt eine Rolle. Ein 1/24 Thaler von 1777 ist meist gut erhalten und lässt sich gut reinigen. Die schlechtesten Erhaltungswerte zeigen die Kupfer/Messing-Münzen aus dem Dritten Reich. Wenn man dort noch mit Reinigungsmittel und Bürste drüber geht, bleibt oft kaum noch etwas lesbares übrig.

Ich habe bis jetzt auch etliche runde Fragmente gefunden, die genau wie deine Rundlinge aussehen. Da kann man keine wertvollen Erkenntnisse mehr rausholen. Ich gehe davon aus, dass dies die Reste von Münzen sind, die hundertmal von Pflug und Erde geschliffen wurden und regelmäßig scharfem Dünger und Unkrautvernichter ausgesetzt waren.
Einige dieser Exemplare habe ich für die spätere Auswertung im Historischen Verein aufgehoben, andere habe ich bereits in den „Edelschrott“ gegeben.

Die Scheibenknöpfe findet man sehr oft dort, wo gekämpft und/oder geackert wurde. Die stammen meist aus dem 17./18. Jahrhundert. Sie dienten oft als Uniformknöpfe. Später wurden die alten Uniformjacken oft noch sehr lange von den Bauern weitergetragen, bis die Jacken auseinander fielen. Meist ist keine Öse mehr am Knopf und das ist meist der Grund, warum sich die Knöpfe von den Jacken getrennt haben.

Lass dein Hundi mal ruhig weiterlaufen und buddeln. Vielleicht wirft er doch noch ein paar Thaler raus.

Beste Grüße
Frank

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Hallo Ackermann,

ich weiß von Leuten, die in der Wiese und dem Miniwäldchen neben dem Feld, in dem das runde Ding aufgetaucht ist, sondeln, dass sie dort kleine Silberkreuzchen, Knöpfe etc. gefunden haben wohl aus dem Dreißigjährigen Krieg, von durchziehenden Soldaten etc. Ich weiß nicht, inwieweit das den Fakten entspricht. ich halte weiter meine Augen offen, und vielleicht wir mein Hundi ja mal beim Buddeln fündig :smiley:
Zurzeit macht es nicht viel Spaß, seit Ewigkeiten alles staubtrocken, man sieht so gut wie nichts. Abgesehen dAvon, dass wir wirklich dringend Regen bräuchten, viel zu trocken, im Winter ja auch so gut wie kein Niederschlag.

Hallo Emma,

in welcher Region wohnst du denn?
Die Sache mit dem Dreißigjährigen Krieg ist schon interessant.

Mein Dorf wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Das steht so in der Ortschronik. Und wenn man dementsprechend nach Spuren sucht, findet man tatsächlich auch welche.

Man kann anhand von Funden regelrecht Einzelschicksale (re)konstruieren. Ein großes Thema, bei dem wir froh sein dürfen, dass wir das nicht erleben mussten.

Beste Grüße
Frank

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-----Original-Nachricht-----
Von: EmmaPeach via Archäologie Online Forum <forum@archaeologie.online>
Betreff: [Archäologie Online Forum] [Funde / Objekte] Scheibenknopf und Zink(?)scheibe
Datum: 10.04.2025, 14:41 Uhr
An: <frankveit@t-online.de>


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| EmmaPeach
10. April |

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Hallo Ackermann,

ich weiß von Leuten, die in der Wiese und dem Miniwäldchen neben dem Feld, in dem das runde Ding aufgetaucht ist, sondeln, dass sie dort kleine Silberkreuzchen, Knöpfe etc. gefunden haben wohl aus dem Dreißigjährigen Krieg, von durchziehenden Soldaten etc. Ich weiß nicht, inwieweit das den Fakten entspricht. ich halte weiter meine Augen offen, und vielleicht wir mein Hundi ja mal beim Buddeln fündig :smiley:
Zurzeit macht es nicht viel Spaß, seit Ewigkeiten alles staubtrocken, man sieht so gut wie nichts. Abgesehen dAvon, dass wir wirklich dringend Regen bräuchten, viel zu trocken, im Winter ja auch so gut wie kein Niederschlag.

Hallo Ackermann,

ich bin hier in Ortenburg bei Passau. In bei uns sind eher die Grafen von Ortenburg Thema (aber damit natürlich auch der Dreißigjährige Krieg, von dem der Ort auch nicht verschont geblieben ist). Falls es dich interessiert, hier ist eine kleine geschichtliche Zusammenfassung: Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Ortenburg
ich muss gestehen, dass ich wahrscheinlich mehr über englische Geschichte weiß als über deutsche oder gar die meines Heimatortes, aber das liegt ganz einfach auch daran, dass ich Anglistin bin und das schon wegen der Sprachgeschichte so interessant ist - und dann ist es nicht mehr weit zu Leuten und Land selbst. Aber auch hier hört mein Sachwissen nach Elizabeth I. ziemlich auf. Trotzdem mehr, als man in einem Leben überhaupt erforschen kann. Unser Ort hier hat ja insofern mit England zu tun, als die Grafen von Ortenburg schon relativ früh die Reformation im erzkatholischen Niederbayern einführten und Teile eines evangelisch-lutherischen Netzwerks war, zu dem zu der zeit natürlich auch England Kontakt suchte. Aber natürlich nicht direkt und unmittelbar.

LG!