Schlackenfund - Schmiede oder mehr?

Ich habe im Umfeld einer bis ins 13. Jahrhundert genutzten Höhenburg ein kleines Schlackestück, etwa 3 auf 5 cm, als Lesefund gefunden. Es ist auf der Oberseite glatt und tropfenförmig verlaufen. Nichts großartiges, ich frage mich aber, wo das herkommt und hoffe, dass die Frage nicht zu doof ist.

Das Schlackestück ähnelt Schlacke aus Rennöfen. Ein Rennofen kann da aber auf dem Berg eigentlich kaum gewesen sein, die nächsten Erzgruben sind mindestens 20km entfernt und einen Verhüttungsplatz hätte man im Tal angelegt. Bleibt eigentlich nur noch eine Schmiede. Aber entsteht in der Schmiede Schlacke, noch dazu in Tropfenform?
Damals hat man ja weder Steinkohle noch Koks verwendet, sondern mit Holzkohle geschmiedet - fällt da flüssige Schlacke an?

Gibts irgendwo Bilder von spätmittelalterlichen Schmiederesten, also von Schlacke, die nicht aus einem Rennofen stammt?

Neugierig,

Tom

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Moin Tom,

ein oder auch mehr Fotos wären hilfreich.
Ohne Foto ist es nicht möglich, zu Deinem Fund etwas zu sagen.

Von vielen Gruben aus dem MA sieht man heute praktisch nichts mehr. Ist bei mir jedenfalls so.
Zitat StoneMan:

So gab es bei mir in der Nähe eine Erzgrube aus dem 15. Jahrhundert.
In den Gruben wurde Blei-, Zink-, Kupfer-, Eisenerz, Zinkblende und Schwefelkies,
sowie Kupfererz geschürft.
Von der Grube und dem Verhüttungsbetrieb sieht man heute nichts mehr, aber auf den Wanderwegen und Äckern in der Umgebung finde ich immernoch (erst letze Woche wieder) Schlacken aus grün, blaugrünem, mitunter glasartigem Gestein - ebenfalls sind da auch blasenförmige Luftgrübchen drauf.
Zitat Ende

Gruß

Jürgen

Hallo StoneMan,

hab dank für deine Antwort.
Es geht mir gar nicht so sehr darum, das Schlackestück zu identifzieren, sonst hätt ichs im Board nebenan gepostet. Es ist erkennbar Schlacke, ich habs etwas geputzt und jetzt rostets, das übliche, das auch mit Schlackeresten aus Hütteplätzen passiert.

Meine Frage war wirklich schmiedetechnischer Natur: Fällt/fiel beim Schmieden in größerem Maß Schlacke an, die so große und tropfende Stücke produziert?

Ich versuch trozdem mal, ein paar Bilder mit anzuhängen.



Thomas

Moin Thomas,

es geht ja nicht darum, ein Stück Schlacke zu identifizieren, es geht darum, um zu sehen, ob Dein Fund Schlacke ist.

Dass sich beim Schmieden mal geschmolzenes, verglühtes Eisen im Feuer, mit der Kohle oder Koks verbindet und somit schlackenähnliche Rückstände verbleiben, ist denkbar.

Ob es Schlacke ist, kannst Du besser vergleichen, da Du das Stück in der Hand hältst.
Hier mal das, was mir zu Deinem Fund einfällt.

Limonit, Brauneisenerz

Google / Mineralienatlas Limonit

Wikipedia Limonit

Nur um die Vielfalt der Erscheinung zu verdeutlichen.

In welchem Board nebenan kann man denn Schlacke gut identifizieren?

Gruß

Jürgen

Moin Thomas,

beim schmieden erhält man nicht sowas.

Schmiede mit Holzkohle sowie manchmal mit Schmiedekohle (hoher Schwefelanteil drinne)

Gruß Chris

Hallo Gnoerz
auf den Burgen auf den Höhehen außerhalb von Ortschaften wurde Eisen geschmolzen
und verarbeitet. Meist in einer Vorburg, wo auch andere Handwerker ansässig waren.
So dass man auch an Burgen Schlacke finden kann. Hier auf der Schwäbischen Alb
belegen Schlackenfunde Eisenverarbeitung auf sämtlichen Burgen.
Grüße Burgenjunkie

Moin,

und was zeigen nun die Fotos von Thomas?

Gruß

Jürgen

Hey,
es handelt sich um den Hinweis für eine Schmide im Bereich einer Burgstelle.In den seltensten Fällen, stammen auch Schlacken aus der Kernburg/ Hauptburg. Eine davon
ist der Hohenzollern , der Stammburg der späteren Preussen. Im Spätmittelalter verlagerten sich die Schmieden in die Burgweiler an einer Burg.
Grüße Burgenjunkie

Moin,

Du meinst, die Fotos von Thoms zeigen Schlacke?

Gruß

Jürgen

Hey Jürgen,
ich halte die drei abgebildeten Stücke nicht für Schlacke. Es handelt sich um Erz,
dass aufgeblüht ist.Meine Beiträge sind auf eventuelle Schmiede der Burg bezogen.
Ich gehe davon aus dass dieses Material nicht in der Burganlage ansteht.Hier auf der
Schwäbischen Alb findet sich diese dargestellte Form überwiegend im oberen Dogger/
Braunjura. Vielleicht kann ich das Missverständnis aufklären.
Gruß Burgenjunkie

Moin,

also ggf. das, was ich oben bereits schrieb, Limonit Brauneisenerz?


Bildquelle.

Gruß

Jürgen

Hämatit, also Roter Glaskopf, wäre hier vermutlich ebenfalls noch in Betracht zu ziehen.Er setzt beim Schleifen ein rotes Pigment frei und “blutet” beim Naßschleifen, weshalb er auch Blutstein genannt wird.

Gruß But :nerd_face: