Steinwerkzeug zur Bestimmung

Die kennen sich sicher sehr gut aus, lassen sich aber manchmal nicht dazu hinreißen ein Schnellschuß - Urteil abzugeben. Es wurden bei Übergabe mehrere Theorien zur Ansprache gestellt. Hab dann später nochmal gefragt und es wurde mir gesagt, dass das Werkzeug jetzt bei einem Kollegen ist. Ich wollte nicht nochmal anfragen und hoffe das sich noch mal jemand meldet. Hab dafür volles Verständnis, die meisten haben nur eine halbe Stelle - dafür übervolle Schreibtische.

Vielen Dank für Links + Tipps!

@Maggie

Ich habe mir noch mal Deine eingangs gestellte Frage durchgelesen die da lautet:

Vielleicht kann mir jemand von euch mehr über den Verwendungszweck und eventuell über die Zeitstellung sagen.

Das wurde eigentlich schon mit dem Museumstext beantwortet:

ZITAT:

_ Neuhaldensleben _

Kleines Rillenbeil mit Schäftungskerbe aus Neuhaldensleben.
Rillenbeile - benannt nach der markanten Rille oder Kerbe für die Schäftung waren zumeist derbe Handwerksgeräte, die vermutlich auch für bergmännische Arbeiten benutzt wurden, so etwa zum Zerkleinern und Trennen von Gesteinsmaterial. Auch die kleineren Exemplare dürften in diesem Metier benutzt worden sein.

Hergestellt: … wann: 2.800 - 2.300 v.Chr. Länge: 8,2 cm ENDE

Ich glaube kaum, dass Dir jemand ohne Grabzugehörigkeit oder Grabungshorizont mehr offenbaren kann. Was war denn in Deiner Umgebung im Endneolithikum und auch noch in der Bronzezeit los. Gab es dort Siedlungen oder vielleicht Erzabbau ?

Ich habe mir mal meine verlinkte Bilderseite näher vorgenommen und mußte feststellen, dass kein einziges “europäisches” Artefakt dabei ist, sondern alles “Indian-artifacts”. Ich habe es mit französischer, italienischer und spanischer Anfrage probiert und dort waren auch alle “Rillenbeile” von jenseits des großen Teiches. Nur die eierförmigen Schlägel wurden auch als europäische Funde gezeigt.

Offensichtlich sind die “Rillenbeile” bei uns seltene Fundstücke, denn anders kann ich mir das nicht erklären.

Unter dem Suchbegriff “Rillenschlägel” habe ich aber wenigstens etwas deutsches über diese Werkzeuge mit Zeichnungen gefunden. Danach wird auch nach “höchstwissenschaftlicher” Meinung das “Rillenbeil” als “Rillenschlägel” und “Rillenhammer” bezeichnet. K:-)

Rillenschlägel

http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/view/12202/6045

http://www.muzeulbanatului.ro/mbt/istorie/publicatii/analele_banatului_2009/14_kasuba.pdf

Gruß

Kurti

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Man findet die guten Stück teils auch unter Rillenhammer…

hier ein Beispiel aus Sundhausen bei Gotha, welches in den Siebzigern in der Nähe zweier “durchlochter Schuleistenkeile” beim Pflügen gefunden wurde…bei Nachgrabungen wurde nichts weiteres gefunden… ein Zusammenhang muß also keinesfalls bestehen. Eine genauere Datierung ist  nicht möglich.

Der Hammer mit einer Größe von ca. 17x8x7 cm weist aber keine Schneide auf…

 

Quelle: Ausgrabungen und Funde 18.Jhrg. Heft 5

“Ein Steingeräteverwahrfund von Sundhausen, Kr. Gotha / Christine Vogel”

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@Kurti: sorry, hatte Deinen Rillenhammerhinweis überlesen!..

noch ein Zusatz…

In den späten Achtzigern wurden bei Sundhausen im Rahmen einer Notgrabung Schneidenfragmente zweier Rillenbeile geborgen… An Hand der keramischen Beifunde datierte man die Steingeräte in die ältere Aunjetitzer Kultur…

Bergbau wurde m.E. an dieser Stelle nicht betrieben…

Die beiden Felssteinschneidenfragmente (Abb. 11 '25)

dürften von Rillenbeilen stammen, deren Verwendung im Spätneolithikum und

der frühen Bronzezeit mehrfach belegt ist (ZIcH 1987, S. 62ff.). Beide Stücke

wurden in Picktechnik hergestellt, die Schneiden sind überschliffen. Schäftungsspuren

im mittleren Schneidenbereich und Spuren nachträglicher Zurichtung an den Bruchstellen des Beiles aus Grube 16/87 zeigen, daß das Gerät nochmals als Hammer verwendet wurde.

Quelle:
Alt-Thüringen25 S. 31-60, Taf. I—II Böhlau Weimar 1990

DIETHARD WALTER, SIEDLUNGSHINTERLASSENSCHAFTEN DER AUNJETITZER KULTUR BEI SUNDHAUSEN, KR. NORDHAUSEN

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@kurti und @Irminfried

vielen Dank für eure Mühen und die umfangreiche Recherche!

@kurti

Du bist nahe dran am Fundort!

Ich denke es ist kein Problem wenn ich jetzt hier etwas veröffentliche, was die geschichtliche Entwicklung des Fundortes genauer beschreibt.
Besseres Material hab ich in der Kürze der Zeit nicht gefunden.
Habe aber eine Mail an die Mitarbeiter des LDA geschrieben, um mehr Informationen zu den Grabungen zu bekommen, die dort offensichtlich durchgeführt wurden.

dies ist der Auszug aus einer Publikation des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt:

Zeugnisse aus der Altsteinzeit kamen beim Kiesabbau im Barrosee zum Vorschein. Sie sind zirka 200 000 Jahre alt und stammen von Jäger- und Sammlergemeinschaften, die am Beginn der Saalekaltzeit in den Elbeauen Mammut, Wollnashorn und Riesenhirsch auflauerten.
Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Siedlungen der Jungsteinzeit häufen sich bei Elbeu und Barleben in der nordöstlichsten Ecke der Lößverbreitung, die an Ohre und Elbe endet. Als älteste Ackerbauern treten die Siedler der Linienbandkeramikkultur auf. Beim Kiesabbau in der Elbeaue nördlich von Magdeburg bei Neustadt und Barleben fanden sich zudem Zeugnisse aller anschließenden jungsteinzeitlichen Kulturen dieses Raums (Stichbandkeramik, Rössener, Gaterslebener, Baalberger, Walternienburger, Bernburger, Kugelamphoren- und Schönfelder Kultur). Aus einer Siedlung der Linienbandkeramikkultur bei Barleben stammen Idole, anthropomorph verzierte Gefäße, Farbsteine und Stiergehörne, die auf eine Kultanlage schließen lassen. An dieser Stelle befanden sich eine befestigte Siedlung und Grabanlagen der Bernburger Kultur, wobei ein Grab Kupferschmuck enthielt. Im Graben der Befestigung wurden die Körper von sechs erschlagenen Personen entdeckt. Unmittelbar am Ufer der Großen Sülze befanden sich weitere befestigte Siedlungen der frühen (Stichbandkeramik) und der mittleren (Alttiefstichkeramik-, Bernburger Kultur) Jungsteinzeit. Eine Siedlung der Walternienburger Kultur befand sich zudem bei Glindenberg auf einer Sandkuppe, die Schutz vor Hochwasser bot.
Während der Bronzezeit blieben nur die Siedlungsplätze bei Barleben bewohnt. Mit Bronzebeigaben gut ausgestattete Gräber zeugen von der Wohlhabenheit der bronzezeitlichen Bevölkerung. In der Spätbronzezeit wurde am Ufer der Kleinen Sülze eine Befestigung errichtet. Während der Eisenzeit nahm die Siedlungsdichte bei Elbeu zu, und es entstanden mehrere Siedlungen bei Glindenberg, wo Eisenschlacken auf eine Eisenverhüttung hindeuten. Das Siedlungsbild änderte sich auch während der römischen Kaiserzeit nicht wesentlich. Aus dieser Periode stammt eine im Barrosee entdeckte Siedlung mit Pfahlresten sowie Eisenschlacken, die auf Verhüttung von Raseneisenerz schließen lassen. Ein Bronzesieb belegt zudem Handelskontakte mit dem römischen Reich…

 

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@Maggie

Dies ist der Auszug aus einer Publikation des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt:

Mensch Du bist ja von Kultur nur so umzingelt. Das muß ja abfärben. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich habe in der Gegend auch noch ein “Rillenbeichenl” entdeckt:

ZITAT elbe-kurier:

Westerhüsen

(smü). Anhand von Ausgrabungen konnte festgestellt werden, dass im Bereich des heutigen Westerhüsens bereits in der frühen Jungsteinzeit Menschen lebten. Entsprechende zur Linienbandkeramik und zur Walternienburg-Bernburger Kultur gehörige Funde wurden auf dem Grundstück Alt Westerhüsen 130 im südlichen Teil des Ortes gemacht. In die mittlere und späte Bronzezeit wurden gefundene Urnengräber datiert. Westlich des Straßenbahndepots wurden seltene Körpergräber festgestellt, die aus der frühen Eisenzeit stammen. Diverse im Ortsgebiet gemachte vorgeschichtliche Funde befinden sich im Kulturhistorischen Museum Magdeburg. Auf dem Grundstück Sohlener Straße 12 wurde ein kleiner Topf mit Ösenhenkel entdeckt. In der Umgebung des Straßenbahndepots wurden neben Tonscherben und einem steinernen Rillenbeil auch eine Schalenurne gefunden. Auf dem Grundstück In der Mittelwiese 3 fand man einen kleinen Napf und am Elbufer ein doppelkonisches Gefäß. ENDE

Lass was von Dir hören, wenn Du mehr über Dein Fundstück erfährst. Frag auch mal nach, ob die Dinger wirklich so selten sind, denn im Net stolpert man auch für Sachsen-Anhalt nur über das “Meller-Beilchen”.

Gruß

Kurti

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Moin Maggie,

das schlechte Wetter naht…

In den Göttinger Typentafeln - Neolithikum ist kein vergleichbarer Typ, lediglich ein nicht vergleichbares Absatzbeil Seite 65 (PDF 90). http://www.archaeologie-online.de/links/detail/18728.php

Auch andere Rillenschlägel (auch Schlegel geschrieben), sind nicht vergleichbar, aber der Artikel interessiert Dich vielleicht. Eine Stichprobe eisenzeitlicher Hartbasalt-Rillenschlägel. http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/view/12202/6045

Du wolltest doch auch etwas über den Bergbau lesen.

Ein jungsteinzeitlicher Feuersteintagebau mit Beilproduktion. Forschungsstelle Altsteinzeit (FAST)

Und noch ein Artikel, Dem ältesten Kupferbergbau auf der Spur. http://sciencev1.orf.at/urban/5902.html

Ein ähnliches Objekt < Schlägel > >>http://atlantisforschung.de/index.php?title=Exkurs:_Ägypter_im_Atlantik%3F

Bleibt vorerst festzustellen, das ist ein recht seltener Fund - Gratulation.

Gruß

Jürgen

PS Zur Ergänzung unserer einheitlichen :wink: Typologie

Mit dem Oberbegriff “Gezähe”, werden Werkzeuge des Bergbaus bezeichnet, u.a.
Schlägel, Kerbschlägel, Rillenschlägel, Geröllschlägel - ja, auch Rillenbeil

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Zu bemerken wäre noch, dass das Fundstück zu den sogen. 3/4 Rillenbeilen gehört. Nach der amerikanischen Terminologie waren das die letzten ihrer Art. Die Oberseite? ist plan ohne Rille. Ich vermute mal, dass sich dadurch die Astgabel als Stiel verkantungsfreier binden ließ !?

Gruß

Kurti

@Kurti und @StoneMan

An archäologischen Befunden mangelt es uns wirklich nicht, um so trauriger die Tatsache das die meisten Ausgrabungen eher Notgrabungen sind. Mammendorf im letzten Jahr war nichts für schwache Nerven, wer mal einen Bagger begleitet hat weiß wovon ich rede.

Eine Rückmeldung zu meiner Mail werde ich wohl erst nächste Woche bekommen. Nach euren Beiträgen verstehe ich, warum sich die Mitarbeiter nicht zu einer schnellen Aussage hinreißen ließen, freue mich mal was scheinbar “exklusives” gefunden zu haben. Einige eurer Links habe ich mir schon näher angeschaut - vielen Dank nochmals dafür. Man könnte fast meinen, das Werkzeug ist eine Art Import. Mich würde ja mal ein tiefer Blick in die Archive unseres Landesmuseums reizen, vielleicht haben die etliche dieser Dinge in Pappkartons liegen und nie veröffentlicht.

Da ich beim Bergbau in der direkten Umgebung des Fundortes eigentlich nur immer auf Raseneisenerz gestoßen bin, frage ich mich ob vielleicht der Besitzer aus dem Harz gekommen ist und in Barleben nur zu Besuch war. Von einer Art Kultstätte ist ja die Rede…

 

Irgendwo in den Texten wird die Abbildung erwähnt, die wohl die einzigste, zeitgenössische Darstellung der Arbeit mit einem “Rillenhammer” ist und die muß noch gezeigt werden, um den Thread zu vervollständigen. K:-)

An image of 2 sculptors working with stonemason’s mauls in the tomb of Tjj from the Old Kingdom period.

Nachzeichnung

http://www.oocities.org/unforbidden_geology/ancient_egyptian_stone_maul.jpg

@Maggie

Man könnte fast meinen, das Werkzeug ist eine Art Import.

Und ich weiß auch schon von wem. Das kann nur Schmuggelware der “Slawen” sein ! :smiley:

Gruß

Kurti

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Zusammenfassend sei gesagt (wie bereits ganz oben erwähnt und von Irminfried bestätigt), dass es ein Rillenbeil ist! Alles andere ist Interpretation, vor allem die Diskussion um die Benennung ist nicht zielführend, da gemeinsame Termini die Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens sind. Ob diese immer sinnvoll sind oder nicht, könntet Ihr doch in der Plauderecke besprechen. Dann müsste man nicht einen sinnvollen Thread bis zur Unlesbarkeit aufblähen. Ob Ihr es für passend haltet, wie das Beil betitelt wird, ist vollkommen irrelevant. Auch ob es Gezähne genannt werden sollte ist gleich. Zur Qualität der Links ist nichts weiter zu bemerken (siehe den Ägyptenlink). Auch die Kritik, dass Fachliteratur, im Gegensatz zu den angelsächsischen Ländern, nicht einfach so kostenlos aus dem Netz zu saugen ist, verstehe ich nicht. Irgenwo hat das Netz eben seine Grenzen, dann muss man eben in eine Bib. , da hilft auch das bunte Wikipedia nicht mehr weiter.

Zu bemerken wäre noch, dass das Fundstück zu den sogen. 3/4 Rillenbeilen gehört. Nach der amerikanischen Terminologie waren das die letzten ihrer Art. Die Oberseite? ist plan ohne Rille. Ich vermute mal, dass sich dadurch die Astgabel als Stiel verkantungsfreier binden ließ !?

Gruß

Kurti

Vergleiche mitteleuropäischer Stücke mit nordamerikanischen sind nicht möglich. Auch lässt eine Terminologie keine Rückschlüsse auf zeitliche Abfolgen zu. Dazu bräuchtest Du eine Chronologie.

Ein sehr schönes Bestimmungsbuch ist in diesem Zusammenhang:

Äxte und Beile, Bestimmungsbuch Archäologie Bd 2, Deutscher Kunst Verlag

@Schrammel

Und was sollte jetzt das ganze Geschwafel ? Wo ist denn Dein weises Buch, welches Aufklärung über das Fundstück gibt ? Bisher haben wir nur von Dir " ohne Quellenangabe" ( Obwohl ich von “bloßen” Buchtitteln in einer Net-Diskussion nicht viel halte. Es sei denn man zitiert daraus. ) gehört:

Fachlich richtig bezeichnet ist es weder ein “Schlägel” noch ein “Hämmerchen”, sondern ein Schaftrillenbeil- bzw. Rillenbeil. Richtig datiert es in die wohl mehr in die jüngere Bronzezeit und die Nutzung im Bergbau ist eine These.

Was die Zeitstellung anbelangt ist zumindest das Stück aus dem Museum in Halle ziemlich weit von Deiner “jüngeren Bronzezeit” entfernt. Was nicht heißen soll, dass es die da nicht mehr gab. Zumindest ist die zeitliche Eingrenzung nicht einfach über die Machart zu bestimmen. Bestenfalls nach den bisherigen Funden ein “frühestens” und "spätestens".

Die Nutzung ist bei solchen Artefakten immer eine These und es hat auch keiner behauptet, dass sich die Nutzung nur auf den Bergbau beschränkt. Aus den Links geht aber hervor, dass Stücke in der Umgebung von Bergbau gefunden wurden. Auch in einigen E-Books werden Fundangaben registrierter Artefakte aus der Nähe von Erzgruben gemacht.

Fazit: Du hast weder Deinen “Terminus” noch die “Zeitstellung” wissenschaftlich belegt oder wenigstens begründet und Deine Bemerkung zur “Bergbauthese” war völlig überflüssig. Dazu kommt, dass mehr für die These spricht als dagegen. Deinen Hinweis auf “wissenschaftliche” Diskussion solltest Du dann auch selbst beherzigen.

@Schrammel

Auch lässt eine Terminologie keine Rückschlüsse auf zeitliche Abfolgen zu. Dazu bräuchtest Du eine Chronologie.

Genau, und ich erwähnte, dass das sogen. 3/4 Rillenbeil das jüngste bzw. das letzte war. Die Terminologie war dabei wesentlich, weil die anderen Rillenbeile eben nicht den Zusatz 3/4 tragen.

@Schrammel

Vergleiche mitteleuropäischer Stücke mit nordamerikanischen sind nicht möglich.

Vergleiche schon, aber Gleichsetzungen nicht. Vergleichen kann ich, dass die Machart in Amerika in einer chronologischen Reihenfolge verläuft, die derjenigen in Europa gleicht. Was nicht heißt, dass eine “Gleichzeitigkeit” gegeben ist.

@Schrammel

Zusammenfassend sei gesagt (wie bereits ganz oben erwähnt und von Irminfried bestätigt), dass es ein Rillenbeil ist! Alles andere ist Interpretation, vor allem die Diskussion um die Benennung ist nicht zielführend, da gemeinsame Termini die Grundlage wissenschaftlichen Arbeitens sind.

Dann sag das bitte mal den Wissenschaftlern und Fachbuchautoren und nicht uns. Wir können nur den Terminus verwenden, den die uns vorgeben und ich habe wissenschaftliche Arbeiten verlinkt aus denen eben anderes hervorgeht als der Terminus “Rillenbeil”, Schluß und Ende. Ich bin über das Suchwort “Rillenschlägel” auf das “Rillenbeil” gestoßen, aber nicht über das Stichwort _“Rillenbeil”. _Insofern ist eine Diskussion über den Terminus angebracht und gehört keinesfalls in die Plauderecke.

Nix für ungut !

Gruß

Kurti

P.S.

Lies Dir das PDFeines anerkannten “Fachmannes” ruhig mal durch.

Das ist immerhin von Fritz Mangartz geschrieben, der nicht gerade als Laie in der Fachwelt bekannt ist. ZITAT:

…eine Stichprobe von gut 100 Rillenschlägeln 4

unter 4 ist zu lesen:

4 Oder »Rillenbeil«, »Steinschlägel«, »Kerbschlägel«; engl.: groov -

ed hammers. ENDE

Auch über anderes läßt er sich nach Ansicht von Dir ziemlich unwissenschaftlich und laienhaft aus. Hier wird durchaus mit _"_ethnologischen Parallelen" verglichen.

ZITAT:

RILLENSCHLÄGEL IN DER VORGESCHICHTE

Rillenschlägel gibt es in Europa spätestens seit dem Neolithikum, und zwar vor allem im Silexbergbau7, aber auch in der Hämatitgewinnung8 und im Goldabbau9. Die Bearbeitung von Hartstein-Skulpturen mit Rillenschlägeln wird auf einer ägyptischen Darstellung gezeigt. Sie ist wahrscheinlich die einzige bildliche Wiedergabe der Arbeit mit Rillenschlägeln aus dem Altertum10. Auch in der Kupferzeit11 und Bronzezeit12 bleiben sie wesentliche Geräte des Bergbaus, wobei sie nicht nur zum Abbau selbst, sondern auch zur Erzzerkleinerung bei der Erzaufbereitung dienten. Schlagkugeln im Bergbau sind ebenfalls seit dem Neolithikum bekannt13, als Werkzeuge zur Steinbearbeitung begegnen sie uns freilich bereits im Paläo- lithikum14.

RILLENSCHLÄGEL IM ETHNOLOGISCHEN ZUSAMMENHANG

Bis in die Neuzeit wurden Rillenschlägel vielleicht weltweit verwendet, dies zeigen etwa Beispiele aus Malaysia15, Chile 16 und Nordamerika17. Auf diese Exemplare wird weiter unten im Zusammenhang mit derSchäftungsweise von Rillenschlägeln eingegangen. ENDE

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Moin,

vielen Dank für die vielen Informationen von euch. Auch ich möchte noch etwas zum vorgestellten Fund beitragen. Mein Gedächtnis flüsterte mir die ganze Zeit etwas ins Ohr, gestern bin ich bei anderer Recherche darüber gestolpert. Ich hatte mich also bereits im September 2010 schon einmal mit so einem Gerät befasst.

Link zu einem Thread ins Sucherforum, in dem jemand einen recht ähnlichen Fund von einem Feld bei Weimar vorstellte >> Klick <<

Für die, die dort nicht angemeldet sind zwei Bilder. Quelle: http://www.sucherforum.de/smf/index.php

Ein Bild, welches ich aus meinen Unterlagen dort einfügte. Quelle: Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz Berlin Museum für Vor- und Frühgeschichte Sammelblatt 1146/15. “Anfänge der Metallgewinnung”

Dann gab es noch einen anderen Thread. In dem ist vom Finder eines “Kerbschlägels” ein Zitat von Jürgen Weiner eingefügt ist, in dem er, J. Weiner, dem Finder Ausführungen zu seinem Fund zukommen ließ: Quelle: http://www.sucherforum.de/smf/index.php/topic,55063.msg342979.html%20-%20msg342979

Wiedergabe des dort eingefügten Zitates von Jürgen Weiner:

_Glück auf! Freunde des urgeschichtlichen Bergbaus,

Klar Fredi, das ist auch wieder ein Gezähe. Und man schlägt nicht mit solchen Trumms, die man in freier Hand führt. Aus Sicht des jeweiligen Handgelenkes ist das auf Dauer, sagen wir doch einfach: uncharmant, um es vorsichtig auszudrücken.
Im Laufe der Nutzung entwickeln sich an einem oder beiden Enden aus naheliegenden Gründen Gebrauchsspuren. Teilweise führt die eingesetzte kinetische Energie, die in aller Regel eher sehr stark, als modereat anzunehmen ist, dazu, dass langschmale Partien der Schlägel vom Funktionsende in Richtung Schäftung abplatzen. Manchmal, und ich konnte das für Schlägel aus Lousberg-Flint aus meinen Grabungen am Lousberg nachweisen, laufen diese Abtrennungen bis unter die Schlingen-/Bindeschäftung, wie immer die auch ausgesehen haben mag. Damit war der Schlgel natürlich ruiniert und konnte nicht mehr eingesetzt werden.
Das Resultat am Schlägel selbst ist nicht selten, dass auch die Schäftungskerben dadurch entfernt worden sind. Da die Schlägel immer im letzten Zustand der Nutzung überliefert sind, hat man gelegentlich Probleme, Schäftungshilfen in Form von Rillen oder Kerben immer gut und vollständig, je nach Stück, zu erkennen. Wenn dann im Übrigen jemand die Natur solcher Stücke als bergmännische Gezhähe anzweifelt, dann zeugt das nur von Unkenntnis der Materie._

Zitat Ende

Sorry - kürzer ging nicht :-*>

Gruß

Jürgen

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@StoneMan

Für die, die dort nicht angemeldet sind zwei Bilder.

Leider können auch die "hier" im Forum angemeldet sind Deine Bilder nicht sehen ! =:-O

Oder ist nur mal wieder mein Browser immun ?

Gruß

Kurti

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…Leider können auch die "hier" im Forum angemeldet sind Deine Bilder nicht sehen ! =:-O

Oder ist nur mal wieder mein Browser immun ?

Gruß

Kurti

opps =:-Obitte um weitere Rückmeldung, ob das bei anderen auch ist.

@ Kurti, ich hatte das Problem hier im Forum auch mal, kam drauf an, auf welchem Wege ich in den Thread kam - anderen Weg genommen, da waren die Bilder wieder da… :+1:

Gruß

Jürgen

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Ich sehe auch nix, liegt daran, dass ein Hinweis kommt, das Gäste keine Bilder sehen dürfen.  Kannst du die bei dir abspeichern und dann hochladen?

OK, mache ich nach dem Abendessen. :slight_smile:

Bis neulich

Jürgen

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@ Kurti, ich hatte das Problem hier im Forum auch mal, kam drauf an, auf welchem Wege ich in den Thread kam - anderen Weg genommen, da waren die Bilder wieder da… :+1:

Über Google-Suche oder Favoriten sieht es so aus ( Internet-Expl. und Telecom-Browser) wie auf dem Anhang.

Gruß

Kurti

P.S.

Zum Thema passend hier mal ein paar Fotos mit “originaler” Schäftung.

http://www.museum-digital.de/san/index.php?t=objekt&oges=36797

http://www.museum-digital.de/san/index.php?t=objekt&oges=11156

Auf die blauen Fotoangaben klicken:

http://www.steinzeitwissen.de/beile-axte-und-andere-holzbearbeitungswerkzeuge/beil-und-axtschafte

2a1c8cf4c3e28832a9953127ed4d08.jpg

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Moin,

Quelle: …

Nachtrag der gewünschten Bilder - Quelle siehe Beitrag StoneMan

Bild 01 und 02 ist das selbe Objekt.

Gruß

Jürgen

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