Moin,
@ Sven,
da stimme ich Dir vollumfänglich zu.
Es verdeutlicht die Schwierigkeit einer Bestimmung von Artefakten im Allgemeinen und im Besonderen durch Fotos, selbst wenn sie, wie hier, von guter Qualität sind.
Meinen Satz, “Die schlechte Nachricht vorweg, leider sind es keine Artefakte, an denen wir zielgerichtete (artifizielle) Bearbeitungsmerkmale ausmachen können.”, muss man auch genau deuten, denn die Betonung liegt im letzten Teil (fett markiert).
Das soll bedeuten, selbst wenn Fotos sehr gut sind, dass dennoch nicht alles zu sehen ist, wie wenn man es vor Augen hat und drehen und wenden kann.
Aus meinen “Notizen”:
“Wie erkenne ich ein steinzeitliches Artefakt”?
Das Thema, “Erkennen von Artefakten”, ist zu komplex, als dass es mit nur einem Satz beantwortet werden kann.
Viele Artefakte aus der Steinzeit bestehen aus diversen Gesteinsarten. Die Spaltbarkeit und das Bruchverhalten der Gesteinsarten sind unterschiedlich.
Der gut spaltbare Feuerstein war ein beliebter Rohstoff. Doch selbst der Feuerstein weist je nach Qualität unterschiedlich ausgeprägte Merkmale auf.
Häufige Abschlagmerkmale sind Schlagflächenrest, Bulbus und Wallnerlinien. Vielfach sind aufgrund nachträglicher Modifikation Retuschen vorhanden.
Gelegentlich sind Schlagpunkte auf den Schlagflächen, Schlagnarben am Bulbus oder Lanzettsprünge auf den Abschlagbahnen erkennbar.
Die meisten Merkmale, die durch Schlag oder Druck auftreten, können sowohl mit Absicht vom Menschen, als auch durch natürliche Prozesse ähnlich entstehen.
Demgemäß kann und darf sich die Beantwortung dieser Frage nicht nur auf das Vorhandensein ein paar typischer Merkmale beschränken. Dies könnte dazu führen, dass der Finder Artefakte verwirft, weil sie keine typischen Merkmale aufweisen.
Natürlich erleichtern Merkmale wie Schlagflächenrest, Bulbus und Retuschen die Bestimmung eines Fundobjektes, der Einsteiger muss jedoch wissen, dass sie nicht zwingend erforderlich für ein Artefakt sind.
Gruß
Jürgen