Hallo Knochenfisch,
ich denke, das hat mehrere Gründe. Zum einen möchte ja wohl jeder eine Sache, die er angefangen hat, auch zu Ende führen. In diesem Fall, die begonnenen Ausgrabungen so weit fertig zu stellen, dass möglichst über die komplette Schichtenfolge Aussagen getroffen werden können.
Zum anderen sollte man sich nicht verzetteln, also nicht mehrere Projekte gleichzeitig angehen, um dann am Ende keines zu einem sinnvollen Abschluss bringen zu können. Zudem ist es auch eine Frage der Kosten. Meist ist auch nicht genügend Geld da, um entsprechend viele Archäologen und / oder Fachstudenten anstellen zu können, mit denen man Ausgrabungen an mehreren Orten zeitgleich durchführen könnte (und diese auch zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen).
Die Ausgrabungen kosten auch jede Menge Zeit. Da wird ja nicht mit Grobgerät Erdreich abgetragen, damit es weg ist und um an Funde zu kommen. Vielmehr wird an solchen Fundstellen wie den Höhlen der Schwäbischen Alb alles peinlichst genau dokumentiert: wo lag jedes einzelne Fitzelchen, wie war die Position genau? Es wird vermessen, Pläne werden gezeichnet etc. Denn im Anschluss an die Grabung ist ja alles weg. Wenn nicht alles genauestens dokumentiert wurde, kriegt man vielleicht nicht mehr raus, dass die vielen Elfenbeinpartikelchen, die man ausgelesen hat, mal zu einer Statuette gehört haben usw.
Also macht man alles so genau wie möglich und so konzentriert wie möglich. Es gibt ja auch keinen großen Zeitdruck in dem Sinne, dass man alles schnell ausgraben müsste, weil es sonst zerstört würde. In den Höhlen hat alles mehrere Tausend Jahre überdauert, da wird es auch noch die nächsten Jahrhunderte überstehen.
Ein weiteres Argument, nicht gleich alles auf einmal auszugraben und manches lieber noch im Boden zu lassen, ist: Künftige Generationen sollen auch noch die Chance haben, etwas über die Vergangenheit zu lernen. Da auch die Methoden in der Archäologie sich ständig weiterentwickeln, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass künftige Archäologen bei ihren Ausgrabungen noch mehr herausfinden werden, als wir das heute könnten.
Und zum Thema “ob es sich lohnt”: Es lohnt sich auf jeden Fall! Selbst wenn keine so aufsehenerregende Funde mehr zum Vorschein kommen, verraten doch selbst unscheinbare Spuren viel über das Leben in der damaligen Zeit. Die Höhlen sind sozusagen die besten Zeitkapseln und einige der wenigen Quellen, die wir über so frühe Abschnitte der Menschheitsgeschichte haben.