Steinzeitfunde in Höhlen der Schwäbischen Alb

Hallo,

nachdem zu meiner ersten Frage vor zwei Monaten leider noch keine Antworten kamen, versuche ich es in verkürzter Form unter dieser Kategorie noch einmal.

So einzigartig die Funde aus Ach - und Lonetal auch sind (Venus vom Hohle Fels, Löwenmensch etc.), verwundert mich als Laie doch, daß in anderen Gegenden der Schwäbischen Alb nicht auch entsprechende Ausgrabungen stattfinden. Immerhin scheinen in mehreren anderen Höhlen ebenfalls Funde aus der Steinzeit gemacht worden zu sein.

Oder wird aufgrund der Fundsituation bewertet, ob sich ein “weiterbuddeln” überhaupt lohnt?

Ich freue mich über Antworten :slight_smile:

Danke

Gruß Knochenfisch

Moin,

es kommt schon mal vor, dass Beiträge untergehen, das ist keine böse Absicht.

Das ist nicht mein Fachgebiet. Du kannst Dich direkt an die hiesige Archäologie wenden, da sind die entsprechenden Fachleute.

In den Links befinden sich Kontaktadressen an die Du Dich wenden kannst:

https://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/projekte/archaeologische-denkmalpflege/3d-modelle/hoehlen3d/

https://www.denkmalpflege-bw.de/service/veranstaltungen/detailansicht/?tx_veranstaltungsliste_veranstaltungsdetail[veranstaltung]=623&arr[0]=590&arr[1]=598&arr[2]=620&arr[3]=623&detail=1727&cHash=b00d153c93a5fafca1a533a09242fca1

Gruß

Jürgen

Na, dann werde ich dort mal mein Glück versuchen :smile:

Danke für die Links!

Gruß Knochenfisch

Hallo Knochenfisch,

ich denke, das hat mehrere Gründe. Zum einen möchte ja wohl jeder eine Sache, die er angefangen hat, auch zu Ende führen. In diesem Fall, die begonnenen Ausgrabungen so weit fertig zu stellen, dass möglichst über die komplette Schichtenfolge Aussagen getroffen werden können.

Zum anderen sollte man sich nicht verzetteln, also nicht mehrere Projekte gleichzeitig angehen, um dann am Ende keines zu einem sinnvollen Abschluss bringen zu können. Zudem ist es auch eine Frage der Kosten. Meist ist auch nicht genügend Geld da, um entsprechend viele Archäologen und / oder Fachstudenten anstellen zu können, mit denen man Ausgrabungen an mehreren Orten zeitgleich durchführen könnte (und diese auch zu einem sinnvollen Abschluss zu bringen).

Die Ausgrabungen kosten auch jede Menge Zeit. Da wird ja nicht mit Grobgerät Erdreich abgetragen, damit es weg ist und um an Funde zu kommen. Vielmehr wird an solchen Fundstellen wie den Höhlen der Schwäbischen Alb alles peinlichst genau dokumentiert: wo lag jedes einzelne Fitzelchen, wie war die Position genau? Es wird vermessen, Pläne werden gezeichnet etc. Denn im Anschluss an die Grabung ist ja alles weg. Wenn nicht alles genauestens dokumentiert wurde, kriegt man vielleicht nicht mehr raus, dass die vielen Elfenbeinpartikelchen, die man ausgelesen hat, mal zu einer Statuette gehört haben usw.

Also macht man alles so genau wie möglich und so konzentriert wie möglich. Es gibt ja auch keinen großen Zeitdruck in dem Sinne, dass man alles schnell ausgraben müsste, weil es sonst zerstört würde. In den Höhlen hat alles mehrere Tausend Jahre überdauert, da wird es auch noch die nächsten Jahrhunderte überstehen.

Ein weiteres Argument, nicht gleich alles auf einmal auszugraben und manches lieber noch im Boden zu lassen, ist: Künftige Generationen sollen auch noch die Chance haben, etwas über die Vergangenheit zu lernen. Da auch die Methoden in der Archäologie sich ständig weiterentwickeln, ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass künftige Archäologen bei ihren Ausgrabungen noch mehr herausfinden werden, als wir das heute könnten.

Und zum Thema “ob es sich lohnt”: Es lohnt sich auf jeden Fall! Selbst wenn keine so aufsehenerregende Funde mehr zum Vorschein kommen, verraten doch selbst unscheinbare Spuren viel über das Leben in der damaligen Zeit. Die Höhlen sind sozusagen die besten Zeitkapseln und einige der wenigen Quellen, die wir über so frühe Abschnitte der Menschheitsgeschichte haben.

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Hallo Andreas,

danke für Deine Antworten  :slight_smile:

Sämtliche von Dir aufgezählten Punkte leuchten mir ein.

Außerdem ist es ja auch verständlich, daß die Region zu Recht mächtig stolz auf die Funde ist.

Trotzdem denke ich, daß man mit Beschreibungen wie “die Wiege der Kunst und Musik” (so wird die Region beworben) etwas besonnener umgehen sollte.

Das wirft einen, meiner Meinung nach, doch etwas verzerrten Blick auf die Vergangenheit und könnte ja auch der Tatsache geschuldet sein, daß man wo anders einfach noch nicht gegraben hat.

Wie wahrscheinlich ist es wohl, daß ausgerechnet im Ach - und Lonetal die ersten Musikinstrumente entstanden sind und auch ausgerechnet dort gefunden wurden?

Das wäre ja wie ein sechser im Lotto…

Gruß Knochenfisch