Ich bitte um Hilfe bei der Klärung dieser Frage.
Für unseren Geschichtsunterricht sollen wir eine Fundstelle analysieren, in deren Nähe wir gerade über Satellitenbilder diese Spuren im Boden entdeckt haben (Bewässerungsgräben??).
Handelt es sich dabei um eine typische Anbauweise und Methode zu Bewässerung?
Wenn ja, für welche Pflanzen (Kartoffeln, Getreide…)?
Und welche Aufschlüsse gibt die Beständigkeit der Gräben über ihren zeitlichen Zusammenhang?
Ich habe leider noch kein Gefühl dafür, wie lang solche Strukturen unter den lokalen Umständen und Verwitterung bestehen können. Vom Gefühl her wäre das nicht lang, da die Gräben sich doch durch beständigen Niederschlag langsam schließen müssten, aber die Gebäude sind teils verfallen und es sieht nicht so aus, als ob dort vor kurzem etwas angebaut wurde.
Der Bereich des Bildes ist fast ein Plateau, das kann man in Google Earth sehen, die Höhendifferenz beträgt nur etwa 20 m auf etwa ~ 300 bis 400 m (West - Ost), in Nord - Süd noch weniger.
Ob es sporadische Ablagerungen von den Hängen sind oder doch landwirtschaftlichen Ursprungs?
Versuche einmal auf diesem Wege etwas zu erfahren.
Und hier wird etwas über die Geomorphologie geschrieben.
die erste Quelle scheint mir interessant und redet ja sogar vom Weinanbau in der Region. Ich schätze allerdings in deutlich tiefergelegenen, weil betont wird, dass der dort angebaute wein sogar in über 1000m Höhe wächst, wobei diese Linien sich ja auf 2400m befinden.
Die zweite Quelle zur Geomorphologie, kenne ich schon. Die war auch schon sehr hilfreich.
Und ich werde mich auf jeden Fall mal in einem Geologie Forum umschauen, das ist eine sehr gute Idee.
Lieber Paul,
die Gräben scheinen mir eher der Entwässerung der Fläche zu dienen. Das würde meines Erachtens eher für den Versuch sprechen, das Areal für die Viehwirtschaft zu verbessern.
Wie werden die noch immer eingedeckten Gebäude am östlichen Rand der Fläche genutzt?
Möglicherweise waren nicht alle Gebäude gleichzeitig in Nutzung.
Wie war die alte Wegesituation in der Region? Kann es sich um eine Station an einem Weg über die Berge nach Süden handeln? Dann bräuchte man Ställe für Packtiere.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber Landwirtschaft mit Feldbau würde ich wegen der Höhenlage ausschließen.
meines Erachtens nach sind diese Gebäude verlassen.
Besagter König Viktor Emanuel II. hat in dieser Region Wege bauen lassen, die folgendermaßen beschrieben werden:
“Die unzugänglichsten Punkte wurden überwunden, indem der Weg in den Felsen gegraben wurde. Die Fahrbahn ist mit Steinen gepflastert, wird von Trockenmauern getragen, die mit viel Geschick gebaut wurden, und hat eine variable Breite von einem Meter bis eineinhalb Metern.”
und außerdem
“Zwischen 1861 und 1864 wurden 300 km Saumpfade angelegt, wobei eine Hauptroute von 150 km einen Halbkreis um das Massiv von Champorcher bis Ceresole beschreibt. Entlang der Strecke wurden fünf “Jagdhütten” errichtet…”
In meiner langen Recherche habe ich nichts zu solch einem Pass von Norden nach Süden gefunden. Das Tal in dem die Ruinen liegen mit dem dazugehörigen Fluss “Dora di Nivolet” oder “Torrenta Savara” (Savara Bach) verbindet schon immer das Orcotal (benannt nach dem Fluss) und das Aostatal. Die Route zwischen den beiden Tälern könnte viel genutzt worden sein, weil sie zumindest sehr viel Weg einspart im Vergleich dazu, das Gebirgsmassiv einmal nach Süden zu umrunden.
Vergleich: gelbe Linie ca. 50km; rote Linie ca. 125km