Zeitstellung Scherbe: römisch oder MA?

Hallo, gestern habe ich bei einem Spaziergang in der Nähe des Sportplatz von Mühlhausen bei Augsburg diese Scherbe gefunden. Kann man bei einem solchen Bruchstück z.B. anhand der Tonqualität eine Aussage über die Zeitstellung treffen? Von der Besiedlungsgeschichte des Ortes ist ja alles drin von römischer Kaiserzeit bis frühe Neuzeit. Ich bin leider nur klassischer Arch. :slight_smile: Da sind solche Sachen für mich ein Schleier? Gibt es eine einführende Literatur, wo man so was nachschauen kann? Danke und Gruß

Und ich dachte immer die Klarchos sind die waren Scherbenmeister und könnten anhand einer Rand und Bodenscherbe die Schuhgröße des Töpfers in Syrakus feststellen.  Aber mal Spass bei Seite. Es gibt unzählige Werke dir das Thema bearbeiten. Aber du brauchst mehr als nur eine einzige Scherbe um festzustellen was das mal gewesen sein könnte. Anhand der Magerung und der Festigkeit könnte man durchaus eine grobe Zeitrichtung ableiten aber das wäre es dann auch. Es sei denn bei deiner Scherbe handelt es sich um Terra Sigilata oder Terra Nigra. Dann ist sie meistens römisch.

Hallo, man würde also einen Sample von 20-30 Stück machen und dann sagen, wie die Tendenz ist. Oder halt mal was finden was man genau einordnen kann:) Man kann also nicht einfach sagen, Sand und gleineSteine im Ton, dann ist es MA? PS: Attische Kermaik Datier ich natürlich nach dem Geruch auf nen Nachmittag genau:)

Also römische keramik macht man inner klassischen archäologie doch eigentlich auch mit…:smiley: ne das geht so nicht, weil es ja nicht nur “römisch” gibt…Rom gabs ja nicht nur 50 jahre :grin: die zeitgleiche germanische keramik ist z.b. auch wieder völlig anders… mit der magerung kann man zwar arbeiten, aber nicht dogmatisch, du kannst nicht sagen: aha, feine magerung, das ist um 1200…oder aha, ganz grob gemagert, das ist um 500…das geht nicht, das muss auch je nach region unterschieden werden…und dann muss die keramik ja auch nichtmal aus augsburg kommen, sondern kann auch ein import sein O_O Oder sogar urgeschichtlich :grin: man muss schon die ganze scherbe angucken…im übrigen sehe ich kein bild bei deinem beitrag, vllt hilft uns das ja ein wenig weiter :stuck_out_tongue:

Sorry, ob griechisch, römisch oder hintertupfingerisch, es gibt gewisse Faustregeln im Bezug auf Keramikdatierung, die jeder Archäologe beherrschen sollte. Oder nicht oder doch ? Das Wesentliche zum Thema wurde ja von Astrofratz und Pygmalion schon angeführt. Im speziellen Fall hilft m.E.nur die ziemlich aufwendige Thermolumineszenzdatierung, aber damit alleine ist noch keine Kulturzugehörigkeit festgestellt. Die Umgebung des Oberflächenfundes wird auch kaum wesentliche Kriterien aufweisen, die mehr abschätzen lassen. Da nutzen auch mehr Scherben nichts, wenn sie zusammengesetzt nicht zufällig eine spezifische, datierbare Form oder Musterung aufweisen. Selbst eine eindeutige Magerung und Farbe sagen alleine auch nichts zuverlässiges aus, denn es wäre immerhin ein ( nicht seltener ) Fehlbrand möglich. In diesem Zusammenhang wage ich mal zwei ketzerische Fragen. Haben meine Enkel ( keine Archäologen dabei ) doch recht, wenn sie sich über ihr “Schmalspurstudium” mokieren. Ist das etwa der Grund, warum hier so wenige vom Fach mitmachen und deshalb “Stammtischniveau” und “Wikilinks” vorschieben ? :-" Aua, werft doch nicht immer gleich mit Steinen ! Das tut doch weh ! Tomaten tun es doch auch und ergeben noch einen guten Ketchup ! :stuck_out_tongue: Gruß Kurti

Am besten eine ungefähre Zeitstellung zu wagen, wäre natürlich, man hält ein Randstück in den Händen. Je nach Zeitstellung/Jahrhrundert variierten die Randformen; daher lässt sich damit noch am ehesten eine Zuordnung in eine bestimmte Epoche/Jhdt. durchführen. Wichtig sind natürlich auch Farbigkeit, Magerung, Härte, Beschaffenheit der Oberfläche, Glasur, Muster und die Fundumstände wie z. B. Fundort. So nach fast 3 Jahren EA Tätigkeit auf dem Felde und an Burgstellen, gewinne ich langsam an Sicherheit, gewisse Scherben einzuordnen - doch längst noch nicht alle - und nicht immer wird es auch möglich sein, einen Scherben zu datieren. Ohne die Hilfe anderer fachkundiger Menschen (andere EAs) und ohne Hilfe von Literatur, würde ich heute vermutlich noch immer den Dünge-Abfall auf den Feldern einsammeln…:-*>

Nö, von mir gibt’s keine Steine für die “ketzerischen” Fragen, höchstens Blumen! Viele Grüße