auf einem frisch gepflügten Acker ist mir folgendes Stück aufgefallen. Es ist rund, erinnert von der Form an ein ‘Frolic’, ließe am ehesten die Assoziation zu einer Penisspitze oder einer Art “Rüssel” zu. Das Material ist zweifelsohne roter Ton.
Abmessungen: ca. 3,8 cm in der Breite und 2,5 cm in der Höhe.
Hier ein paar Abbildungen (Ansicht von oben, von Vorder- und Rückseite sowie die offensichtlich gebrochene Unterseite).
ich würde vermuten, dass es sich um einen Ziegel handelt. Das Loch könnte eine Schwäche im Material gewesen sein, die ausgewaschen wurde. Oder an der Stelle war ein Haken.
Gibt es Magerungspartikel im Material? Also kleine Steinchen oder ähnliches?
es sieht aus wie ein Bruchstück einer Stieltülle von einem Kochgefäß. Funktioniert wie ein Henkel nur das man in die Öffnung einen Holzstiel schiebt um das Gefäß bewegen zu können (und den Stiel entfernen kann, wenn das Gefäß im Feuer steht).
Im Norden heißen die Gefäße Steertpott (Stieltopf).
Hallo, guten Morgen und vielen Dank für die Antwort! Dass das Loch eine Materialschwäche darstellt, glaube ich nicht - man sieht dem Rand an, dass er genau so geformt wurde. Und zu den Magerungspartikel: Ja, wenn die Fotos in Originalgröße dargestellt werden, sieht man diese kleinen Steinchen auch.
danke auch Dir für Deine Antwort. An die Stieltüllen-Theorie glaube ich nicht - die Öffnung ist gerade mal 5mm tief und auch nicht wesentlich breiter. Es sieht nicht danach aus, als ob es möglich gewesen wäre, darin ein Stöckchen (dazu wenn dann maximal in der Dicke eines Bleistifts) zu “versenken”.
Und dass das Teil eines Ziegels ist, glaube ich auch nicht. So doof der Vergleich klingen mag: Es sieht am ehesten wie der vorderste Teil/die Spitze des männlichen Geschlechts aus.
So oder so vielen lieben Dank! Ich bin gespannt, ob noch jemand eine Ahnung hat, was das sein könnte.
Hallo Daniel,
das Ende der Tülle, die an der Topfwand klebt, muss nicht vollständig hohl sein, nur das andere Ende, in das der Stiel geschoben wird.
Aber wenn die Deutung Dir nicht zur Scherbe passt, macht es auch nichts, ich kennen nur Deine Fotos. Das ist in der Regel für eine genaue Ansprache zu wenig.
vielen Dank für Deine Mühe und die Erläuterung. Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du, dass das Stück eher vom Ende der Tülle in Richtung Topfwand stammen könnte. Was dagegen spricht, ist, dass das Stück auf der “Oberseite” (wo sich das Loch befindet und von wo aus es in Verlängerung in die Tülle übergehen müsste) keine Bruchkante hat. Zum anderen sieht die Tülle des Topfs sehr, sehr gleichmäßig geformt aus, während das mir vorliegende Stück in der Draufsicht unregelmäßig, ja, leicht oval geformt ist.
Waren die von Dir genannten Töpfe denn auch in Süddeutschland verbreitet?
Der Acker, auf dem ich das Stück entdeckt habe, liegt Luftlinie ca. 2,5 km von einer einstmaligen Villa Rustica (Villa Rustica (Altshausen) - Vici.org) entfernt. Vielleicht ist das irgendein Bruchstück eines Gefäßes oder einer Figur?
“vollgesogen” würde ich jetzt nicht sagen. Es hat Feuchtigkeit aufgenommen, wie es unlasierter, gebrannter Ton tut, und ist dabei etwas dunkler geworden. Mittlerweile ist es wieder von dunkelorange zu hellorange gewechselt (da getrocknet). Abgebröselt ist gar nichts - auch wurde das Stück im nassen Zustand nicht glitschig. Und ja, vielleicht war das ein Abstandshalter, wenngleich das nicht erklärt, weswegen die Unterseite quasi von irgendetwas ‘abgebrochen’ wurde, während die Oberseite so geformt wurde. Vielleicht schaffe ich es die Tage mal, noch bessere Fotos bei Tages- (oder gar: Sonnen-)Licht anzufertigen.
vielen Dank für den Hinweis mit dem Weißabgleich. Den werde ich beim posten künftiger Funde beherzigen. Der mit Deinem Weißabgleich getroffene Farbton des Tonstücks trifft übrigens 100%ig (zumindest bei den unteren beiden Fotos) zu.