Bitte Hilfe um Einordnung - rundes Tonstück gefunden

Hallo Ihr Lieben,

auf einem frisch gepflügten Acker ist mir folgendes Stück aufgefallen. Es ist rund, erinnert von der Form an ein ‘Frolic’, ließe am ehesten die Assoziation zu einer Penisspitze oder einer Art “Rüssel” zu. Das Material ist zweifelsohne roter Ton.

Abmessungen: ca. 3,8 cm in der Breite und 2,5 cm in der Höhe.

Hier ein paar Abbildungen (Ansicht von oben, von Vorder- und Rückseite sowie die offensichtlich gebrochene Unterseite).

Draufsicht:

Seitenansicht:

Unterseite (Bruchkante?)

Ich konnte leider nichts vergleichbares im Internet finden und wüsste nur allzu gern, welchen Zweck dieser Gegenstand einst hatte.

Habt Ihr so etwas schon einmal gesehen?

  • Wie groß und wie schwer ist Dein Fund?
  • Maßangaben s. o., Gewicht: 20g
  • Ist die Oberfläche glatt, rauh, porös?
  • Oberfläche rauh
  • Läßt sich der Stein mit Fingernagel / Nadel / Messer / Glas etc. ritzen?
  • Ja, lässt sich z. B. mit einem Nagel ritzen, ganz offensichtlich roter Ton
  • Riecht er nach irgendwas?
  • negativ, geruchlos

und, nicht zuletzt:

  • wo hast Du ihn gefunden?
    In einem Flussbett, auf einem Berg, am Wegrand, auf einem Acker … ?
  • auf einem Acker im nördlichen Landkreis Ravensburg

Vielleicht weiß von Euch jemand damit etwas anzufangen?

Liebe Grüße und besten Dank,
Daniel

Ich habe den Gegenstand jetzt noch vorsichtig mit einer Zahnbürste unter fließendem Wasser gereinigt. Sieht nun so aus:

Draufsicht

Seitenansicht 1

Seitenansicht 2

Unterseite

Guten Morgen und herzlich Willkommen,

ich würde vermuten, dass es sich um einen Ziegel handelt. Das Loch könnte eine Schwäche im Material gewesen sein, die ausgewaschen wurde. Oder an der Stelle war ein Haken.

Gibt es Magerungspartikel im Material? Also kleine Steinchen oder ähnliches?

Gruß Shard

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Hallo Schweinebraten,

es sieht aus wie ein Bruchstück einer Stieltülle von einem Kochgefäß. Funktioniert wie ein Henkel nur das man in die Öffnung einen Holzstiel schiebt um das Gefäß bewegen zu können (und den Stiel entfernen kann, wenn das Gefäß im Feuer steht).
Im Norden heißen die Gefäße Steertpott (Stieltopf).

viel Spaß

Uwe

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Was es nicht so alles gibt! Man lernt nie aus. Aber das klingt für mich wahrscheinlicher und da geh ich mit. :+1:

Gruß Shard

Hallo, guten Morgen und vielen Dank für die Antwort! Dass das Loch eine Materialschwäche darstellt, glaube ich nicht - man sieht dem Rand an, dass er genau so geformt wurde. Und zu den Magerungspartikel: Ja, wenn die Fotos in Originalgröße dargestellt werden, sieht man diese kleinen Steinchen auch.

Liebe Grüße,
Daniel

Hallo Schotte,

danke auch Dir für Deine Antwort. An die Stieltüllen-Theorie glaube ich nicht - die Öffnung ist gerade mal 5mm tief und auch nicht wesentlich breiter. Es sieht nicht danach aus, als ob es möglich gewesen wäre, darin ein Stöckchen (dazu wenn dann maximal in der Dicke eines Bleistifts) zu “versenken”.

Und dass das Teil eines Ziegels ist, glaube ich auch nicht. So doof der Vergleich klingen mag: Es sieht am ehesten wie der vorderste Teil/die Spitze des männlichen Geschlechts aus.

So oder so vielen lieben Dank! Ich bin gespannt, ob noch jemand eine Ahnung hat, was das sein könnte.

Liebe Grüße,
Daniel

Hallo Daniel,
das Ende der Tülle, die an der Topfwand klebt, muss nicht vollständig hohl sein, nur das andere Ende, in das der Stiel geschoben wird.

image

Aber wenn die Deutung Dir nicht zur Scherbe passt, macht es auch nichts, ich kennen nur Deine Fotos. Das ist in der Regel für eine genaue Ansprache zu wenig.

viel Spaß bei Deiner Suche

Uwe

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Hallo,
Vielleicht eine Gussform aus Keramik.
Liebe Grüße

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Hallo Uwe,

vielen Dank für Deine Mühe und die Erläuterung. Wenn ich Dich richtig verstehe, meinst Du, dass das Stück eher vom Ende der Tülle in Richtung Topfwand stammen könnte. Was dagegen spricht, ist, dass das Stück auf der “Oberseite” (wo sich das Loch befindet und von wo aus es in Verlängerung in die Tülle übergehen müsste) keine Bruchkante hat. Zum anderen sieht die Tülle des Topfs sehr, sehr gleichmäßig geformt aus, während das mir vorliegende Stück in der Draufsicht unregelmäßig, ja, leicht oval geformt ist.

Waren die von Dir genannten Töpfe denn auch in Süddeutschland verbreitet?

Der Acker, auf dem ich das Stück entdeckt habe, liegt Luftlinie ca. 2,5 km von einer einstmaligen Villa Rustica (Villa Rustica (Altshausen) - Vici.org) entfernt. Vielleicht ist das irgendein Bruchstück eines Gefäßes oder einer Figur?

Moin,

wie hat sich das Material denn “unter Wasser” verhalten?

Hat es sich mit Wasser vollgesogen? Wurde es glitschig? Bröselte Ton ab?

Für den Steertpott wäre die Lochtiefe der Stieltülle doch nicht ausreichend.

Tipp.
Ich bin ja kein Keramiker, aber ich meine, dass zu allen Zeiten Abstandshalter bzw. Brennstützen (früher auch aus Ton) Verwendung fanden.

Gruß

Jürgen

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Hallo Jürgen,

“vollgesogen” würde ich jetzt nicht sagen. Es hat Feuchtigkeit aufgenommen, wie es unlasierter, gebrannter Ton tut, und ist dabei etwas dunkler geworden. Mittlerweile ist es wieder von dunkelorange zu hellorange gewechselt (da getrocknet). Abgebröselt ist gar nichts - auch wurde das Stück im nassen Zustand nicht glitschig. Und ja, vielleicht war das ein Abstandshalter, wenngleich das nicht erklärt, weswegen die Unterseite quasi von irgendetwas ‘abgebrochen’ wurde, während die Oberseite so geformt wurde. Vielleicht schaffe ich es die Tage mal, noch bessere Fotos bei Tages- (oder gar: Sonnen-)Licht anzufertigen.

Liebe Grüße,
Daniel

Moin Daniel,

gute Fotos sind sicher immer hilfreich, wenngleich so schlecht Deine nicht sind.

Keramik / Ton gibt es in diversen Farbtönen.

Vorausgesetzt, dass bei Deinen letzten Fotos, der Hintergrund weiß sein sollte, habe ich einmal einen Weißabgleich gemacht > hier erwähnte ich den weißen Papierschnipsel.

Gruß

Jürgen

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Lieber Jürgen,

vielen Dank für den Hinweis mit dem Weißabgleich. Den werde ich beim posten künftiger Funde beherzigen. Der mit Deinem Weißabgleich getroffene Farbton des Tonstücks trifft übrigens 100%ig (zumindest bei den unteren beiden Fotos) zu.

Liebe Grüße,
Daniel