Der eine oder andere von euch hat vielleicht schon mal einen Blick auf das Logo von Boadicea12 geworfen und dabei ein Triskel erkannt. Diese dreischenkligen Symbole werden oftmals mit dem Begriff Kelten verknüpft, sind jedoch viel älter als die keltische Kultur.
Mein erstes Triskel durfte ich in den neunziger Jahren in der neolithischen Grabanlage von Newgrange bewundern. Nur dieses Triskel, mein Logo, ist kein Objekt aus Europa, sondern ein Fund aus dem Norden Perus und wird im Larco Herrera Museum aufbewahrt!
Es war eine weitere große Überraschung, die dieses hochinteressante Museum bereit hielt, aber für mich noch viel spektakulärer als die beiden Mochica-Keramiken von Teil 1 und 2.
Wir blicken auf eine goldene Scheibe mit zahlreichen Einkerbungen, auf die die drei Triskelschenkel aufgeprägt wurden. Es wurde zweifelsohne von einer hochgestellten Persönlichkeit um den Hals getragen. Die entsprechende Bohrung ist auf der Vergrößerung zu erkennen, aber wie kommt ein solches Objekt nach Peru?
Es passte auch so gar nicht zu den anderen Exponaten aus der Mochica-Zeit und besonders die zahlreichen Einkerbungen auf dem Objekt erinnerten mich an etwas, was ich in den Tempeln auf Malta und vielen Grabanlagen der Jungsteinzeit kennenlernen durfte!
Auch dort findet man diese Einkerbungen zuhauf. Gibt es einen speziellen Ausdruck dafür? Doch zwischen den Megalith-Anlagen Europas und Südamerika liegt ein ganzer Ozean.
Die Megalithkultur hat überall an den Küsten der alten Welt ihre Spuren hinterlassen. Ihre imposanten Bauwerke erstrecken sich vom hohen Norden der Britischen Inseln bis nach Marokko. Die Menschen dieser Zeit müssen auf jeden Fall sehr gute Seefahrer gewesen sein. Sollten sie mit ihren Schiffen womöglich bis in die neue Welt vorgestoßen sein, vielleicht sogar bis Peru?
Oder waren es vielleicht doch die Kelten, die den Widrigkeiten der See trotzten und Amerika erreichten?. Hier möchte ich eine für mich entscheidende Frage an die Keltenexperten unter euch einflechten: Haben die Kelten in ihrer viel jüngeren geschichtlichen Phase noch diese zahlreichen Einkerbungen auf Objekten oder Steinen hinterlassen, wie dies aus der Zeit der Megalithkultur bekannt ist. Ich kenne keine solche Einkerbungen von typisch keltischen Objekten, aber ich bin auch kein Keltenexperte.
Sollten die Kelten eine solche Symbolik in Form von Einkerbungen nicht oder nicht mehr praktiziert haben wäre es für mich ein starker Hinweis, daß man diese Scheibe wohl eher den Menschen der Megalith-Kultur zurechnen müsste, wenn sie denn tatsächlich den Sprung über den Ozean mit ihren Schiffen geschafft hatten. Die blonden, rothaarigen und bärtigen Menschen Nordperus dürfte man dann wohl auch nicht als Nachfahren der Kelten ansehen, sondern eher als Nachkommen steinzeitlicher oder frühbronzezeitlicher europäischer Seefahrer.
Einige von euch haben auch in vorhergehenden Diskussionen darauf hingewiesen, daß im Falle der Kelten Hinweise auf Eisenverarbeitung oder auf die Verwendung des Rades fehlen. Dieser Kritikpunkt würde sich bei einer Ozeanüberquerung durch Menschen der Megalithkultur erübrigen.
Natürlich wäre es wünschenswert durch weitere Funde und Indizien die These einer Migration von Kelten oder Menschen der Megalithkultur nach Südamerika zu untermauern. Daher auch meine Frage an die Experten: Kennt jemand bei den Präinka-Kulturen ähnliche Objekte? Einkerbungen auf Stein, Metall oder Gefäßen, die möglichweise mit Symbolen wie Triskelen, Spiralen oder Knoten verziert wurden?