Eine silberne (germanische?) Fibel

Hallo!
Es wurde mir auf diesem Forum empfohlen, den Fund auf Sucherforum.de auszustellen. Weil das Registrieren am Sucherforum.de unmöglich ist, bearbeitete ich den ursprünglich ausgestellten Text. Auch Bilder sind neu. “Zum Sucherforum können wir Dich immer noch irgendwie hineinziehen”, schrieb StoneMan. Jetzt ein kurzer Aufsatz zum Thema:
Ein Amateur-Archäologe hatte bei einer Feldbegehung ein Metallstück gefunden. Der Fundort (mit einem Vorkommen von steinzeitlichen Feuersteinwerkzeuge) befindet sich in der Nähe der Stadt Příbor (dtsch. Freiberg) in Nordmähren (Tschechische Republik). Die Region heisst Kravařsko (dtsch. Kuländchen). Es könnte eine unvollständige silberne germanische Fibel sein. Die Länge des Metallstückes ist 6,8 cm, das Gewicht 12,4 gr. und die Dichte des Metalls beträgt 13,8. Silber hat eine Dichte 10,49. Wenn es kein künstliches Metallguss ist, kann auch natürlich vorkommendes Silber Gold enthalten.
Nichts Ähnliches ist in der Region bekannt. Eine Karte aus dem Jahr 1927 (Gustav Stumpf : Die Vor- und Frühgeschichte des Kuhländchens) - Die germanische Besiedelung in der 1. Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. Die Kreuze sind Münz- und Einzelfunde, die Punkte bedeuten Grab - und Siedelungsfunde. Keine Fibel wurde aus den Funden von Gustav Stumpf in Kuländchen bekannt.
Eine solche Form der Fibel wurde bisher unbekannt. Sie scheint grob, primitiv zu sein. Interessant sind einzelne Ringe (16), von den die zwei äusseren verziert sind. Die Spuren des Auffangens der Nadelrast sind auf der breiteren Seite. Die Nadel bewegte mit einem Zapfen, der im Zapfenlager im “Auge” war.
Es entspricht dem, dass es sich um einen Fund am südlichsten Rande der Verbreitung der Fibelfunde handelt, in einem Gebiet, wo die germanische Besiedelung bis 5. Jahrhundert n. Chr. dauerte. Eine Fibel, die nach den Vorbilden aus dem “fernen Norden” verfertigt wurde , könnte so “grob” und “einfach” aussehen. Es geht in der Region um einen spektakulären, eigenartigen Fund. Auch die Fibelform ist eigenartig. Vielleicht gibt es keine andere Fibel dieser Form.
Noch etwas muss ich dazu sagen. Ich bin kein Finder, kein Sammler. Ich beschäftige mich mit Quartärgeologie, publiziere Artikel, meistens mit verschiedenen geschiebekundlichen Themen. Ich wurde nur von meinem Freund beauftragt, den Fund auf dem Forum, das von Experten besucht ist, auszustellen. Ich habe auch Fotos des Fundes geschaffen. Der Fund stellt kein “Geheimnis” in einer privaten Sammlung dar :smile:.Wenn es sich wirklich um eine eigenartige germanische Fibel handelt, muss eine solche ausgesprochene Seltenheit publiziert und aufbewahrt werden.
Alexis

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Servus!

Sehr schönes Stück!

Gruß Shard

Hallo,
ich will ja nicht unken, hab eigentlich auch keine Ahnung von Fibeln. Das sieht mir aber nach einem verbogenen Löffelstiel mit Drahtumwicklung aus. Ist denn erkennbar, wo die Nadel und die Nadelrast gewesen ist? Der Zustand ist ansonsten ja sehr gut.
Viele Grüße
Sven

Hallo SvenHorn,
es kann so aussehen. Ist es aber nicht zu kurz, um ein Löffelstiel zu sein? Der Durchmesser der 20 Cent-Münze beträgt 22 mm. Vozu wäre ein Löffel mit einem Stiel cca 6 cm? Die kleinsten modernen Mokkalöffel haben eine Länge um cca 11 cm. Es muss Fibel sein.
Gruss
Alexis

Moin,

@ Alexis,

hast Du denn die Fibeln von Oscar Almgren schon durchgesehen?

Ist “silberne” eine farbliche Bezeichnung oder ist das das Material Silber gesichert?

Gruß

Jürgen

Vielen Dank für den Hinweis. Ich habe jetzt das Buch von Oscar Almgren gespeichert. Es ist sehr ausführlich. Eine solche Form der Fibel gibt es aber leider an Tafeln nicht. Einige Formen sind ähnlich. Die Zahl der abgebildeten Fibelfornen in den Beilagen muss sicher nicht in einem Buch aus dem Jahr 1923 geschlossen sein. Die Publikation von Oscar Almgren ist für Beurteilung des Fundes sehr wichtig. Einzelne Funde in Mähren werden im Buch erwähnt.
Material ist bestimmt Silber. Das ist sicher.
Mit freudlichen Grüssen
Alexis

Hallo Alexis,
das mit dem Löffelstiel meinte ich auch eher sinnbildlich. Für eine Silberfibel kommt sie mir recht grobschlächtig vor. Was ja auf Germanen auch zutreffen soll :wink: . Auch scheint sie keine Verzierungen aufzuweisen.
Ich habe nun auch gesehen, dass die Innenseite hohl gearbeitet ist. Dann stellt sich mir noch die Frage nach Nadel und Nadelrast.
Stell doch die Fibel mal im https://sucherforum.de/ vor! Da finden sich Experten.
Viele Grüße

Hallo Sven,
die undeutlichen Spuren des Auffangens der Nadelrast sind auf der breiteren Seite (links auf Foto mit 20 Cent-Münze). Die Nadel bewegte mit einem Zapfen, der im Zapfenlager - im “Auge” (auf Foto rechts) war. Das ist meine Vorstellung.
Mit freundlichen Grüssen
Alexis

Hallo Alexis,
ich verstehe deine Gedanken. Aber gibt es denn Beispiele für eine solch primitive Nadelaufnahme? Die Bruchstelle hier irritiert mich auch.



Ich würde die Befestigung der Nadel eher an der anderen Seite vermuten, da scheint auch etwas abgesägt zu sein. Eigenartigerweise sind da beidseitig grobe Bearbeitungsspuren.


Des weiteren ist hier zu sehen, dass es sich nicht um eine einfache Umwicklung mit einem Draht handelt, sondern um einzelne Ringe, von denen man die zwei äußeren durchaus als verziert ansehen kann.
Sehr eigenartig!
Viele Grüße

Hallo Sven,
ich akzeptiere, was Du schreibst. Silberfibel ist wirklich grob, primitiv. Es handelt sich aber um einen Fund am südlichsten Rande der Verbreitung der Fibelfunde. Es geht in der Region um einen spektakulären Fund. Ganz eigenartig. Es gibt keine vergleichbare Fibel und in der Region überhaut keine andere Fibel. Eine Fibel, die da nach den schönen Vorbilden aus dem “fernen Norden” verfertigt wurde, könnte so aussehen.
Viele Grüsse
Alexis

Hallo Alexis,
du hast schon Recht, eine primitive Nachbildung.
Ich frage mich weiterhin, warum die Nadel entfernt wurde. Um die Fibel als Anhänger zu tragen? Warum ist dann die Schauseite so verunstaltet?
Bleib dran, das ist sehr spannend!

Hallo Sven,
beinahe 2 000 Jahre in Erde, dann durch Tiefackern auf die Oberfläche aufgehogen und gefunden. Es schwer dazu etwas sagen, warum sie so aussieht. Unter diesen Fundumständen könnte eine vollständige (mit der Nagel) Fibel, deren ganze Fläche unbeschädigt wäre, kaum erwarten. Bei Ackerbau musste die Fibel viel Jahrhunderte in Bewegung sein. Ich muss jetzt leider entfernen. Ich habe da wichtige Informationen und eine ausführliche Publikation über Fibel bekommen. Danke! Es ist möglich, dass noch jemand da etwas Neues zum Ausdruck bringt.
Mit freundlichen Grüssen
Alexis

Moin,

würdest Du uns bitte mitteilen, welche neuen Informationen / Publikationen Du bekommen hast?

Danke im Voraus

Jürgen.

Hier wäre auch noch etwas FiA03 [60 MB] - Klick

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Hallo Jürgen,
ich habe Informationen bekommen, die nur für mich wichtig sind.

  1. Keine rationelle Einwände, dass es sich um einen “Krempel” (Löffelstiel, Ohr eines Bechers u. s. w.) handelt. Es ist die Fibel.
  2. Es gibt keine ähnlich einfach und “grob” aussehende Fibel. Eine solche Form der Fibel befindet sich auf denTafeln im Buch vom Jahr 1923 nicht. Das Buch ist die erwähnte Publikation, die ich da durch einen Hinweis erwarb.
  3. Ich kann voraussetzen, dass diese Fibel in der Region eine ausgesprochene Seltenheit darstellt. Gründe erkärte ich oben.
  4. Das deutsche archäologische Forum würde schnell ein “Schundfund” enthüllen. Wenn ich in ein Regionalmuseum gehe, werden die Facharbeiter sagen, dass sie sich in den altgermanischen Funden nicht auskennen. Mann kann wass immer gegen den Fund einwenden. Alle interessieren sich meistens um das Mittelalter. Ich schreibe nicht aus Hannover :smile:, wir sprechen da um einen Fund aus Kuländchen (Kravařsko), d. h. in Nordmähren in der Tschechischen Republik. Die germanische Besiedelung dauerte in Kuländchen bis 5. Jahrhundert (s. die Karte oben).
    Grüsse
    Alexis

Moin,

da verstehst Du etwas Grundlegendes falsch.
Was für Dich wichtig ist, ist auch für uns wichtig, wenn wir helfen sollen.

Es ist sogar so, dass auch, für Finder “unwichtige” Informationen, hilfreiche Informationen für Fachleute darstellen können - das lehrt uns die Erfahrung.

Gruß

Jürgen

Hallo,
es ist ein Missverständnis. Die Informationen sind sicher für alle am Forum wichtig. Ich wollte nur sagen, das für mich sehr wichtig sind, weil den Fund publiziert werde. Das Forum ist gute Chance den Fund beurteilen und Informationen bekommen. Der da beschriebene Fund der Fibel in Nordmähren ist auch für Fachleute wichtig. Danke für das Buch Die Römischen Fibeln.
Grüsse
Alexis

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Moin,

OK - Missverständnis beseitigt :+1:

Folge doch einmal dem Vorschlag von Sven Horn und stelle den Fund im Sucherforum vor.

Sucherforum > Klick <

Gruß

Jürgen

Sorry - Doppelbeitrag.

Hallo,
ich hatte auf Sucherforum.de Probleme. Ich wollte registrieren, aber es geht nicht. Ich akzeptiere die Bedingungen, fülle alles aus und am Ende (der letzte Schritt) es funkzioniert nicht. Ich werde es noch später versuchen.
Grüsse
Alexis

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