wie schon erwähnt, bin ich in aerodynamischen Wurfsportarten wie Frisbee oder gar Bumerang sehr ungeübt, um nicht zu sagen ungeschickt — das nur vorweg.
Bei den Würfen habe ich den “Faustkeil” am langen spitzen Ende gegriffen (ähnlich einer mir noch vertrauten Stielhandgranate) und dann versucht, ihm beim Wurf mit der rechten Hand einen möglichst waagerechten linksdrehenden Spin mitzugeben, wie man es von Bumerangs kennt oder von den flachen Steinen die man als Kind über einen See fliegen ließ.
Der Unterschied zwischen einem gelungenen Wurf (Spin auf einer Ebene mit der Flugbahn) und einem Fehlversuch ist dabei wie Tag und Nacht. Wenn er einmal richtig fliegt, dann fliegt er direkt ins anvisierte Ziel — oder weit darüber hinaus wenn man schlecht gezielt hat.
Wenn Kinder diese Wurftechnik schon von klein auf erlernt und dann immer mehr verfeinert hätten, kann man vorstellen wie gut sie schon als halbwüchsige Jäger gewesen wären. Selbst geschickte Achtjährige hätten so wohl den Speisezettel der Sippe um den einen oder anderen Vogel oder Kleinsäuger bereichern können.
genau das ist mein Problem, insbesondere bei den großen Stücken. Kleinere könnte man ja wie ein Wurfmesser zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen, aber die großen mit der Hand umschließen ist wohl sehr schmerzhaft !!??
Wenn ich den Bericht von Kent richtig in Erinnerung habe, so lagen große und kleine Stücke ja in einem Fundkomplex an einem Flussufer. Vielleicht hat ja ein Großkotz seiner Liebsten, nach erfolgreicher Jagd, einen Heiratsantrag gemacht und ihr sein großes Stück gezeigt. Sie viel in Ohnmacht und er fing sie auf. Sein großes Stück fiel dann ins Wasser und versank im Matsch !
Ich habe hier eine Seite über die “Movius-Linie” mit allen möglichen Verwendungszwecken und interessanten anderen Aspekten zum Thema Faustkeil gefunden.
wenn ich ein wirklich scharfes Steinexemplar werfen könnte, würde ich sicher einen halbwegs schnittsicheren Handschuh tragen wollen — wobei ein simpler Lederriemen zwischen Daumen und Zeigefinger es wohl auch tun würde.
Man sollte keine denkbare Möglichkeit ausschließen.
das war auch nicht auf dich gemünzt, sondern den “Homo dingsbums” vor 300.000 Jahren. Die “Zwerg-Faustkeile” von Kent sind ja nicht die größten und schärfsten und ein Lederriemen muß dann schon über die ganze Hand gewickelt werden. Von den 44 cm Dingern und längeren will ich erst gar nicht reden. Bei den ganzen Erleuchtungen tut sich am Ende immer wieder ein schwarzes Loch auf.
Wie schon gesagt, die ganze Kaffeesatzleserei sollten wir den Wissenschaftlern überlassen. Die haben mehr Informationen über die Funde und Fundzusammenhänge als wir.
Wie der Link zeigt lesen die ja schon seit “Beginn der Aufzeichnungen” im Kaffeesatz.
Wir können uns ja weiter über dein Projekt “Doppelwumms” unterhalten, aber ansonsten kann ich schon keinen Kaffee mehr riechen !
die Erklärung, dass die Faustkeile als Fallgrube an Tränken oder Wildwechseln aufgestellt waren, erscheint mir einleuchtend. Die Tiere hätte man dann aufgescheucht, dass Sie in Panik über das präparierte Areal gerannt worden wären. Die verletzen Tiere hätte man im Zweifel immer noch lange verfolgen müssen, bevor sie erlegt werden konnten.
das ist auch eine schöne Theorie.
Es erklärt aber nicht diese relativ aufwendige und spezielle Formgebung der Faustkeile allgemein, die ja über hunderttausende Jahre Bestand hatte. Für diese riesigen Exemplare wäre das ja eine gute Erklärung, allerdings hätten da einfach zugerichtete Spitzen völlig genügt.
Ich bin nun auch kein Balistiker, kann mir aber gut vorstellen, dass Faustkeile eine aerodynamische Form aufweisen, die sie in eine stabile Flugbahn bringt. Die scharfen Kanten und besonders die Spitze tun ihr übrigens, die Beute zur Strecke zu bringen. Wobei das verletzte Wild dann auch weiter verfolgt werden müsste. Aber dazu kann der Homo ja schwitzen und dank seines energiesparenden aufrechten Ganges Höchstleistungen erbringen.
So, nun trinke ich weiter Kaffee und lese im Satz!
Mein 27 cm langes Holzmodell aus Fichte wiegt ca. 150 Gramm. Das entspricht ca. 850 Gramm, wäre es aus Quarzit oder Feuerstein gefertigt. Da der große Faustkeil aus Kent etwas länger und auch etwas gröber gefertigt ist, könnte man also mit etwa 1 Kilogramm Gewicht rechnen. (Der weiter oben erwähnte zum Werfen geeignete Geologenhammer von Estwing wiegt ~970 Gramm.)
der Faustkeil wiegt also ungefähr so viel wie ein Frauendiskus.
Die geworfenen Faustkeile wären relativ häufig zerbrochen.
Das heißt,
man müsste Bruchstücke finden,
da die Geräte dauernd neu gefertigt werden mussten, dürfte schnell die Form ausprobiert und verbessert worden sein.
Die Faustkeilform ist zum Werfen nicht optimal.
Ist ein Speer nicht ein zum Werfen optimierter Faustkeil?
Außerdem waren große Faustkeile für Nomaden unhandlich!
ich gebe dir Recht, große Faustkeile sind für die Nomaden im Paläolithikum, für die ja noch keine Transporthilfsmittel wie Beutel nachgewiesenen sind, unpraktisch. Aber auch von kleineren Faustkeilen, wie auch Speere, konnten nur in jeder Hand einer zur Jagd mitgeführt werden.
Und Speerwerfen ist natürlich eine ganz andere Wurftechnik als Diskus- b.z.w. Faustkeilwerfen.
Faustkeile zerbrechen sicher nur, wenn sie auf Stein treffen. Die Schwierigkeit besteht wohl eher im Wiederfinden der “Wurfgeschosse”.
Fragmente von Faustkeilen wird es wohl auch geben. Sie müssen nur als solche erkannt werden. Ich durfte mal ein Stück finden, welches mir als Fragment eines bifacal zugerichteten Geräts evtl.Faustkeil bestimmt wurde.
Zudem werden solche Fragmente sicher kaum publiziert.
kann man einen Speer als Faustkeil beschreiben, der auf einer Holzstange befestigt ist?
(Nach erstem Gebrauch dürfte sich schnell ein “Improvement” Prozess etabliert haben und aus den Faustkeilen der ersten Veruche hat sich nach und nach die Speerspitze entwickelt!)
Vorteile:
Der Speer macht den Fauskeil werfbar, also wesentlich größerer Wirkungsradius.
In der Hand gehalten, erhöht der Speer den Abstand zum Gegner/Beute.
natürlich könnte man Faustkeile als Speerspitzen nutzen. Aber auch dafür reichen einfachere Spitzen. Wobei die Schöninger Speere, welche in die Zeit von 290.000 bis 337.000 datieren, keine Steinspitzen haben.
ich kann deine Überlegungen nachvollziehen. In der ersten Phase sollte es aber schon einfacher bearbeitete Steine Chopping Tool – Wikipedia gegeben haben. Zur Herstellung von Faustkeilen ist schon ein Recht kompliziertes Vorgehen nötig.
Und leider gibt es bisher keine mir bekannten Nachweise von Stöcken mit aufgesetzten Faustkeilen. Mir ist da nicht mal etwas mit einfacheren Spitzen bekannt.
Wobei es später natürlich schon Speerspitzen gibt.
das sollte nur die logische Entwicklung sein.
Die Altvorderen benutzten Werkzeuge, die sie ihrem Umfeld entnahmen. Also Steine und Stöcke.
Dann begannen sie diese zu optimieren, also bestimmte Steine mit einer bestimmten Form, Stöcker von bestimmten Sträuchern usw.
Dann haben sie Steine und Stöcker bearbeitet.
Irgendwann kamen sie auf die Idee, die beiden Werkzeuge zu kombinieren. Dazu mussten sie ja nicht unbedingt einen Faustkeil auf den Schaft setzen, sonder einen dafür bereits optimierten Stein.
usw. usf.
Edit: Das 3-D-Modell lässt gut erkennen, dass offenbar entsprechend der Rotationsebene eine aerodynamisch günstige, stabilisierend wirkende und vielleicht sogar etwas Auftrieb erzeugende Abflachung angestrebt wurde.
Das dürfte jedenfalls nahelegen, dass theoretisch eine auch für Faustkeile geeignete Wurftechnik zu dieser Zeit schon in Gebrauch gewesen wäre.