Link "Ägypten digital" – plus Preisfrage!

Hallo Kurti,

ich bin dir ganz und gar nicht böse. Das gehört zu einer Diskussion dazu. Nur durch widersprüchliche Ansichten kann man auf neue Standpunkte kommen. Wenn wir alle die gleiche Meinung hätten wäre es langweilig und unproduktiv.

Zu deiner Aussage: Die Menschen haben die Angewohnheit etwas das sie nicht erklären können mit Göttlichkeit zu erklären. So auch im alten Ägypten. Wenn ein Fluss durch Regen anschwoll und die Menschen im Hochwasser gestorben sind, dann war es der Flußgott. Und wer wäre besser geeignet als Flußgott des Nils als Krokodil?

So auch die Szene vom gebären den Nilpferd: Nilpferde wurden der Göttin der Gebärenden verortet. Jetzt aber beobachtet ein Ägypter die Szene wie ein Krokodil sich an das gebärende Nilpferd heranpirscht und das junge frißt. Wie kann das sein? Wie kann man sich das erklären? Ganz einfach, mit der Göttlichkeit des Lebens. Das Nilpferd opfert sein Kind weil das Leben des Flußgottes höher steht als das Leben des eigenen Kindes.

Vielleicht wurde so den Menschen auch klar gemacht, dass das Leben des Pharaos höher steht als dass der eigenen Kinder. Also opfert euch für den Pharao auf.

Mit Göttlichkeit könnte man früher so ziemlich alles erklären. Es ist nun Mal eine Frage des Glaubens und nicht des Wissens. Und damals wusste man es einfach nicht besser.

Gruß
Shard

@ Shard

Hallo Shard,

das ist alles schön und gut, aber es geht hier um die Anschauung und religiöse Vorstellung der Ägypter und die Darstellung von Götter samt ihren Handlungen in der Vor-und Frühdynastie und des Alten-Reiches.
Die Götterdarstellung und Götterhandlung ist aber genau in diesen “Kultkammern” und “Lebensräumen” nicht üblich.
Dazu kommt noch, dass zwischen dem “angeblichen” Gott kein Unterschied zu der übrigen Fauna im Bezug auf die Darstellung besteht. In den Kultkammern wurde z.Bsp. alles gezeigt was der Grabinhaber in seinem realen Leben auch in Sachen Opferkult usw. gemacht hat. Das war der Sinn der ganzen Abbildungen. Hier wurde nur der Grabinhaber mit Familie, Bediensteten und Personen der Schlachtung usw. gezeigt. Eben wie im richtigen Leben. In manchen Kultkammern gab es ein “Seelenloch”. Das hatte eínerseits den Sinn, dass der Ka-vogel ein -und ausfliegen konnte und andererseits konnte die Statue des Verstorbenen aus dem “Serdab” in seine Jenseitswelt hineinschauen. Es gab sogar in manchen Mastabas “zwei” Augenlöcher.
Eine Optik war wohl noch nicht enthalten oder gar eine Hologrammbrille ! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Selbst bei den Kultszenen gab es keine Göttermitwirkung im Bild, sondern nur Danksagungssprüche an die Götter und diese waren nur über ihr " Hieroglyphen-Ideogramm" kenntlich. Das traf sogar auf die speziellen Opfersteine (Altäre ?) zu. Dort wäre z.Bsp. ein, die Opfergabe fressender Krokodilgott angebracht gewesen, aber es gab immer nur Namen mit dem Ideogramm.
Nach allem was wir über diese Zeit wissen, ist es deshalb auszuschließen, dass das Krokodil den Gott der Fruchtbarkeit darstellen soll. Nein, es war ein Abbild des alltäglichen Lebens im, auf und am Nil und dort lebte der Grabinhaber in seiner Jenseitswelt weiter.
Interessant sind dazu die vielen anderen Wandbilder der Gräber. Offensichtlich hatten die Künstler mehrere Szenen in ihrem Repertoire, die sie immer wieder in unterschiedlicher Reihenfolge verwendeten. Ein “echter” Andy Warhol war immer gleich zu erkennen ! :laughing:

Gruß
Kurti

@kurti

Wir steigen inzwischen ganz tief in die Ikonografie der Darstellungen in frühdynastischen Grabanlagen ein. Das ist für mich im Wesentlichen ein Recherche- und damit ein Zeitproblem. :roll_eyes:

Ausgangspunkt für mich war diese einzelne, verstörende Szene, die mich hat nachdenken lassen – noch ohne Kenntnis der Zusammenhänge.

Eine ausführliche Beschreibung (französisch!) und Dokumentation der Grabanlage habe ich inzwischen gefunden (PDF-Download ist möglich). Ab 10 im PDF geht es um die Wand mit der Nilferd-Krokodil-Szene:

Macramallah, R - Le Mastaba d'Idout (1935) : Macramallah, Rizkallah : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive)

Bei meiner Deutung der (Ausgangs-)Szene bin von zwei Bedeutungsebenen, von einem „Sowohl-als-auch“ ausgegangen. Illustriert habe ich diesen Gedanken durch meine beiden Spoilerbilder, die vordergründig eine Szene aus dem Leben zeigen, aber auch religiöse Bedeutung haben.

Die vorgebrachten Gegenargumente:

  • Die Darstellung unterscheidet sich nicht von anderen „realistischen“ Tierdarstellungen. Auf den Aspekt naturnaher Darstellungen hat auch @Ardea hingewiesen.
  • Das Fehlen durch Hervorhebungen durch Größe oder beigefügte Insignien.

Aber: Könnte vielleicht auch die Postion (direkt unter der Barke der Idut) Bedeutung signalisieren?

  • “Der wichtigste Punkt ist aber, dass die Kultkammer und die Abbildungen nur den Wiedergeborenen betrafen, denn das war jetzt seine Welt.”

Ja, aber in diesem Zusammenhang gibt es durchaus Beispiele, dass neben einem traditionellen Bilder-Kanon, dessen Szenerien in Wanddekorationen von Kultkammern immer wieder auftauchen, auch individuelle Motive auftauchen. Und hier gibt es bei Idut, neben der Nilpferd-Krokodil-Szene, ähnlich Besonderes zu sehen:

Links von Idut, abgetrennt von den Bildzeilen mit „Standard“-Themen, gibt es Darstellungen von Vögeln. Brütende Vögel, Küken – und ein Nesträuber mit Beute im Maul! Diese „Extra-Position“ von beiden Darstellungen von gefährdeten Neugeborenen finde ich schon bemerkenswert. Insofern habe ich recherchiert.

Bei meinen Recherchen bin ich auf viele Artikel gestoßen, die sich mit speziellen Meta-Inhalten ägyptischer Bilderwelten in Gräbern befassen. Aber speziell für die Beispiele aus der Mastaba der Idut (zu früh beendetes Leben) habe ich in mehreren Stunden Suche weder Bildmaterial noch Texte finden können.

Was schließe ich aus allen mir nun vorliegenden Informationen? (Die weitere, sinnvolle Erläuterung von @Shard lasse ich außer Acht, weil auf dem isoliertem Bildausschnitt beruhend.)

Die besondere Postion von Darstellungen zum Thema „Tod kurz nach der Geburt“ deute ich nun eher als private, biographische Inhalte. Denn nach wie vor scheinen mir diese Szenen nicht zum traditionellen Bildkanon zu gehören – und zu speziell (und möglicherweise einzigartig) zu sein.

Leider ist kaum etwas über Idut und ihr Leben belegt. Sie hat, als höchstwahrscheinliche Mutter von Teti I, sicherlich mehrere Kinder gehabt. Vielleicht ist eines ihrer Kinder sehr früh ums Leben gekommen (wurde vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes gefressen)?

Und jetzt spinne ich mal ein wenig rum: Vielleicht wurde eins ihrer Kinder ermordet, ist gleich nach der Geburt einer Intrige zum Opfer gefallen? Und diese „verschlüsselten Hinweise“ sind eine Anklage vor dem letzten und höchsten Richter? Das wäre doch ein Sujet für einen historischen Cold-Case-Kriminalroman!

LG Barbara

P.S.: Sorry, wenn ich nicht direkt mit Zitat auf einzelne Beiträge eingehe.

Ausschnitt aus der dem gesamten Relief:

Hallo,

ich glaube Ihr habt beide Recht.
Die Grenze zwischen göttlicher und alltäglicher Darstellung scheint mir verschwommen.
Kann es alltägliche Darstellung ohne göttlichen Bezug überhaupt geben?
So gesehen mag die Darstellung nicht direkt Götter referenzieren, aber womöglich Göttliches (im Sinne von z.B. Fabeln) zitieren.
Ich denke, das ist eine vielschichtige Bildersprache. Es sind halt mehrere Bedeutungsebenen möglich und wahrscheinlich auch gewollt.
Gruß,
Hugin

@ Hugin
@ RandomH H

Hallo Hugin,

auf den Wandbildern wird nichts “gefabelt”, sondern eine reale Welt am Nil dargestellt, in der der Wiedergeborene im Jenseits weiter lebt. Lies dir doch einfach mal die Texte durch mit Übersetzung der Hierglyphen-Texte.

Hallo Barbara,

glaub mir, du bist auf dem Irrweg. Weder die Szenen unter dem Boot noch neben der Idut haben was verklausoliertes mit dem Schicksal der Person zu tun.

Schau mal hier:

Grab des Nikauises
https://www.osirisnet.net/mastabas/nikauisesi/e_nikauisesi_02.htm
Foto mit ähnlicher Szene Neben Nikauises im Boot


Zeichning

ZITAT
In der folgenden Beschreibung wurden die lateinischen Namen, soweit möglich, in Klammern angegeben.
Vier Tiere, zwei gewöhnliche Ginsterkatzen (mit der Familie der Katzen verwandt - Genetta Genetta) und zwei ägyptische Mangusten (Herpestes ichneumon) haben die Stämme erklommen und Vögel oder Jungvögel geschnappt. Oben links ist ein teilweise beschädigter Vogel und sein Nest dargestellt, darunter sitzt eine Nilgans (Alopochen aegypticus) auf den Eiern in ihrem Nest. Rechts greift ein Trauer-Eisvogelpaar (Ceryle rudus) einen ägyptischen Mungo an, der sein Nest erreicht und einen der Jungvögel gefangen hat. Weiter rechts verteidigen ebenfalls zwei beschädigte Reiher (Ardea sp.) ihr Nest gegen eine gemeine Ginsterkatze, neben der auf einem Bein stehend ein Kiebitzküken (Vanellus vanellus) zu sehen ist. Wieder links beginnend ist ein großes Bild eines Schmetterlings, neben dem eine Gans erfolglos versucht, einen ihrer jungen Vögel aus dem Maul eines gemeinen Ganets zu retten. ENDE

Hat man Nikauises auch Kinder geraubt und ermordet ? Ich fliege nie wieder nach Ägypten und schon gar nicht an den Nil ! :weary:
Nein Barbara, das ist das Leben am Nil wie es kreucht und fleucht. Ich war oft genug in der Natur und kenne das mit anderen Tieren auch an unseren Flüssen.
Spinn lieber ein Netz und und fang den Mungo ein ! :joy:

Gruß
Kurti

Moin,

das ganze Bild betrachtet sehe ich da auch nur eine Beobachtung der Tierwelt am Fluss dargestellt. Das ist klar ersichtlich anhand der verschiedenen Tiere im unteren Bereich, alle am Nil heimisch.

Dennoch denke ich, dass die alten Kulturen oftmals Götter in den Tieren gesehen haben insbesondere in gefährlichen Tieren (Wie Flußpferden und Krokodilen). Man kann diese Vergötterung von Tieren auch heute noch bei Naturvölkern finden. Dass die Darstellung oft abweicht vom eigentlichen Tier, heißt nicht dass die richtig darstellten Tiere keine Götter darstellen sollen/könnten.

Aber dazu heute noch etwas rauszufinden dürfte nahezu unmöglich sein. Das Thema wird wohl kaum jemand damals für uns so gut dokumentiert haben, dass man das so eindeutig nachweisen könnte.

@kurti : Ich stimme dir in jedem Fall zu, dass die Interpretation von mir so nicht haltbar ist in Bezug auf das ganze Bild. Wir alle haben aber nur den kleinen Teilausschnitt betrachtet (wie Barbara ja auch schon sagte). Es ist einfach nur eine Alltagsszene am Nil dargestellt.

Gruß Shard

Moin,

@ Shard,

Danke - das richtige Stichwort ´my two cents´ dazuzugeben.

Es entspricht dem, was ich als Lösungsvorschlag Barbara eingereicht hatte.

Zitat StoneMan:

Moin Barbara,
ich denke da pragmatisch, dass es lediglich darstellen soll, was Du bereits geschrieben hast, "Eine Nilpferdkuh beim Geburtsvorgang – und hinter ihr wartet schon ein hungriges Krokodil mit offenem Maul !?! :grimacing:

Ein Zeitdokument, das zeigt (was hinter dieser Darstellung steckt), wie gefährlich es ist in der Natur neues Leben zu gebären.

Der Spielraum für eigene Fantasien ist m. E. knapp.

Gruß

Jürgen

Zitat Ende

In anderen Antworten ist es so oder ähnlich ja auch von anderen erwähnt worden.
Es ist meines Erachtens in erster Linie eine Fortführung der Höhlenmalerei aus der Steinzeit, wo in großer Ausführlichkeit gesehene Alltagsszenen, Jagdszenen, Menschen und Tiere dargestellt wurden.

Gruß

Jürgen

Jetzt haben wir in diesem Thread nun schon einen Brückenschlag von der Steinzeit über das Alte Reich in Ägypten bis zu (sakralen) Sujets des 16. Jahrhunderts. Alles zur Interpretation einer von mir leichtfertig in die Runde geworfenen einzelnen Szene. :slight_smile: Ich liebe sowas! Denn jetzt wird’s philosophisch!

Bevor ich heute Abend auch nur halbwegs antworten kann, hier mal schnell 30 Definitionen von Kunst – von Aristoteles bis Jeff Koons. :blush:

LG Barbara

@ Shard

Hallo Shard,

da gibt es keinen Zweifel dran. Natürlich gab es “heilige” Tiere. Ich habe schon erwähnt, dass man in Vor-u. Frühdynastischer Zeit solche Tiere in Zoos gezüchtet hat und das stärkste und schönste wurde dann das Vorzeigetier welches den Gott und seine Eigenschaften verkörperte. Sie wurden dann begraben mit allen Ehren und Beigaben. Ein bekanntes Beispiel ist der Apisstier. Wissenschaftler nehmen an, dass er auch mal ein Gott war. Die Stiergötter waren ja im nahen Osten bekannt. Neben dem “Gotttier” gab es aber “heilige” Tiere. Ähnlich wie die Heiligen-Kühe in Indien. Sie sind keine Götter aber Artgenossen des Tiergottes.

So fing wohl alles an !

Heilige Tiere im Alten-Ägypten !

Und so weiter und sofort !

Das berühmte Grab 100 von Hierakonpolis !

Und das erinnert in der Tat an die Höhlenmalerei wie Jürgen schon anführte.

Zu den Tiergräbern und Zoos von Frau Friedmann gibt es zwischenzeitlich neue Erkenntnisse. Dazu hatte ich aber schon mal ein Video im Thread mit Ardea verlinkt !

Gruß
Kurti

Das ist zwar richtig, trotzdem dürfte dem altägyptischen Betrachter sofort die Götter in den Sinn gekommen sein, die durch die dargestellten Tiere repräsentiert werden.
Dass in der Abbildung eine Nilpferdkuh gebiert scheint mir ein zu starker Hinweis auf Taweret.
Ich glaube dass die Zweideutigkeit gewünscht war und das Relief umso interessanter machen sollte.
Letztlich ist es eine Bildersprache, die in verschiedenen Betrachtern verschiedene Assoziationen auslöst.
Also gar nicht so verscheiden von moderner Kunst.

PS: In den Fabeln (Aesop) wird auch mit Bildern gespielt, die beim Leser automatisch Assoziationen hervorrufen.
z.B. Fuchs = schlau/verschlagen

Gruß,
Hugin

@ Hugin

Mein lieber, allerbester Hugin,

nein und nochmals nein, diese Bilder waren keine Wandgemälde in einer Art “Louvre”, sondern die Welt in der der Verstorbene gelebt hat und im Jenseits weiter lebte. Es waren die Wandbilder in einem “verschlossenen” Grab. Nur die Ka-Statue hatten einblick, aber auch nicht in jedem Grab. Da sind auch seine “verstorbenen” Verwandten samt Schwiegermutter abgebildet. Die kleine Figur neben ihm ist seine noch lebende Frau, Schwester usw. mit Hand auf dem Herz oder an einer Lilie riechend.
Es sind keine Tierfabeln. Die gab es in Ägypten auch. Bekannt sind Scherben auf denen Künstler Bilder gezeichnet haben, aber das hat nichts mit der realistisch dargestellten Jenseitswelt zu tun.
Die einzige dämonisch, mystische Vorstellung ist die, das selbst im Grab noch die Schwiegermutter zu Besuch kam ! :stuck_out_tongue_winking_eye:
Meine ausgenommen, die war eine ganz liebe Mutti ! Meistens ! :innocent:

Gruß
Kurti

Hallo Kurti,

Du bist Dir also 100%ig sicher, dass weder die Künstler, noch der Verstorbene, noch seine geliebte Frau beim Anblick eines gebärenden Nilpferds an Taweret gedacht haben?

Gruß,
Hugin

@ Hugin

Hallo Hugin,

ich bin kein Gedankenleser, aber es geht hier um den “Sinn” der Wandbilder und die zeigten das was im, über und am Nil geschah. Wenn ich eine Krähe sehe denke ich auch immer an dich und richte meine Schrotflinte drauf. Ich habe aber komischerweise immer daneben geschossen ! :stuck_out_tongue_winking_eye:

Nachtrag:
Was dachte sich denn die Frau bei der Szene in der die Nilpferde mit dem Speer getötet werden. Die Leinen sind mit Ködern bestückt und wenn die Tiere anbeißen wird zugestochen. Oh, die arme Taweret, erst wird ihr Baby gefressen und jetzt wird sie auch noch getötet.
Wie gesagt, das kann man sich beim Anblick denken, aber das war nicht der “Sinn” des Wandbildes.

Gruß
Kurti

@kurti

Zumindest nicht der Sinn dieses Wandbildes. Bei einem anderen könnte es aber durchaus der Sinn gewesen sein, wenn ein gebärendes Nilpferd zu sehen ist. Nach so langer Zeit und so vielem verlorenen Wissen kann man das nicht mehr eindeutig sagen.

Beim Stier auf dem Europa reitet könnte man auch nicht sagen daß dies Zeus ist, wenn es keine Überlieferung gäbe. Nur als Beispiel.

Gruß Shard

@ Shard

Hallo Shard,

richtig, aber das war nicht das Thema der Diskussion.
Es gibt doch überhaupt keinen Zweifel, dass es “heilige” Tiere oder Götter in Tiergestalt gab. Das es Bilder gab, die Mythen wiedergaben usw.usf.
Ich beschäftige mich seit nahezu 70 Jahren mit dem Alten-Ägypten, anderen frühen, nahöstlichen Völkern und ihrer Religion.
Da auf Jäger und Sammler hingewiesen wurde. Wir wissen von den Indianern, (darf man ja nicht meher sagen, aber ich tue es trotzdem) dass sie den Kopf eines Bären oder eines Hirsches auf einen Pfahl spießten und tanzten und sangen, um sich bei den Tieren zu bedanken, dass sie sich zur Nahrung zur Verfügung gestellt haben. Sie nannten die Tiere auch als Mitgeschöpfe den “Bruder” Hirsch usw.
Auch heutige Jäger erweisen dem erlegten Wild ihren Dank. Man steckt dem Hirsch die letzte Äsung (Nahrung) ins Maul und den Rest des Zweiges wird im Blut getränkt und an den Hut gesteckt. Die Strecke (aufgebahrtes Wild ) wird verblasen. Da gibt es extra Hornsignale für Hirsch tod oder Fuchs tod usw.
Das ist doch alles gar nicht strittig, aber man darf es nicht in die “Jenseitswelt” des Wandbildes hineinphantasieren.
Zu Barbaras “Tiergötter” ohne “Emblem” komme ich noch, aber ich komme ja gar nicht dazu ! :grimacing:

Gruß
Kurti

@kurti

Richtig, aber das ganze Bild war auch nicht das Thema der Diskussion, sondern lediglich der kleine Bildausschnitt. Und in diesen war die Interpretation von Göttern durchaus angemessen.:wink:

Gruß Shard

@ Shard

Hallo Shard,

das war ja die ganze Zeit meine Rede. Man muß das “ganze” Bild sehen und was es für einen Zweck hat. Ich habe dann das Bild gezeigt und woher es stammt und trotzdem habt ihr nur den Ausschnitt gesehen ! Barbara hat ja dann auch wieder nur den Ausschnitt neben Idut als eine bestimmte Aussage gesehen.
Gruß
Kurti

@ RandomHH

Hallo Barbara,

als Beweis, dass nicht alle Tiergötter ein entsprechendes “göttliches” Insignium zeigtest Du eine Katzenstatue mit ohne alles ! :face_with_monocle:
Es gibt sowohl auf Grabbilder Katzen, die die “eigene” Katze darstellen und mit zur Jenseitswelt des verstorbenen gehörten, aber nicht Baste darstellten.
Das bekannteste Beispiel ist der Katzensarkophag von Kronprinz Thutmosis. Es hat mir schon jemand erspart die einzelnen Texte des Sarkophags zu sammeln und deshalb verlinke ich gleich seinen Beitrag.

Katzensarg Kronprinz Thutmosis

https://m.facebook.com/jafariunderfoot/photos/were-not-the-only-ones-who-love-our-abys-this-is-an-artifact-that-is-in-the-king/315830731846952/

Katzenmumien der Pharaonen

Daneben gab es Katzenstatuen als Mumienstatuen aus Massenproduktion, die kein Insignien trugen.
Wissenschaftler haben diese untersucht und können sogar sagen wann und woher diese Auflage stammt und produziert wurden.

Katze ohne Zierelemte

ZITAT:

53 durch das Fehlen von Zierelementen und die für diese Zeit typische kubische Gestalt der Brust34. Im Vergleich zu der anderen von Nigro in Betracht gezogenen Katzenurne (Gregorian-Egyptian Museum 18311) zeigt diese Figur eine hastige Ausführung35 und eine geringe Detailtreue. Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich um eine der vielen Statuetten handelt, die in Serie hergestellt wurden, als der Kult der Göttin seinen Höhepunkt erreicht hatte.Abbildung 8. Bronzeurne in Form einer Katze Inv. 18277. Datiert zwischen dem Ende der XXVI. Dynastie (664 – 525 v. Chr.) und der XXX. Dynastie (380 – 342 v. Chr.). Gregorianisches Ägyptisches Museum. Foto von L. Nigro, Bastets heimischem Simulacra. Anmerkungen am Rand der Restaurierung zweier ägyptischer Katzenurnen aus Bronze, 1999 Die zweite Figur (Museo Gregoriano-Egizio 18311), 45,18 cm hoch und 21,62 cm breit, ist etwas größer als die vorherige und repräsentiert die klassische Ikonographie einer sitzenden Katze mit geraden Vorderbeinen und aufgestellten Ohren, die früher auf einem Holz- oder Bronzesockel ruhen mussten. Der Schwanz fehlt, aber ursprünglich sollte er das rechte Bein erreichen und sich seitlich umschlingen. Auch hier handelt es sich um die Technik des Wachsausschmelzverfahrens, dessen chemische Zusammensetzung durch eine ternäre Legierung aus Kupfer, Blei und Zinn gegeben ist. Auf dem Kopf befindet sich ein kreisförmiges Loch, das den Skarabäus enthalten sollte36, die Augenkammern mussten die Pupillen aus Glaspaste oder Edelsteinen beherbergen und die Ohren haben Löcher, wo einst 34L. Nigro, «Bastets häusliche Simulakren. Randnotizen zur Restaurierung zweier ägyptischer Katzenurnen in Bronze », Restaurierungsakten: F. Callori, S. Ferrari, in BMMGP, XIX, 1999, p. 76.35 Zusätzlich zum völligen Fehlen von Verzierungen wurde festgestellt, dass der Kopf in keinem Verhältnis zum Rest des Körpers steht.36 Der Skarabäus muss aus einem Edelmetall wie Gold und Silber hergestellt worden sein. ENDE

Schlussfolgerungen einer Untersuchung

ZITAT
Ägyptische Katzen aus Buntmetall sind im vorchristlichen Aegypten ein Massenprodukt.
Es verwundert deshalb nicht, dass die Katze aus dem Museum der Kulturen von schlechter
Gussqualität ist. ENDE

Neben Baste gab es noch die “große” Katze und zwar den “Kater” des Re. Einige Geschichten erzählen, dass er der “Begleiter” des Re war und andere, dass es Re selbst in der Gestalt des Katers war.
Auch dier Kater ist kennlich durch sein Schneidemesser mit dem er die Schlange Apophis zerstückelt.


Ansonsten ist das Horusauge im Text neben Ihm abgebildet.

Hier wird auch oft eine Katze die in einem Grabbild Vögel jagt als Re-Kater interpretiert. Es ist aber die Katze des Grabinhabers die neben im agiert und als Schützer von Haus und Hof gegen Mäuse, Schlangen und sonstiges Getier geschätzt und vergöttert wurde.

https://egiptologia.com/un-gato-acuchillando-a-una-serpiente/

Ansonsten trug Baste als Katzengöttin immer einen Skarabäus oder das Horusauge als Zeichen ihrer Göttlichkeit. (es gab auch noch andere göttliche Insignien die an einer Kette um den Hals hingen. )

Der “große” Kater von Heliopolis trug entweder das Messer oder ein Horusauge oder Re war in seiner Nähe.

Gruß
Kurti

Nachtrag:

Hallo Barbara,

du bist aber nicht die einzige die “spinnt” ( deine eigene Formulierung).

Es gibt auch Archäologen die in die “Jenseitswelt” hinein fabulieren !

Ich überlege mir gerade, ob ich in die Jenseitswelt übersiedeln soll. Das ist ja grausam und das für eine ganze Ewigkeit. Das ist ja schlimmer als der Himmel, bei dem ich eine Ewigkeit auf Wolke 7 sitzen und Hallelujah singen muss ! :weary:

Wo siehst Du Archäologen? :nerd_face:

@ StoneMan

ZITAT:
Linda Evans, Ägyptologin und Ethologin bei Macquarie
Es ist wichtig anzumerken, dass Tierbilder laut Evans oft eine symbolische Funktion hatten und möglicherweise eine tiefere spirituelle oder magische Bedeutung für die Ägypter hatten. „Das Grab war im alten Ägypten ein sehr mächtiger Ort“, sagt sie, „daher könnten die Gemälde im Allgemeinen und die Tierbilder im Besonderen mehrere Funktionen gehabt haben.“…
…Die alten Ägypter, erklärt sie, sahen Vögel oft als Symbol für Probleme wie gesellschaftliche Disharmonie oder insbesondere die Invasion durch Ausländer. Daher können Bilder wie die im Grab von Khnumhotep II, die einen Jäger zeigen, der ein Netz aus Wasservögeln einholt, als Symbol für den Sieg über die potenziellen Katastrophen gelesen werden, die sie darstellen. ENDE

Hallo Jürgen,

ich denke mal, dass deine Frage ironisch gemeint war !!!??? :innocent:

Gruß
Kurti