Danke für die Fotos, Jürgen! Sind die Schalen alle versteinert oder auch noch kalkig wie meine?
Das kann man mitunter kaum unterscheiden - Schalen sind eh aus Kalk = Gestein.
Oft finden wir auch lediglich die “Kerne”, von denen die Schalen wieder absent sind.
stimmt auch wieder … von der hier kann man noch gut Pulver abschaben, aber wie du schon sagts, das kann man auch von Kalkstein.
Vor nächstem Jahr kann ich sowieso dort nicht mehr suchen, überall wurde schon der Winterweizen angesät, wirklich unmittelbar nach der Maisernte, auch auf meinem Feld mit dem Rennofen und den interessanten Scherben. Hatte so darauf gehofft, dass nur Gründünung draufkommt und ich wenigstens im Winter wieder aufs Feld kann. Bin ziemlich enttäuscht.
LG
Inez
Nicht enttäuscht sein. Es gibt immer einen Acker den man im Winter begehen kann. Meine bevorzugten sind auch derzeit belegt, aber dafür hab ich gleich zwei mutmaßliche Artefakte auf einem neuen gefunden. Und Äcker die bei einer Begehung totlangweilig waren, können nach einmal umpflügen super spannend sein.
Gruß Shard
da hast du wohl recht, Shard - danke für die Aufmunterung😀. Ich habe beschlossen, mich mehr der Landschaftsanalyse zu widmen und potenziell interessante Gebiete für vorgeschichtliche Siedlungen zu finden und sie abzulaufen, sofern das möglich ist. Ich fand das bei Time Team immer so beeindruckend, einer der Landschaftsarchäologen bei denen war immer wild in den entsprechenden Gebieten unterwegs, mit dem Rad, zu Fuß, hat im Hocken und Liegen die Landschaft gescannt und analysiert und letztlich sehr viele Fundorte ausgemacht, obwohl Geophysik etc. dort nichts finden konnte. Das fand ich richtig spannend!
Hab mir mithilfe von KI schon etwas Anleitung dafür geholt und schon die ersten Punkte rausgesucht, wo ich mal nachschauen werde. Für solche allgemeine Zwecke ist sie nämlich recht brauchbar.
LG und weiter viel Glück bei deinen Suchen
Inez
Moin,
zu den widrigen Fundumständen (Bewuchs etc.), hatte mir ein Bauer im Gespräch einmal gesagt „Dann kannst Du ja am besten kurz nach der Aussaat suchen“.
Ein anderer Bauer, als ich zu ihm sagte, dass ich hinten nicht mehr drauf kann, da dort schon alles grün sei „Solange die aufgegangene Saat nach drauftreten wieder hochkommt, ist alles paletti“.
Und dann meinte er noch „die Rehe machen mehr kaputt als ich“.
Jo, meine Bauern auf Fehmarn sind ’ne Wucht.
Gruß
Jürgen
du meinst also, solange noch gar nichts grün ist, bin ich safe? Ich war erst kürzlich bei einem der Landwirte, super nett und interessiert, aber als ich gesagt hab, es sei ja schon angesät, hat er mich nicht gerade bedrängt, doch aufs Feld zu gehen. Hmm, vielleicht frag ich einfach nochmal.
Das ist bei euch halt der entspannte Norden, hier hat man es eher mit niederbayerischen Grantlern zu tun. Aber ich darf mich echt nicht beschweren darf, bis jetzt hab ich mit meinen Bauern nur Glück gehabt. Die neulich fragten, ob ich sie mal mitnehme.
Ich schau trotzdem mal an ein paar Stellen vorbei, S/SO-Lage, Sporne, Hangschultern, mit Wasser in der Nähe. Vielleicht finde ich ja ganz was Neues. Dann hab ich vielleicht auch weniger Sondler-Konkurrenz.
Liebe Grüße
Inez
Du auf jeden Fall - meine ich.
Ich darf ja sogar aufs frische Grün, solange die aufgegangenen Halme nach drauftreten wieder hochkommen. Das mache ich aber auch nur, wenn die Reihenbreite das zulässt. Grundsätzlich widerstrebt es mir, Grünzeug platt zutreten.
Gruß
Jürgen
Nur nicht bei Nässe. Da bleibt der Schlamm einschließlich Saat am Stiefel kleben. ![]()
Wenn es trocken ist, sollte es kein Problem sein. Der Weizen wächst ja auch noch wenn der Traktor drüber fährt.
Gruß Shard
Ich frage lieber. Und sobald was rausspitzt, gehe ich nicht mehr, ich kann auf keinen Pflanzen rumtrampeln. Wir Gärtner halt ![]()
ja, das kenne ich, ohne Saat natürlich, aber ich war gleich mal ein paar Zentimeter größer …
Liebe Grüße
Inez
Klingt vielleicht blöd, aber Getreide gehört zu den Gräsern. Ein Rasen geht auch nicht kaputt wenn man einmal drüber läuft. Also kannst ganz entspannt sein.![]()
Gruß Shard
Hallo,
In Berlin finden sich Austernschalen regelmäßig seit dem Barock, auch Süßwassermuschel lassen sich immer wieder finden.
Was spricht gegen eine Verlagerung zum Kochen einer Muschelsuppe?
Viel Spaß
Uwe
Gar nichts
, außer dass ich so meine Zweifel habe, dass hier im niederbayerischen Hinterland Austern auf dem Speiseplan der mittelalterlichen Bevölkerung stand, oder auch später. Anders als vielleicht in einer großen Stadt wie Berlin. Da fehlt mir einfach der passende Kontext. Für die Römer waren Austern (sofern es sich bei meiner um eine handelt) ja nichts Besonderes, am Meer würde mir das natürlich auch einleuchten, aber hier? Trotzdem immer spannend, dass es zu fast allem x Erklärungsmöglichkeiten gibt.
Liebe Grüße
Inez
Früher - viel früher - Køkkenmødding …
ja, schon, aber hattest du mit deiner Antwort weiter oben nicht gemeint, dass es sich einfach nur um ein ortsanständiges Fossil handelt? Ich hatte ja gehofft, es handelt sich um ein Überbleibsel eines neolithischen Mittagessens
Und Uwe spricht ja auch von Barock aufwärts.
Würde ja zu gern gleich noch auf das Feld heute, aber es ist trotz seit Wochen grauen Wetters derart trocken, da finde ich garantiert nichts im Einheitsgraubraun. Und in ein paar Tagen gibt es dort sicher schon das erste Grün. Na hilft nicht. Ich schau mich mal auf den süd-südöstlichen Hanglagen in der Nähe meines Silexabbaugebiets um, da gibt es ein paar schöne Hangschultern, vielleicht entdecke ich ja was Neues. Ein paar Felder sind noch nicht abgeerntet, evtl. erwisch ich das ja grad ein offenes Feld.
Danke auf jeden Fall für euren Input, wie immer!
Moin Inez,
über “ortsanständig” oder nicht, habe ich nicht nachgedacht und auch nichts geschrieben, denn Fossilien, die ersten von mir genannten Brachiopoden, sind in Deutschland weit verbreitet.
Hingegen wäre eine Auster vermutlich eingeschleppt - sag’ ich so aus dem Bauch heraus.
Und ich denke, unsere Altvorderen könnten bei euch auch Muscheln auf dem Speiseplan gehabt haben.
Gruß
Jürgen
Die Muschel hat meines Erachtens eine viel zu dicke Schichtung (Schale) für eine Süßwassermuschel. Wenn ich mir die Bilder auf Wikipedia von Anodata und Unio ansehe erscheinen mir die Schalen um ein wesentliches dünner. Andererseit kann es schon sein das sich auf der Spitze eines Hügels ein Bachbett befunden hat. Das Rätsel hatte ich gerade beim Anlegen eines Drainagegrabens auf meinem Grundstück zu lösen. Ich musste mich wohnend auf der Spitze eines Hügels durch ein Kiesbad graben. Habe auch gedacht unmöglich. Das geht aber wenn etwas sehr nasses höher ist als der Hügel. Gletscher. Bei mir in Brandenburg hat die Eiszeit solche Funde hinterlassen. Ob dies auch für deine Fundregion hinkommt weiß ich nicht. 5% aller Kiesel unterschiedlichster Größen war fossiler Meereskalk oder Reste von Muschelschalen fein zerdrückt aber erkennbar. Letzeres war relativ weich verbacken. Manche Steine mit Teilen von Seelilien wirkten nicht unbedingt millionen Jahre alt. Saurer Boden weicht den Kalk auf.
Frag doch mal nach ob sie Muschelreste bei der Siedlung gefunden haben.
Hallo Jürgen,
bei den sehr alten Altvorderen hätte ich das auch gesagt, im MA erscheint es mir weniger plausibel, eben weil das hier sehr ländlich ist und kein herrschaftlicher “Betrieb” in der Nähe. Aber wer weiß.
LG
Inez
ja, ich nehme das beim nächsten Besuch mit ins Amt und frage, allerdings soll ich dort ja konkret nach Siedlungsspuren suchen, weil die Finder der bisherigen Funde sich nur auf Stein konzentriert hatten.
Da wir hier ja diesen besonderen geologischen Bereich haben, finde sich hier sehr viele Fossilien, vor allem in den Kieswerken rundherum, da die jurassische Schicht so nah an der Oberfläche liegt. Klar ist da auch nochmal die Eiszeit rübergerauscht, aber insgesamt ist es hier eben extrem fossilienreich. Jetzt würde mich halt wirklich interessieren, ob Muschel oder Brachipod.
Wasser auf dem Hügel braucht es nicht (gitb es aber natürlich auch, da hast du natürlich recht), weil rundherum viele Bächlein am Fuß der vielen Hügel fließen. Das Ortenburger Senkungsfeld ist ja ein tektonisch leicht abgesenkter Bereich innerhalb des Niederbayerischen Tertiärhügellands. Das aus den frisch entstandenen Alpen herangeschwemmte Material wurde alles in dieses Molasse-Becken geleitet, wir haben hier also abwechselnd wasserdurchlässige und -undurchlässige Schichten, wo sich auf den tonführenden Schichten das Regenwasser gestaut hat. Nach der Eiszeit hat das Schmerzwasser und auch Regen das weiche Sediment ausgewaschen, wodurch die Hügel entstanden sind: Festes Sediment blieb stehen. Gleichzeitig hat das Wasser die wasserführenden Schichten geöffnet, das dann an den Hängen austreten konnte. Deshalb ist das hier so ein guter Siedlungsgrund bei uns in der Gegend, es gibt sehr viel Wasser und viele Hügel. So, das war jetzt eher für mich zur Verankerung in meinem Hirn, wie das alles hier bei uns abgelaufen ist. Aber vielleicht findet es der eine oder andere auch interessant.
Heißt letztlich für mich: Das geht noch was, hinsichtlich neue Siedlungen finden😁
LG
Inez
