Hallo,
bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Jürgen. Ich bin 37 Jahre alt, wohne in Köln, bin Journalist und passionierter Sammler antiker Glasperlen.
Ich möchte Euch einige mittelmässige Fotos eines vermeintich neolithischen Anhängers/Pendant aus Stein zur Begutachtung vorführen!
Mir ist bekannt, dass es neue Kopien ähnlicher “Pendants” gibt. Die sind jedoch selbst von mir als Fakes zu identifizieren - und ich bin gewiss kein Fachmann für diesen Zeitraum und das Material Stein.
Sollte ich Antworten erhalten, werde ich nicht nur bessere Fotos, sondern auch einige interessante Details zur Sache liefern (bin mehrfach in der West-Sahara gewesen - allerdings wegen antiker Glasperlen und Recherchen zu s.g. “Kiffa Beads” [aka Moraqat], die in Maurtanien bis in die 1970-er Jahre gefertigt wurden).
Jetzt frage ich mich, wie ich meine Fotos online bringe!
Wie schon gesagt: Bin kein “Steinkenner”. In meiner nächsten Post am Mittwochn, kann ich aber mitteilen, um welche Art Stein es sich vermutlich handelt. Vielleicht wissen das auch die Stein-Spezialisten hier. Aus meiner Sicht ist die Patina “echt”, also alt. Ich sprach zuvor vom Neolithikum als Herstellungszeit - macht das Sinn? Das Bild unten links zeigt den Korpus des Teils von seiner Rückseite. Ich habe bisher ca. 10 Fälschungen gesehen. Die sind als Solche selbst für den Amateur wie mich leicht und sofort zu erkennen und sehen VÖLLIG anders aus, als das hier gezeigte Teil. Ich bin noch im Besitz von zwei weiteren Teilen aus gleicher Zeit, die ich demnächst zeigen würde, wenn es die Poster interessiert. Welche Zeit wird das wohl sein, ist eine meiner hauptsächlichen Fragen, neben der Frage, ob so ein “Schmuckstück” seinerzeit evtl. nur von “Tribal Chiefs” getragen wurde. Wurde es evtl. nur zu gewissen Anlässen getragen? Waren Frauen oder Männer die Besitzer/Träger? Ist es überhaupt ein Schmuckstück oder hat es zudem eine rituelle Bedeutung? Das Teil ist 163,9 gr. schwer und in sehr gutem Zustand - ohne jedweden Schaden. Der Fundort ist mir genau bekannt. Neben Werkzeug und Stein-Artefakten wurde auch Gold gefunden. Ist es sinnvoll hier eine genaue Beschreibung dieses Ortes zu geben? Ich habe auch entsprechende Fotos!
Sorry, Leute, das ich mich hier mit gleich 6 Beiträgen zum gleichen Thema breit mache. Kommt nicht wieder vor - sorry! Wollte aber doch noch loswerden, dass mir gerade “GRANIT” als Material und “8000 years old” aus den USA gekabelt wurde (nachdem ich die Frage nach dem Material stellte). Das Material wurde als, Zitat: “tight granite” beschrieben, wobei ich nicht weiß, ob das “tight” tatsächlich Teil der Materialbeschreibung ist!
Alle gezeigten Gegenstände sind aus der gleichen Quelle. Sind sie “echt”, sind sie “alt”, sind sie authentisch? Ich weis es nicht - ich vermute es. Um es heraus zu finden, bin ich ja hier! Natürlich sind das hier alles Fotos und genaue Identifikation ist bekanntlich schwierig - unmöglich ist es aber nicht!
Die hier gezeigten Gegenstände machen etwa 25% von dem aus, was mir vorliegt. Ich habe nicht alle relevanten Museen besucht, bin aber sicher, dass Fundstücke dieses Alters und dieser Güte nicht in jedem Museum zu Hause sind (das sich mit Fundstücken aus der Sahara befasst). Das alles sind aber nur “warme Worte”, sollte sich heraus stellen, dass es sich hier um extrem gut gemachte Kopien handelt. Ich besitze 2x so viele definitive Kopien als vermeintliche Originale, ein Grund warum ich ziemlich sicher bin, dass es sich hier um echte steinzeitliche Gegenstände handelt. Apropos “Neolithikum” - bitte nicht wörtlich nehmen. Ich vermute diese Fundstücke sind um einiges älter - ich gehe von 5000-8000 Jahren aus. Das ist aber mehr oder weniger eine reine Vermutung. Wie gesagt - ich habe mir hier von Euch mehr Aufklärung erhofft!
Die Kopien in meinem Besitz sind leicht als solche zu identifizieren. Sogar von mir, und ich bin kein Fachmann für diese Dinge und auch nicht für “altes” Werkzeug etc. aus Stein. Ich habe hauptsächlich die Patina für meine Begutachtung heran gezogen, weniger - aber auch - die kunstvolle Bearbeitung!
Ergo: Entweder sind die Dinge tatsächlich tausende Jahre alt oder es handelt sich um ausserwöhnlich perfekt gemachte Fakes. Der Unterschied zwischen den offensichtlichen Kopien und den vermuteten Originalen ist jedoch enorm und für jeden Betrachter leicht zu sehen!
Wenn hier keine verbindlichen Erkenntnisse zu erwarten sind, kann evtl. mitgeteilt werden welche Universität Interesse daran hätte, diese grossartigen Fundstücke zu untersuchen? Bayreuth vielleicht?
Hallo Jürgen,
deine interessante Sammlung lässt das Forum natürlich ein wenig ratlos zurück, denn Experten für die Westsahara sind rar.
Die Beurteilung von älteren Sammlungsbeständen anhand von Bildern ist außerdem ohnehin schwierig. Die Masse überfordert einen dann schnell.
Eine deutsche Forschungsorganisation egal ob Universität oder prähistorisch/ethnologisches Museum wird sich mit dem Material vermutlich auch eher schwer tun. Allerdings aus anderen Gründen. Im Gefolge der aktuellen Kolonialismusdebatte wird als erstes die Frage nach legalem Erwerb und Import nach Deutschland gestellt werden. Wenn Du die Stücke aus älteren Sammlungen gekauft hast, ließe sich das vielleicht noch klären. Ich vermute aber mal, dass auch dann die meisten Unis nicht darauf anspringen würden.
Beratung findet man dann vermutlich nur noch im Kunsthandel.
Mit besten Grüßen,
J_Ge
von den beiden im Beitrag # 10 von dir eingestellten Fotos zeigt das rechte links neben dem dreizackigen Stern möglicherweise zwei Schaftstrecker, welche seit der Zeit des Neolithikums zum gerade biegen von Holz, etwa von Speeren, oder Geweihschäften, benutzt wurden. Ich kenne aus der Literatur bislang nur Exemplare aus Knochen oder Horn, wiewohl vermutlich auch Schaftstrecker aus Stein in Benutzung gewesen sein könnten, wie die beiden Exemplare in deiner Sammlung möglicherweise zeigen. Kannst Du uns die beiden Expemplare nochmals gesondert auf Fotos zeigen ? Das wäre interessant, weil man die Lochung und Form auf deinem Foto bislang nicht richtig erkennen kann.
Im Anhang findest Du hier ein paar im Gebiet von Frankreich zutage getretene Schaftstrecker abgebildet, welche Joseph Déchelette 1908 im seinem Manual d’archéologie prehistoire, tome 1, Paris 1908, S. 160, Fig. 62 veröffentlichte. Sie stammen aus dem Neolithikum, sind aber, soweit ich mich erinnere, ohne Datierung geblieben. Das zuerst im Neolithikum auftretende Werkzeug des Schaftstreckers dürfte im Grunde überall dort anzutreffen sein, wo Speere in Benutzung waren. Die kanadischen Inuit etwa hatten sie noch bis ins 20. Jahrhundert in Gebrauch.
Bin nicht zu Hause. Foto/s folgen nach Rückkehr. Sagen kann ich aber bereits jetzt, dass die Vermutung des Schaftstreckers tatsächlich zutreffen könnte. Extrem interessant, obwohl ich mir den Vorgang des “schaftstreckens” nicht einmal im Ansatz vorstellen kann. Melde mich wieder. -j.ü
Wenn der Durchmesser der gebohrten Lochung bei dem hellen Objekt links neben dem dreizackigen Stern groß genug ist, käme dass wohl hin. Im Foto darüber liegen möglicherweise zwei ebenfalls durchbohrte Objekte vor, welche evtl. für das erstellen von Netzen benötigt wurden. Darunter dann ggf. vielleicht ein kugeliges Gewicht für Stellnetze, oder sogar für die Kettfäden im Webstuhl, nur dann wäre man bereits in der Bronzezeit. Siehe die Abbildung von Moritz Hoernes, Wien 1915.
Kein professionelles Foto, aber dennoch wird das gesamte Fundstück sichtbar - auch die Größe betreffend mit der Hand als Referenz.
Bestätigt sich damit Deine Vermutung des “Schaftstreckers”?
Könntest Du bitte einmal erklären, wie dieses Werkzeug eingesetzt wurde? Ich kann mir partout keinen Reim darauf machen, wie man damit Speere etc. begradigen kann (oder habe ich das falsch verstanden?).