radiometrisches Datieren

Hallo, ich möchte mit meinem Biokurs über Kreationismus sprechen. Bei Verfechter von ID wird immer ein bestimmter Fall präsentiert, als Beweis dafür, dass die Datierung Unsinn, und die Erde 6000 Jahre alt ist. Es handelt sich dabei um den Schädel 1470, im Jahr1972 von Richard Leakey entdeckt. Bei der Datierung scheint etwas schiefgelaufen zu sein.  Was ist da genau passiert?  Ich möchte gern  auf solche Einwände vorbereitet sein. ich schicke ein link zu  meiner Quelle mit. http://www.cai.org/de/bibelstudien/schaedel-1470-und-radiometrisches-datieren Danke für eure Hilfe

Hi spili, bin zwar noch relativ neu hier, kann Dir da aber eine Fundstelle (Wiki) zu Schädel 1470 präsentieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Homo_rudolfensis Interessant ist, dass an gleicher Stelle auch Hinterlassenschaften anderer Spezies gefunden wurden. Zitat: “Allerdings wurde in den gleichen Fundschichten eine Fülle von einzelnen Extremitäten-Knochen sowie ein Becken (Archivnummer LMN-ER 3228) entdeckt, die sich erheblich von Australopithecus-Funden unterscheiden und eher denen moderner Menschen ähneln.” Was mich dann daran erinnert, dass man ja Radiokarbondatierungen von Pflanzen an der Autobahn vorgenommen hat, die 500 Jahre alt gewesen sein sollen. Grund dafür war die Verunreinigung mit Autoabgasen bzw. Rußartikeln. Fazit: Die Kreationisten suchen sich aus den - verständlicherweise - differierenden Messungen immer das Passende heraus. Trotzdem gibt es an der C14-Methode nicht viel zu deuteln - ist einfach nur Physik. Gruss Artaxerxes spili schrieb: Hallo, ich möchte mit meinem Biokurs über Kreationismus sprechen. Bei Verfechter von ID wird immer ein bestimmter Fall präsentiert, als Beweis dafür, dass die Datierung Unsinn, und die Erde 6000 Jahre alt ist. Es handelt sich dabei um den Schädel 1470, im Jahr1972 von Richard Leakey entdeckt. Bei der Datierung scheint etwas schiefgelaufen zu sein. Was ist da genau passiert? Ich möchte gern auf solche Einwände vorbereitet sein. ich schicke ein link zu meiner Quelle mit. http://www.cai.org/de/bibelstudien/schaedel-1470-und-radiometrisches-datieren Danke für eure Hilfe

Hallo  Artaxerxes, den Hinweis mit der Autobahn finde ich klasse, vielen Dank. Es war mir schon klar, dass es kein Zufall ist, dass im Zusammenhang mit ID immer dieser Fund zitiert wird, und zwar nur dieser. Bei den anderen waren offenbar keine unregelmäßigkeiten zu entdecken. Auf der gleichen Seite wird übrigens auch darüber berichtet, dass man Keramiklöffel in Steinkohle eingebettet gefunden hat, dass der letzte Flugsaurier im XIX. Jahrhundert gesichet wurde usw.  Nur darüber habe ich keine Lust zu diskutieren… Meine Schüler (5 Klasse) haben Wasser gekocht, bei Einem kochte das Wasser bei 25 Grad. Ich könnte jetzt auch behaupten, dass Wasser nicht  - wie die Wissenschaftler uns einreden wollen - bei 100 Grad kocht! Stattdessen habe ich den Thermometer weggeschnissen, so sind die Naturwissenschaftler, was nicht ins Konzept passt, wird ignoriert! Danke noch mal

Hallo Leute Bei so alten Knochen geht es nicht um C14, dass wird bei so alten Sachen ziemlich ungenau. Die Funde werden meistens mit Kalium/Argon datiert. Kalium hat eine viel längere Halbwertszeit (bissl was über 1,2 Mrd. Jahre) als C14 Isotopen ( ca. 5700 Jahre) und ist deshalb um einiges genauer. Genau heißt hier natürlich +/- ein paar 10.000 Jahre. Das Zerfallsprodukt ist Argon, deshalb der Doppelname. Bis dann Balduin

Sorry Balduin, ich habe mich da etwas unklar ausgedrückt, mein Hinweis bezog sich auf die Autobahnmessung. Natürlich funktioniert C14 nur im Quartär. Es gibt ja - für die Bestimmung älterer Proben eine Unzahl von Messmethoden, die jeweils auf den radioaktiven Isotopenzerfall ausgerichtet sind. Bei Datierungen von Fossilien nutzt man m. W. die Aluminium-Beryllium-Methode (funktioniert leider auch nur für das umgebende Gestein). Aber wie bei allen Datierungen - weit jenseits der 100.000 Jahre - wird die Messungenauigkeit logischerweise größer. Denn ein “zwischenzeitlicher” Vulkanausbruch oder ein sonstiges tektionisches Ereignis könnte die Messuhr ja wieder auf Null zurücksetzen, was dann auch eine “ungefähre” Datierung unmöglich machen dürfte. Gruss Artaxerxes

Hallo spili, ist doch immer so, der menschlichen Natur gefällt es weit mehr, an "Unmögliches"zu glauben, als der Realität klar ins Auge zu blicken. Ist ja auch schwer sich mit der Relativitätstheorie anzufreunden, wenn es doch einen “Däniken” gibt. Sonst wären die Geschichten um Nessi, Kristallschädel oder sonstige Abnormitäten ja der schreibenden Zunft keine Zeile wert. Doch das rege Interesse z. B. an der Präastronautik oder der Kryptozoologie zeigt doch, dass schlussendlich alles nur eine “Glaubenssache” ist. Gruss Artaxerxes spili schrieb: Hallo Artaxerxes, den Hinweis mit der Autobahn finde ich klasse, vielen Dank. Es war mir schon klar, dass es kein Zufall ist, dass im Zusammenhang mit ID immer dieser Fund zitiert wird, und zwar nur dieser. Bei den anderen waren offenbar keine unregelmäßigkeiten zu entdecken. Auf der gleichen Seite wird übrigens auch darüber berichtet, dass man Keramiklöffel in Steinkohle eingebettet gefunden hat, dass der letzte Flugsaurier im XIX. Jahrhundert gesichet wurde usw. Nur darüber habe ich keine Lust zu diskutieren… Meine Schüler (5 Klasse) haben Wasser gekocht, bei Einem kochte das Wasser bei 25 Grad. Ich könnte jetzt auch behaupten, dass Wasser nicht - wie die Wissenschaftler uns einreden wollen - bei 100 Grad kocht! Stattdessen habe ich den Thermometer weggeschnissen, so sind die Naturwissenschaftler, was nicht ins Konzept passt, wird ignoriert! Danke noch mal

Hallo Artaxerxes, sorry, dass ich jetzt nachbohre. Warum bestimmt man den Alter der Sedimente (wie bei dem Schädel 1470) und nicht die Knochen selbst? Wäre es nicht genauer? Dann könnte man Fehlerquellen, wie Vulkanasche o.ä. ausschließen. Oder geht bei Knochen nur C14 ? Welche Fehlerquellen können bei einer Fehlbestimmung noch in Frage kommen? Gruß spili

Hallo spili, also ich bin zwar kein Physiker, aber soweit ich das verstanden habe sind Altersbestimmungen anhand von fossilen Knochen nicht mehr möglich. Allerdings kann das - die Fossilien umgebende - Gestein datiert werden, indem man die dort enthaltenen radioaktiven Isotope bestimmt. Aber auch hier sind jede Menge Unwägbarkeiten vorhanden, denn zunächst muss die Höhe bzw. die geomagnetische Breite der Fundstelle bestimmt werden damit die Intensität der kosmischen Strahlung (die für die zu messende Radioaktivität verantwortlich zeichnet) geschätzt werden kann. Wird die spätere Fundstelle bedeckt (z. B. durch Sedimente) beginnt der radioaktive Zerfall der zu messenden Isotope (hier z. B. Aluminium und Beryllium). Hat man bei der Ortsbestimmung aufgepasst bzw. gut geschätzt, kann das Alter der Gesteinsprobe relativ sicher bestimmt werden (Die Halbwertzeiten sind bekannt). Ich hoffe das hilft ein wenig. Gruss Artaxerxes

Hallo Artaxerxes Das mit der kosmischen Strahlung stimmt so nicht ganz. Die kann zwar die Messung beeinflussen, aber es ist nicht so, dass sie radioaktiven Zerfall verhindert und der dann erst einsetzt wenn die Schicht bedeckt wird. Der Zerfall findet ständig statt. Gruß Balduin

Hallo Balduin, hatte die Info von einem Physiker aus dem Bekanntenkreis. Auch bei Wiki findet sich unter Geochronologie hierzu folgendes: Zitat: Die Altersbestimmung über das Aluminiumisotop 26Al und das Berylliumisotop 10Be im Mineral Quarz basiert auf dem (bekannten) Verhältnis von 26Al und 10Be, die beide durch kosmische Strahlung (Neutronen-Spallation, Myonen-Einfang) an der Oberfläche von Steinen/Mineralen entstehen. Das Verhältnis ist abhängig u. a. von der Höhenlage, der geomagnetischen Breite, der Strahlungsgeometrie und einer möglichen Schwächung der Strahlung durch Abschirmungen (Verbringung, Bedeckung). Die spezifischen Strahlungsbedingungen und damit das Verhältnis von 26Al zu 10Be müssen vor der Altersbestimmung festgelegt bzw. abgeschätzt werden können . Ab dem Zeitpunkt, zu dem das infragekommende Material vor der kosmischen Strahlung abgeschirmt wurde (z. B. durch Einlagern in eine Höhle), nimmt der Anteil der beiden Radionuklide durch radioaktiven Zerfall unterschiedlich schnell ab, sodass sich aus dem Verhältnis dieser Radionuklide zum Zeitpunkt der Untersuchung und dem angenommenen (bekannten) Gleichgewichtsverhältnis unter Bestrahlung und Kenntnis der jeweiligen Halbwertszeiten (siehe auch Nuklidkarte) das Alter abschätzen lässt. Diese Methode wurde auch zur Bestimmung des Alters von fossilen Hominiden-Knochen genutzt. Allerdings können die Knochen nicht direkt untersucht werden, sondern es werden die sie umgebenden Quarz enthaltenden Sedimente herangezogen.
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Gruß Artaxerxes

Ahhh kapiert! Ich dachte Du beziehst Dich auf radioaktives Material. Also Zeugs was von sich aus schon zerfällt und höchstens von der kosmischen Stahlung beeinflusst wird. Alles klar Balduin

Hallo zusammen, ich bin zwar auch kein Physiker, stattdessen blutiger Laie auf dem Gebiet der Archäologie und hab auch von Datierungen nicht wirklich Ahnung, aber ich hab mich freilich schon ein wenig mit dem Thema beschäftigt. Demzufolge traue ich mich mal, hier meine Meinung kundzutun. Artaxerxes schrieb: Aber auch hier sind jede Menge Unwägbarkeiten vorhanden, denn zunächst muss die Höhe bzw. die geomagnetische Breite der Fundstelle bestimmt werden damit die Intensität der kosmischen Strahlung (die für die zu messende Radioaktivität verantwortlich zeichnet) geschätzt werden kann. Wird die spätere Fundstelle bedeckt (z. B. durch Sedimente) beginnt der radioaktive Zerfall der zu messenden Isotope (hier z. B. Aluminium und Beryllium). Hat man bei der Ortsbestimmung aufgepasst bzw. gut geschätzt, kann das Alter der Gesteinsprobe relativ sicher bestimmt werden (Die Halbwertzeiten sind bekannt).
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Wie Artaxerxes richtig ausgeführt hat, müssen heutzutage zum Zwecke der Durchführung einer Datierung meistens (fast immer) im Vorfeld einige Schätzungen durchgeführt werden. Die genaue Ortsbestimmung dürfte hierbei (dank GPS) wohl noch das geringste Übel sein. Viel schwieriger (und damit fehlerbehafteter) dürfte die Bestimmung der Ausgangsmengen sein, die reine Schätzungen sind, da ja in kaum einem Fall geeignete Vergleichsproben existieren. Dazu kommen aber noch andere Unwägbarkeiten (wie Artaxerxes das nennt) zu denen ich mich erst einmal noch nicht auslassen will. Die auf die zwangsmäßigen Schätzungen folgenden exakten Messungen kommen aufgrund der Tatsache, dass sie auf Schätzungen beruhen, leider auch nicht über den Status von Schätzungen hinaus. Das bedeutet, dass sie völlig daneben liegen können, und niemand würde es merken, sofern nicht objektiv weitere vergleichende Untersuchungen durchgeführt werden (sofern das überhaupt möglich ist). Und das wiederum bedeutet, dass unser Datierungsgebäude zwangsläufig ein sehr fragiles Gemäuer ist. Und dann kommen eben solche Dinge auf den Tisch, wie das von Spili genannte Beispiel. Beste Grüße Paulus7

Hi Na ganz so schlimm ist es nun auch nicht! Für ganz frühe sachen, ja, aber ab der La Tene Zeit sind wir doch schon auf recht sicherem boden was unsere datierungen angeht. Für das römische sind wir mittlerweile bei datierungen +/- 15 Jahre (guter fundkomplex vorrausgesetzt, nicht nur ein paar einzelne scherben). Das man mit scherben genauer datieren kann als mit naturwissenschaftlichen methoden ist wohl den meisten archäologen auch bekannt, nur in der öffentlichkeit kommt das nicht so rüber. Auch dendro ist nicht so sicher, (obwohl es noch die genaueste methode ist) sonst würde das labor bei Probeneinlieferung ja nicht fragen “wie hätten sie`s denn gern?” Gruß Balduin

Hallo Balduin, das Lächeln auf dem Paßbild verrät mir: Du hast Humor. Das gefällt mir! Laß ihn Dir nicht nehmen. Schon gar nicht von mir. Ehrlich gesagt beschleicht mich jeden Tag mehr das dumme, leise Gefühl, dass es noch viel schlimmer ist, als man überhaupt erahnen kann. Mein obiger Artikel zielte freilich hauptsächlich auf C14 und die Isotopenvergleiche ab. Messen können wir nun einmal ausschließlich das, was wir heute finden und (leider) nichts anderes. Wenn du meine Polterkritik jetzt noch so nett ergänzt, soll es mir recht sein. Beste Grüße (selbstredend auch ans Labor) Paulus7

Hallo zusammen, Ob nun in der Pädagogik, in der Kriminilogie, in der Archäologie oder sonstwo: Für die direkt Betroffenen ist es immer unangenehm, wenn ein Alibi zerböckelt und den Bach runter geht. In der Wissenschaft sollte es allerdings zum normalen Tagesgeschäft gehören und von Vernunft und Weiterdenken getragen sein. Insofern ist die gegenwärtige Diskussion um die C14-Datierung der “Pharaonen” zwar verständlich, aber nicht sehr hilfreich. (siehe beispielsweise www.sagenhaftezeiten.com – News oder http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,701477,00.html). Auch stellen sich knallhart einige Fragen: Warum gerade jetzt? Warum eine neue Untersuchung? Warum werden die C14-Datierungen von 1984 und 1994/95 seit 25 Jahren nicht genutzt? Passt das damalige Ergebnis nicht? Wem gefällt es nicht? Was nutzt es, Messungen zu verfeinern, die auf Schätzungen aufbauen – ohne die Schätzungen zu verfeinern? Wieso werden “neue” Proben von alten (kontaminierten)Artefakten zusammengetragen? usw. usf. Was mich in dem Zusammenhang aber besonders bewegt, ist die Frage, wieso sich kein Fachwissenschaftler maßlos über das Vorgehen und das Medientheater aufregt? Wieso geht kein Raunen durch die Reihen der Archäologen? Oder kriegt das die Restbevölkerung nur nicht mit?>:) Beste Grüße Paulus7

Ich denke Du meinst das hier: derStandard.at Da steht einiges drin:

Warum gerade jetzt? Vielleicht weil gerade Fördermittel da waren und die Technik verfügbar? Passt das damalige Ergebnis nicht? Offenbar wußte man nicht ob es paßt oder nicht. Deshalb braucht man neue, unabhängige Untersuchungen und neue Proben. Wieso werden “neue” Proben von alten (kontaminierten)Artefakten zusammengetragen? Weil man nur so unabhängige Messungen machen kann. Außerdem habe ich die Methodik so verstanden, dass Proben genommen wurden die man zu schriftlichen Aufzeichnungen zuordnen kann (also z.B. gemeinsam gefunden). Damit datiert man automatisch den Text. Mit “alten” Proben weißt man das oft nicht wo sie dazugehören. Ob eine Kontamination vorliegt kann man offenbar auch messen: Radiokarbonmethode – Wikipedia

Guten Abend hns, ja, Du bist in den richtigen News gelandet. Und JA, Derstandard hat eine wundervolle Formulierung gefunden, die man sich auf der Zunge zergehen lassen muss. Ich bin mal bewusst ein bisschen provokativ. Bitte nicht persönlich nehmen: Seit wann werden denn “Neudatierungen vorgeschlagen”? Ich dachte immer, die werden gemessen? Oder wenigstens errechnet. Ich Dummer! Jetzt wird mir allerdings so manches klar: C14-Datierungen werden demokratisch gewählt und dann abgeschmettert (bei Nichtwahl) oder durchgewunken und abgenickt, wenn die Wahlmänner damit einverstanden sind. Ist das eigentlich eine geheime Wahl? Oder wird vorher beim Kaffee drüber debattiert und drum gewürfelt? Fragt sich bloß noch, wer denn die Wahlmänner sind …? Dazu passen auch diese neumodischen Wahlmaschinen, die manchmal Computer genannt werden, weil sie im Grunde tatsächlich welche sind. Klar, dass da die Anfertigung von Wahlprognosen keine großen Schwierigkeiten mehr bereitet. Allerdings sind auch die besten Analyseprogramme nicht schlauer als ihre Schöpfer, nur schneller und genauer (bei der Verarbeitung der ihnen zur Verfügung gestellten Daten, die anderen kennen sie ja nicht). Und denken können sie auch noch nicht. Wir werden es ihnen wohl niemals beibringen. Aus “Sicherheitsgründen” … Sicherlich gehört Kritik zur Wissenschaft, dass hab ich oben ja auch schon angedeutet. Die Frage ist allerdings, wie man damit umgeht. Nimmt man sie ernst und arbeitet sie gründlich durch? Oder hat man das nicht nötig? Erhebt man sich gönnerhaft aus seinem Sessel und schärft das Rasiermesserchen? Egal. Das wird nichts nutzen, wenn sich die Datierungen nicht als haltbar erweisen – und nach Adam Riese können sie das eigentlich nicht. Dein Einwurf mit Fördermitteln und Technik ist natürlich recht schlagkräftig. Aber auch hier entstehen Fragen: Werden Fördermittel plötzlich mitten im Jahr frei, wo doch gerade jetzt alles auf der Wiese tätig sein sollte? Oder war das eine länger angelegte Aktion? Wäre es nicht wirklich preiswerter, erst einmal die alten Proben (84/94)aufzuarbeiten? Da war zumindest die Probenahme korrekt (hoffe ich jedenfalls)und bei ordentlicher Lagerung müssten sie noch gut in Schuss sein. Oder hab ich was verpasst? Die Technik ist ja immer vorhanden. Sollte man da nicht derart wichtige Dinge zwischen die Tagesaufgaben schieben können, wenn es erforderlich ist? Oder hängt an dem Thema nicht zufällig unsere ganze Geschichte? Man wusste nicht, ob es passt oder nicht? Mit Verlaub: Was isn das für ne wissenschaftliche Methode? Ist das eine der “neuartigen Methoden” die mit C14 kombiniert wurden (siehe Derstandard oben)? Insofern stimmt auf jeden Fall, dass neue alte Proben gebraucht wurden … Alles was heute da ist, können wir heute messen, soweit es unsere Meßgeräte und Möglichkeiten zulassen. Somit können wir auch die Kontaminationen messen, die heute vorhanden sind. Das ist klar und richtig. Ausnahmsweise keine Frage. Alles was heute nicht mehr da ist, können wir nicht messen. Das können wir (bestenfalls) nur hoch- oder zurückrechnen = schätzen – und zwar auf der Basis von Werten, deren Richtigkeit wir niemals ernsthaft prüfen können … Da die C14-Methode auf der Differenz aus Heutigem und Vergangenem basiert, wird sie niemals über den Status einer Schätzung hinauskommen. Da ändert auch eine “Verfeinerung der Computeranalyse” nichts. Auf dem Weg kann man praktisch alles ausrechnen oder “messen”, was man will. Da ist es kein Wunder, wenn die bisherigen konventionellen Daten “bestätigt” werden … Bitte – Sag mir, dass ich falsch liege, oder dass ich gerade schlecht Träume, sonst verliere ich meinen Glauben an diesen Wissenschaftszweig. Beste Grüße Paulus7

Hallo Paulus7, Deine Befürchtungen das wären der Beliebigkeit unterworfene Schätzungen verstehe ich nicht und kann ich nicht nachvollziehen. C14 ist einfach eine Art Sanduhr die Vergangenes mit Heutigem vergleicht. Je genauer man die Rieselgeschwindigkeit kennt und wieviel heute drin ist um so genauer ist die Zeitangabe wann die Sanduhr gestartet wurde. Da kann man nicht ausrechnen und messen was man will. Sondern man bekommt eine Messung mit Fehlerbreite. Die Fehlerbreite wird um so geringer je mehr Erfahrung man mit der Methode hat, und das ist das was sich z.B. seit den 80er-Jahren geändert hat. Deshalb sind m.E. neue Messungen genauer als alte. Genauso wie heutige Ausgrabungen viel genauer dokumentiert sind als die vor 200 Jahren. Dann ist zu bedenken dass die C14-Analyse eine naturwissenschaftliche Vorgehensweise ist. D.h. das machen ganz andere Leute als bei Grabungen. Insofern verstehe ich Deine Bedenken zum Zeitpunkt (Sommer = Grabungssaison) nicht. Vielleicht wurde das Projekt auch aus völlig anderen Geldquellen bezahlt? Das andere Wichtige an naturwissenschaftlichen Messmethoden ist dass man sie mehrfach und unabhängig wiederholt bis man an sie glaubt. Bzw. ist genau das einen Trick die Genauigkeit zu erhöhen: ganz oft messen und den Mittelwert nehmen. Idealerweise mit jedesmal anderen Methoden. Deshalb ist die Wiederholung von Messungen m.E. überhaupt nicht verwerflich sondern im Gegenteil sehr sinnvoll. Denn das erlaubt eine Aussage über den Meßfehler. Beispiel: Du gehst in den Baumarkt und bestellst eine Holzstange mit 1,78 m Länge. Zuhause merkst Du sie paßt nicht. Das lag daran dass der Verkäufer sich vermessen hat (warum auch immer). Oder er hat es richtig gemacht, aber die 1,78 waren eine falsche Vorgabe. Erst wenn Du alles nochmal nachmißt kannst Du eine Aussage über die Qualität der ursprünglichen Messungen machen. Vorher nicht. Vorher kannst Du alles nur glauben (dass der Baumarkt richtig mißt). Und weil Naturwissenschaftler wissen dass sie trotz aller Sorgfalt auch mal falsch messen können, “schlagen sie eine Neudatierung vor”, statt sie als endgültig oder gar bewiesen hinzustellen. D.h. sie sehen das als einen Beitrag zur Geschichtsforschung, den andere erst bewerten müssen. Da ich leider auch nicht mehr weiß als in der Zeitung steht, ist es allerdings müßig tiefergehend zu spekulieren. Es wird aber auf Science (Bd. 328, S. 1554) verwiesen. Diesen Aufsatz müßte man genau lesen (da stehen sicher tausende Details drin) und dann könnte man die Vorgehensweise beurteilen.

Hallo hns, hier in der Nähe ist ein Baumarkt. Somit kann ich Dein Holzstangen-Beispiel aus eigener Erfahrung weitgehend bestätigen (finde ich gut!). Auch die Sanduhr ist ein wunderbares Beispiel. Mit ihrer Hilfe lässt sich das ganze Dilemma sehr gut erklären: Im unteren Bereich hat sie eine Nanometerscala. Damit wird der durchgerieselte Sand exakt gemessen. Das ist zwar schwierig - wegen der Kegelbildung – aber es funktioniert. Hier hilft auch die von Dir genannte Erfahrung. Man muss schon gerade auf die Scala gucken. Im Gegenzug werden die Probleme der oberen Hälfte nicht (oder nicht hinreichend) beachtet! Die Sanduhr steht seit Jahrtausenden im Freien. Oben offen! Manchmal regnet es rein. Dann knallt die Sonne drauf. Der Wind streicht drüber weg. Gelegentlich stürmt es auch. Einmal wird Sand weggenommen, ein anderes Mal wieder dazu gefügt. Ab und zu ist auch Frost. Dazu kommt, dass die Sandkörner unterschiedlich groß sind; zu unterschiedlich für eine genaue Zeitanzeige. Auch schwankt die Größe der Durchlassöffnung im Takt der Temperaturänderungen. Das kann nicht richtig funktionieren … Der zweite Punkt ist, dass nach der Messung (von Einigen, scheinbar den Wahlmännern) so getan wird, als wäre diese (nicht sehr vertrauenerweckende) Sanduhr, die genaueste Atomuhr der Welt, nur weil im Sand ein paar Aluminiumatome mitschwingen (“fast” wie in einer richtigen). Der dritte Punkt ist, dass die, neben der Sanduhr liegende, Taschenuhr nicht hinreichend beachtet wird. Man hat sie zwar gefunden, aber man schaut nicht auf die Zeiger! Auch wenn diese Taschenuhr etwas verschmutzt ist, so ist sie doch solarbetrieben (mit Akku), wasserdicht, temperaturunempfindlich, … und tickt in aller Ruhe vor sich hin … Der vierte Punkt, die Fusionsuhr ein Stück weiter oben, wird auch nicht beachtet. Gut, die ist noch nicht lange sichtbar. Vielleicht hebt ja doch mal einer seinen Blick zum Horizont (und drüber weg). Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt … Beste Grüße Paulus7

Eben nicht. Das ist ja der “Trick” dabei. Das Prinzip ist folgendes: das Verhältnis von C12/C13/C14 in der Luft ist konstant. Wenn nun Organismen Kohlenwasserstoffe aufbauen, entnehmen sie der Luft ein Gemisch aus C12/C13/C14. Und zwar genau dann wenn die Pflanze wächst. Ist sie abgestorben (geerntet und zu Papyrus verarbeitet, Baum gefällt und Bretter draus gemacht, etc.) endet dieser Austausch (Stoffwechsel). D.h. das Verhältnis wird quasi “fotografiert”. Im Bild der Sanduhr wird sie luftdicht verschlossen so dass kein Sand mehr rein oder rauskann. Nun kommt der radioaktive Zerfall von C14. D.h. das Verhältnis verändert sich mit jedem Jahr und C14 wird weniger (es rieselt die luftdicht verschlossene Sanduhr). Bis wir heute das Verhältnis C12/C13/C14 bestimmen. Daraus läßt sich die Zahl der vergangenen Jahre berechnen, wann das Papyrus oder der Baum gewachsen ist. Da macht es auch nichts aus, ob das später in der prallen Sonne lag, im Schatten, im Eis, vergraben etc. Es ist eine “innere” Uhr die von Umwelteinflüßen sehr unabhängig ist. Wenn zufällig auf dem Papyrus noch Schriftzeichen drauf sind, dann kann man annehmen, dass sie relativ zeitnah nach der Herstellung, also dem Ende der C14-Einlagerung geschrieben wurden. Oder erst recht, wenn das Papyrus oder Holz in einem Grab liegt. Wenn dann noch irgendwo der Name des Begrabenen steht, kann man auf sein Alter schließen. Nochwas ist mir eingefallen zu der Frage warum das vielleicht gerade jetzt veröffentlich wird: Publikationen wie “Science” haben i.d.R. eine gewisse Durchlaufzeit bis eingereichte Beiträge veröffentlicht werden. D.h. der Artikel kann im letzten Herbst oder gar vor 2 Jahren geschrieben worden sein. Was Du mit den Taschenuhren etc. (die unbeachtet danebenliegen) meinst, habe ich nicht verstanden.